Hallo Community.
Seit ca. 8 Monaten bin ich stiller Mitleser dieses Forums. Jetzt habe ich mich entschieden, meine Geschichte ganz offen zu erzählen. Die Beweggründe nenne ich dann zum Schluss.
Kurz zu mir: Im Leben etwas Glück gehabt und mit einem relativ guten Aussehen und athletischen Körper ausgestattet (keine Beweihräucherung, aber das gehört zur Geschichte), habe ich im Jugend- und frühem Erwachsenenalter in einer der bei uns angesagtesten Bars gearbeitet. Dadurch auch viele Frauen (natürlich waren auch ältere dabei) kennengelernt. Ich tobte mich aus und lernte dabei, wie schnell selbst vergebene und/oder verheiratete Frauen fremdgehen.
Zusammengekommen bin ich mit meiner EF 2003. Wir kannten uns schon aus Kindertagen, hatten uns aber aus den Augen verloren. Damals hatten wir uns durch Zufall wiedergetroffen. Und ich war fasziniert von dieser Frau. Sie widerstand am Anfang meinen Versuchen, was mich noch mehr reizte. Schließlich wurden wir ein Paar und alles war super. Nach nur 3 Monaten musste ich auf Grund meines Studiums (im Bereich Sport) wegziehen. Wir gingen eine Fernbeziehung ein, was in der Nachbetrachtung wohl der Knackpunkt war. Wir sahen uns leider kaum. Da ich mit vielen weiteren jungen Menschen studierte, blieben die oder anderen Kontakte nicht aus. Ich glaube, meiner EF erging es zu Hause damals ähnlich (ihr Ex war auch noch vor Ort). Als ich wieder kam (2006), trennte ich mich von ihr. Das wollte sie aber nicht so hinnehmen und wir sprachen stundenlang. Da war es wieder, das Feuer was ich an ihr mochte und wir entschieden uns, es noch einmal zu versuchen. Die Jahre gingen ins Land. Wir hatten eigentlich nie wirklich die gleichen Interessen, außer das Reisen, aber wir arrangierten uns, dass dann halt jeder seins machte. Da ich beruflich immer wieder in der gesamten Republik unterwegs und insbesondere mit jungen Menschen zu tun hatte, bin ich in dieser Zeit immer wieder fremdgegangen. Dabei ging es mir gar nicht unbedingt um 6, sondern einfach um das Gefühl begehrt zu werden. Oftmals verwöhnte ich nur die Frauen, so dass diese immer wieder zu mir kamen. Manche Affären hielten teilweise über 8 Jahre, wobei man sagen muss, dass es da nicht zu wöchentlich, gar monatlichen Treffen kam, sondern auch mal ein zwei Jahre Kontaktpause war. Es war aber immer 6 oder dergleichen und die Frauen sind zu ihren Partnern zurück. Jedem war klar, keine Gefühle etc. Ein wenig Verständnis, ein wenig Abenteuer. Ich redete mir ein, dass der Mensch nicht monogam leben kann etc. Meine Erfahrungen aus der Barzeit, wo man immer mitbekommen, wer alles fremdgeht, haben das Ganze im Unterbewusstsein unterstützt.
2012 - 2013 hörte ich damit auf. Es war nicht nur kräftezehrend sondern ich wollte dieses auch meiner EF nicht mehr gegenüber. 2013 kam unser erstes Kind zur Welt, 2014 bauten wir unser Traumhaus.
Ab da lebten wir uns leider auseinander. Ich freute mich, nach Haus zu kommen, im Garten zu werkeln, mit Nachbarn zu plauschen, den Kids beim Spielen zuzusehen etc. Meine EF wurde aber immer unglücklicher. Sie wollte weiterhin am liebsten jedes WE verreisen, shoppen etc. Ihr Hobby Reiten (eigene Pferde) und das Shoppen trieben uns jedoch langsam an unsere finanziellen Grenzen. Teilweise wurden im Monat für beides über 1000 Euro fällig. Es kam immer öfter zum Streit. Selbst nicht ganz so enge Freunde bekamen dieses mit und stellten sich auf meine Seite, was den Graben zwischen uns immer mehr vertiefte. Sie machte mir Vorwürfe, dass ich zu viel Abtrag für das Haus eingeplant hätte usw. Sie gab mir das Gefühl, dass ich nicht für die Familie sorgen kann. In dieser Zeit wurde ich wieder schwach. Und was ich dazu sagen muss und ziemlich traurig finde: selbst einige ihrer Freundinnen versuchten mich zu verführen (ich hatte teilweise Angst, ob das ein Test war).
Die Jahre vergingen, man lebte nebenher. Ich regte mich schon gar nicht mehr über das Finanzielle auf. Wenn es wieder knapp wurde, schickte ich sie zu ihren vermögenden Eltern.
2017 traf ich dann meine spätere AF. Wir kannten uns flüchtig aus dem Dorf, da sie ebenfalls im selben Sportverein war. Sie war gerade 18 geworden. Im Sommer 2017 unterhielten wir uns bei diversen Sportveranstaltungen über Gott und die Welt. Ich war positiv überrascht, wie erwachsen sie war. Zudem hatte sie die gleichen Ansichten wie ich. Da ich auch Vorstandsarbeit übernahm, stand ich mit ihr als Abteilungsverantwortliche nun öfter in Kontakt.
Ab Juni schrieb sie mir über Facebook (FB). Ende September fragte ich nach ihrer Nr, da ich kaum bei FB unterwegs war. Sie wollte erst nicht, da sie keine Gerüchte wollte. Irgendwann schrieb sie mir doch. Wir texteten viel hin und her. Wir sprachen uns ab, dass wir die gleichen Spiele besuchten etc. Im November verabredeten wir uns das erste Mal allein. Es waren nur zwei Stunden, die aber wunderschön waren (es passierte nichts). Daraufhin gleich die Woche darauf wieder. Hier küssten wir uns das erste Mal. Wir entschieden uns, alles erstmal für uns zu behalten. Trotz ihres Alters erzählte es sie keiner Freundin. Aus wirklicher Freundschaft und ohne es geplant zu haben wurde Verliebtheit. Ich löschte mittlerweile sämtliche Nummern aller Frauen. Sagte alles ab. Ich brauchte keine andere mehr! So etwas hatte ich bisher nie erlebt.
Ich war wie gesagt völlig geflasht, aber auch zeitgleich voller Zweifel. Du mit 35 Jahren eine 18jährige? Ich zermarterte mir das Hirn um die Konsequenzen etc. Auf Grund der Hormone und Endorphine schob ich alles beiseite. Im Dezember trafen uns weiter heimlich. Außer küssen etc passierte nichts. Sie war auch noch unberührt. Ich machte mir Vorwürfe und hielt vieles für Spielerei. Ich fragte mich, ob ich einfach nur in einer Midlifecrisis stecke und das für mein Ego brauchte oder ähnliches.
Anfang Januar trat ich mit der Familie den Skiurlaub an. Hier schlief ich dann nach einer Feier mit meiner Frau. Es entstand unser zweites Kind, wie ich Mitte Februar erfuhr. Mitte Januar war ich aber schon so meiner AF verfallen, dass wir Ende Januar das erste Mal miteinander schliefen. Die Nachricht, dass ich nun nochmal Vater wurde, löste in meinem Kopf ein Erbeben aus. Ich teilte dieses meiner AF Ende Februar mit und beendete das Ganze. Ich brach ihr das erste Mal das Herz.
Mir gings in den Folgemonaten immer schlechter. Ich kam nicht über sie hinweg.
Es war nicht das Abenteuer, welches mir fehlte, sondern dieser Mensch als Ganzes. Das Verhältnis zu meiner EF wurde immer schlechter. Im Juli schrieb ich meiner AF, dass sich mein Herz für sie entschieden hätte. Ich bat sie jedoch um Zeit, da ich mich nicht von einer schwangeren Frau trennen konnte (hierzu später mehr). Ich musste mit jemanden reden und erzählte es meinem Bruder und einer guten Freundin. Das half, aber löste nicht den inneren Konflikt.
Und hier fängt die Krux wie hinter jeder mistigen Affäre an. Man verspricht seinem/r AP sich zu trennen etc. Schiebt Zeit vor sich her und und und. Ich las viel im Internet: Altersunterschied 17 Jahre, geht das gut. Überall nur negatives etc.Ich muss auch erwähnen, dass wir im Juli 2018 das letzte Mal miteinander schliefen. Danach kam es max. zu Oral6 etc.
Und plötzlich vergeht die Zeit. Unser zweites Kind wurde geboren, die erste Zeit beschissene Nächte. Das erste Jahr war noch schlechter (beim ersten Kind um einiges besser). Ich versprach immer wieder mit meiner EF zu sprechen, aber wie typisch für uns Männer: keine Eier. Ich hatte Angst vor dem Gerede der Leute, dem sozialen Abstieg. Hatte ein schlechtes Gewissen gegenüber der Familie, der Kinder und natürlich meiner EF. der trennt sich wegen einer Jüngeren von seiner Frau und zwei kleinen Kindern.
Und plötzlich war es Anfang 2020. Die 2 Jahre vergingen gefühlt wie im Flug. Ich suchte nach einem Ausweg und landete u.a. hier in diesem Forum. Ich las nach, wie eine Affäre nur Verlierer hervorrief und wie sich auch meine AF fühlen muss. Dieser Abwärtssog usw. Ich hatte jedem gegenüber ein schlechtes Gewissen und der Selbsthass kam hinzu. Im Mai und Juni diesen Jahres wurde ich immer schlecht gelaunter. Ich schrieb meiner AF weniger und nicht mehr so herzlich. Sie wurde immer trauriger. Ich kam den Rat in den Foren nach und musste mich endlich entscheiden. Ich wägte ab: 17 Jahre Unterschied, verschiedene Lebensphasen, Kinderwunsch (sie zwei, ich war mit Kindern durch) gegen den jetzigen Zustand. Ende Juni schrieb ich ihr einen Brief, dass ich mich nicht trennen werde und wir trafen uns noch einmal. Ich sagte zu ihr, dass sie noch mehr Zeit mit mir verschwenden würde, denn die gemeinsame Zukunft wird uns entzweien. Ich würde das für sie tun. DAS war eine reine Kopfentscheidung, die ich bis heute bereue.
Ein paar Tage später schrieb sie mir, dass sie meine Entscheidung akzeptiert, wir aber Seelenverwandte und gleichzeitig beste Freunde wären (was ich absolut unterschreiben würde). Sie brauch mich in ihrem Leben. Mir gehts genauso. Wir hielten freundschaftlich den Kontakt und trafen uns ab und zu in der Öffentlichkeit. Wir telefonierten jeden Tag wie sehr gute Freunde. Ich war Mitte Oktober noch auf einer ihrer Feiern und wir verstanden uns super. Ich merkte, dass sie die Frau fürs Leben ist.
Ende Oktober fiel mir auf, dass sie auf manche Themen nicht wirklich einging. Anfang November sagte ich mir dann wieder bei einem Treffen, dass sie jemanden kennengelernt habe. Das wäre knapp zwei Wochen her und sie mag ihn sehr.
Für mich stürzte eine Welt ein. Ab da ging es mit meinem körperlichen und auch psychischen Zustand stetig bergab. Ich fragte mich, wie man innerhalb von zwei Wochen plötzlich die größte Liebe verlieren kann. Sie sagte, dass sie mich zwar immer lieben wird, aber sie einfach eine Mauer aufgebaut habe und sie jetzt endlich glücklich werden möchte. Bei dem Neuen muss sie sich nicht verstecken, brauch kein schlechtes Gewissen zu haben etc. Ich versprach ihr, mit meiner EF zu sprechen, sie soll sich aber bitte für mich entscheiden. Sie meinte nur, dass sie das jahrelang gehört hat und mir nicht mehr glaubt.
Ich nahm meinen Mut zu sammen und sprach 3 Tage später abends mit meiner EF. Diese teilte mir ganz sachlich mit, dass sie seit 3,5 Jahren nicht mehr glücklich sei und wenn sie jemand anderen kennengelernt hätte, wäre sie schon lange weg. Wir würden eh keine Ehe mehr führen und nebenbei haute sie mir alle Fehler um die Ohren. Ich war traurig, enttäuscht und völlig fertig. Wir vereinbarten eine Auszeit.
Ich rief am nächsten Morgen meine AF an und bat sie mich zu wählen. Auch hier lautete ihre Antwort Nein.
Sie möchte aber, sofern ich es kann, meine Freundschaft nicht missen. Nachdem was ihr alles angetan hatte, stimmte ich zu, denn sie hat genug unter mir gelitten und ich brauche sie ebenfalls in meinem Leben. Und wenn es nur freundschaftlich ist.
1,5 Wochen nach dieser Mitteilung gab es noch viel Tränen zwischen uns. Ich verstand erst nicht, wie man plötzlich alles so wegwischen kann usw.
Mittlerweile habe ich es aber verstanden. Dieses ist nun knapp 4 Wochen her und mir gehts in dieser Zeit sehr sehr schlecht. Wenn sie beim ihm ist, habe ich so fiese Bilder im Kopf. Ich hätte nie gedacht, dass der Liebeskummer so hart sein kann. Kein Schlaf, kaum Essen.
Ich habe mich mittlerweile in Therapiel begeben (was diese Selbstwertnummer mit dem Fremdgehen angeht). Vermutlich rührt dieses aus meiner Kindheit her, da mein Vater (sein Vater hat die Familie verlassen und er musste die Vaterrolle auch für die Geschwister übernehmen) immer leistungsorientiert war. Ich bekam nie ein Lob, sondern es wurde gefragt, warum ich es nicht besser gemacht habe. Vielleicht suchte ich es dabei. Ich stehe noch am Anfang der Ursachenforschung, aber es hilft.
Ich habe deshalb auch meinen Kopf und nicht mein Herz entscheiden lassen. Und damit den Fehler meines Lebens begangen, indem ich die Liebe meines Lebens habe gehen lassen. Wir schreiben jeden Tag und telefonieren auch. Mich bringt der Kontakt um, aber zeitgleich brauche ich ihn. Ich weiß, dass ich sie vermutlich für immer verloren habe, aber eine kleine Hoffnung habe ich noch. Sie ist ein Herzmensch und wenn sie sich verliebt hat, dann hält das auch. Daher wird meine Hoffnung umsonst sein. Und selbst wenn sich der Neue als Versager herausstellt, selbst dann ist zwischen uns vermutlich zu viel kaputt. Dass wir trotzdem noch so viel schreiben etc irritiert mich trotzdem. Vermutlich kann sie es wirklich nur freundschaftlich. Sie möchte ihrem Neuen auch nicht die Wahrheit sagen, sondern mich als guten Freund vorstellen. Wobei ihre Freundinnen mich nicht mal als guten Freund kennen. Ich sagte ihr, dass sie sich das überlegen soll. Wir hatten die Jahre ein sehr wackeliges Kartenhaus aufgebaut und sie lieber bei der Wahrheit bleiben soll. Das kann sie aber nicht, sagt sie. Ich wünsche ihr, obwohl mich das so dermaßen schmerzt, alles Glück dieser Erde. Ich hätte diese fantastische Frau eh nicht verdient. Aber ich möchte sie wenigstens als gute Freundin behalten. Ich hoffe, dass ich eines Tages die Chance habe, mit ihr zusammen zu kommen und ich werde warten.
Was meine Ehe angeht: ich habe meiner Frau natürlich nicht die Wahrheit gesagt. Ich kann ihr einfach nicht das Grundvertrauen nehmen. Ich las hier einmal im Forum, dass sich 60% der Betrogenen wünschen, nicht die Wahrheit zu kennen.
Wir sind uns einig, dass wir uns auseinander gelebt haben und die Liebe weniger geworden ist. So hat sie die Chance, wieder einen neuen Partner zu bekommen, den sie verdient.
Was aber will ich euch mit dieser Geschichte sagen:
1. Ja, ich weiß, was ich für ein Schwein und A-loch bin, dass allen angetan zu haben. Es wird sicher Kritik an mir geben, die ich verdient habe und ja, es ist eine Menge Selbsthass dazu gekommen. Es geht mir dabei nicht um Mitleid, sondern die schonungslose Wahrheit. Im Nachhinein ist man schlauer und ich würde vieles anders machen. Insbesondere früher professionelle Hilfe annehmen.
2. an die Betrüger: Macht es nicht! Ihr tut allen weh. Glaubt es mir. Entscheidet euch früh genug, wenn wirklich Gefühle ins Spiel kommen. Wägt ab, was Abenteuer und was wirklich Liebe ist. Meine Geschichte soll in erster Linie an euch gehen. Vorwürfe von Betrogenen nimmt man nicht so schnell an
3. Die wahre Liebe gibt es, auch wenn es die Affäre ist. Man muss nur in der Lage sein, sie zu erkennen.
4. Ja, in diesem Forum sind viele Betrogene und AP unterwegs. Aber was mich in all den Jahren wirklich irritiert und meine Meinung geformt hat, ist die Tatsache, dass wirklich viele viele Menschen fremdgehen. Und ob ihr es mir glaubt oder nicht, es sind sehr viele Frauen darunter. Die können es besser verheimlichen und managen.
5. Ehe ist Arbeit. Von jedem. Sprecht mit eurem Partner, wenn ihr merkt, es läuft etwas schief. Aber wichtig ist auch, dass man wenigstens etwas gleiche Interessen hat. Bei uns hat das leider nicht funktioniert.
Ich werde euch, wenn ihr es mögt, auf dem Laufenden halten.
Sich den Frust mal von der Seele zu schreiben, hat auch geholfen. Im Moment sind es wellenbewegungen. Mal geht es einem recht gut, zwei drei Stunden später wieder sehr schlecht. Es hilft hier nur die Zeit.
Vielen Dank für eure Mühen das alles zu lesen.
30.11.2020 16:05 •
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