Liebe Märzhase,
hört sich so an, als hättest du den Verlust deines Geliebten noch nicht verwunden. Ich kann mir sehr gut vorstellen wie sich das anfühlt. Seit mein Freund sich zurückgezogen hat, kann ich mich noch weniger auf meinen Mann einlassen, weil der Verlust zu sehr die Gedanken dominieren. Versuch erstmal zur Ruhe zu kommen und zu prüfen, was du wirklich willst. Vielleicht magst du ja auch alleine ganz von vorne anfangen.
Liebe Immergrün,
ich bin eine selbständige Frau, die immer sehr viele Menschen um sich hatte. Freundinnen habe ich ein paar sehr enge. Mein Mann ist selbstständig, an Geld mangelt es nicht. Auch ich habe meinen beruflichen Werdegang für die Familie zurückgestellt, mich aber immer weitergebildet. Arbeite im Moment selbstständig von zuhause, leben kann ich davon allerdings nicht.
Ich habe keine Angst davor mich zu trennen des Geldes wegen, es wird schon irgendwie gehen. Es ist auch nicht mein Begehr, nach der Trennung direkt wieder mit einem Mann zusammenzuziehen. Ich möchte gerne mein eigenes Leben haben, mit den Kindern. Das Einzige, was mich zurückschreckt ist, dass ich weiß, dass für meinen Mann die Welt zusammenbricht. Jetzt, wo ich auch noch weiß, wie sich das anfühlt, fällt es mir noch schwerer. Ich habe das Gefühl in einer Zwangsjacke zu stecken, aus der ich nicht herauskomme. Mein Mann hat sein Leben sosehr von mir abhängig gemacht, er stützt sein ganzen Wohlbefinden auf meinen Schultern, mir wird die Last langsam zu schwer. Mein Mann geht arbeiten, verdient gutes Geld, den ganzen Rest mache ich. Darüber hinaus bin ich sein Kummerkasten, Ratgeber und Seelentröster. Große Entscheidungen in der Firma werden niemals ohne mich getroffen, ganz zu schweigen davon, dass ich in unserem übrigen Leben alles entscheide. Die starke Frau an seiner Seite, die großen Wert auf ihr Äußeres legt, Sport treibt, um den Körper in Form zu halten, die zeigt man gerne vor. Nur, was macht er eigentlich für mich? Was ist, wenn ich mal eine starke Schulter brauche zum ausheulen? Ich finde keine, ich brauche aber so dringend eine, weil meine Kraft mich langsam verlässt. Jetzt auch noch diese Misere, der Verlust, das schlechte Gewissen...
Ich kann aber nicht plötzlich mit diesem Freund wieder wie vorher befreundet sein, als wäre nichts gewesen. Ich finde es erstaunlich, dass du das schaffst. Er hat eine neue Freundin, verstehe ich das richtig? Für mich eine greadezu grausame Vorstellung ihn mit einer anderen Frau zu sehen.
Aber, wenn du eine Zukunft für dich und deinen Mann siehst, ist das das Beste was passieren kann. Wenn ich das auch sehen würde, würde mich das freuen, aber im Moment sehe ich das gar nicht.
28.01.2015 09:27 •
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