Hallo Forum,
heute eröffne ich mal einen Thread und irgendwie fällt mir das so schwer, weil ich mich wie ein naiver Vollpfosten fühle. Aber ich denke es ist richtig.
Und ich möchte dieses Forum auch nicht als therapeutischen Ersatz missbrauchen. Vielmehr interessieren mich die Erfahrungen und auch Ansichten von Gleichgesinnten.
Hier ist meine Geschichte:
Meine Ex-Affären-Frau (seit 1998 [unglücklich] verheiratet) und ich sind Handelsvertreter, die auf Verbrauchermessen oder auch in Möbelhäusern Deutschland-weit arbeiten.
Im Januar 2017 lernten wir uns in Berlin auf einer Verbrauchermesse kennen, fanden uns aber zunächst eher unsympathisch. Im Februar 2017 änderte sich das dann in Leipzig und wir wurden ein Paar. Natürlich erst einmal auch ein überglückliches Paar.
Sie wohnt in Bayern, ich in Niedersachsen. Distanz: über 500 Straßenkilometer. Am Anfang das übliche Geseier: Sie liebe mich, sie wolle mit mir eine Zukunft, sie ziehe in den Norden usw.
Sie selbst hat keine Kinder. Ihr Ehemann und sie führen also eine kinderlose Ehe. Ich habe drei Kinder. Alle von der selben Frau. Ein Kind wohnt bei mir, die anderen bei der Mutter und wir sind seit 12 Jahren getrennt und da läuft auch nichts mehr. Die Fronten sind diesbezüglich sozusagen geklärt.
Und da meine Ex-Affäre sehr heimatverbunden ist hatten wir eine Abmachung getroffen, nämlich die, dass sie 'jetzt' zu mir in den Norden zieht und dass wir, wenn meine Kinder aus dem Gröbsten heraus sind, wir unseren Lebensabend dann später in ihrem geliebten Bayern verbringen werden.
Sie ist sehr tierlieb und hat 2 Pferde und auch 2 Hunde, die allesamt, und das sagt sie auch selbst, als Kinderersatz für sie dienen. Und jene Tiere stehen in der Priorität über ihrem Ehemann, aber - damals - angeblich nicht über mir. Aber so soll das ja ohnehin bei 35 % der Deutschen sein, nämlich, dass das Haustier, und somit nicht der Lebenspartner, der primäre Sozialpartner im Alltag ist.
Dann wollte sie sich 2017 also von ihrem Ehemann trennen, konnte das aber nicht, da sie befürchtete, dass der Mann mindestens einen der Hunde für sich beanspruchen könnte und ihr das das Herz zerreißen würde. Von Zeit zu Zeit bohrte ich jedoch nach und wollte einen Fortschritt ihrer Bemühungen erkennen. Dann wurde ein neues Argument ihrerseits ausgefahren: Ihr Ehemann hätte noch eine Pistole aus alten Bundeswehrzeiten und sie hätte Angst, dass er sich oder ihr etwas antun könne, wenn sie sich jetzt von ihm trenne.
Dann versuchte sie eine passende Atmosphäre für ein Trennungsgespräch mit ihm zu schaffen, sie fuhren in Kurzurlaube, aber angeblich hätte ihr Ehemann sämtliche ihrer Gesprächsbemühungen verbal abgewimmelt.
Dann im Oktober 2017, also nach 8 Monaten Liäson, hatte ich aus Versehen eine sehr intime WhatsApp nicht an ihr Handy, sondern an deren Text-kompatibles Festnetztelefon geschickt. Das, was folgte, war ein Anruf von ihr gewesen, indem sie mich lautstark anbrüllte, ich solle sie in Ruhe lassen und dann tauchte sie erst einmal für eine Zeit lang unter. Nach geraumer Zeit meldete sie sich wieder und rechtfertigte ihr Verhalten damit, dass ihr Mann meine sehr intime Nachricht gelesen und diesen Anruf von ihr erwartet hätte.
Im Nachhinein weiß ich, dass es bereits zu dem Zeitpunkt zum Scheitern verurteilt war.
Einen Monat später kam es dann zu einem Show Down. Wir arbeiten und trafen uns in Stuttgart. Wir verbrachten die Nacht mit einander. Nicht nur leidenschaftlich, sondern auch unter vielen Tränen. Aber in dieser Nacht entschied sie sich - natürlich immer angeblich - mit mir eine Zukunft zu forcieren. Sie ließ sich im Hotelzimmer komplett physisch nach hinten mit geschlossenen Augen fallen, ich fing sie auf, wir wollten uns vertrauen und auch auf einander verlassen können.
Sie begann daraufhin - und dies ist verbrieft - eine Therapie, da sie eine diffuse Angst in sich trägt und nicht weiß, wie sie sich von ihrem Mann trennen sollte. Die Therapeutin gab ihr dann den Tipp, sie solle unsere Beziehung erst einmal ruhen lassen, ihre Ehe beenden und dann würde man weiter sehen.
Da meiner Ex-Affäre diese Sicht der Dinge nicht gefiel beendete sie dann die Therapie nach wenigen Monaten, da sie, wie sie sagte, sonst Angst gehabt habe, mich komplett zu verlieren.
Mittlerweile schrieben wir das Jahr 2018 und wie jedes Jahr versprach sie mir auch damals, sich bis zum Jahresende von ihrem Ehemann getrennt zu haben. Im Dezember 2018 würde mir dann 'aufgetischt', ihr Ehemann wäre an Prostatakrebs erkrankt, was nebenbei auch die beste Erklärung dafür schuf, dass bei den beiden im Bett angeblich nichts mehr liefe, da er nicht mehr könne und nun andere Sorgen wohl hätte.
Im Leben meiner Ex-Affäre gibt es einen Heiligen, nämlich ihre Mutter (ihr Vater lebt nicht mehr). Irgendwann brachte sie ihre Mutter hierhin zu mir in den Norden, sie stellte mir die Mutter vor, ihre Mutter übernachtete hier bei uns, wenn ich in Süd-Deutschlandcwar besuchten wir regelmäßig ihre Mutter, ihre Mutter und ich standen bis vor kurzem in wöchentlich regelmäßigem Austausch über WhatsApp oder Telefon und ich unterhielt ein wesentlich herzlicheres Verhältnis zu jener Frau als der eigene Schwiegersohn. Und die Mutter meiner Ex-Affäre - immer noch eine 'Heilige' - war über all unsere Schritte der Affärenbezuehung informiert, was wir gerade machen, wo wir gerade sind usw. Sie selbst ist aber moralisch ganz anders gestrickt, möchte aber letztlich, dass ihre Tochter nur glücklich wird, was ja auch legitim und verständlich ist.
Dies hatte mir die Sicherheit suggeriert, dass meine Ex-Affäre es ernst mit unserer gemeinsamen Zukunft meint.
Es verging in 5 Jahren nicht ein Tag, wo sie mich mindestens 5 Male anrief - ich könnte dies ja umgekehrt in ihre heile Welt nicht tun - und mir genau so regelmäßig Gute-Nacht-Whats-App schickte.
2019 und 2020 guckten wir uns gemeinsam hier bei mir im Norden dann Häuser und Ställe für ihre Pferde an. Seit 2020 engagierte sie sich hierbei dann allerdings überhaupt nicht mehr.
Wir führen auch diverse Male gemeinsam in den Urlaub, immer in Deutschland apropos Argumentation gegenüber dem Ehemann.
2019 wurde dann die angebliche Prostatakrebsdiagnose ihres Mannes umgedichtet zu einem inoperablen Fall. Ihr Mann hätte lt. Ärzten nur noch 1 bis maximal 2 Jahre zu leben und in diesem Zustand könne sie ihn nicht alleine lassen.
Jedes Jahr zu Weihnachten gab es dann ihren Pflichtbrief, indem sie sich entschuldigte, dass sie den Absprung immer noch nicht geschafft hatte und den sie dann jeweils mit einem Bitte warte auf mich! abschloss.
Irgendwann wiederholte sie dann sogar ein Wenn ich Dich ansonsten verlieren würde, würde ich meinen Mann ansonsten auch unter den gegenwärtigen Umständen sofort verlassen. Heute, wo ich weiß, dass die Erkrankung ohnehin nur ausgedacht war, begreife ich, wie perfide ich bewusst manipuliert wurde.
In all diesen Jahren sahen wir uns regelmäßig, oft auch wöchentlich. Und sie verbrachte manchmal die Zeit zur Hälfte bei mir im Norden. Sie hatte (und hat immer noch) den Schlüssel hier zum Haus, sie kennt alle meine Kinder, für das bei mir lebende Kind ist sie mehr Mutter als die eigene Mutter. Auch Weihnachten war sie dann wenigstens noch am 2. Weihnachtstag hier bei uns. Und ich war auch genau so oft bei ihr in Bayern gewesen, natürlich immer in kognito.
Aber in der Arbeitswelt wissen alle Bescheid und zwar in ganz Deutschland, dass wir ein Paar sind.
Unser Job ist nicht einfach. Sie ist darin definitiv die beste Frau in Deutschland, ich gehöre mit zu den drei besten Männern. Und wenn wir von unseren Auftraggebern als Selbständige zusammen gebucht werden wird uns eine solch extreme Wertschätzung öffentlich zuteil, dass es einfach nur gut tut und das Selbstwertgefühl beflügelt wird.
Dann waren wir im April dieses Jahres in Berlin gewesen, ein Arbeitsbesuch. Ich fragte sie, was sie eigentlich täte, wenn ihr Ehemann jetzt unangemeldet an die Hotel-Zimmertür klopfen würde. Sie würde ihn wegschicken und ihm sagen, dass er nach Hause fahren möge und dass die beiden dort dann das nächste Mal mit einander sprechen, erwiderte sie.
Ihr Mann kann mir nur leid tun, da er sowohl wirtschaftlich als auch emotional total abhängig von ihr ist. Er verdient sehr, sehr wenig, sie jeden Monat 5-stellig. Und so haben die beiden ein stillschweigendes Agreement: Ihr Typ versorgt die Hunde während ihrer berufsbedingten tagelangen Abwesenheiten und sie versorgt ihn wirtschaftlich. Also eine reine Zweck-Gemeinschaft.
Natürlich haben die beiden sich in 24 Jahren Ehe auch Werte zugelegt: ein gemeinsames Haus, Lebensversicherungen auf Gegenseitigkeit, wo aber immer nur sie einzahlt und zwar für beide.
Dieses Jahr habe ich ihr mehr und mehr die Pistole auf die Brust gedrückt. Ich habe zwar nicht mit Trennung gedroht, aber ihr zu verstehen gegeben, dass, wenn wir jetzt im 6. Jahr nicht einmal Nagel mit Köpfen machen, wie es auch ganz lassen können.
Und ich sagte ihr, wie es wirklich aus meiner Sicht ist und sie stimmte dem auch weitestgehend zu:
Erst einmal haben sich mittlerweile so viele Ungereimtheiten mit der Krebserkrankung ihres Mannes ergeben, dass ich sie wissen lassen habe, dass ich weiß, dass sie mich diesbezüglich angelogen hat, was der absolute Hammer an Vertrauensverlust für mich darstellt. Ihre lapidare Reaktion zu meinem diesbezüglichen Vorwurf war dann gewesen: Na und, Du hast mich auch schon einmal angelogen. Thema erledigt für sie.
Dann sagte ich ihr, dass sie sehr wahrscheinkich unter Bindungsangst leidet. Sie hörte sich meine sachlichen Argumente an, sie stimmte mir voll und ganz zu. Daraufhin machten wir bei ihr in Bayern ab Juli beginnen sollend eine Therapie aus bei einer Dame, die darauf spezialisiert ist und zwar als Paar-Therapie, um die Überwindung von Bindungsangst (= ihre ursprüngliche diffuse Angst) gemeinsam überwinden zu können.
Sie sagte mir, sie wolle ein Happy End für uns als Paar und ich glaubte ihr das auch.
Ich sagte ihr, wie unwürdig ich es finde, ihren Ehemann Jahr ein Jahr aus zu betrügen. Wir unterhielten uns darüber, ob ihr Ehemann sie jemals auf meine fehlgeleitete SMS aus 2018 angesprochen hätte. Nein, dies hätte er nicht getan, weil er angeblich viel zu viel Angst vor der Wahrheit hätte.
Dann kam sie vor nunmehr 3 Wochen zum letzten Mal zu mir in den Norden gefahren. Ich frage sie, bevor sie losfuhr, ob sie sich sicher wäre, dass sie auch wirklich kommen wolle. Denn am Ostersonntag hatte sie unsere Beziehung für beendet erklärt, um drei Tage danach daraus lediglich eine Beziehungspause stricken zu wollen. Ihre Antwort war so in der Art gewesen, dass sie die lange Fahrt nicht auf sich nehmen würde, wenn sie kein ernsthaftes Interesse an der Fortführung unserer Beziehung hätte.
Ich sagte ihr, dass ich der Ansicht bin, dass unsere Liäson gar nicht mehr das Wort Beziehung verdient hätte, da wir im Alltag doch niemals über einen Affären-Status hinaus kommen. Alles muss sich mehr oder weniger im Verdeckten abspielen. Ja, sie müsse einmal darüber nachdenken, wie man unsere eigentlich gute Sache einmal bezeichnen könnte.
Ich sagte ihr, dass sie ihren Ehemann ausnutze. So hätte sie zu Hause jemanden, um nicht alleine sein zu müssen und den sie während ihrer Abwesenheiten nur als Hundesitter parkt. Und hierüber hatte sie sich auch dann voll aufgeregt, besonders über das Parken, denn damit hatte ich voll ins Schwarze getroffen.
Wir hatte ein wunderschönes Wochenende von Mittwoch bis Sonntag gehabt. Wir waren Kanu fahren auf der Weser gewesen, wir haben sehr lecker gekocht, die Kinder waren involviert, wir haben uns sehr leidenschaftlich geliebt, einen sie interessierenden schönen Film geguckt . Zum Abschied am Sonntag bekomme ich noch einen langen Zungenkuss.
Vier Tage später sollten wir uns in Chemnitz zu einem Arbeitstermin wieder sehen. Ich arbeitete in Leipzig (C-Standort), sie in Dresden (A-Standort) und ich hatte ihr, wie üblich, den besseren Standort freiwillig gegeben, wo sich deutlich mehr Geld verdienen lässt. Und später hatte sie auch 3.000 Euro mehr verdient gehabt als ich. Aber dies war mir egal, weil in einer liebe- und verantwortungsvollen Beziehung alles ein Geben und ein Nehmen ist.
Ursprünglich wollten wir bis Dienstag in Chemnitz bleiben, sodass der Sonntag und Montag uns gehört hatten. Sie bat mich, dann am Donnerstagmorgen (26.05.), ob ich das Hotel für uns beide buchen könne. Okay, ich will das also gerade in ihrem Beisein am Telefon tun. Dann sagte sie plötzlich Aber bitte nur bis Montag. Ich frage wieso. Ja, sie wolle noch abends am Montag wieder zurück nach Bayern fahren. Ich frage wann denn? Sie: Ja, so um 18:00. Ich: Dass es dann aber nicht wieder 17:00 wird Sie: Vielleicht auch schon 16:00.
Ich suche also ihr Wunschhotel bis Montag heraus. Plötzlich sagt sie, dass sie schon am Sonntag fahren müsse und zwar morgens um 06:00. Sie hatte mir ja schon immer gesagt, dass ihr die Tiere wichtiger wären (Nein, hatte sie nicht. Sie sagte nur, dass die Tiere für sie wichtiger wären als ihr Ehemann, ich aber einen nicht minderen Stellenwert in ihrem Leben besäße und angeblich ihre Priorität sei).
Lange Rede, kurzer Sinn: Besser ein Ende mit Schrecken, ich beende das jetzt hier. sagte sie auf einmal. Ich sagte, dass ich damit und schon gar nicht so am Telefon nicht einverstanden wäre. Sie sagte, dass das aber jetzt so sei und fertig. Ich wünschte ihr noch ein gutes Rest-Leben und legte auf. Seitdem habe ich nie wieder etwas von ihr gehört.
Nun mögt Ihr womöglich denken Ay, Alter, reg' Dich nicht so auf. Da sind doch erst 13Tage verstrichen.
Aber ich fühle, dass es entgültige ist.
Wie ich irgendwann während unserer Affäre erfahren hatte, hatte sie vor meiner Zeit eine andere Affäre mit einem gemeinsamen Arbeitskollegen gehabt und zwar über 8 Jahre. Und jener Arbeitskollege und ich sind befreundet. Und er sagte mir, dass sie ihn damals von heute auf morgen abserviert hätte. Und danach hatte es nur noch zu Geburtstagen ein Mal im Jahr nichtssagende Abrufe von ihr mehr gegeben.
Im kommenden Juli hatten wir einen gemeinsamen Arbeitsantritt in München gehabt, den sie aber netter Weise schon abgesagt hat, wie ich erfahren hatte. Darum hatte ich sie nämlich noch im letzten Telefonat gebeten gehabt, aufdass ich nicht noch mehr in der Öffentlichkeit gedemütigt werde.
Aber mir graut vor der Zukunft, zumal wir uns arbeitstechnisch nicht aus dem Weg gehen können werden. Mein Arbeitskollege, die Affäre vor mir, sagt, dass er - obwohl glücklich verheiratet - auch heute immer noch daran zu beißen hat, weil einfach alles so intensiv war.
Und wenn ich während unserer Affäre sie einmal gefragt hatte, was sie denn meine, warum unsere eigentlich gute Sache nicht eines Tages auch so ein Ende nehmen wird, wie seinerzeit mit unserem Arbeitskollegen, war ihre Antwort gewesen: Weil ich den nie geliebt habe, Dich aber liebe.
Ich habe mittlerweile sämtliche Literatur zu Bindungsangst und Beziehungsdreiecken durch und ich weiß, dass nicht ich geliebt wurde, sondern, dass unsere Affäre einzig und alleine der Aufwertung ihres Ich-Selbstwertes diente, indem ich mich als Ego-Booster 63 Monate lang missbrauchen lassen habe.
Aber diese Erkenntnis hilft mir nicht weiter. Ich bin am Boden zerstört, ich bin lust- und antriebsloslos, fühle mich leicht depressiv.
Zum Glück mache ich viel Sport, habe mich zu einem Tanzkurs angemeldet und versuche mich möglichst positiv abzulenken.
Dann habe ich etwas ganz Blödes zum Aufwerten meines Selbstwertgefühls getan. Ich hab' mich in zwei Partnerschaftsbörsen angemeldet. Die eine ist nur peinlich, sodass ich mich da wieder ganz schnell abmelden werde, denn da werden überwiegend Affären gesucht, also das, was ich definitiv nie wieder brauchen werde. Die andere ist ganz okay und am letzten Wochenende habe ich mich in meiner Verzweiflung auch mit einer netten Dame getroffen. Gebildet, gut aussehend usw. Und, ja, schon bei unserem ersten Date kam es dann fast zum Äußersten. Wir wollten es mit einander tun, aber ich konnte nicht: Meine Manneskraft versagte einfach. Voll peinlich, denn so etwas war mir zuvor noch nie passiert.
Im Nachhinein habe ich gegoogelt und bin dabei zu der Erkenntnis gelangt, dass depressive Episoden mit erektiler Disfunktionalität in einem engen Zusammenhang steht. Erst habe ich mich bei jenem Date blamiert. Dann merke ich, dass ich innerlich weder bereit, noch fähig bin, eine neue Beziehung einzugehen.
Aber ich fühlte mich dermaßen gedemütigt, dass ich mich irgendwie von jener Kränkung wohl glaubte durch eine andere Frau wieder kompensatorisch befreien zu können. Dem war nun nicht so.
Erwähnen möchte ich noch, dass mir Treue in unserer 5-ein-Viertel-Jahr-Beziehung äußerst wichtig war und ich nie fremd gegangen war, da ich unsere Beziehung als etwas Heiliges betrachtet hatte.
Im Nachhinein weiß ich, dass ich mit 55 Jahren ziemlich naiv gewesen bin. Auch bezüglich ihrer Beteuerungen, dass bei denen zu Hause nichts mehr im Bett laufen würde. Und dafür war ja die angebliche Prostatakarzinom-Diagnose die beste Ausrede in dualer Hinsicht gewesen: Einen Mann, der angeblich sterbenskrank ist, darf frau nicht verlassen. Und ein solcher Mann hat dann ja auch natürlich kein S. Bedürfnis mehr.
Und dass ich ihr das alles auch nicht mehr glaube, hatte ich sie unmittelbar vor dem Bruch auch noch wissen lassen.
Und so haben zu unserer Beziehungsbeendigung wohl mehrere Aspekte geführt:
• eine starke Bindungs- und Verlustangst ihrerseits
• die Scham, sich auch für ihre Lügen irgendwann verantworten zu müssen
• momentane Gefühlsleere ihrerseits (angeblich schon seit einem halben Jahr)
Gerade auch der letzte Punkt der momentanen Gefühlsleere wirkt stark, denn nachdem ich ihr Anfang dieses Jahres sagte, dass sie mein Leben ist und dass ich sie brauche, setzte bei ihr unmittelbar der in der Bindungsangstliteratur beschriebene Schwächezoom einhergehend mit eigenem Emotionalverlust ein. Und deswegen wollten wir ja eigentlich auch die Therapie gemeinsam machen. Ich kann nur hoffen, dass sie die Therapie Termine wenigstens für sich alleine wahrnehmen wird.
Mit ihr habe ich die besten Gespräche meines Lebens geführt. Mit ihr hatte ich den intensivsten S. meines Lebens gehabt. Mit ihr hatte ich den besten Freund gefunden gehabt. Mit ihr zusammen war ich in unserer Branche der angesehenste überhaupt in Deutschland. Und jetzt falle ich in ein unendlich erscheinendes Loch aus Antriebslosigkeit, Verzweiflung und Depression. Und ich habe Angst vor der Zukunft.
Im Mai waren wir gemeinsam auf einer Verbrauchermesse gewesen, aber nicht beim gleichen Auftraggeber. Plötzlich kommt sie zum Stand meines Auftraggebers und gibt mir vor allen Kollegen einen Kuss auf den Mund. Und die staunten nicht schlecht und beglückwünschten uns. Und da dachte ich, dass sie das als Signal getan hätte.
Aber jetzt weiß ich, dass das nichts anderes war, als das für Bindungsängstler typische Erwartungshaltungserfüllen des Partners.
NUN ZU MEINEN FRAGEN:
• HABT IHR AUCH SCHON EINMAL ÄHNLICHE AFFÄREN-BEZIEHUNGEN DURCHLEBT UND DURCHLITTEN?
• WIE SEID IHR JEMALS WIEDER DA HERAUSGEKOMMEN UND WIE LANGE HAT ES BEI EUCH GEDAUERT, BIS EURE SEELE WIEDER IN EINEM GLEICHGEWICHT WAR?
• WIE LÄSST SICH DAS ERKLÄREN, DASS ICH MEIN LIEBESGEFÜHL NICHT ABSCHALTEN KANN, NACHDEM ICH EINMAL EINE LIEBESENTSCHEIDUNG GETROFFEN HATTE, OBWOHL ICH JA JETZT WEISS, DASS ICH ÄUSSERST EGOISTISCH ANGELOGEN UND MANIPULIERT WORDEN BIN APROPOS irreversibles Prostatakrazinom?
• UND WIE LÄSST SICH BEI AFFÄREN-HAUPT-PARTNERN ÜBERHAUPT EINE SOLCHE LÜGENBEREITSCHAFT UND SKRUPELLOSIGKEIT ERKLÄREN?
• UND WIE KANN ICH MEINER EX-AFFÄRE BEI DER ARBEIT WIEDER GEGENÜBERTRETEN, OHNE ALS (EMOTIONALER) VERLIERER DAZUSTEHEN? ICH MÖCHTE GLAUBHAFT SOUVERÄN SEIN NACH DEM MOTTO CHANCE VERPASST - MICH KANN FRAU NUR EIN MAL HABEN, ABER WIE KOMME ICH DA HIN?
Ich überlege mir, ob ich mir selbst eine Therapiestelle suchen sollte. Aber da kriegt man auch nicht von heute auf morgen Therapieplätze. Und wenn mir jetzt gesagt würde, dass ich z. B. in einem Viertel Jahr einen Platz bekäme, empfände ich es Lebensverschwendung in einem Viertel Jahr in diesem Loch sitzen zu bleiben, denn ich will mir nicht leid tun, sondern ich will mich von diesem Alptraum wieder befreien.
Und ich bin eine sehr starke Person. Ich wurde schon mit Waffengewalt entführt, sodass kein Zeuge lebendig übrig bleiben sollte. Auch dies hatte ich überlebt und ohne therapeutische Hilfe überstanden gehabt.
Aber dies jetzt ist heftiger als alles, was ich zuvor in meinem Leben erlebt habe. Es zieht mir einfach nur noch 'die Puschen' aus. Ich fühle mich hilflos und aussortiert. Ich gehöre zu den Besten meiner Branche in Deutschland und befürchte, bald überhaupt nicht mehr beauftragt zu werden. UND DIES MACHT MIR GEWALTIG ANGST!
Ich weiß, dass ich hier jetzt nicht nur etwas weiter ausgeholt habe. Und ich verstehe so vieles nicht.
Vor einigen Wochen fragte mich mein ältester Sohn einmal, was eigentlich das Schwierigste im Leben ist und ich antwortete, ohne überhaupt weiter nachdenken zu müssen:
Ganz einfach, am aller schwierigsten ist es im Leben seine Verstandesebene über die emotionale Ebene zu positionieren. Und jetzt, vier Wochen danach, muss ich mich genau dieser Aufgabe selbst stellen.
Ich denke, meine Ex-Affäre hat sich einmal eingebildet, mich zu lieben, weiß aber als unreflektierte Bindungsängstlerin überhaupt nicht, was Liebe in Wirklichkeit bedeutet. Sie fragte mich letztens, ob ich überhaupt mit Bestimmtheit sagen könnte, dass und warum ich sie liebe. Und ich sagte ihr, dass es zwar nicht am Anfang unserer Liäson, wohl aber nach einem Dreiviertel Jahr einen Moment gegeben hatte, wo ich mich für sie entschieden hatte. Und dass Liebe für mich eine Entscheidung ist.
Und sie gebraucht, wie alle Bindungsängstler, Flucht als Haupthandlungsmotiv. Und faktisch weiß ich das ja auch alles, emotional hilft es mir jedoch Null Komma Null weiter.
Ich habe nur einem befreundeten Arbeitskollegen, der sie auch nicht verurteilt, von unserem Schlussstrich erzählt. Und der ist da eher rational drauf und rät mir einfach den Deleat-Knopf zu drucken und alles zu vergessen. Aber der weiß nicht, obwohl er gebildet ist, was es nicht nur hormonell bedeutet, die intensivste Zeit des Lebens unbeantwortet zurück lassen und aufgeben zu müssen.
Auch der Umstand, dass es zwischen uns kein Abschlussgespräch gab, hat mich außerordentlich gekränkt und auch gedemütigt. Denn nach allem, was ich für sie, meine Ex-Affäre, in über 5 Jahren getan hatte, auch hinsichtlich investiertem Vertrauensvorschuss, hätte ich einen würdigeren Abgang einfach verdient gehabt.
Ich gab ihr freiwillig den besseren Auftrag jetzt vorletzte Woche, sie verdient 3.000 Euro mehr als ich und es ist nicht einmal Zeit für ein Abschlussgespräch. Nein, so etwas habe ich nicht verdient.
Nun habe ich hier noch ganz viele Dinge von ihr, welche ich diese Woche in eine Kiste packen und in den Keller stellen werde: Kleidung, Schmuck, Dil., Briefe, Bücher, Spiele (auch versaute), Kissen mit unseren eingravierten Namen und Daten unserer Beziehung usw.
Aber was mache ich damit? Einerseits finde ich hat ihr Ehemann nichts damit zu tun, denn der wurde ja genau so an der Nase herumgeführt und verarscht, wie ich auch. Andererseits hatte sie ja auch schon mit einem meiner Arbeitskollegen eine 8-jährige Affäre zuvor gehabt.
Ja, Bindungsängstler machen das, weil sie nur durch die Affäre den Mindestabstand innerhalb der Ehe aufrecht erhalten können, damit diese nicht durch zu viel Nähe erstickt. Und sie machen es, weil sie im S. sich emotional empfinden und bestmöglich spiegeln können, da sie im übrigen Leben oft den Kontakt zum eigenen Ich nicht richtig hinbekommen. Aber dieses wissenschaftliche Wissen nützt mir nichts. Im Gegenteil: Der Arbeitskollege hat es auch 13 Jahre nach Affären-Beendigung trotz eigener Ehefrau nicht verwunden, wer weiß, was mir noch bevorstehen mag und die, die alles verursacht hat, soll einfach möglichst ungeschoren davon kommen?!? Ne, damit bin ich irgendwie nicht so ganz einverstanden. Und hierbei soll es mir hierbei auch weniger um Rache als vielmehr um Gerechtigkeit gehen. Erst einmal werde ich ihre Sache aus den Augen, aus dem Sinn in den Keller befördern. Und spätestens an dem Tag, wo sie mir das Schlüsselbund für unsere Wohnung überreicht, werde ich ihren Karton auf den Postweg zu ihr nach Hause schicken, allerdings so, dass sie dann definitiv nicht bei sich zu Hause sein wird, sodass ihr Mann alles in Augenschein nehmen kann.
Nicht, um ihrem Mann oder ihr eins auszuwischen, sondern, damit sie ein Mal in ihrem Leben nicht damit durchkommt, sich nie stellen zu müssen, also sozusagen eine kleine Erziehungslektion.
Und ich sagte ihr von Anfang an, dass ich, sollte sie irgendwann entgegen ihren jahrelangen Beteuerungen das Handtuch schmeißen, nicht einfach sang- und klanglos, wie mein Affären-Vorgänger, von der Bühne abtreten werde.
Aber ich Stelle den Karton erst einmal in den Keller. Über das weitere logistische und zeitliche Prozedere muss ich mir ja nicht heute den Kopf zerbrechen.
Ich habe mir auch überlegt, ob ich bei denen zu Hause einmal vorbeifahre, um ein Gespräch unter 6 Augen zu führen. Oder ob ich ihren Ehemann einfach einmal persönlich anrufe in der Erwartung, dass Wunden danach besser heilen können. Deren Ehe ist, was den Vertrauensverlust anbelangt, ohnehin irreversibel geschädigt (24 Jahre Ehe mit mindestens davon 13 Jahren Affären) und Hundesitter kann eine gut verdienende Frau sich wohl auch anders organisieren. Bindungsängstlichen Stets-Zur-Stelle-Reservisten-Rückhalt wohl eher allerdings nicht.
Aber dass ich, ziemlich gut aussehend und schlank übrigens, kein Weichei-Typ, emotional stabil, humorvoll und erfolgreich im Beruf nun so aussortierend abgefertigt werde, hat mich in die größte Lebenskrise meines bisherigen Lebens geworfen. Diesen Monat habe ich zum Glück Urlaub. Ich wüsste auch nicht, wie ich in der Arbeitswelt aktuell bestehen sollte, denn mein Gedankenkarussell lässt sich momentan nicht mehr abschalten.
Und wenn ich dann von Leuten lese, wie z. B. von Dir, Tara, dann frage ich mich, wie Du es geschafft hast, Dich aus der emotionalen Affärenabhängigkeit überhaupt wieder zu befreien.
Ich hatte mich eine Woche lang geweigert gehabt, einer solchen Person auch nur eine Träne hinterherzuweinen. Letzten Donnerstag konnte ich dann aber nicht mehr anders. Mein bei mir lebender Sohn (21) war auch gerade zu Hause, nahm mich in den Arm und sagte Du bist ein guter Vater. Und das war Balsam für meine geschundene Seele gewesen.
Ich weiß nicht, ob Ihr Euch das vorstellen könnt. Auch die Mutter meiner Kinder leidet unter Bindungsangst und hatte mich damals auch betrogen gehabt, obwohl ich genügend Geld mit nach Hause gebracht hatte. Sie trennte sich von mir, die beiden kamen nicht zusammen, sie machte mir einen Heiratsantrag, den ich ablehnte.
So war für mich ein heiles Familienleben nicht möglich gewesen. Nachdem meine Affären-Frau nun aber auch alle meine Kinder kennengelernt hat, für sie gekocht hatte, sie zu Ärzten gefahren hatte, ihre Freizeit mit ihnen verbracht hatte u. dgl. war ich davon ausgegangen, dass wir eine Patch-Work-Familie werden/sind. Und nun zerplatzt mein Lebenswunsch und meine Kinder werden nie mehr in einer harmonischen Familienstruktur aufwachsen können.
Und dies alles bricht mir nicht nur das Herz, es wirft mich auf meine Knie.
Ein Hollywood-'Streifen' würde - natürlich - ein anderes Ende nehmen. Aber hier und jetzt bemerke ich, wie grausam die Realität doch ist und warum es nicht nur ein Sprichwort ist, dass das Leben eines der härtesten ist.
Besonders würde ich mich auch über weibliches Feed Back freuen. Nicht als Trostpflaster, sondern, weil ich besser verstehen lernen möchte, wie Frauen wirklich denken und fühlen.
Die Literatur z. B. sagt, dass Frauen S. als Bindungstool einsetzen. Das hört sich für mich so an wie Beine breit machen, Mann in die emotionale Falle ziehen. Ich schlafe mit einer Frau primär aus Genussgründen. Und jener Genuss ist für mich dann am größten, wenn wir eine seelische Einheit geworden sind, wo einer die unausgesprochene Sprache des anderen spricht.
Und da stehe ich nun mit 55 Jahren vor dem Scherbenhaufen meines Lebens und weiß nicht, wie ich die Scherben wieder zusammenkleben kann, zusammenkleben soll.
Ich bin einfach zutiefst verzweifelt und verunsichert und habe meine Antriebskraft verloren.
Danke für Eure Hilfestellung!
07.06.2022 12:53 •
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