Affäre mit Bindungsangst und abruptem Gefühlstod nach ü

Zitat von Pilot66:

Dies sehe ich als zweiten Schritt, den ich aber erst gehen kann, nachdem ich den ersten Schritt, den 'Erklärungsschritt', gegangen bin.

Das denkt man. Und ja wir Menschen wollen Kongruenz herstellen und vermutlich wollen wir auch Gefahren analysieren um gewarnt zu sein.
Allerdings ist es auch eine Falle, die dich am Weitergehen behindert.

Zitat von Hola15:

Ich habe stark den Eindruck, dass du ihr Therapeut sein wolltest. Du scheinst sie ja oft mit Erkenntnissen ihrer Psyche konfrontiert zu haben. Evtl. hat sie denn Ball auch einfach nur aufgenommen.

... und ihr damit die Möglichkeit gegeben, alles so zu lassen, wie es ist? Dein Dauerverständnis und das Herumwühlen in ihrer Psyche bietet ihr dafür beste Voraussetzungen.

Pilot66,

ich werde mich an dieser Stelle bei dem aktuellen Stand der Dinge ausklinken, weil ich auch echt nichts anderes mehr beizutragen habe.
Meine Sicht auf deine Dinge habe ich ausreichend dargelegt. Ich würde mich nur wiederholen.

Ich wünsche dir, dass du Ordnung in dein Chaos bekommst und ruhiger werden kannst.
Ab und an könntest du dir vielleicht ein Brötchen mit Nutella gönnen, zu viel und zu rasant Gewicht zu verlieren, ist nicht wirklich gesund.

Vielen Dank für dein Vertrauen und ins Innere gucken lassen. Ich drücke dir die Daumen.


LG

Zitat von Hola15:

Es aktiviert vermeintliche Nähe und Tiefe und auch das Retter-Gen. Ob bewusst oder unbewusst. Manche machen und nutzen das einfach für sich.

Da muss ich wohl nicht nur ein Mal drüber nachdenken.

Und, nein, ich wollte nicht ihr Therapeut sein!

Wenn aber ein Partner einen fragt, wie bei ihrer seinerzeitigen 4-,monatigen Therapie zu Beginn unserer Beziehung geschehen (Thema: Diffuse nicht erklärbare innere Angst und wie trenne ich mich von meinem Ehemann am besten?), ob man ein Mal zur Therapie mitkommen könne, da man das mit der Angst besser erklären könne, als man selbst, dann denke ich, dass man diese Person schon Recht gut kennen muss, dann denke ich, dass da ein enormes Vertrauen vorhanden ist.

Und ich denke, in allen partnerschaftlichen Beziehungen müssen wir auch - selbstverständlich in überschaubaren Grenzen - auch 'Partner-Therapeuten' sein, damit sich so etwas, wie Empathie und gegenseitiges Verständnis überhaupt auch erst entwickeln kann.

Mir hilft diese Reihenfolge beim Loslassen übrigens, denn wenn ich erkenne, warum 'unsere eigentlich gute Sache' gescheitert ist, dann fällt es mir leichter loszulassen, weil ich mich dann weniger verantwortlich fühle, wenn ich begreife, dass ich keine Chance hatte, dass es nichts gab, was ich hätte tun können, um dieses Status-Quo-Unheil abzuwenden.

Den Druck habe ich dieses Jahr übrigens auch deswegen so überproportional stark aktiviert, weil ich der Ansicht war, dass eine Beziehung, welche auf Lügen und 'Heimlichkeiten aufgebaut ist, kein tragfähiges Zukunftsfundament aufweist. Und exakt so hatte ich es ihr auch gesagt und sie sagte, dass sie das genau so sehe. Nun ja ...

Und mir war intuitiv-unterbewusst irgendwie wohl auch klar gewesen, dass ich diesen Contest am Ende wohl auch verlieren würde, aber ich wollte es wenigstens versucht haben, aus dem Heimlichkeits- und Lügenschatten wieder hervorzutreten.

Zitat von Hola15:

Allerdings ist es auch eine Falle, die dich am Weitergehen behindert.

Aha ...

Ok. Wenn du was brauchst um es einordnen zu können, dann nimm doch die Bindungsangst-These. Aber bitte mit der Erkenntnis, dass sie nicht fähig war und nicht fähig sein wird, mit dir eine gesunde Beziehung einzugehen. Punkt. Basta.
Die "Wahrheit" wird man eh nie finden. Dann nimm das womit du am Besten zurechtkommst.

Zitat von JaNu:

Ich wünsche dir, dass du Ordnung in dein Chaos bekommst und ruhiger werden kannst.
Ab und an könntest du dir vielleicht ein Brötchen mit Nutella gönnen, zu viel und zu rasant Gewicht zu verlieren, ist nicht wirklich gesund.

Vielen Dank für dein Vertrauen und ins Innere gucken lassen. Ich drücke dir die Daumen.

Vielen lieben Dank für Dein Verständnis und Dein Engagement!

Zitat von Hola15:

Wenn du was brauchst um es einordnen zu können, dann nimm doch die Bindungsangst-These. Aber bitte mit der Erkenntnis, dass sie nicht fähig war und nicht fähig sein wird, mit dir eine gesunde Beziehung einzugehen. Punkt. Basta.

Die Wahrheit wird man eh nie finden. Dann nimm das womit du am Besten zurechtkommst.

Darauf wird es wohl hinauslaufen.

Zitat von _Raven:

Ich weiß nicht ob du je im Cockpit eine wirklich brenzlige Situation hattest? Falls ja, wirst du sie wahrscheinlich auf Rationalebene mit Bravour gemeistert haben. Aber wenn der Vogel sicher am Boden steht und alle Checklisten abgearbeitet sind? Dann kommt das große Flattern ....

Oh ja, das hatte ich. Und nicht nur ein Mal.

Und ich dachte auch, dass ich die 'partnerschaftlichen Checklisten' so gut abgearbeitet hätte, dass dies einen Zukunfts-Push gibt.

Und so schufen wir gemeinsame Erinnerungen, indem wir, wenn wir beruflich oder auch privat unterwegs waren, tolle Sightseeing-Touren, Musical- und Kino-Besuche oder sonstige andere schöne Dinge mit einander geteilt hatten.

Aber wir hatten auch zu Hause Spaß, haben Gesellschafts- oder Brettspiele gespielt oder zusammen etwas gekocht oder wirklich tolle Filme auf dem Sofa in einander verschlungen liegend geguckt. Und oft habe ich sie damit auch überrascht, um eben aus den typischen Langzeitbeziehungsmustern auszubrechen bzw. solche erst gar nicht entstehen zu lassen.

Und wir hatten auch unsere spontanen Date Nights, wo es nicht zwangsläufig zu einem Gastronomen gehen musste. Oft sind wir auch einfach nur spazieren gegangen, denn wir beide sind sehr naturverbundene Menschen und lehnen die Schickeria ab.

Und nicht zu vergessen unsere Quality Time, wo wir nichts taten, trotzdem bei einander saßen. Mal habe ich etwas aus der Zeitung vorgelesen, mal hat sie mir eine neue Frisur geföhnt oder ich hatte mir eine Gute-Nacht-Geschichte für sie spontan ausgedacht gehabt. Es war zurückhaltend und trotzdem lebendig.

Aber das Wichtigste waren unsere Gespräche gewesen. Man hat einfach über das gesprochen, was einem als erstes einfällt. Und so gab es bei uns NIE irgendeine unangenehme Stille. Und wenn Ruhe war, dann war das gut so, weil man wusste, dass einer die unausgesprochene Sprache des anderen spricht.

Meine Checklisten mit ihr hatte ich stets 'checked' und 'completed' und darauf hatte ich auch stets bewusst geachtet. Auch, weil bei denen zu Hause das wohl alles ganz anders ist. Geredet wird angeblich fast gar nicht und beschränkt sich angeblich auf die Hunde, Kulturaustausch findet grundsätzlich nicht statt (Kino? Was ist das?), Quality Time ist angeblich bei denen ein Fremdwort, Date Nights finden grundsätzlich nicht statt, aber ab und zu, nicht all zu oft, gehen sie abends auch einmal in ein Restaurant.

D. h., dass sie bei mir kompensatorisch stets all das bekommen hatte, was sie in ihrer Ehe nie hatte: Entertainment und Anerkennung. Tja, und ich bin mal gespannt, ob sie es wohl vermissen wird.

Aber diese Aufzählung hilft im Nachhinein natürlich auch nicht wirklich weiter. Jedoch musste ich daran gerade apropos Checkliste denken.

Zitat von Pilot66:

Oh ja, das hatte ich. Und nicht nur ein Mal. Und ich dachte auch, dass ich die 'partnerschaftlichen Checklisten' so gut abgearbeitet hätte, dass ...

Wer würde solche Alltagsfluchten nicht genießen?!
Bestimmt ist ihr auch was an dir gelegen. Fakt ist aber, dass es am Ende nicht gereicht hat.
Und das sie unlautere Mittel genutzt hat um sich das zu erhalten.

Zitat von Hola15:

Fakt ist aber, dass es am Ende nicht gereicht hat.

Und das sie unlautere Mittel genutzt hat um sich das zu erhalten.

Gut formuliert! D'accord!

Zitat von Pilot66:

Wenn aber ein Partner einen fragt, wie bei ihrer seinerzeitigen 4-,monatigen Therapie zu Beginn unserer Beziehung geschehen (Thema: Diffuse nicht erklärbare innere Angst und wie trenne ich mich von meinem Ehemann am besten?), ob man ein Mal zur Therapie mitkommen könne, da man das mit der Angst besser erklären könne, als man selbst, dann denke ich, dass man diese Person schon Recht gut kennen muss, dann denke ich, dass da ein enormes Vertrauen vorhanden ist.

hui... oder diese frau ist noch raffinierter, als ich eh schon dachte!?

Zitat von DieSeherin:

hui... oder diese frau ist noch raffinierter, als ich eh schon dachte!?

Oder so ...

Zitat von Pilot66:

dass sie bei mir kompensatorisch stets all das bekommen hatte, was sie in ihrer Ehe nie hatte: Entertainment und Anerkennung. Tja, und ich bin mal gespannt, ob sie es wohl vermissen wird.

Ganz bestimmt, ihre Ehe deckt ja nur einen Teil ihrer Bedürfnisse ab.
Den Rest (und das ist eine Menge) holt sie sich außerhalb.
Du konntest das besonders gut, deshalb hat sie kein Mittel gescheut es so lange wie irgend möglich zu genießen...
Der nächste muss sich mächtig ins Zeug legen um dich zu ersetzen...

Zitat von _Raven:

Du konntest das besonders gut, deshalb hat sie kein Mittel gescheut es so lange wie irgend möglich zu genießen...

Der nächste muss sich mächtig ins Zeug legen um dich zu ersetzen...

Das denke ich auch. Und ich denke auch, dass es irgendwann einen Nächsten geben wird, wenn es ihr nicht gelingt, sich auch therapeutisch reflektiert zu betrachten.