Ich muss darüber nachdenken, wie das alles hier wohl für einen außenstehenden Betrachter wirken mag, also für Euch.
Und für einen solchen außenstehenden Betrachter wird es wohl auch nichts weiter als das traurige Ende einer Dreiecksbeziehung sein, wie eben so viele andere auch. Und dies ist es ja auch, das stimmt, obwohl unsere Affäre in meinen Augen so etwas Besonderes hatte, weil unser gemeinsamer Doppelleben-Alltag ja weit über einen Affären-Status hinausging.
Für den Juli z. B. hatten wir schon unseren Urlaub in Österreich und Nord-Italien mit Besuchen bei verschiedenen Personen geplant gehabt, was schon eindeutig über einen Affären-Status hinaus geht.
Vor einigen Jahren kurz vor Weihnachten machte sie den Vorschlag, ob wir uns nicht als Zeichen partnerschaftlicher Verbundenheit Ringe gegenseitig schenken und aufstecken wollten. Mir gefiel die Idee, wir gingen zu einem Schmuckgeschäft, suchten uns etwas in Silber aus und seitdem trug ich jenen Ring Tag und Nacht bis vor 17 Tagen. Ich fragte sie einmal, wie sie das bei sich in Bayern zu Hause denn dann einmal handhabe, aber da redete sie sich dann immer irgendwie heraus, dass sie so viele unterschiedliche Ringe hätte, dass ihr Mann da ohnehin nicht durchsteige usw. Dies hatte ich ihr nie wirklich geglaubt, aber ich hatte es dennoch auf sich beruhen lassen. Vor 4 Wochen noch schickte sie mir ein Foto, wo sie gerade Auto fuhr, und ihre Hand am Lenkrad mit unserem Ring ablichtete.
Aber jetzt, nachdem der Status Quo abgeändert wurde, beschäftige ich mich auch mit der Frage, ob und wie es wohl auch mir einmal gelingen kann, unsere Situation von außen still beobachtend reflektiert zu betrachten?
Wie war die Situation eigentlich für sie, meinen ehemaligen Lieblingsmenschen, wohl gewesen, bevor sich unsere Wege kreuzten?!?
Ob sie für sich selbst wohl einmal wirklich vor der Entscheidung zwischen dem Ende ihrer Ehe oder nie wieder S. gestanden haben mag?!? Sie hatte sich für die unausgesprochene Variante, die dritte Variante, also die Affäre mit mir entschieden gehabt.
Es wird in ihr sicherlich auch eine Art inneren Entscheidungsprozess gegeben haben. Und sie hasst es abrundtief, sich für irgend etwas überhaupt entscheiden zu müssen, was nebenbei bemerkt übrigens typisch bindungsphobisch ist: Bloß keine Entscheidungen treffen müssen!
Aber seitdem sich unsere Lebenswege dann gekreuzt hatten, hatte sie ja eigentlich das gefunden, was ihr in ihrer Ehe gefehlt hatte, hatte sie wohl nicht mehr das Gefühl, sich tatsächlich noch entscheiden zu müssen. Und jenes Sich-Noch-Nicht-Entscheiden-Müssen wurde dann durch ihre Lügenbereitschaft wohl mehr und mehr manifestiert. Unser Doppelleben war ein Stabilisator, der den Druck aus deren Ehe nahm, ohne sie zu zerstören. Dies erkenne ich aber erst im Nachhinein. Und dabei wirkte ich offenbar wie eine Stütze, die deren Zweierbeziehung aufrecht erhalten hat. Und so entging sie dem 'faustischen Pakt', sich entweder selbst oder aber ihre Ehe aufgeben zu müssen. Wie praktisch ...
Und so konnte sie eine 24-jährige Ehe - mitsamt animalischer Versorgung - mit ihrem Mann aufrecht erhalten, mit dem sie angeblich keine S. Verbindung, aber offensichtlich wohl immer noch genügend gemeinsame Werte, Menschen und Interessen (Tiere) hat.
So gesehen wäre meine Ex unsere Affäre nicht, wie sie seinerzeit sagte, eingegangen, um ihre Ehe zu beenden, sondern - und dies zu erkennen schmerzt mich ungemein -, um sie, die Ehe, bewusst oder auch unbewusst vielmehr zu retten.
Sie äußerte sich häufig enttäuscht von deren Ehe. Die funktionierende animalische Versorgung, das Wichtigste in ihrem Alltag, war im 'Ehebetrieb' allerdings gewährleistet. Wenn nun also deren Ehe in einer Hinsicht (Tiere) gut funktioniert hat und in einer anderen (Nähe-Distanz-Konflikt) nicht, dann konnte frau ja auch taktisch so klug vorgehen, dass sie die nicht funktionierenden Anteile abspaltet und dabei dann wohl den S. mit ihrem Ehemann. Und so wendete sie, die weder ihre Ehe verlassen, noch ohne S. leben wollte, sich stillschweigend einfach woanders hin, nämlich zu mir.
Aber letztlich hatte sie mit der Einwilligung in unsere Affäre dann ja doch eine Entscheidung getroffen und zwar eine einseitige, bei der nur sie heimlich den besten Deal für sich herausgeholt hat. Sie wird wohl geglaubt haben, dass dies die beste Möglichkeit für sämtliche Beteiligte innerhalb unseres Beziehungsdreiecks gewesen ist, immerhin schützte sie so ihre Ehe und befreite sich selbst aus dem S. Kollaps. Und trotzdem übte sie damit Macht aus, nämlich sowohl über ihren (ahnungslosen) Ehemann bei sich zu Hause, als auch über mich.
Mir erzählte sie das immer so, dass sie und ihr Mann jeden Tag im Garten sitzen und Tee trinken oder grillen. Sie kümmern sich gemeinsam um die Tiere. Und für alle diese Dinge wertschätzen sie sich sehr. Aber sie schliefen angeblich nicht mehr mit einander. Er würde angeblich keine Annäherungsversuche mehr machen, da es zu verletztend für ihn sei, permanent von ihr abgewiesen zu werden. Sie wollte die Familie mit Hunden und ohne Kinder, die Kameradschaft oder das Leben, das sie gemeinsam aufgebaut haben, aber sie wollte gar nicht (mehr) mit ihm angeblich ins Bett. Und wenn es wirklich so war klang Nicht-Monogamie für sie wohl besser als Scheidung.
Und wenn ich dann weiter darüber nachdenke, dass ich ja nicht etwa ihr erster Seitensprung war, möchte ich ihr nicht nur eine Charakterschwäche bescheinigen. Eine für mich noch viel einleuchtendere Erklärung ist die, dass sie sich so, mit dem Flüchten in ihr Doppelleben, nie mit derem grundlegenden Problem in deren Ehe auseinandersetzen musste. Wenn sie mit ihrem Mann über die Ehe reden wollte, hätte der angeblich grundsätzlich gesagt: Lass' mich mit dem Gschmarre in Ruhe.
Und bei all dem Versteckspiel bin ich so ziemlich auf der Strecke geblieben: die Lügen, die sie ihrem Ehemann über all die Jahre erzählte, all die Ausreden, warum sie schon wieder weg muss oder erst später kommen kann, um Zeit mit einander verbringen zu können, die angeblich S. Probleme in deren Ehe. Dass ich nie After Shave auftragen konnte, weil ihr Mann es ansonsten vielleicht bei ihr riechen konnte. Dass unsere Hotels, wenn sie mit dem Bezahlen an der Reihe war (wir handhabten die abwechselnd), stets mit einen Einzelzimmerstatus auf der Rechnungnund mit nur einem Frühstück ausgewiesen werden mussten.
Und so steckte ich mehr und mehr auch in einem moralischen Konflikt. Nicht wegen meiner Beziehung zu ihr, sondern, weil ich an der Täuschung ihres Ehemannes mit beteiligt war. Und so forderte ich sie auf ihrem Mann 'klaren Wein einzuschenken', da ihr Mann total entwürdigend behandelt wird und sie es ihm einfach schuldig wäre, ihm seine Würde zurück zu geben. Ja, sie wisse das auch alles selbst war dann die immer wiederkehrende Antwort gewesen. Ihr Mann ist durch ihr Geld zwar materiell abgesichert, dafür war seine Frau all die Jahre emotional abwesend gewesen und wollte sich von ihm - angeblich - nicht anrühren lassen. Es würde nur einen Begrüssungs- und Verabschiedungs-Bussi geben. Ich nannte dies ihr gegenüber stets eine Zweckehe mit Deal auf Gegenseitigkeit, was sie jedoch nie hören wollte, da sie diese Art von Konfrontation mit einer möglichen Wahrheit in ihrem sonstigen Alltagsleben nicht gewohnt war.
Und natürlich kam auch mir irgendwann der Gedanke: Sie belügt ihn. Woher weiß ich, dass sie mich nicht auch belügt?!? Und wie kann ich meine eigene Würde bewahren?!?
Und heute? Heute muss ich mir attestieren, dass ich als treuer Single Jahre an der Seite einer verheirateten Frau als deren Geliebter verschwendet habe. Aua ... Und sie hatte wohl tatsächlich auch ihre Gründe dafür, nicht nur mit einem Geheimnis zu leben, sondern selbst ein Geheimnis zu sein, das ich nach ihrem fulminanten Ad-hoc-Abgang nun wohl auch nicht mehr lüften kann.
Aber gerade einen besseren, einen verantwortungsvolleren und auch einen liebevolleren und erwachseneren Abgang hätte ich mir gewünscht und auch gebraucht gehabt, um besser abschließen zu können. Einen Abgang, der die Intensität unserer gemeinsamen Erfahrungen gewürdigt hätte, einen Abgang, der sich für falsche Versprechen und Lügen entschuldigt hätte, einen Abgang, der mich besser hätte abschließen lassen können, als ich es mit diesem Ghosting-Status-Quo kann. Sie hatte nie etwas anderes gesagt, als dass sie mich anbetet und toll findet, dass sie mit mir die Therapie beginnen möchte, dass sie mit mir in den Urlaub fahren möchte und dann herrscht auf einmal Schweigen.
Ein Freund sagt, ich muss es hinter mir lassen, aber das ist verdammt schwer, weil sie mir nicht die Möglichkeit gegeben hat, damit abzuschließen. Aber was kann ich allen Ernstes an sozialem Verhalten von einer Frau erwarten, die ihren Mann - und nicht nur mit mir - betrogen hat?!? Vielleicht hat sie Recht und es ist besser, dass unsere Geschichte hier endet, aber ich hatte schon von ihr erwartet - und es auch verdient gehabt -, dass sie mich wie einen Menschen behandelt.
Und wie soll es nun in meinem Leben weiter gehen? Was würde ich in Analogie einem Unternehmen raten, das in Schieflage gerät, wenn es hierzu überhaupt eine Analogie gibt?!? Und sind Liebe und S. endliche Ressourcen, von denen wir nur eine bestimmte Menge zu vergeben haben? Oder ist S. mit anderen Menschen eine riskante Investition mit hohem Ertrag, welche unerwartete ero. Dividenden abwirft?!?
Vielleicht muss ich meinen Kompass einfach einmal neu justieren. Vielleicht denke ich zu konservativ im angelsächsischen An Bewährtem festhaltend-Sinn. Für mich geht es in Partnerschaften darum, dass intime Verbindlichkeit auf Liebe basiert. Aber dann habe ich zu oft erlebt, dass an Stelle von Enthaltsamkeit aus Pflichtgefühl unzuverlässige Emotionen getreten sind. Ich weiß, wie schwer es ist, treu zu sein und ein Leben lang nicht das Interesse an ein und derselben Person zu verlieren, aber es muss eine bessere Möglichkeit geben als dieses typische Betrügen.
Und nun bin ich einmal gespannt, wie es in deren Ehe nun wohl so weiter geht, auch, wenn mich das ja jetzt nichts mehr angeht. Erleben sie beiden nun einen Wendepunkt in deren Ehe? Ohne Offenlegung der Tatsachen wohl kaum und das traue ich ihr absolut nicht zu. Aber vielleicht wird es ja trotzdem kurze zweite Flitterwochen geben, nachdem deren Ehe wieder in den Zustand vor unserer Affäre zurückgekehrt sein wird. Vielleicht! Sie werden sich weiter durch ihren Ehealltag quälen, manchmal im Streit, öfter wohl schweigend und zum Glück gibt's da ja dann auch noch die Tiere als 'Schweige-Überbrückungs-Puffer'. Ihre Ehe wird zwar überleben, aber die beiden Beteiligten daran sind innerlich doch tot nach mindestens 14 Affären-Jahren. Aber, ich wiederhole mich, zum Glück gibt es da ja noch die Tiere, sodass man sich nicht mit sich beschäftigen muss und ausreichend ablenken kann.
Ich weiß, dass ich das ganze Geschehene hinter mir lassen muss, ich weiß nur nicht wie. Jetzt 17 Tage später weiß ich, dass ich nie die richtigen Worte finden kann, weil es die gar nicht gibt, aber auch Fragen. Z. B. auch die Frage, warum sie alles weggeworfen hat und unsere 'Beziehung' wie einen verlassenen Friedhof behandelt, wo Tote, die niemand mehr liebt, unbetreut ruhen?!? Nur, weil sie jetzt in ihrer Ehe verbleiben will, heißt das doch schließlich nicht, dass unsere gesamte gemeinsame Zeit nicht mehr als eine Lüge war! Und solch ein Fazit jetzt treffen zu müssen ist einfach nur grausam. Vielleicht aber auch zu kurzsichtig: Das Vermächtnis von 24 Jahren Ehe ist offensichtlich größer, als das unserer Affäre, größer, als dass aller ihrer Affären.
Und so muss ich jetzt eben für mich alleine abschließen. Viele suchen auswärts nach Dingen, welche sie zu Hause nicht bekommen. Aber was ist denn eigentlich mit denen, wie meinen Ex-Lieblingsmenschen, die woanders nach Dingen suchen, die sie zu Hause gar nicht wollen?!? Sie wollte offensichtlich ein gemütliches Heim mit ihren Tieren nicht mit zu komplizierten Gefühlen belasten, welche womöglich auch noch mit romantischer Leidenschaft und hemmungslosem S. einhergehen. Und es wird für sie wohl irgendwie wesentlich riskanter gewesen sein, diese Kräfte mit ihrem Ehemann freizusetzen, von dem sie wie auch immer abhängig ist. Aber irgendeine Form gegenseitiger Abhängigkeit spricht ja nun einmal aus 24 Ehejahren.
Insofern war ihr außereheliches Abenteuer mit mir wohl nicht einer Missachtung dessen geschuldet, was sie bei sich zu Hause hat, sondern im Gegenteil der Tatsache, dass sie es so sehr schätzt, dass sie nicht daran rütteln will. Noch einmal aua ...Es kommt mir zunehmend so vor, als hätte es ihr widerstrebt, die Stabilität ihres häuslichen Lebens durch die unberechenbare Energie des Eros ins Wanken zu bringen. Sie wollte anscheinend ihrem unbehaglichen Ehenest vorübergehend entfliehen, aber verlieren wollte sie es so etwas von nicht. Und die Affäre mit mir erschien ihr da wohl als irgendwie sauber abgetrennte Lösung: Risiko und Rausch bei mir, Nähe und Nestwärme im 'ehelichen Domizil'.
Und so hat es unsere Affäre ihr offensichtlich ermöglicht ihr Dilemma aus Sicherheit (die war ihr nach eigenem Bekunden immer ganz besonders wichtig gewesen!) und Abenteuer zu lösen, weil die Affäre ja beides in Aussicht stellt - zumindest theoretisch. Denn indem sie ihr Verlangen nach Leidenschaft und Risiko auf mich übertragen hatte, gelang es ihr ja gleichzeitig auch der Langeweile ihres häuslichen Lebens zu entfliehen, ohne es aber ganz aufgeben zu müssen.
Schließlich wollte sie in das Bett ihres Latino-Seitensprungs gar nicht unbedingt dauerhaft einziehen, sie wollte lediglich die Freiheit genießen, hin und wieder zu Besuch zu kommen, wenn ihr danach war.
Sie schätzt und respektiert ihren Mann und will ihm nicht wehtun, auch, wenn zwischen den beiden mittlerweile die Luft 'raus ist. Nach 24 Ehejahren fühlt man sich selbst in einer lustlosen Ehe zu Hause. Und irgendwie verstehe ich das sogar auch. Wie bequem alte Schuhe doch sind und welche Angst man davor hat, sein Leben von Grund auf zu ändern.
Und so erkenne ich jetzt, dass der Reiz unserer Affäre von einem Widerspruch lebt: Alles ändert sich, ohne, dass sich etwas ändern muss. Ich wurde mit verführerischen Versprechen und Lügen gelockt, dass es ein Sowohl-als-auch gibt. Über das Entweder-oder der Monogamie wurde sich hinweggesetzt.
Wie es ihr jetzt wohl ergeht? Sie kann sich ja den ganzen Tag lang mit ihren Hunden und Pferden ablenken. Und dann ist sie abends zu kaputt und schläft regelmäßig auf dem Sofa ein, angeblich auch, um ihren Ehemann nicht bei sich heran lassen zu müssen. Und in der Hinsicht sind die beiden wohl ein eingespieltes Team. Es bleibt ihr, außer vielleicht nachts, wohl nicht viel Zeit ihr Gedankenkarussell aushalten zu müssen.
Bei mir ist es anders und gestern Abend war es sogar besorgniserregend gewesen: ich saß mit einer Bekannten in einem Biergarten. Sie weiß nichts von dem Vorfall. Und sie erzählte viel aus ihrem Leben. Aber ich habe das alles nicht so richtig mitgekommen. Ich fühlte mich, wie in einem Film. Sie erschien mir verschwommen wie hinter einer Nebelwand und, ja, ich hatte getrunken, aber noch nicht so viel, ihre Worte konnte ich kaum verstehen, obwohl sie nicht geflüstert hatte, ich versuchte ihren Ausführungen zu folgen, konnte es aber nicht. Ich weigerte mich an meine Ex-Affäre zu denken. Trotzdem konnte ich mich gedanklich auf nichts Neues einlassen. Das müssen wohl depressive Tendenzen sein.
Und mein Leben dreht sich nun um 180 Grad. Und ich weiß nicht - noch nicht -, wie ich damit umgehen sollte. Bei uns gab es niemals einen Moment peinlicher Stille. Und wenn wir schwiegen, war es, als würde einer die unausgesprochene Sprache des anderen sprechen.
Und so gibt es jetzt genau zwei Möglichkeiten:
Die Person, die emotional nicht verfügbar ist und die mich angelogen hat brauche ich nicht und will ich auch nicht mehr. Wahrscheinlichkeit = 99,9 %.
Und dann gibt es da noch eine Person - zumindest theoretisch (0,1 %), woran ich mich aber nicht klammern werde und wobei ich mir auch jegliche Hoffnung selbst ganz streng verbiete. Die Person, die beginnen wird mich zu vermissen, die eine Therapie macht, die mit ihrer Lügen-Ehe aufräumt, die in der Lage und willens ist 'Nägel mit Köpfen' zu machen. Aber dies wäre ja dann ohnehin eine andere Person, als die, welche ich kannte.
Und dann irgendwann in der Zukunft, ich bin dann vielleicht in einer neuen Beziehung, kreuzen sich unsere Wege dann womöglich noch einmal irgendwo. Und dann? Werde ich dann so stark sein, nicht daran zurückdenken zu müssen, dass ich noch nie so tief und innig in einer emotional und S. superlativistischen Beziehung geliebt wurde?!? Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ich in Zukunft nicht rückblickend vergleichen werde. So etwas geschieht doch wohl ganz automatisch.
Meine Biergarten-Begleitung von gestern Abend (weiblich, 52 Jahre jung, Single, geschieden) und ich sprachen auch über unsere jeweiligen partnerschaftlichen Zukunftsperspektiven und ob wir überhaupt noch welche besitzen. Sie meinte, sie sei sich nicht sicher, ob sie sich noch eine partnerschaftliche Zukunftsvision vorstellen könnte, da sie in ihrem Leben schon zu oft verletzt wurde. Wenn die wüsste dachte ich. Und ich sagte ihr, dass meine partnerschafiche Zukunftsvision daraus besteht, dass die glücklichste Zeit meines Partnerschaftslebens erst noch kommt. Na, da bin ich einmal gespannt, ob ich das realisieren kann ...
Meine Ex-Affäre hat sich entschieden und zwar gegen mich. Ich glaube, wenn Frauen gezwungen werden sich zu entscheiden - und ich hatte ihr ja im nunmehr sechsten Jahr mehr oder weniger zu Ostern 'die Pistole auf die Brust gesetzt' gehabt - geben sie gewohnter Sicherheit den Vorzug gegenüber S. Befriedigung. Mit anderen Worten stellte meine Ex ihre ero. Bedürfnisse hinter ihre emotionalen Bedürfnisse (Pferde, Hunde, sotlziales Umfeld, Mutter [und vielleicht auch noch Ehemann]) zurück. Sie weiß, was sie anmacht, aber sie weiß auch, was wichtiger für sie ist, als angemacht zu werden. Sie weiß, was ihr gefällt, und sie weiß, was sie braucht. Aber die Entscheidung steht jetzt fest, auch, wenn sie zum Schluss lange mit ihrer Entscheidung gerungen hat. Und was ihr da wohl für Gedanken durch den Schädel gegangen sind? Ich hätte ihr gerne beides gegeben: Sicherheit und ero., aber auch Schutz und Respekt.
Und auch ich muss mich nun entscheiden und zwar für mich selbst. Und das kann ich nur, wenn ich für das, was war die Eigen-Verantwortung übernehme und mir selbst vergeben kann, damit ich wieder zur inneren Ruhe kommen kann. Ein Freund sagt, ich müsse zuerst ihr vergeben, sonst könnte ich auch mir selbst nicht vergeben. Aber ich kann ihr nicht vergeben für das, was sie getan hat.
Ich empfinde unsere Trennung als persönliche Niederlage. Und ich wünschte, es würde mit gelingen, dieses Empfinden ins Gegenteil zu verkehren. Denn das Leben muss ja weitergehen - ich muss wieder hoffen, lieben und vertrauen können. Und ich muss begreifen, dass Vergebung eher ein Geschenk ist, das ich mir selbst mache. Aber dann müsste ich mit ihr ja wieder reden, wenn sich unsere Wege erneut kreuzen. Und das werden sie. Aber weder kann, noch will ich mit ihr auch nur ein Wort in diesem Leben noch wechseln nach ihrem 'Kurz-und-bündig-Ghosting-Abgang'. Denn wie soll ich für all die Jahre des Fraking-Hinhaltens und Lügens auch nur einen Funken von Verständnis entwickeln können, außer den, dass ich ihr etwas bedeutet habe, sie mich nicht verlieren wollte und einfach nur, dass sie mit der ganzen Situation überfordert war und ihre Lügen mildernd betrachtet Not-Lügen waren. Trotzdem kann ich bei all dem keine Verhältnismäßigkeit erkennen. Aber hat es in der Liebe überhaupt schon jemals so etwas wie Verhältnismäßigkeit gegeben?!? In Wirklichkeit will man nur Liebe und befindet sich plötzlich auf dem Schlachtfeld.
Und Ende dieses Monats habe ich auch noch Geburtstag. Mein befreundeter Arbeitskollege, ihre Ex-Ex-Affäre, hat mich schon vorgewarnt, dass dann ihr Jahresanruf nebst alles, alles, alles Gute und ganz, ganz, ganz viel Glück kommen wird.
Soll ich das Telefonat nach ihrem ungebührenden Abgang überhaupt annehmen? Und falls ja, wie soll ich mit ihr reden? Ich hätte noch so viele Fragen, aber ich möchte mich nicht noch kleiner machen, als ich es ohnehin schon bin!