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Affäre mit Bindungsangst und abruptem Gefühlstod nach ü

L
Zitat von Pilot66:
Aber bei ihr war das anders, weil ich schon 'mein Zukunftsbild' mental erstellt hatte, nämlich ein altes Paar, das Hand in Hand gemeinsam in den Sonnenuntergang geht.

SEHR (!) reflektiert. Schau weiter in diese Richtung. Um das geht es nämlich. Dieses Bilder-malen abseits der Realität

10.06.2022 15:44 • x 1 #241


Hola15
Zitat von Pilot66:
Ich möchte dazu noch etwas zu meiner Persönlichkeitsstruktur sagen: Im sonstigen Leben bin ich ein durchaus selbstbewusster, aber nicht arroganter, Mensch. Ich bin vorsichtig, kann mich wehren, bin eigentlich nicht schnell zu gutgläubig. Ich bin direkt und oft zu wenig diplomatisch und ich bin definitiv nicht Mainstream.

Das glaube ich dir unbesehen. Was meinst du wieviele "erfolgreiche" und (eigentlich) selbstbewusste Menschen so etwas erleben. Das schützt nicht vor schädlichen Beziehungen. Ich kenne einige. Gestandene Männer und Frauen, mit Doktortiteln, Erfolg, Wohlstand, gebildet, klug, eloquent etc.
Du scheinst da eh noch gut aus der Sache rauszukommen. Andere verlieren ihren Job/ Betrieb und fast ihr Leben. Da gibts wahnsinnig tragische Geschichten.

Und weil du Stefanie Stahl so verehrst: Auch sie hat erst aus einer toxischen Beziehung gelernt.

Will sagen: Keine Schande, du bist in guter Gesellschaft.

Allerdings solltest du dir, wenn du das Ganze etwas verdaut hast, anschauen welche Anteile in dir dich dazu getrieben haben anzubeißen und mitzuspielen. Die Bücher von der Stahl solltest du nicht nur zur Analyse von ihr heranziehen, sondern in erster Linie dich reflektieren.

10.06.2022 15:54 • x 5 #242


A


Affäre mit Bindungsangst und abruptem Gefühlstod nach ü

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S
Zitat von JaNu:
Für mich ist das aber auch eine Alterssache.... Man entwickelt sich doch auch durch seine Erfahrungen. Die JaNu mit 20 hat jedenfalls noch einen ganz anderen Blick auf Männer gehabt und vor allen Dingen.auf sich selbst.

Auf alle Fälle!

Mit 20 hätte ich die Geschichte von Pilot und seiner Liebe für wunder wie romantisch gehalten und nur so mitgefiebert...nun, mit fast 70 und unzähligen Erlebnissen, eigenen und im Umkreis, weiß ich, dass schöne Worte ohne Konsequenzen leider nur schöne Worte sind.

Dennoch tut es mir für Euch Beide leid!

Du, Plilot, wirkst auf mich sehr symphatisch in Deiner reflektierten Art, Deiner Ehrlichkeit und Deinem echten Bemühen, zu verstehen und zu verkraften, was Dich wie ein Schlag getroffen hat.

Lass Dir Zeit beim Verarbeiten , es dauert halt!

10.06.2022 16:12 • x 2 #243


P
Zitat von Butterblume63:
Naja, umgekehrt liest man es doch auch häufig,dass nette,liebevolle Männer für wahre Bad Boys verlassen werden.

Ich glaube es geht um den Jagdinstinkt um solche Alpha-Menschen für sich zu gewinnen. Wertet einen selbst auf oder zumindest glaubt man dies.

Das glaube ich in unserem Fall definitiv auch! Yes!

Ich kenne ihren Mann nur vom Hören und Sagen anderer Dritter (sie hatte sich da stets komplett zurück gehalten) und von aktuellen Bildern.

Und ich bin auch NICHT besser oder schlechter, als jener eine, nur komplett anders:

• Er: 1,70 m; Ich: 1,88 m
• Er: 70 kg; Ich: 95 kg
• Er: Hauptschüler; Ich: Akademiker
• Er: Rocker; Ich: Bildungsmensch
• Er: Kinderlos; Ich: 3 Kids
• Er: angeblich langweilig und verbal nicht mitteilungsbedürftig (ich würde eher eingeschüchtert sagen); Ich: eloquent
• Er: eher sesshaft; Ich: stets unternehmungslustig (außer z. Zt.)
• Er: Kettenraucher; Ich: Nicht-Raucher
• Er: Motorradmechaniker; Ich: Unternehmensberater
• Er: tätowiert; Ich: Clean
• Sein *beep*: keine Ahnung; Meiner: angeblich wesentlich passgenauer
• Er: angeblich wortkarg; Ich: romantisch (und habe mir aus dem Stehgreif jede Nacht eine Gute-Nacht-Geschichte für sie ausgedacht)
• Er: Spiegeleier-Typ; Ich: Gourmet-Koch-Typ
• Er: abgerichteter Schoßhund; Ich: bis zum Schluss aufmüpfiger Revolutionär
• Er: Harley-Fahrer; Ich: A-8-Fahrer
• Seine Hobbies: Bikes :Grillen; Meine Hobbies: meine Kids Sport
• Berufliches Ansehen: Er: keine Ahnung; Ich: stark hofiert

Und so habe ich ihrem angestauten Ehealltag wohl nicht nur etwas Glanz verliehen.

Wie gesagt, ich teile nicht Grönemeyers Männer kaufen Frauen. Aber ich habe ihr regelmäßig auch mal kleine Geschenke zwischendurch gemacht und nicht unbedingt etwas Großartiges, vielleicht mal eine Bluse oder ein Buch oder auch mal ihren Duft.

Und dann beschwerte sie sich vor kurzem darüber, dass ich ihr angeblich immer zu viele und zu große Geschenke mache. Da muss das schlechte Gewissen wohl schon in der Mahnstufe gewesen sein.

Und ihren Typen hat sie im Griff. Bei mir musste sie sich regelmäßigen konstruktiven Diskussionen stellen. Und sie wusste, dass, wenn mir etwas nicht passt, ich dies in all den Jahren auch zur Sprache gebracht hatte und zwar sehr direkt.

Und dass ich so etwas künftig nicht abstellen würde, war wohl auch ihr klar gewesen. Aber das waren gute Gespräche zwischen uns beiden gewesen und eben keine Streitgespräche.

Nur folgten jene Gespräche einem bestimmten Muster, nämlich, dass man neutral in das Gespräch, was den Ausgang anbelangt, hineingeht und sich später Logik und Verstand unterordnet.

Aber sie mochte zunehmend keine Unterordnung. Trotzdem verlor sie die meisten Diskussionen, obwohl sie von uns beiden der bessere Rhetoriker ist. Aber auch Rhetorik ist mit guten und zutreffenden Argumenten in ihre Schranken zu weisen. Aber ich habe innerhalb unserer Beziehung stets extremsten Wert darauf gelegt, nicht unter ihrem Pantoffel zu stehen.

Zum einen, weil mir so etwas grundsätzlich zuwider ist, zum anderen, weil jede Frau den Respekt vor einem verliert, wenn man(n) unterwürfig wird.

Ich habe nicht immer gemacht, was ich wollte, aber ich habe stets getan, was ich für richtig hielt, auch, wenn ich wusste, dass es ihr nicht passt, auch, wenn mir klar war, dass es danach 'dicke Luft' gab. Aber das hatte unsere Sache ausgehalten.

Z. B. wollte sie nicht, dass ich mir das letzte Auto kaufen. Der alte Wagen wäre noch gut genug gewesen, sagte sie, was definitiv auch stimmte.

Aber ich wollte schon immer mein aktuelles Fahrzeugmodell fahren. Und so kaufte ich mir den Wagen letztes Jahr, ohne sie vorher davon in Kenntnis zu setzen. Ehrlich gesagt, ich habe es sogar bewusst verschwiegen und sie dann damit überrascht.

Sie war darüber not very amused, weil sie der Ansicht war, dass eine solch relativ hohe Ausgabe gemeinsam zuvor besprochen gehört.

Auf der einen Seite gab ich ihr Recht. Auf der anderen Seite sagte ich ihr auch, dass ich so etwas, wenn wir unter einem gemeinsamen Dach wohnen, genau so sehen würde. Und ich gab darüber hinaus zu bedenken, dass ihre 'animalischen Wegbegleiter' im Laufe der Jahre mehr Geld verschlingen, als meine PKW-Differenzzusatzkosten.

Dies kann man argumentativ drehen, wie man will. Aber als sie vor drei Wochen das letzte Mal bei mir war, äußerte sie noch einmal ihr Unbehagen darüber, dass ich sie damals in die PKW-Kaufentscheidung nicht miteinbezogen hatte.

Außerdem hätte auch ich sie angelogen, was den Kaufpreis des Autos anbelangt, wie sie glaubte herausgefunden zu haben. Damit versuchte sie ihre Krankheitslüge zu relativieren. Aber ich hatte nicht gelogen, ich hatte ihr lediglich den Netto-Preis genannt, der für mich als Selbständigen maßgeblich ist. Aber auch, ja, um bei ihr nicht gleich so einen Schocking Moment auszulösen. Das stimmt wohl.

Aber ich stehe ja schließlich nicht unter ihrem Pantoffel und kann mit meinem Geld machen, was ich mag.

Aber jener Lügenvergleich entbehrte ohnehin jeglicher Grundlage, vergleichbar damit, als hätte ich ihr einen 'falschen Wetterbericht' geliefert, was ihre Krankheitslüge im Umkehrschluss nicht nur relativieren, sondern mehr als dies wohl auch noch egalisieren sollte.

Tritzdem hatte mir ihre Reaktion irgendwie auch gefallen, weil ich mir eingebildet hatte, darin auch ein gewisses Zukunftsinteresse herausgedeutet zu haben.

Aber jetzt bin ich wieder bei Euch Forum-Mädels: Ich bin ja keine Frau, sondern nur ein naiver Mittfünfziger.

10.06.2022 16:21 • #244


P
Zitat von Hola15:
Alle deine Annahmen bestehen im Grunde auf dem was sie dir erzählte.

Wenn sie mal etwas ankündigte zerfiel es bei der Umsetzung ins Handeln zu Staub. Das ist alles Future faking.

Ja, und nichts anderes als dies: Future Faking nach vorherigem wohl platzierten Love Bombing.

Auaaaaaaah ....

10.06.2022 16:25 • #245


P
Zitat von Lumba:
Du hast übrigens Deine Würde etc. nicht verloren. Hör auf, Dir das einzureden. Mach ihre Probleme und ihre Lebenseinstellung nicht zu Deinen, weil Du nicht gewonnen hast, obwohl Du soviel Geduld und Ausdauer bewiesen hast.

Ein guter Standpunkt: klingt vernünftig und Weise. Danke!

10.06.2022 16:28 • #246


P
Zitat von Hola15:
Allerdings solltest du dir, wenn du das Ganze etwas verdaut hast, anschauen welche Anteile in dir dich dazu getrieben haben anzubeißen und mitzuspielen. Die Bücher von der Stahl solltest du nicht nur zur Analyse von ihr heranziehen, sondern in erster Linie dich reflektieren.

Und genau deswegen, und aus keinem anderen Grund, habe ich ja gestern einen Therapietermin vereinbart, nämlich, weil ich hinter meine eigenen Anteile kommen will.

Und die Krisenintervention habt Ihr mit mir ja bis dahin dann schon absolviert, wofür ich JEDEM EINZELNEN VON EUCH TOLLEN UND EMPATHISCHEN MENSCHEN extremst dankbar bin!

10.06.2022 16:34 • x 2 #247


P
Zitat von Sonnenblume53:
... weiß ich, dass schöne Worte ohne Konsequenzen leider nur schöne Worte sind.

Dennoch tut es mir für Euch Beide leid!

Das hast Du sooooo schön gesagt.

Weißt Du eigentlich, dass die Sonnenblume meine Lieblingsblume ist?!?

In meinem KOFFERRAUM habe ich stets eine Schere und eine Klappkiste und wenn dann mal ein schönes Sonnenblumfeld kommt, ist es dann um die Guten manchmal geschehen.

10.06.2022 16:37 • x 1 #248


P
Zitat von Sonnenblume53:
Du, Plilot, wirkst auf mich sehr symphatisch in Deiner reflektierten Art, Deiner Ehrlichkeit und Deinem echten Bemühen, zu verstehen und zu verkraften, was Dich wie ein Schlag getroffen hat.

Danke! Ja, ich versuche wirklich zu verstehen.

Und eine Variable auf dem Weg zu weiterführendem Verständnis ist wohl auch mein Hintergrund, denn ich habe latein-amerikanische Wurzeln.

Mental bin ich der deutscheste Deutsche. Seelisch bin ich zu 100 % Latino.

Und Letzteres hatte ihr immer so gefallen, wie sie sagte.

Und jener eine vor ihrer Ehe, der sie wohl so misshandelt hat, war ebenfalls ihr Traumtyp und Südländer gewesen. Aber angeblich ein extremer Macho. Ich habe sie nie angerührt und lehne so etwas, egal ob vom Mann oder von Frau ausgehend, komplett ab, also Gewalt in einer Partnerschaft.

Ich jedenfalls habe für mich festgestellt, dass ich anscheinend tiefer zu empfinden in der Lage bin, als viele meiner deutschen Geschlechtsgenossen.

Aber dies ist auch nur eine Vermutung angelehnt an 55 Jahren empirischer Betrachtung, denn ich bin hetero.

Ich besitze übrigens einen deutschen Ausweis, aber das auch nur by the way.

10.06.2022 16:45 • #249


P
Übrigens, das Erste, was ich vor 15 Tagen getan hatte, als sie mir die Hiobsbotschaft meinte überbringen zu müssen, war es gewesen, mich in einem Fitnessstudio anzumelden. Ich musste 'raus und dringend unter Leute.

Denn dieser Monat ist hart für mich: ich musste meinen Führerschein für einen Monat abgeben, weil ich zu schnell unterwegs war.

Also fahre ich jetzt mit den Öffis oder lasse mich von meinem bei mir lebenden Sohn chauffieren, wenn er denn mal da ist, was aktuell jedoch eher seltener der Fall ist, da er crazy in love ist.

Ja, und dann soll 'der Alte' alle Hosentaschen voll mit Liebeskummer auch noch gute Liebes-Ratschläge erteilen.

Aber das tut er, 'der Alte', denn mein Sohn und ich pflegen ein überwiegend freundschaftliches Verhältnis. Und so kann er diesen Monat meinen Wagen benutzen, er chauffiert mich nach Möglichkeiten.

Im Spanischen gibt es ein Sprichwort, das da lautet: Ver el bien en el mal, was übersetzt sinngemäß so viel bedeutet, wie Versuche auch im Schlechten das Gute nicht zu übersehen.

Und in meinem Fall kann ich nun sagen, dass 15 Tage Liebeskummer gepaart mit sportlicher Betätigung dazu geführt haben, dass ich mit meiner Lochzange zwei zusätzliche Löcher in meinen Gürtel stanzen konnte.

Mein ursprüngliches Ziel war gewesen, bis Ende Juni 10 kg abzuspecken. Dem Liebesfrust sei Dank, ich habe bis heute schon 6,3 kg geschafft. Und nun überlege ich mir, ob ich aus den angedachten 10 kg nicht vielleicht doch auch 13 kg machen sollte oder sogar auch 15 kg. Denn es gilt ja nach, wie vor: Ver el bien en el mal.

Und dann würden mir wohl auch meine alten Levis 501 wieder passen, hätte ich sie nicht vor geraumer Zeit schon zum Altkleider-Container gebracht. Nun ja ...

Ja, ich möchte aus dieser 'Tragödie' nicht ohne positive Weiterentwicklung für mich herausgehen.

Und Eure Ratschläge waren dermaßen hilfreich, besonders der Ratschlag, dass nicht ich es bin, der seine Würde verloren hat, da ich mich weder falsch, noch illegal dadurch verhalten habe, indem ich meinem Herzensmenschen vertraut und ihm auch geglaubt hatte. Diejenige Person, welche mit meinem Vertrauen nicht sorgsam und verantwortungsvoll umgegangen ist, ist jemand anderes. Und jener Jemand Anderes hat seine Würde verloren, nicht ich.

Ja, mein Verstand ist schon dahinter gekommen, das Herz braucht noch etwas länger. Aber irgendwann werden auch die beiden deckungsgleich sein, auch, wenn dafür wohl noch einige Vollmonde nötig sein werden und dann geht es mir - hoffenich - auch wieder gut.

10.06.2022 17:24 • x 6 #250


P
Und jetzt packe ich die Sporttasche, setze mich in den Bus, fahre ins Fitnessstudio und schenke mir eine gute Zeit.

Euch ALLEN einen guten Freitag-Abend und vergesst bitte nicht Euren Lottoschein auszufüllen ...

Over out

10.06.2022 17:42 • x 2 #251


B
Pilot,ich muss gestehen selten so einen sympathischen Menschen hier gelesen zu haben. Ich bin mir sicher,dass du,wenn die Zeit reif ist eine nette Frau für den Lebensabend finden wirst.

10.06.2022 20:55 • x 1 #252


P
@Butterblume63

Hey Du 63er Butterblume,

Du scheinst ja auch ein ganz angenehmer Jahrgang zu sein.

Schön, dass wir uns, wenn auch anonym, kennengelernt haben!

Hab' noch einen schönen Freitagabend - mit oder auch ohne Lottogewinn.

So long ...

10.06.2022 21:29 • #253


P
ZWISCHEN-FAZIT


Was habe ich bisher mitgenommen aus Euren Kriseninterventionsmaßnahmen?

Jemand, der fremdgeht, ist emotional eigentlich als Single unterwegs. Der, der betrügt, ist nicht im Reinen mit sich und daher beziehungsunfähig und zwar in keiner der von ihm aufrecht erhalten beiden Beziehungen im Beziehungsdreieck.

Und der betrügende Part lügt ja dabei auch nicht nur in eine Richtung, sondern wie ich feststellen konnte eben auch ganz gezielt in beide Richtungen. D. h., dass der betrügende Part in beide Richtungen, also sowohl zum Ehemann, wie auch zu mir, gleichermaßen lügt und auch beide manipuliert.

Und das ist ja eigentlich echt mies und egoistisch, nämlich für sich und ohne Rücksicht auf Verluste stets nur das Beste herausholen zu wollen.

Eigentlich sollten solche Menschen, die nicht wirklich wissen, was sie wollen, bloß keinen Verlust im eigenen Leben darstellen. Aber ich vermute einmal, das gewisse biochemische Prozesse, welche da mittlerweile im 6. Jahr ihr Unwesen treiben, vor haben, ihr eigenes Süppchen zu kochen und somit weiter beabsichtigen Verstand gegen Emotion auszuspielen.

Ich denke, nachdem sie am Anfang unserer Beziehung ihre Verlustangst klar benannt hatte (etwas Geduld meinerseits), diente ihre spätere Lüge dazu, sich Zeit für eine Entscheidung zu verschaffen (mehr Geduld meinerseits). Und dann hat sie bemerkt, wie einfach es bei so viel Empathie meinerseits doch ist, Entscheidungen ganz einfach weiter in die Zukunft verlagern zu können. Erst wird nach 21 Monaten die Krankheit aus der Kreativitätsschublade gezaubert, ca. ein halbes Jahr später wird dieser noch ein Inoperabilitätsstatus übergestülpt.

Und der blöde und naive 'Alte', also meine Wenigkeit, kontaktiert auch noch sein exzellent funktionierendes medizinisches Netzwerk, um möglichst schnell für Abhilfe zu sorgen. Bitte lacht jetzt NICHT!

Und jetzt kann und muss auch ich unweigerlich akzeptieren, was es bedeutet, wenn Worte lediglich leere Worthülsen waren.

Und nach meiner fehlgeleiteten SMS hätten bei mir eigentlich auch die Alarmglocken angehen müssen. Denn damals hatte sie ja die Möglichkeit gehabt, sich zu mir zu bekennen. Aber da sie, wie sie damals sagte und was ich ihr auch glaubte, Angst hatte, mindestens einen Hund bei einer Trennung zu verlieren, da es deren beide Hunde sind, und was ich ihr auch, wie gesagt, glaubte, begab sie sich im Folgemonat dann in Therapie.

Von außen ist das alles sicherlich nicht so ganz einfach zu verstehen. Und mein Bauchgefühl hatte mich ja auch oft gewarnt gehabt. Und dann habe ich auch mit ihr darüber gesprochen. Aber sie hat stets wunderbare Erklärungen für ALLES gehabt. Und mit der riesigen geographischen Entfernung von über 500 Straßenkilometern dazwischen konnte ich mich ja auch nie wirklich vergewissern. Um wie viel einfacher wäre alles gewesen, wenn ich doch next door to Alice gewohnt hätte.

Und wisst Ihr, wenn einen jemand mit Tränen in den Augen belügt, dann ist es verdammt schwierig den Future Fake zu erkennen, insbesondere, wenn letzterer dann auch noch mit diversen Love Bombings regelmäßig garniert wird.

Und wenn die Liebe dich einmal ergriffen hat zu einem Menschen, dann hoffst du, dass alles, wie versprochen, ein gutes Ende findet.

Vieles stößt einem natürlich auf, und man hat auch ein mulmiges Bauchgefühl, immer wieder, aber da läuft auch ein immenser Verdrängungsmechanismus ab, der
auf Lügen aufgebaut ist. Auf Lügen des Hoffens und Glaubens.

Ein verknotetes Wirrwar entsteht und je größer dieses ganzes Gewirr wird, desto weniger traute ich ihr noch, aber - und das war schlimmer - auch mir nicht mehr. Je größer jenes Gewirr wurde, desto mehr schrumpfte mein Selbstwertgefühl: zuerst unbewusst, später bewusst.

Erkennen kann ich das alles erst jetzt mit einem halben Monat Abstand.

Meine Sorge ist, dass ich sinnbildlich zum trockenen Alk. werden könnte. Denn obwohl die ja clean sind, sind sie jederzeit, wie ein Cousin von mir, gefährdet, wieder rückfällig zu werden, wenn sie mit dem Fusel in Berührung kommen. Und so fühle ich mich gerade sinnbildlich auch.

Ein Freund fragte mich letztes Wochenende, was ich denn täte, wenn sie plötzlich bei mir vor der Tür stünde und ob ich sie herein lassen würde. Mein Antwort war gewesen: Ich weiß es nicht. Und im Verlauf des gesamten Wochenendes fragte er mich noch gut und gerne 10 weitere Male die gleiche Frage und ich hatte immer wieder die gleiche Antwort.

Natürlich hätte ich gerne ein Abschlussgespräch. Aber irgendwann kann sie sich das auch sonst wo hinschieben.

Das, was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass ich unter den gegenwärtigen Bedingungen einer Affärenverlängerung nicht zustimmen würde. Wenn sie mit Koffer in der einen Hand und beiden Hunden in der anderen und den Gäulen im Hänger mich um Entschuldigung bitten würde, gut möglich. Aber dass ein solches Szenario ausgeschlossen ist versteht sich wohl von selbst.

Und da statistisch nur aus drei Prozent aller Affären später neue Beziehungen entstehen und da wir ja noch nicht einmal mehr einen Affären-Status haben dürfte die diesbezügliche Wahrscheinlichkeitsverteilung wohl gegen Null konvergieren.

Und wie mag wohl alles für sie selbst sein?

Innerhalb deren Ehe verbleibt möglicherweise noch eine innige Freundschaft sowie die Vertrautheit, die durch die vielen gemeinsamen Jahre bei denen, immerhin 24 an der Zahl, entstanden sein dürfte. Und zudem noch ein großes Stück an Gewohnheit. Das dürfte aus Sicht meiner Ex in eine zunehmend absurd erlebte Situation während unserer gemeinsamen Zeit geführt haben: Dort, wo sie die S. genoss, war sie nicht zuhause. Dort wo sie angeblich Zuhause ist, gab es angeblich keinen S..

Und mit der Zeit wird sie mit dieser Aufspaltung hadern und leiden und sich dann wohl auch einen neuen 'Affären-Johnny' suchen.

Und, nein, die kommt nicht zurück zu mir. Auch deswegen nicht, weil sie genau weiß, dass ich ihr Nägel mit Köpfen ohne verhandelbares Zeitlimit aufdrücken würde.

Sie kam ja schon während unseres Doppellebens mit der inneren Zerrissenheit nicht mehr zurecht. Das Problem war aus ihrer Sicht: Egal, was sie tat, sie würde mit einer hohen Wahrscheinlichkeit beide Männer verlieren. Vor diesem Verlust schreckte sie (verständlicherweise) für lange Zeit zurück. Aber als dann ihre Unzufriedenheit sehr groß, zu groß geworden war, hatte sie gehandelt. Und sie handelte auch erst dann, als sie bemerkte, dass sie durch die Lage in der sie sich mit ihren zwei Männern befunden hatte, selbst immer unglücklicher wurde. Ich denke, dass sie uns beide trotzdem verloren hat.

Denn in einem Punkt teile ich ihre Ansicht: ihr Mann wird mindestens vermutet haben, dass sie zweigleisig fährt. Mich hat sie jetzt komplett verloren und von ihm hat sie sein Vertrauen verloren und das wird sich ohne Therapie niemals wieder herstellen lassen. Und dass wird sie garantiert nicht tun, denn dort kämen so gewaltige Vertrauensbrüche zu Tage, dass sie wohl lieber gleich getrennte Wege gehen könnten. Dies aber wiederum wäre kontraproduktiv, weil dann ein gewisser Hundesitter dann nicht mehr zur Disposition stünde. Dann doch lieber im Lebenslügen-Gerüst weiter verharren und die wirklichen Glücksmomente animalisch aufhellen und zur Belohnung für das Hundesitting gibt's auch ab und zu 'nen Bussi. Ja, vielleicht, vielleicht auch nicht.

Was ich gelernt habe? Aus Untreue wird so gut wie nie eine Partnerschaft entstehen können. Dann doch besser Lotto spielen oder in 'nen Pu. gehen und sein Geld produktiver unter die Leute bringen.

Ich war, nebenbei bemerkt, übrigens in meinem ganzen Leben noch nicht bei einer Dame aus dem horizontalen Gewerbe zu Gast gewesen. Manche mögen nun vielleicht denken, dass ich mir damit aber gerade selbst womöglich eine Bildungslücke bescheinige. Aber ich denke, ich kenne mehr 'Artgenossen', die in einem solchen Enterblaissement schon vorstellig wurden, als solche die es nicht getan haben.

Ich verurteile das auch nicht, weder moralisch, noch irgendwie anders. Und ich bin auch alles andere als verklemmt. Aber wenn ich so etwas täte, würde mir das signalisieren, dass ich es nötig hätte und das wäre dann sicherlich ein fulminanter Angriff auf mein Selbstwertgefühl.

Und z. Zt. mache ich eine wundersam-grausame Erfahrung an mir selbst. Und Euch kann ich es ja sagen, da wir uns wohl niemals persönlich begegnen werden. Normalerweise bin ich ein Mann mit einer gehörigen Ladung Potenz. Und viel zu oft treibt 'der da unten' sein eigenes eigenwilliges Leben zu Zeitpunkten, wo man es gerade so 'was von nicht gebrauchen kann. Aber seit 15 Tagen, seit dem OFF-Cut, hat der sich so gut wie abgemeldet. Und nun hatte ich schon Sorge, dass ich künftig vielleicht blaue Pillen schlucken muss (hab' ich noch nie getan!), aber dann kam mir heute Google zu Hilfe und nannte mir vier Symptome, welche für ein psychisches Poten. sprechen. Und alle vier treffen auf mich definitiv und eindeutig zu. Die weiteren Details hierzu erspare ich Euch einmal an dieser Stelle und hoffe auf Euer diesbezügliches stillschweigendes Einverständnis, aber das belastet mich aus zweierlei Gründen: zum einen kann sich aus so etwas auch ganz leicht ein Teufelskreislauf ergeben und zum anderen geht meine Vitalkraft im Alltag mit seiner Standkraft einher. Ist er gut drauf, bin ich es auch. Fühlt er sich schlapp, fühl' ich mich auch kraftlos. Da haben die Frauen unter Euch es sicherlich einfacher bzw. ein Problem weniger. Also, ich denke, der Schock bei mir sitzt tief, denn wenn 'mein bester Freund' die Kommunikation zu mir einstellt, und dies tat er die letzten 55 Jahre nicht, dann gibt mir dies zu denken und zwar ernsthaft.

Aber was soll ich mir den Kopf über die Beweggründe meiner Ex den Kopf zerbrechen. Wie sagte schon Erich Honnecker zu Lebzeiten, obwohl der ein echt miserables Vorbild abgibt: Vorwärts immer, rückwärts nimmer.

Ich denke, es wird für mich unheimlich schwierig werden, mein Urvertrauen wieder herzustellen. Und um ehrlich zu sein kann ich mir auch nicht vorstellen, dass mir das noch einmal gelingt in diesem Leben. Ich weiß, dass ich ein Verlustängstler bin, da ich in diesem Leben einfach zu viele menschliche Verluste Machos ertragen musste. Als mein Bruder starb war ich 17. Und, und, und ... Aber ich halte mich nicht für einen Beziehungsängstler, lediglich für einen Verlustängstler. Durch die aktuelle Erfahrung könnte ich jedoch sehr wohl zu einem solchen werden. Und wenn dies geschehen wäre, wenn also Verlustangstsanteile und Bindungsangstanteile eine Verbindung eingingen, dann wäre der 007-nicht-kompatibele Bindungsphobiker-Cocktail perfekt geschüttelt, vielleicht auch angerührt. Und dies gilt es zu verhindern. Deswegen auch die rasche Therapie für mich, für die ich sehr dankbar bin.

Und deswegen werde ich genau jetzt den Kühlschrank ansteuern, mir einen doppelten Jägermeister einschenken, mir im Spiegel zuprosten und sagen: Hey, Du, ja, genau Du: ich find' Dich ganz schön in Ordnung. Und, ja, Alter, sei froh, dass jener Kelch doch noch einmal an Dir vorbei gezogen ist, auch wenn's Dir z. Zt. sehr weh tut, und Du jetzt nicht in der Situation, wie jener Ehemann bist. Du bist zwar jetzt im A..., aber es gibt Hoffnung. Und jener Ehemann darf niemals die Hoffnung haben, dass ihm noch in diesem Leben reiner Wein eingeschenkt und er nicht wieder belogen und betrogen wird. Also, nimm es, auch, wenn's weh tut, als Erfahrung hin und denke an Woody Alan, der einmal zum Besten gab, dass das Leben eigentlich gar nicht so schlecht ist, wenn man einmal die Alternativen bedenkt. Prost, mein Alter, ich mag Dich, auch, wenn Du heute phänomenal zerknirscht aussiehst.

Ich glaube, ich brauche mal andere Musik:

10.06.2022 21:51 • #254


J
Hi,
Ich schreibe hier nie.

Die blöde Ambivalenz ist mir so etwas von bekannt.

Nur z.B.:
Sport habe ich immer getrieben.
Joah. Ablenkung: Null.

Denke, das ist noch lange nicht das Ende vom Lied.

Sie meldet sich. Garantiert.

10.06.2022 23:27 • #255


A


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