Ich hatte Ostern so viel Druck gemacht, dass sie sich einfach entscheiden musste.
Denn ihre Nicht-Entscheidungsfähigkeit hatte bei ihr Verlustängste und mindestens depressive Episoden aufkommen lassen, die natürlich auch als Brandherde bekämpft werden mussten, damit sie für sich selbst wieder mehr seelische Balance erfahren konnte.
Letztlich hat sie sich für sich selbst entschieden und damit für das, was ihr am meisten Lebenserfüllung verspricht. Und da stehen an erster Stelle weder ich, noch ihr Ehemann, sondern ihre Tiere mitsamt ihrem sozialen Umfeld, dass sie zur Pflege ihrer Hunde und Pferde dringend benötigt. Und jenes soziale Umfeld mitsamt ihren 'animalischen Begleitern' stellt für sie offensichtlich den höchsten Garant eigenen seelischen Gleichgewichts dar.
Außerdem würde sie es auch nicht ertragen, ihre Mutter im Süden Deutschlands alleine zu lassen, wenn sie in den Norden zöge, wie sie sagte.
Ihr Ehemann - und dies soll jetzt keine Abwertung meinerseits darstellen - ist sehr unscheinbar. Ich kenne ihn nicht persönlich, sondern nur von Bildern und den Beschreibungen eines Kollegen, der ihm einmal begegnet ist und jenen Ehemann einfach nur peinlich und ungebildet und ein bisschen primitiv findet. Der ist halt so ein Chapter-Typ. Also ein Rocker, allerdings nur 1,70 m groß. Wie gesagt, ich kenne ihn nicht, daher auch keine Bewertung, sondern nur eine Beschreibung.
Aber jener Ehemann lässt sich im Gegensatz zu mir wesentlich besser ausrichten. Denn dies habe ich mir bis zum Schluss stets expressis verbis verbeten gehabt und ihr auch gesagt, dass sie eine solche partnerschaftliche Ausrichtung gerne bei ihrem Noch-Ehemann vollziehen könne, aber nicht mit mir. Und dies gesagt zu bekommen stank ihr gewaltig und sorgte immer öfter ffür Streitpotential zwischen uns.
Ich habe mich innerhalb unserer 'Beziehung' schon behauptet, ich war stolz, bin senkrecht gegangen, habe mich nicht unterbuttern lassen etc. Aber ich war auch nicht mehr bereit gewesen, unsere Beziehung in der Öffentlichkeit geheim zu halten. Und dies löste immer mehr Druck auf ihrer Seite aus.
Dieses Jahr habe ich ein Mal etwas gemacht, was man eigentlich nicht macht. Ich habe das Postgeheimnis verletzt, indem ich ein Mal in ihr Handy heimlich geguckt hatte.
Ich wollte lediglich wissen, was die beiden, Ihr Mann und sie, sich eigentlich schreiben und wie sehr sie womöglich emotional noch verbunden sind. Und es kam dann genau so, wie ich vermutet hatte.
Er schickte fast ausschließlich irgendwelche Hundefotos von deren beiden Hunden ohne ihn (vielleicht war mal aus Versehen ein Knie darauf mit zu sehen gewesen). Sie beantwortete diese Bilder i. d. R. nie schriftlich, sondern eher indirekt und unpersönlich mit nichtssagenden Emojis.
Und dann sprach ich sie einmal von mir aus an, wie sich deren Eheleben, wenn sie nicht zu Hause ist, eigentlich so gestaltet. Und wenigstens in dieser Hinsicht war sie wohl ehrlich gewesen, denn sie sagte, dass sie sich überwiegend über die Hunde austauschen würden.
Tja, natürlich könnte ich jetzt sagen, dass ich dann doch eher froh sein sollte, dass jener Kelch nun noch einmal an mir vorbeigezogen ist.
Einerseits (rationale Ebene) bin ich dies ja auch, andererseits (emotionale Ebene) schmerzt mich die Trennung enorm.
Ich denke, eine Trennung von ihrem Ehemann, kommt für sie aus mehreren Gründen nicht in Frage:
• Wahrung der bürgerlichen Fassade,
• Folgen eigener (unbewusster) Glaubenssätze,
• Allzeit-Pflege und -Zur-Verfügung-Stellung ihrer Tiere durch den Ehemann während ihrer regelmäßigen beruflich bedingten Abwesenheitszeiten,
• Ego-Aufwertung dadurch einen Mann zu Hause zu haben, der ihr verfallen ist, der sie liebt, ohne, dass sie ihn lieben muss,
• gemeinsame Wirtschaftswerte (Haus, Lebensversicherungen etc.)
• die Angst, dass, wenn sie ihren Ehemann verlässt und zu mir in den Norden zieht, ich dann auch ganz schnell der für sie langweilige Lebenspartner werden könnte.
Und so scheint sie einen Summenstrich für sich gezogen zu haben, welche Lebensform ihr die größte emotionale Sicherheit bietet. Und dies ist mehr als offensichtlich nicht ihre Langzeitaffäre, sondern dies sind ihre 'animalischen Wegbegleiter', zu deren Nutzung ihr soziales Umfeld sowie ihr Ehemann die unkaputtbaren Stützpfeiler darstellen.
Ich hatte dann stets argumentiert, dass man das doch auch alles hier im Norden etablieren könnte. Eine Hundepension für unsere berufsbedingten Abwesenheiten gibt es gleich hier um die Ecke, Pferdeställe gibt's unzählige. Aber dann wurden halt Ausreden gefunden, warum z. B. die Hundepension nicht gut genug für ihre Vierbeiner wäre usw.
Und so wurde ich über den Faktor Zeit immer mehr abgewertet. Zwar sagte sie vor 4 Wochen noch, ich und unsere partnerschaftliche Zukunftsfähigkeit wären ihre Alltagspriorität, aber was bedeuten schon Worte, wenn ihnen keine glaubhaften Taten folgen, nicht wahr.
09.06.2022 08:40 •
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