Shenmi,
Deine Geschichte ist so grausam und gruselig, dass ich dazu nichts weiter zu sagen weiß, als dass es mir furchtbar leid für Dich tut, ich Dich virtuell drücke und froh bin, dass Du eine Therapeutin bekommst, die Dich darin auffangen und stärken kann. Es wird Jahre dauern, das aufzuarbeiten. Aber Du schaffst das!
Diese Jahre noch mit einem Mann zu verbringen, der Dich wieder und wieder verletzt, verunsichert und emotional aushöhlt, halte ich für keine gute Idee.
Ich denke, Deine Heilung kann viel schneller Gelingen und Dein glückliches Leben anfangen, wenn Du Dich auf Dich konzentrierst.
Du bist noch nicht so würde zu gehen. Aber im Kopf planen kannst Du es doch jetzt schon. Am besten immer dann, wenn Deine Gedanken um sie und ihn kreisen oder er Dich wieder verletzt. Statt dann den Schmerz zu ertragen und wieder und wieder mit ihm sprechen zu wollen, könntest Du in solchen Momenten den Raum verlassen und ein A4-Block zur Hand nehmen, den Du Alternative A nennst. Da hinein schreibst Du alle Möglichkeiten, die Du hast.
Du könntest z.B. eine Kur beantragen, um besser zu Dir zu kommen. Finde heraus, wie man das macht und wo es schöne Kurkliniken gibt. Und all diese Infos da in den Block rein. Ob Du das dann machst oder nicht, entscheidest Du später. Aber wenn Du soweit bist, dann hast Du alles schon parat.
Auf einer anderen Seite schreibst Du Dir auf, weiviel Dir nach an Netto selbst aus Deinem Job zur Verfügung steht. Dann die Immoseiten im Netz absurfen, was kleine schnuckelige Wohnungen im Pendelbereich zu Deinem Job kosten und was Dir dann noch übrig bleibt und wie Du das dann einteilen könntest.
Eine Seite heißt: Sachen, die ich immer schon Mal machen wollte. Ob das nun Reisen oder Hobbies oder andere Erlebnisse sind. Mal angenommen, Geld und Zeit sind genug da und Deine Familie spielt keine Rolle, was würdest Du Dir gönnen und erleben wollen?
Eine andere Seite heißt Was mir gut tut und was nicht. Das sind zwei Spalten, in die Du alles schreibst, was Dich fröhlicher macht und Dir Energie schenkt. Und was nicht. Da muss man dann gut in sich reinhorchen und ganz objektiv beurteilen, ob man zu den Chorproben nur noch aus Gewohnheit und Pflichtgefühl geht, oder ob sie einem wirklich gut tun. In die linke Spalte käme bei mir z.B. duftende Wannenbäder, mit Freunden sein, im Garten arbeiten. Und in die rechte: Steuererklärung machen, Shoppen, zum Elternabend gehen.
Wenn Dir die Leute hier im Forum dann sagen, Du sollst Dir was Gutes tun, kannst Du in der linken Spalte nachsehen. Und wenn Du den Entschluss gefasst hast, Dir nicht mehr alles bieten zu lassen, schau in der rechten Spalte nach, was sich daraus vermeiden lässt.
Es geht gar nicht darum, dass Du jetzt wirklich etwas änderst. Es geht nur darum, Deine Gedanken weg von etwas Verfahrenem Destruktiven und hin zu Dir und Deinen Bedürfnissen zu lenken. Und wenn Du dann genug Kraft gesammelt hast, hast Du die Arbeit bzgl. neuer Lebensentwürfe und Deinen Möglichkeiten schon erledigt und kannst gleich loslegen, für Dich einzutreten und Dir Gutes zu tun.
Lass Dich ganz fest drücken.
Das hier ist jetzt der Tiefpunkt. Ab hier wird es nur ganz wenig schlechter und dann ganz signifikant besser. Versprochen! Halt durch!
01.07.2018 11:51 •
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