Lieber Wesco,
deine Geschichte ist irgendwo der ganz normale Klassiker und sie weckt auch in mir ganz persönliche Erinnerungen sowie die eigenen Erfahrungen.
Ich habe einst genau so wie du, vor den gleichen Entscheidungen gestanden und ja, ich habe uns damals ebenfalls eine zweite Chance gegeben. Aber letztendlich bin ich nicht stark genug gewesen und somit haben wir uns dann endtgültig, aber sehr freundschaftlich getrennt. Dieser würde- sowie respektvolle und auch sehr freundschaftliche Umgang, der besteht heute immer noch. Trotz allem was geschehen ist, wäre ein anderes Miteinander (Rosenkrieg usw.) für mich nicht denkbar. Kurzum, wir haben das Beste daraus gemacht.
Heute sage ich aber noch immer, wenn ich über andere Mitmenschen urteilen wollte, dann wäre ich wohl vermutlich Berufsrichter geworden und zudem kann jeder Mensch über sein eigenes Leben nur ganz alleine entscheiden. Dies trifft natürlich auch für die Partner/Partnerinnen zu, denn jeder ist doch seines eigenen Glückes Schmied. Dies bedeutet also auch, dass es in einer Beziehung und in der Liebe keinerlei Besitzrechte bezüglich eines anderen Menschen gibt.
Erfahrungsgemäß gelingt übrigens den wenigsten Paaren nach derartigen Negativerfahrungen, ein wirklicher Neuanfang, denn Fremdgehen ist und bleibt der Tod für jede gesunde Beziehung. Außerdem gibt es diesbezüglich Fakten, an denen wohl niemand vorbeikommt.
Fremdgehen ist eine Charakter- sowie Einstellungsfrage und wer im erwachsenen Alter fremdgeht, der macht es natürlich ganz bewusst. Fremdgeher und Warmwechsler wissen vermutlich selber, dass ihr Verhalten respektlos-, unanständig sowie unmoralisch bzw. zutiefst verwerflich ist.
Fremdgehen oder Warmwechseln ist also kein Versehen und es passiert auch nicht nur einfach so. Menschen mit ehrlichen Wertvorstellungen (Ehrlichkeit, Loyalität) können niemals fremdgehen. Wer die Hemmschwelle für das Fremdgehen überwinden und den angeblich geliebten Menschen so schwer verletzen kann, der kann ihn doch nicht wirklich geliebt haben, oder?!
Der Reiz fremdzugehen, kann vor allem in langjährigen Beziehung vorkommen, da die Verlockung nach den verbotenen Früchten und dem neuen Abenteuer wohl immer sehr groß und vermutlich irgendwo auch menschlich ist. Aber dieser Reiz kann doch kein wirklicher Grund dafür sein, um den Partner dermaßen zu hintergehen, zu betrügen und zu verletzen.
Für das Fremdgehen gibt es also keinerlei Entschuldigungen. Fremdgehen ist und bleibt ein Spiel mit dem Feuer und der Preis ist in den meisten Fällen sehr hoch. Wenn die wichtigste Säule (Vertrauen) des gemeinsamen Miteinanders beschädigt ist, dann ist die Beziehung wohl kaum noch heilbar.
Erschwerend kommt hinzu, dass Fremdgeher größtenteils auch Wiederholungstäter sind, was die Sache nicht gerade einfacher macht. Ein Partner kann zwar versuchen zu vergeben, aber vollkommen vergessen, das wird er vermutlich niemals hundertprozentig können.
Natürlich kommt es in Beziehungen gelegentlich zu Monotonie und Routine, aber wer verbietet uns denn, dass wir es dann wieder ändern und das gemeinsame Miteinander wieder völlig neu beleben?
Ich habe es hier schon oft geschrieben:
Die meisten Menschen sind heutzutage leider nur noch zum Kämpfen bereit, wenn im Supermarkt eine neue Kasse eröffnet. Ein Kampf um eine Beziehung, das ist mittlerweile absolute Seltenheit bzw. komplette Fehlanzeige.
Fazit:
Du kannst nur für dich selber entscheiden, ob du mit dieser Negativerfahrung jemals klarkommen wirst und ob du damit leben kannst bzw. leben willst.
VG Holzer60