Affäre macht was sie will

Zitat von tine131313:

ER… mit samt frau und kind ( hatte ich noch nie gesehen) auch aufgetaucht ist dieser anblick ging mir durch mark und bein.

Hallo Tine,
Das war bestimm ein Schock für Dich.
Versuche erstmal zu verarbeiten und das Gespräch mit Deinem EM... aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben...
Lass Dir Zeit. Der richtige Augenblick wird schon kommen...vielleich heute?

Wie gehts dir heute morgen, Tine? Ich hoffe schon etwas besser.

Weißt du, so schlimm das gestern auch für dich war, du kannst dieses Erlebnis bewusst nutzen. Du hast ja durch deine Verliebtheit und die schönen Erlebnisse mit deinem AM eine tiefe Bindung zu ihm aufgebaut. Dadurch hast du dich ihm komplett geöffnet und ihn in dein Herz und deine Seele gelassen. Natürlich hat dich das verletzlich gemacht. Mit jedem neuen Vorfall aber, so weh es auch tun mag, wird diese Verbindung gekappt. Irgendwann wird auch das letzte dünne Fädchen durchschnitten und dann bist du endlich wieder frei für eine neue (alte?) und sehr viel echtere Liebe.

Was du für deinen AM empfindest ist nichts weiter als ein Hormonrausch, genährt durch deine Verliebtheit und deine Wünsche, Sehnsüchte und Projektionen. Das alles ist aber leider überhaupt nicht real. Du sitzt einfach (schon wieder) hinter einer dicken Fensterscheibe und siehst dahinter das Objekt deiner Begierde mit anderen agieren und liebevoll umgehen. Und du wünschst dir natürlich nichts sehnlicher als anstelle seiner Frau und seines Kindes an der Seite dieses Mannes zu sein. Aber das bist du nicht und wirst du nie sein. Warum? Weil er es nicht will!

Was er will, ist dich für billigen S. zu missbrauchen. Er will mit dir vielleicht einfach nur Dinge ausleben, die er zu Hause nicht bekommt. Möglicherweise sogar bestimmte Praktiken, die er seiner Frau nicht zumuten möchte. Eventuell mag er dich sogar als Mensch, das schließt sich ja nicht aus, aber er liebt dich nicht und wird dich nie lieben. Fakt ist, er benutzt dich.

Überleg dir jetzt gut, ob du deinem Mann wirklich alles mitteilen willst. Vielleicht ist es zunächst mal sinnvoller, ihm klar und deutlich zu sagen, dass du unglücklich bist. Versuche ihm verständlich zu machen, was dir fehlt. Vielleicht ist es nur ein liebevollerer Umgang, kleine Aufmerksamkeiten, die euch verloren gegangen sind. Vielleicht sind es aber auch größere Dinge, die eure Lebensplanung betreffen. Für alles das könnte es Lösungen geben.

Erwarte aber nicht zuviel von deinem Mann. Was er auf jeden Fall nicht und nie wieder in dir hervor rufen kann, sind diese rauschhaften Verliebtheitsgefühle, die du für deinen AM empfindest. Dafür aber ist seine Liebe real verfügbar und nur für dich bestimmt. Ist das nicht auch irgendwie wertvoll für dich? Vielleicht sogar wertvoller als all die Illusionen, die der AM in dir möglicherweise bewusst triggert?

Hat er im Bett mit dir schonmal eine gemeinsame Zukunft ausgemalt? Weißt du, es gibt Männer, die beherrschen diese Technik im Schlaf. Nennt man future faking. Hab ich selbst leider auch schon mal erlebt und erlitten. Die versprechen dir das blaue vom Himmel. Ein Haus auf dem Land, gemeinsame Urlaube, einen Hund und weiß der Himmel was noch alles. Das ganze wird aber niemals real und das wissen die genau. Es hat nur einen einzigen Zweck, nämlich dich weiter gefügig zu halten.

Mach dir das immerwieder bewusst, Tine. So weh es auch tut. Es ist das Messer, deine Waffe, die dich aus seinem Netz befreien wird. Und dabei sei geduldig mit dir. Es kann sein, dass du ihm noch ein oder zwei mal auf den Leim gehst. Aber mit jedem Mal werden seine Küsse fahler schmecken und irgendwann werden seine Worte wie Hohn klingen. Das wirst du dir dann bestimmt nicht mehr geben wollen. Da kannst du dir sicher sein.

Und dann, wenn du gründlich genug bist, wird vielleicht sogar dein Mann und deine Beziehung wieder eine Chance haben. Dann nämlich wenn du dir zugestehst, seine Liebe anzunehmen und zu genießen und keinem unerreichbaren Kerl mehr nachzutrauern. Dann, wenn du verstanden hast, dass da uralte Muster ablaufen. Dass das kleine Mädchen in dir einfach solche Sehnsucht nach dieser männlichen Liebe hat, die es nie bekommen konnte. Wenn du verstehst, dass du nicht mehr zufrieden sein willst und kannst mit den Krümeln, die dir irgend ein Mann von irgendeinem Tisch herunter fallen lässt. Dann, wenn du das ganze Menü haben willst und wenn du verstehst, dass du schon längst die Gelegenheit dazu hast. Weil dein Mann dir diese Liebe schon längst geschenkt hat!

Alles Gute dir!

Zitat von Elfie1:

Wie gehts dir heute morgen, Tine? Ich hoffe schon etwas besser. Weißt du, so schlimm das gestern auch für dich war, du kannst dieses Erlebnis bewusst nutzen. Du hast ja durch deine Verliebtheit und die schönen Erlebnisse mit deinem AM eine tiefe Bindung zu ihm aufgebaut. Dadurch hast du dich ihm komplett geöffnet ...

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Mir fehlen gerade die Worte.
Wie soll sie mit ihrem EM sprechen sollen, weinn sie ausser dem Töchtern nur noch den AM im Bett duldet? Den EM hat sich doch lieblos aufs Sofa verbannt.
Nein, sie soll EM endlich freigeben damit der sich eine Frau suchen kann die ihn ehrlich liebt und nicht auf die Aufwärmplatte setzt.

Zitat von darkenrahl:

Nein, sie soll EM endlich freigeben damit der sich eine Frau suchen kann die ihn ehrlich liebt und nicht auf die Aufwärmplatte setzt.

Vielleicht will EM das ja gar nicht. Sollten wir das nicht besser ihm überlassen?

Zitat von Elfie1:

Vielleicht will EM das ja gar nicht. Sollten wir das nicht besser ihm überlassen?

Vielleicht oder vielmehr weiß er von garnichts und ahnt auch nicht was seine EF so nebebei treibt?

Zitat von Elfie1:

Vielleicht will EM das ja gar nicht. Sollten wir das nicht besser ihm überlassen?

Was soll man ihm überlassen, von dem er gar nichts weiss?
Oder ist er sich wirklich im klaren, dass er nur ein Reserverad ist, das er der Meinung einiger hier auch bitte bleiben soll, bis die TE weiss was sie will?

Zitat von darkenrahl:

Was soll man ihm überlassen, von dem er gar nichts weiss?

Wir wissen ja nicht wirklich, was in der Ehe oder Beziehung von Tine und ihrem Mann so los ist. Bisher hat sie ja hauptsächlich von ihrer Affäre und dem dazugehörigen Mann erzählt. Durchaus verständlich, da sie dort momentan den meisten Kummer verspürt. Die Ehe oder Beziehung zu ihrem Mann ist für sie und daher auch für uns erstmal aus dem Fokus gerutscht.

Aber wenn ich mich mal so an mich und meine Affäre erinnere, so hat diese durchaus drastische und unmittelbare Veränderungen bewirkt. Da wäre zunächst mal das Handy-Verhalten zu nennen, denn ich hatte mein Handy stets bei mir und habe darüber manchmal stundenlang mit dem AM gechattet. Teilweise sogar, während mein Mann neben mir auf dem Sofa saß und TV guckte. Außerdem habe ich mich optisch sehr verändert. Ich nahm plötzlich drastisch ab, trieb Sport und änderte meinen Kleidungsstil. Und dann waren da noch die vielen Termine mit Freundinnen, die ich plötzlich hatte, bzw. die ich als Alibi benutzte, um den AM zu treffen. Und noch viele andere Dinge mehr. Wie z.B. ein Anruf von ihm, mitten in der Nacht völlig betrunken, um mir seine Sehnsucht zu schildern. Ja, ich bin auf alles das nicht stolz.

Ich wollte das nur noch mal erzählen, da ich mir vorstellen kann, das es so oder so ähnlich auch in anderen Ehen zugeht, in denen ein Partner in eine Affäre abdriftet. So ahnungslos, wie hier immer behauptet wird, kann der betrogene Partner also gar nicht sein. Auch mein Mann wollte das alles damals nicht sehen. Im Nachhinein hat er zugegeben, dass er bewusst seine Augen davor verschloss, weil er sich einfach nicht vorstellen konnte, das ich fremdgehe. Ich selbst konnte mir das alles lange Zeit auch nicht vorstellen aber leider war es so.

Tine aber hat getindert und ihren AM so kennen gelernt. Das finde ich ist nochmal eine andere Nummer. Da muss in der Ehe was erheblich schief laufen, dass sie das macht. Und wenn der Mann sich dann klaglos auf das Sofa verscheuchen lässt, dann ist ihm auch irgendwie nicht mehr zu helfen. Ja, in der Tat sehe ich ziemlich schwarz für Tines Ehe. Aber ich hoffe trotzdem irgendwie, dass sie es schaffen, ihre Liebe wieder zu beleben. Ich weiß wie schwer das ist und ich weiß, dass das momentan nicht Tines Priorität ist. Aber mein Mann und ich haben es geschafft und das hat uns und unsere Beziehung irgendwie auf ein anderes Level gebracht. Wir sind beide sehr daran gereift und genießen das Ergebnis heute sehr. Natürlich haben wir einen hohen Preis dafür gezahlt. Ich wünschte, ich könnte das ungeschehen machen. Leider geht das nicht. Diese Zeit wird immer in unserer Erinnerung bleiben. Leider!

Zitat von Elfie1:

ber wenn ich mich mal so an mich und meine Affäre erinnere, so hat diese durchaus drastische und unmittelbare Veränderungen bewirkt. Da wäre zunächst mal das Handy-Verhalten zu nennen, denn ich hatte mein Handy stets bei mir und habe darüber manchmal stundenlang mit dem AM gechattet. Teilweise sogar, während mein Mann neben mir auf dem Sofa saß und TV guckte. Außerdem habe ich mich optisch sehr verändert. Ich nahm plötzlich drastisch ab, trieb Sport und änderte meinen Kleidungsstil. Und dann waren da noch die vielen Termine mit Freundinnen, die ich plötzlich hatte, bzw. die ich als Alibi benutzte, um den AM zu treffen. Und noch viele andere Dinge mehr. Wie z.B. ein Anruf von ihm, mitten in der Nacht völlig betrunken, um mir seine Sehnsucht zu schildern. Ja, ich bin auf alles das nicht stolz.

Danke für deine Offenheit.
Und, wie ist es bei euch ausgegangen, bist du jetzt getrennt oder geschieden? War ja wirklich heftig was du da abgezogen hast.

Zitat von darkenrahl:

Danke für deine Offenheit.
Und, wie ist es bei euch ausgegangen, bist du jetzt getrennt oder geschieden? War ja wirklich heftig was du da abgezogen hast.

Nein, habe ich weiter unten ja geschildert. Wir waren nur kurzzeitig getrennt. Ich hatte sogar eine Wohnung angemietet und wollte da einziehen. War dann aber nur zwei drei Tage da. Mein Mann holte mich wieder zurück und dafür bin ich ihm bis heute total dankbar. Ich bin dann in eine Therapie gegangen. Ich war auch depressiv, wie Tine. Ich nahm zu dem Zeitpunkt schon Medis, lehnte eine Therapie aber bislang ab. Nach Ende der Affäre war ich so am Boden, dass es nicht mehr anders ging.

Die Therapeutin war total super. Sie hat sich erstmal um mich und meinen Schmerz gekümmert, hat dann aber auch meinen Mann mit einbezogen. Sie hat mir Mut gemacht, alle Karten auf den Tisch zu legen, klar zu benennen, was alles für mich so nicht mehr passt. Und sie riet mir dazu die Wahrheit über die Affäre schonungslos auf den Tisch zu legen. Bis dahin hatte ich nämlich die altbekannte Salami-Taktik gefahren.

Das war dann für meinen Mann natürlich hart aber letztlich der ultimative Weckruf. Ab da wusste er, dass sich etwas ändern muss, damit wir eine neue Chance bekommen. Ich machte ihm sehr klar, dass es kein Zurück zu den alten Bedingungen mehr geben würde. Der AM hatte sich zu diesem Zeitpunkt zurück gezogen und war für mich nicht mehr verfügbar. Ihm war die Sache wohl zu heiß geworden. Aber ich litt immernoch unter tierischem Liebeskummer. Doch ich war klar genug, zu verstehen, dass meine Ehe noch einen Versuch wert war. Wir hatten bis dahin eigentlich eine sehr gute Ehe geführt, wenn ich auch die Hauptlasten bezogen auf familiäre Umstände getragen hatte. Mein Mann sorgte für uns und lebte seine Karriere, während ich mich um alles andere kümmerte. Und das war für mich durchaus belastend. Ich hatte das Gefühl, ich hätte viel zu viel drauf gezahlt und war bereits schwer depressiv und völlig ausgelaugt, als ich den Affärenmann kennen lernte. Er und seine Zuwendung machten erstmal, dass ich mich besser fühlte und neue Energie bekam. Das war natürlich eine Milchmädchenrechnung.

Trotzdem, in der Therapie mobilisierte ich dann neue Kraft, um trotz allem wieder um meine Ehe zu kämpfen. Und ich hatte die Therapeutin und dann auch meinen Mann auf meiner Seite. Der hatte endlich begriffen, dass es so nicht mehr weiter ging. Es war eine hammerharte Zeit aber es hat sich gelohnt. Wie gesagt, ich liebte meinen Mann noch, konnte es nur nicht mehr spüren und war mental am Ende. Aber die Basis war da und das ist sie bis heute. Wir führen eine sehr gute Ehe und endlich auch eine erwachsene Beziehung auf Augenhöhe.

Zitat von Elfie1:

Eventuell mag er dich sogar als Mensch, das schließt sich ja nicht aus, aber er liebt dich nicht und wird dich nie lieben. Fakt ist, er benutzt dich.

Mann, vielen dank für deinen tollen input. schön und schlimm genug zugleich zu lesen, dass es echt immer das gleiche langweilige muster bei affären ist. So ganz langsam blicke ich auch, dass ich nicht die berühmte ausnahme sein werde

Noch ein paar Worte über den Liebeskummer um den AM. Ja, den hatte ich auch und zwar heftig und viel zu lange. Negativ wirkte sich dabei auch aus, dass der AM und ich Kollegen waren und täglich zusammen arbeiten mussten. Als Lover zog er sich nur vorübergehend zurück, als ich getrennt von meinem Mann war. Als ich wieder zurück in der Ehe war, fing er wieder an, zu flirten und mich zu begrapschen. Nicht, dass ich das unterbunden hätte. Ich war ja noch verliebt. Aber mir war klar, dass ich dieses Spiel nicht noch einmal durchstehen würde. Und mir war klar, dass es ihm nicht um eine mögliche Beziehung mit mir ging. Zum Glück hatte ich eine Freundin, die ich neben der Therapeutin ins Vertrauen zog und die mir gehörig den Kopf wusch. Ich möchte hier gar nicht wiedergeben, was die mir alles vor den Latz warf. Na ja, irgendwann begriff ich jedenfalls, dass es so nicht mehr weiter ging.

Also erzählte ich meinem Mann, dass ich kündigen muss, da der AM wieder Annäherungsversuche startet. Da war er natürlich sofort sowas von auf meiner Seite. Ich reichte die Kündigung ein, ließ mich sofort krank schreiben und brach alle Kontakte zu allen alten Kollegen ab. Ab da war diese Arbeitsstätte Tabuzone für mich. Ich umfuhr sie großflächig, mied alle Orte, an denen der AM sich aufhalten könnte. Ich fuhr nicht mehr in seine Stadt, in der ich sonst gerne eingekauft hatte und auch viele Ärzte hatte. Ich suchte mir neue Ärzte weit weg von seinem Bezirk. Und ich ließ mein Handy offen, damit mein Mann es jederzeit kontrollieren konnte. Ich schickte ihm Beweisfotos, mit wem ich wo unterwegs war. Alles um sein aber auch um mein Vertrauen in mich selbst wieder zu finden.

Es war alles fast schon neurotisch und ich weiß nicht, ob es tatsächlich so notwendig war. Aber es war mein bzw. unser Weg und er führte zum Ziel. Trotz allem! Und deshalb kann er so falsch nicht gewesen sein.

Na ja, und dann waren da noch die Gespräche mit meinem Mann. Quälende Gespräche in denen wir beide weinten, uns im Arm hielten und nicht die richtigen Worte fanden. Wir waren beide wund vom Schmerz und fühlten uns nur noch schrecklich. Aber wir standen das durch, immer und immer wieder. Und jeden Tag fragten wir uns, ob wir so wirklich weiter machen können und wollen. Und jeden Tag trafen wir wieder die Entscheidung, dass wir weiter kämpfen werden. Jeder für sich und wir beide zusammen. Es war schlimm aber die einzige Möglichkeit. Und letztlich hat sich alles das gelohnt.

das ist echt krass, so wie du das erzählst...und berührt mich wirklich.
ich muss gerade aus diesem loch herauskommen, dass der AM der tollste Mann ist. ist er ja nicht. Er ist ja auch sehr egoistisch, wie ich. ich muss ihn ja nicht mal sehen, kontakt per handy genügt um fliegen zu können. war das bei dir auch so?

Zitat von tine131313:

So ganz langsam blicke ich auch, dass ich nicht die berühmte Ausnahme sein werde

Das ist schonmal ein Blick in die richtige Richtung.
Deutlich besser für Dich wäre es natürlich wenn Du das auch endlich mal verstehen würdest und deshalb den AM in die Wüste degradieren würdest.

Zitat von tine131313:

Mann, vielen dank für deinen tollen input. schön und schlimm genug zugleich zu lesen, dass es echt immer das gleiche langweilige muster bei affären ist. So ganz langsam blicke ich auch, dass ich nicht die berühmte ausnahme sein werde

Nein, das bist du leider nicht. Aber kein Problem. Ich schreibe die Geschichte meiner Affäre auch deshalb hin und wieder hier auf, damit ich mich selbst nochmal daran erinnere. Als Mahnung aber auch als Bestätigung, dass wir es wirklich geschafft haben, da wieder raus zu kommen. Einigen Experten hier, kommt die glaube ich schon zu den Ohren raus. Ja, ihr habt es erkannt, ich bin es wieder.

Wie gesagt, dieses Aufschreiben hilft mir, immer und immer wieder mich neu zu justieren. Inzwischen kommt mir das ganze schon halbwegs irreal vor. Wie ein Alptraum. Aber es war wahr. Und mit jedem Aufschreiben bewerte ich die Dinge neu und es fallen mir andere Details wieder ein, die ich nun endlich auch irgendwie einordnen kann. Ich glaube ich denke über das ganze noch viel mehr und intensiver nach, als mein Mann. Für ihn ist die Welt inzwischen wieder ganz in Ordnung. Vielleicht sind Männer einfach auch die besseren Verdränger.

Ich aber erinnere mich ja nicht nur an die Fakten sondern auch an meine damaligen Gemütszustände und Gedanken. Ich bin wirklich manchmal erschreckt vor mir selbst. Wie ich damals so drauf war, das hätte ich nie von mir gedacht. Aber ich habe verstanden, um welche Sehnsucht es mir eigentlich ging. Dieser Liebeskummer stand im Grunde stellvertretend für einen viel tieferen Kummer. Meine Eltern waren kurz vor der Affäre beide gestorben und ich hatte leider besonders in den letzten Jahren eine sehr schlechte Beziehung zu ihnen. Vor allem zu meinem Vater. Auch von ihm kannte ich diese Krümelliebe. Auch bei ihm saß ich unter dem Tisch und wartete auf die Bröckchen von Liebe, die ihm ab und zu herunter fielen. Deshalb war eine Liebe, für die ich nicht kämpfen musste lange Zeit wertlos für mich.

Die Liebe, die mein Mann mir schenkte, war so selbstverständlich und leicht zu haben, dass ich sie einfach nicht würdigen konnte. Dass das genau die Eigenschaft der Liebe ist, die sie ausmacht, fiel mir nicht ein. Ich wollte kämpfen und genau das nutzte der AM. Er ließ mich um sich kämpfen und gab mir immer nur dann wieder ein paar Krümel, wenn er spürte, dass ich mich abwendete. Dabei ging es ihm perfider Weise gar nicht so sehr um mich und meine S. Zuwendung. Zu aller erst ging es ihm um meine Arbeitskraft. Er war ja mein Kollege und irgendwie auch Chef und welcher Chef sagt schon nein, wenn seine Untergebene freiwillig Überstunden klotzt und noch dazu Arbeiten ihm abnimmt, zu denen sie gar nicht verpflichtet ist. Er war so dermaßen überfordert mit seinen Aufgaben, dass ihm jede Hilfe recht war. Und ich war ihm eine große Hilfe. Als er dann spürte, dass da noch mehr zu holen war, nahm er auch das.

Aber das alles führt jetzt zu weit, dass hier auszuführen.

Na ja, Tine, du merkst, du bist nicht alleine. Echt nicht! Danke, dass ich meine Geschichte hier nochmal erzählen durfte.

Zitat von tine131313:

kontakt per handy genügt um fliegen zu können. war das bei dir auch so?

Aber ja! Das ist ja typisch für das beginnende Auslaufen der Affäre. Irgendwann greift man nach jedem Strohhalm. Und sei es auch nur ein guten Morgen per Handy. Das ist dann die Ersatzdroge, da man das gute Zeug nicht mehr bekommt. Liebesmetadon sozusagen. Traurig aber wahr. Das Gehirn greift nach allem was es bekommen kann, um nochmal ein paar Glückshormone zu generieren.