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Affäre - ein Nutzen und ein benutzen!?

K
Zitat von Pusteblume15:
Aber warum hat er dann seiner kranken Frau mit seinem Geständnis zusätzlich noch den Boden unter den Füßen weggerissen.

Er hat dabei auch nur an sich gedacht. Er wollte das Gewissen los werden und hat es Maus überreicht.


Ja, natürlich! Das war auch absolut nicht richtig von ihm. Ich mag nur nicht, hier jemanden als bösen Menschen zu verteufeln, nur weil er einen (in meinen Augen auch wiederum sehr menschlichen) Fehler gemacht hat. Und das tut Maus ja auch nicht, ich finde ihre Worte über ihre Ehe und die Affäre schon immer sehr differenziert.

Und ich würde mir wünschen, dass die zwei wieder zueinander finden, denn wahre Liebe sollte sich nicht durch so einen Ausrutscher im Moment der Schwäche zerstören lassen (mein im Kern doch auch sehr romantisches Herz möchte das gern so )

12.09.2016 22:11 • x 1 #46


K
Zitat von Kaetzchen:
Zitat von kuddel7591:
Wenn ein EP den schwer erkrankten Partner betrügt, dessen Situation auf schamlose Weise ausnutzt, gibt es für mich NULL Verständnis!
Die Erkrankung von Maus89 - da bricht eine Welt zusammen und der Partner geht dann auch noch fremd! Da kann das Fremdgehen NICHT mit des Mannes höherem Bedarf an S. erklärt werden. Das ist rücksichtslos vom Mann und noch rücksichtsloser von der Nachbarin, die eine schwierige Situation des Mannes und eine NOCH schwierigere Situation von dessen Ehefrau ausgenutzt hat.


Ich sehe das etwas anders, glaube ich. Und ich gehöre auch nicht zu denen, die eine Beziehung sofort Knall auf Fall beenden würden nach einer Affäre. Ich kann das nicht so schwarzweiß sehen, ich würde immer das große Ganze betrachten und dann entscheiden, je nach Situation und was so alles gewesen ist, vorher und nachher.

Ich kenne auch einen Fall, in dem der Ehemann seine pflegebedürftige Frau (Schlaganfall) pflegt. Zu Hause. Tagsüber mit ambulanter Hilfe, sonst ist er immer für sie da. Aber natürlich hat er nicht mehr viel von ihr - keine Gespräche, keine Aufmerksamkeit, keinen S., keine echte Zweisamkeit. Seine Bedürfnisse in dieser Ehe kommen total zu kurz, logischerweise, trotzdem bleibt er bei ihr und hält zu ihr, kümmert sich, pflegt sie - und gönnt sich einmal in der Woche einen Abend mit seiner Affärenfrau, zum auftanken. Er könnte seine Frau ja auch ins Pflegeheim abschieben und sich von ihr trennen, um sein eigenes Glück zu leben. Macht er aber nicht.
Und nun? Böser Mann? Oder doch nicht so böse?

So ähnlich, wenn auch zum Glück ja nur temporär, war es doch auch bei Maus. Und wenn ich ihre Schilderungen richtig lese, hat er sich ja trotzdem um sie gekümmert, sich um sie gesorgt. Hätte er sie z.B. nach der Chemo zu Hause sitzen lassen, um sich stattdessen mit seiner Affäre zu vergnügen, wäre es was anderes. Aber alle zwei Wochen für zwei Stunden ...? Ist das jetzt wirklich SO verwerflich?

Ich weiß, das ist einfach immer schwierig. Aber ich bin halt auch dagegen, jede Affäre gleich per se zu verteufeln, nur weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Manchmal kann man auch mal abwägen. Und dass er damit so viel Leid erzeugen würde, hat er am Anfang sicher auch nicht bedacht bzw. auch nicht geahnt.


@ Kaetzchen

mit dem Background einer heftigen Erkrankung sieht die Welt völlig anders aus...bezogen auf das,
was Maus89 beschrieben hat. Wer dann abschieben will...seinen Partner verlassen will... der macht sich NULL Gedanken darum, wofür mal eine Hochzeit gewesen ist...in guten wie in schweren Tagen. Wer allerdings immer nur den Rahm abschöpfen will.... der schiebt dann ab, stellt auf´s Abstellgleis, LÄSST pflegen, statt selbst zu versorgen....
...und es ist so leicht gesagt: Ich würde das so oder so machen! NEIN...trifft eine solch happige Situation zu, sieht die Welt anders aus... vollkommen anders aus. Und DANN zeigt sich der wahre Charakter eines Menschen.... und NICHT dann, wenn die Welt im Glanz zeigt!

DAS wäre dann ein benutzen...nicht nur einer Situation, sondern die eines Menschen, wenn dann die Segel gestrichen und mit jemand anderem wieder gesetzt würden...

12.09.2016 23:06 • #47


A


Affäre - ein Nutzen und ein benutzen!?

x 3


Vegetari
ich habe mich mal in einen Arbeitskollegen verliebt, damals war ich in einer extrem schlimmen Situation: Mein Vater war sehr schwer sterbenskrank. Diese angespannte Zeit und dazu noch verdrängte Konflikte mit meinem damaligen Partner haben mich irgendwie unbewusst ins Fremdverlieben geschickt . Es hätte eine Affäre damals werden können , aber ich habe die Bremse gezogen und wollte erstmal die Probleme mit meinem Partner klären.
Ich habe mich selbst gewundert wie das bei mir passieren konnte ! Der geliebte Vater lag im Sterben und ich war offen für den anderen Mann. Es gibt wohl solche Notzeiten, wo man anfällig für sowas ist . Vielleicht sucht das Unbewusste Kraft auf einem anderen Weg ?

13.09.2016 02:05 • #48


T
Zitat:
Vielleicht sucht das Unbewusste Kraft auf einem anderen Weg ?

So unbewusst läuft das doch gar nicht ab wenn man mal ehrlich ist. Dank schlechtem Gewissen neigen Menschen dazu, Dinge einfach zu verdrängen oder von sich weg zu schieben. Du hattest nen Mangel an (gesamt betrachtet) Spaß/Lebensfreude und das wolltest du, zumindest in erster Instanz bis das schlechte Gewissen kam, durch den Kick einer Affäre ausgleichen. Darf man ruhig mal dazu stehen, ist kein Weltuntergang.

Das schlechte Gewissen wegen der Tat an sich hast du allerdings sogar heute noch, sonst würdest du dein handeln nicht auf irgendeine unbewusste Kraft (= ich bin nicht schuld für meine Taten) schieben.

13.09.2016 02:34 • x 4 #49


Maus-89
Für mich war das Ausziehen eine Art von Reißleine ziehen. Ich musste raus aus der Geschichte.
Auch um wieder zu gesunden. Ich wollte mir selbst beweisen, das ich mein Leben wieder selbst
in die Hand nehmen kann und das es gut sein kann. Das ist mir gelungen. Ich habe einen Teil meiner Kraft wieder gefunden. Von der kleinen Maus, die irgendwo verängstigt in ihrem Mauseloch sitzt
und hofft, das sie nicht gesehen wird, zu einer Katze, die ihr eigenes Ding durchzieht.
Genauso war ich vor meiner Krankheit und es war wichtig wieder so zu werden.
Mein Mann ist ein guter Mensch. Er war immer da. Er hat ertragen, zuzusehen, wie ich immer schwächer wurde. Er hat alle Verantwortung übernommen. Er hat Beruf, Haushalt und Kinder versucht unter einen Hut zu kriegen. Nicht nur ich hatte einen totalen Zusammenbruch, er auch.
Mein Problem daran ist nicht, das er während meiner Abwesenheit ausgebrochen ist. Aber die lange Zeit, die diese Geschichte gedauert hat, werfe ich ihm vor.
Um zum Thema zurückzukehren, sogar ich habe einen Nutzen aus dieser Affäre gezogen. Sie hat mich aufgerüttelt. Sie hat mir einen Schlag ins Gesicht gegeben, Hey, wo bist du? Wo ist deine Kämpfernatur? Wie lange machst du das Spielchen noch mit?. Und ich bin aufgestanden und habe mein Leben wieder selber in die Hand genommen. In der Zeit vorher wurde ich gelebt, jetzt lebe ich mein Leben wieder selbst und das gibt mir immer wieder Kraft.
Wenn ich das so lese, beschleicht mich das Gefühl, das ich, als einzige, durch die Affäre einen großen Nutzen daraus gezogen habe. Ironie des Schicksals?

13.09.2016 06:52 • x 2 #50


BlaueHortensie
@Kaetzchen
Das was du über Lust schreibst stimmt z.T. Aber auf die eigentliche Aussage, dass Frauen oft keinen Zugang zu ihrer Lust haben bist du nicht eingegangen. S. ist ja immer auch kulturell und soziologisch geprägt. Wir verinnerlichen Bilder wie Frau oder Mann zu sein hat und messen uns daran. Die Grenzen sind zwar weiter geworden aber wenn ich viele jungen oder auch ältere Frauen anschaue, dann haben sie verinnerlicht ich bin eine Frau und halte mich zurück. Der Mann ist der Aktive. Ich bin die Passive. D.h. sie warten auf Traumprinzen und nehmen ihr Leben nicht in die Hand. Da hat sich in den letzten Jahre wenig geändert.

@ all
Wenn der Partner schwer krank ist, ist es die Hölle, wenn dann noch sowas wie beschrieben dazu kommt. Ja. Grundsätzlich bin ich auch jemand, der nicht eine jahrelange Beziehung in Frage stellt wg. einer Affäre. Manchmal klärt sich auch manches und man findet wieder einen Weg an der Beziehung zu arbeiten.

Mein Mann war vor mehr als 15 Jahren sehr krank. Damals wußte keiner wie es weitergeht. Es war psychisch so anstrengend, dass ich bis heute nicht weiß wie ich die Zeit geschafft habe. Wie ich Tag für Tag zur Arbeit gehen konnte und dort dan ganzen Tag in der Öffentlichkeit stehen konnte. Es hat mich völlig ausgelaugt. Es gab damals aufgrund eines Umzugs niemanden der mir beistehen konnten. Eltern und andere Familie zu weit weg, Schwiegerfamilie keine Hilfe, sondern geradezu destruktiv, keine Freunde vor Ort. Bis heute weiß ich, dass ich das nicht nochmal durchstehen würde. Diese Krankheitsphase hat mich so mitgenommen, dass ich jahrelang das Gefühl hatte, völlig kraftlos zu sein. Ich habe mir damals psychologische Hilfe geholt. Und ich hatte so eine halbe Affäre. Diese Affäre hat mir das Gefühl gegeben irgendwo aufgehoben zu sein, was Wert zu sein, geschätzt zu werden und nicht nur gegben zu müssen. Kurzum, manchmal stabilisieren Affären. Lassen manches in anderm Licht erscheinen.
Auf die Nase binden würde ich es keinem Partner, wenn es nicht sein muss. Ich Gegenzug weiß ich, dass ich bei einer Affäre meines Mannes auch nicht alles sofort hinschmeißen würde.

13.09.2016 07:50 • x 1 #51


K
Zitat von BlaueHortensie:
@Kaetzchen
Das was du über Lust schreibst stimmt z.T. Aber auf die eigentliche Aussage, dass Frauen oft keinen Zugang zu ihrer Lust haben bist du nicht eingegangen.


Nein, die kam ja auch nicht von mir, die Aussage ...?

Dass Frauen passiv sind und vom Mann Aktivität erwartet wird, liegt aber doch in unserer Biologie, oder? Vielmehr müssen sich die meisten Frauen ja heutzutage verbiegen und gegen ihre eigentliche Natur leben, also viel aktiver sein, als sie eigentlich sein sollten. Schon aus beruflichen Gründen. Und das wird ja gern mal in Beziehungen übertragen, wo dann plötzlich die Frau die Arbeit macht und sich der Mann dadurch irgendwann unnütz und unmännlich fühlt. Und schon hängt man drin, denn solche Rollenprobleme übertragen sich dann auch ins Bett und ... tja.

Gerade beim S. sollte frau sich aber doch besonders weiblich fühlen (dürfen). Und dazu gehört eben das weibliche Nehmen und sich Hingeben, während der Mann gibt. Viele haben das aber verlernt oder leben eben sonst nicht danach, und dann fällt es ihnen auch im Bett schwer, sich dem Mann so hinzugeben, und dem Mann fällt es schwer, sich im Bett wie ein Mann zu verhalten. Das ist vielleicht auch ein Dilemma der Emanzipation, die ja eben noch viel zu jung ist, um die jahrtausendealten biologischen Programme in uns auszuradieren.

(Und dass das ein größeres Problem ist, sieht man u.a. auch am Erfolg von Fifty Shades of Grey, das ja übrigens nur in emanzipierten Ländern so ein Renner war ... aber die Sehnsucht der Frauen danach, auch mal wieder nur Frau sein zu dürfen und einen fordernden, gebenden Mann zu haben, der sich einfach nimmt, was er begehrt, ist ja hier mehr als deutlich)

Und um den Bogen zum Threadthema zurückzufinden - gerade in Affären wird dieses weiblich-männliche-Prinzip doch stark gelebt. Weil es in einer Affäre ja auch viel einfacher ist, ganz Frau bzw. Mann zu sein. Ich kann mich als Mann im Bett eher als der starke Liebhaber geben, wenn ich nicht drei Stunden vorher noch angepöbelt wurde, dass ich mal wieder den Müll nicht rausgetragen habe
Und als Frau kann ich mich bei einem Mann besser fallenlassen, von dem ich eben nicht weiß, dass er jeden Abend nur vor dem Fernseher abhängt und auch sonst eher passiv sein Leben gestaltet. Für ein paar Stunden in der Woche kann jeder Mann den starken Macker markieren, so wie jede Frau die hingebungsvolle Geliebte sein kann. Kein Problem.

In einer Beziehung geht das oft auf Dauer nicht so gut, die Frau übernimmt dann gerne mal das Ruder, der Mann hingegen lässt sich zu sehr in die Beziehung fallen und wird faul, und schon passt die männlich-weibliche Polarität nicht mehr. Dann geht der S. flöten, weil Frau natürlich auch keine Lust auf einen unmännlichen Mann im Bett hat und der Mann keine Lust auf eine vermännlichte Frau, et voilà - da kommt die Affäre daher und macht den faulen Langweiler mal kurzerhand wieder zum echten Kerl. Wenn auch nur temporär, aber oft reicht das ja schon, um ihn seine Männlichkeit wieder spüren zu lassen. Und umgekehrt genauso. Man liest es ja sehr häufig in Affärengeschichten, wenn die Rede davon ist, was denn so toll war an der Affäre - ich habe mich wieder gespürt. Ich konnte bei ihm wieder ganz Frau/bei ihr ganz Mann sein.

Und deshalb gehen Affären auch zu Ende, wenn die Frau eine Entscheidung fordert und der Mann dazu nicht in der Lage ist und rumeiert. Denn entscheiden ist etwas männliches, was viele Männer in Beziehungen eben verlernen, weil die Frau es ihnen zu oft abnimmt. Natürlich können solche Männer das dann in aller Konsequenz auch wieder nicht, damit wird der Affärenfrau aber klar, dass dieser männliche Mann doch gar kein echter Kerl ist, sondern nur ein weiteres Weichei, und schon ist die ganze schöne Illusion dahin.

(PS: Wer sich dafür interessiert und mehr darüber erfahren möchte, dem mag ich dieses großartige Buch ans Herz legen

https://www.amazon.de/Die-neue-Liebesor ... B00D43TBI2)

13.09.2016 08:43 • x 4 #52


K
Wie auf Schienen einer Eisenbahn läuft es ab, wenn es zu einer gesundheitlichen Keule kommt - einen selbst oder einen Angehörigen betreffend. Es ist für beide ein funktionieren, ohne dass sich beide dieses funktionierens bewusst sind. Es wird gemacht, weil gemacht werden muss, WAS gemacht werden muss...das geht BEIDE Parts an! Beide sind in Extrem-Situationen. Dann spielt es keine Rolle, wer nun der zu Versorgende, bzw. der Versorger ist.
Wer sich als Versorger/in in einer solchen extremen Situation Ins Bett einer/s Anderen legt, wird die Situation sicher NICHT mit einer 6uellen Lust in Verbindung bringen. Die/der lässt sich ggf. lediglich und völlig unterbewusst 6uell bedienen...wobei ich es als höchst billig sehe, wenn die/der Dritte trotz der bekannten Umstände auf ein 6uelles Erlebnis aus sein sollte.
Wer unter extremen Bedingungen auf Schienen etwas zu leisten hat, der macht und macht und macht und macht...der funktioniert und funktioniert und funktioniert und funktioniert. Der macht alles Nebenbei im Unterbewussten, der erlebt dann NICHTS davon wirklich bewusst - jedenfalls nicht das, wo es um eigene Gefühle und Empfinden und Körperlichkeit geht.
Nein... das ist nichts Übernommenes aus irgendwelchen Berichten in irgendwelchen Gazetten, nicht aus dem Internet, sondern LIVE-Erlebnisse und vielen Gesprächen LIVE und vor Ort mit Menschen, die auf Schienen waren/sind...und eigene Erfahrungen, weil ich auch auf Schiene war/ bin - in beiden Situationen.

Was hat das mit Nutzen/benutzen zu tun...kommt ein/e Dritte ins Spiel, die/der eine extreme Lage in einer Form eigener Interessen auszunutzen versucht, bzw. ausnutzt, ist das ein ausnutzen, durch benutzen.

13.09.2016 09:11 • #53


BlaueHortensie
Zitat von Kaetzchen:
Dass Frauen passiv sind und vom Mann Aktivität erwartet wird, liegt aber doch in unserer Biologie, oder?


So?! Soviel ich weiß geben Frauen den Männern genaue Signale, ob er sich ihr nähern darf oder nicht. Und so verhalten sich Männer auch wenn alles im Einvernehmen abläuft. Die Frau gibt das Signal.

Deine Erklärungen scheinen mir etwas simpel. Die meisten Frauen trennen sehr wohl zwischen Bett und Alltag. Sie können sich im Bett einem Mann hingeben, das ist S. Im Alltag möchten sie selten von dem Gutverdiener bevormundet werden und das Haushäschen spielen das gehorcht; abhängig sein.
Das Modell Patriarch war für Frauen selten von Vorteil.

Affären: nein da wir das Modell nicht unbedingt gelebt. Viele Männer finden es toll endlich mal eine aktive oder starke Frau zu haben, statt so ein Püppi, gesellschaftlich, s., äußerlich.

Im Übrigen gab es in der Welt ja nicht nur Partiarchate sondern auch Matriachate.

Und zum Glück sind weder alle Männer gleich noch alle Frauen.

13.09.2016 09:13 • #54


BlaueHortensie
@kuddel7591

Dem würde ich völlig wiedersprechen. Man funktioniert in so einer Situation, ja. Aber es gibt ganz viele Seiten an einem die Defizite haben und die sind ansprechbar. Und es geht hier nicht um Zeiträume von 6-8 Wochen!

Affäre heißt für mich auch immer einen Menschen zu haben mit dem man reden kann, Vertrauen hat, gemeinsame Werte hat. Und auch das Bett muss nicht das wichtigste sein. Und die wenigsten gehen los und sagen sich: ich suche mir jetzt jemanden ...
Eine Affäre hat nur eine Chancen, wenn die Beziehung es zulässt, d.h. es dort Defizite gibt. Und zugleich muss man sich klar sein, dass ein Partner NIE alles Bedürfnisse befriedigen kann. Jeder ist in einer Beziehung ein Stück weit zusammen und ein ein Stück weit alleine.

ONS verachte ich und könnte ich persönlich wohl nie! Auch nicht als Singel.

13.09.2016 09:29 • #55


K
Zitat von Kaetzchen:

(...)

Und deshalb gehen Affären auch zu Ende, wenn die Frau eine Entscheidung fordert und der Mann dazu nicht in der Lage ist und rumeiert. Denn entscheiden ist etwas männliches, was viele Männer in Beziehungen eben verlernen, weil die Frau es ihnen zu oft abnimmt. Natürlich können solche Männer das dann in aller Konsequenz auch wieder nicht, damit wird der Affärenfrau aber klar, dass dieser männliche Mann doch gar kein echter Kerl ist, sondern nur ein weiteres Weichei, und schon ist die ganze schöne Illusion dahin.

(PS: Wer sich dafür interessiert und mehr darüber erfahren möchte, dem mag ich dieses großartige Buch ans Herz legen

https://www.amazon.de/Die-neue-Liebesor ... B00D43TBI2)


@ Kaetzchen

es ist wirklich unmöglich, auf all die Inhalte Deines Beitrages einzugehen...daher kurz und knapp - das unterschreibe ich...weil ich als AM genau DAS von der EF erfahren habe - ihren EM betreffend! Das will ich nicht weiter ausführen....

...den letzten Abschnitt habe ich vollständig übernommen, weil sich das bis auf den i-Punkt deckt mit dem. was mir eine Bekannte - Single, seit 4 Jahren in einer (Fern-Beziehungs)-Affäre mit einem verh. Mann - aus der Ehe des Mannes schilderte und sie JETZT mit dem verh. EM erlebt - sie allerdings in einer himmelhoch-jauchzenden Euphorie, den EM für sich behalten wollend!

Zu Shades of Grey - die Trilogie wird den Frauen zugeordnet, sie zu lesen! Meine AF - jetzt ehem. - fragte mich, ob ich auch lesen wolle! Ich habe die Trilogie gelesen. Froh darum, sie gelesen zu haben - daher kann ich sagen, dass es Männern gut zu Gesicht stehen würde, zumindest den 1. Teil der Trilogie zu lesen. Sicher - für DIE Männer geht der Roman am Poppes vorbei, die sich um NICHTS kümmern, außer um sich selbst...obwohl der Roman gerade für diese Männer interessant und ggf. hilfreich wäre.

Nutzen? Benutzen? Auf einer anderen Ebene ist das Lesen mit einem Nutzen verbunden, wie das NICHT-lesen bei einem weiteren BE-nutzen anderer Menschen bleibt - beide Geschlechter betreffend....

13.09.2016 09:34 • #56


K
Zitat von BlaueHortensie:
@kuddel7591

Dem würde ich völlig wiedersprechen. Man funktioniert in so einer Situation, ja. Aber es gibt ganz viele Seiten an einem die Defizite haben und die sind ansprechbar. Und es geht hier nicht um Zeiträume von 6-8 Wochen!

Affäre heißt für mich auch immer einen Menschen zu haben mit dem man reden kann, Vertrauen hat, gemeinsame Werte hat. Und auch das Bett muss nicht das wichtigste sein. Und die wenigsten gehen los und sagen sich: ich suche mir jetzt jemanden ...
Eine Affäre hat nur eine Chancen, wenn die Beziehung es zulässt, d.h. es dort Defizite gibt. Und zugleich muss man sich klar sein, dass ein Partner NIE alles Bedürfnisse befriedigen kann. Jeder ist in einer Beziehung ein Stück weit zusammen und ein ein Stück weit alleine.

ONS verachte ich und könnte ich persönlich wohl nie! Auch nicht als Singel.


@ BlaueHortensie

solche extremen Situationen erlebt zu haben - egal was diese extremen Situationen beinhalteten - lässt eine andere Sichtweise zu. Von außen betrachtet, erscheinen extreme Situationen anders - auch wenn noch so sehr darüber berichtet wurde. LIVE und voll im Geschehen - da geht die Post ab für die, die mittendrin sind...auf allen Ebenen, die sich Außenstehende nur sehr schwer WIRKLICH vorstellen können - denn es bleibt für Außenstehende meist bei der Vorstellung!
Ein derartiges extremes Empfinden im inner circle sind keine Einzelfälle. Es gibt auch die berühmten Ausnahmen - aber die sind uninteressant. Das Gros der Menschen verspürt extremste Situationen wie auf Schienen laufend! Und wer als Partner dann ausbricht, nur um sich 6uell zu verlustieren...hat DAS dann mit Empfinden zu tun, oder ist das nicht doch eher eine rein körperliche Angelegenheit, mit der sicher kein Nutzen einhergeht. Und...fühlt sich ein/e Dritte/r denn dann wirklich als Spaß-Macher/in, Lust-Bringer/in...oder ist sie/er dann nicht doch eher auf Eigenbedarfs-Erfüllung aus, sich verlustiert - Gefühle und Empfinden nur sich selbst zu bescheren, aber NICHT der/dem Anderen zu vermitteln?

Nutzen? Benutzen? Eine sicher 2-geteilte Betrachtungsweise...ergänzt um den Begriff ausnutzen einer extremen Situation Anderer?

13.09.2016 09:54 • #57


K
Zitat von BlaueHortensie:
Zitat von Kaetzchen:
Dass Frauen passiv sind und vom Mann Aktivität erwartet wird, liegt aber doch in unserer Biologie, oder?


Deine Erklärungen scheinen mir etwas simpel. Die meisten Frauen trennen sehr wohl zwischen Bett und Alltag. Sie können sich im Bett einem Mann hingeben, das ist S. Im Alltag möchten sie selten von dem Gutverdiener bevormundet werden und das Haushäschen spielen das gehorcht; abhängig sein.
Das Modell Patriarch war für Frauen selten von Vorteil.

Affären: nein da wir das Modell nicht unbedingt gelebt. Viele Männer finden es toll endlich mal eine aktive oder starke Frau zu haben, statt so ein Püppi, gesellschaftlich, s., äußerlich.

Im Übrigen gab es in der Welt ja nicht nur Partiarchate sondern auch Matriachate.

Und zum Glück sind weder alle Männer gleich noch alle Frauen.


Es gibt noch ein paar sehr wenige Matriarchate, ja. Die meisten allerdings sind schon vor vielen vielen Jahren ausgestorben. Sind wir vielleicht auf dem Weg in ein neues? Wer weiß ... vielleicht ist die weibliche Weichheit der genau fehlende Gegenpol zum männlichen Kapitalismus. Vielleicht braucht die Welt mehr Weiblichkeit im Moment. Aber das führt jetzt hier wirklich zu weit

Meine Erklärungen sind simpel, ja, weil es ja hier gerade nur um einen einzigen Aspekt geht - die männlich-weibliche Polarität. Die Grundthese stammt ja auch nicht von mir, so schlau bin ich leider nicht , sondern von der erwähnten Soziologin oben.

Was die starke Affärenfrau angeht - zeig mir doch mal eine Ich lese immer wieder nur von Frauen, die ihre Affäre in einer Zeit der Schwäche eingegangen sind. Welcher Mann möchte denn wirklich eine starke, dominante Geliebte? Würde so eine Frau, die sich ihrer selbst bewusst ist, emotional stabil ist und ein starkes Rückgrat hat, eine Affäre eingehen? Wohl eher nicht. Und wenn, dann wohl nur für kurze Zeit. Die meisten Affärenmänner sehnen sich doch nach Zuneigung, Aufmerksamkeit, Bewunderung. Und suchen entsprechend auch eher nach einer Frau, die sie anhimmelt. Oder?

Außerdem finde ich, dass Weiblichkeit nicht bedeutet, ein Püppi zu sein. Die Kunst ist es doch eher, weiblich und trotzdem stark zu sein, ohne dabei aber zu vermännlichen. Genauso wie es für Männer eben die Herausforderung ist, männlich zu sein, aber nicht gefühlskalt oder empathielos. Uns fehlen heutzutage für Beziehungen auch die Rollenmodelle, fürchte ich. Das ist so ein Stochern im Nebel, keiner weiß mehr so recht, was von ihm/ihr erwartet wird in einer Beziehung ... das war früher natürlich viel einfacher, da war alles klar und eindeutig. Und deshalb verlaufen Affären auch oft so, wie sie verlaufen, weil da auch noch alles klar und einfach ist. Der Mann gibt, die Frau nimmt (und wartet auf ihn, die Affärenfrau ist ja in der Regel zur Passivität verdammt).

Aber Du siehst schon, ich gehöre nicht zu den hartgesottenen Emanzen, die glauben, dass eine Frau keinen Lippenstift und keine High Heels tragen darf. Für mich ist das nämlich kein Widerspruch (und ja, ich habe viele Jahre meines Lebens beruflich in sehr harten Verhandlungen über Filmrechte gesessen, mit Lippenstift und High Heels ).
Ich habe mich in meiner Affäre eine Zeitlang sehr weiblich gefühlt, aber das ist bei mir dann nach wenigen Monaten gekippt und ich fühlte mich total unwohl in dieser Rolle. Ich bin nämlich eine eher männliche Frau, geprägt durch die Rollenmodelle meines Elternhauses, auch wenn ich sehr weiblich aussehe (nicht wie ein Püppi, allerdings). Und mein Ex-AM war ein sehr weiblicher Mann, optisch ein ganzer Kerl, aber innerlich sehr weiblich. Von daher hat das eigentlich super gepasst, wir haben unsere Polaritäten prima ergänzt, in jeder Hinsicht. Nur passte der Rahmen einer Affäre leider nicht für uns. Deshalb ging das für mich auch nicht lange gut, ich tauge nicht zur Affärenfrau, die Rolle ist mir einfach zu passiv.

13.09.2016 10:05 • x 1 #58


BlaueHortensie
Zitat von Kaetzchen:
Zitat:
Außerdem finde ich, dass Weiblichkeit nicht bedeutet, ein Püppi zu sein. Die Kunst ist es doch eher, weiblich und trotzdem stark zu sein, ohne dabei aber zu vermännlichen. Genauso wie es für Männer eben die Herausforderung ist, männlich zu sein, aber nicht gefühlskalt oder empathielos.


Da gab ich dir völlig recht. Weiblichkeit bedeutet für mich das genau eben auch nicht! Und genauso wenig heißt es für Frauen zum Mann zu werden. Die alten Rollenmodelle haben uns ins Schemata gepresst und nicht gefragt, ob wir als Individuum darin Platz haben. Für manche war es o.k, für andere nicht. Das Männerbild genausowenig. Jetzt sind wir die letzten 100 Jahre dabei in unserer Kultur diese Bilder aufzuweichen und damit kommt Freiheit aber auch Unsicherheit. Für alle, Männer wie Frauen. das ist schwierig, weil es ja keine feste Instanz gibt, die uns sage was richtig ist. Der Staat gibt Rollen vor, durch Familien-, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik. Indirekt wie z.B. die Bevorzugung der Ehe und Benachteiligung der Alleinerziehenden. Die Kirche gibt Rollen vor, die z.T. so realitätsfremd sind, z.B.die kath. Kirche, dass sie nicht für ernst genommen wird und dann kommen die Medien, die uns täglich Rollenmuster und -modelle ins Haus schwemmen. Und der Mensch, der sozial akzeptiert werden möchte von seiner sozialen Umwelt, fragt sich oft garnicht was er will und was er ist, sondern schwimmt mit und ist zugleich verunsichert. Ja, Umbruch ist das. Da stecken wir drin.

Affäre: Die letzte (2015/16), die ich hatte, habe ich begonnen und auch beendet. Da gab es beides: Zeiten, da hat er sich beschwert ich hätte nie Zeit und Zeiten da habe ich auch oft gewartet. Und dann gab es aber auch Zeiten, da haben wir uns gegenseitig getragen. Es war so, ich bereue es nicht. Ich habe dazu gelernt. Eine Affäre würde ich inzwischen tunlichst vermeiden.

In High Heels kann ich leider nicht laufen!
Und was das äußere Bild angeht: Manche Frauen bezeichnen mich als sportlich. Eine andere Umschreibung für robust? Wieder andere als romantisch? Es kommt auf den Blickwinkel an.
Im Inneren bin ich eine Frau, die nicht andere über sich bestimmen läßt. D.h. nach außen stark. Die Rolle ist manchmal auch schwer zu tragen. Mein Mann ist in unserer Beziehung derjenige, der eine starke Frau braucht (jeder bringt was aus der Familie mit). Meine Affäre war nach außen hin der starke Mann. Dachte ich! Bis ich merkte, er ist es garnicht. Für ihn war ich der Kontrast zu seine Frau, die ich als passiv, wenig attraktiv, wenig agil und beruflich gleichgültig, erlebt habe. Er als der Große nach außen hin, war innen schwach. Schwächer als mein Mann, der ja die starke Frau an seiner Seite mag.

Jetzt sehe ich das mal positiv. Die Affäre war sehr schmerzhaft am Ende. Aber es hat mir auch die Augen geöffnet für das was ich will und was nicht. Mein Mann hat erstaunlicherweise sehr reflektiert reagiert. Es gab keine Schuldzuweisungen. Er hat kapiert, dass wir uns beide in diese Situation manövriert haben. Er hat gesehen, dass mir was gefehlt hat. Die Gründe dafür waren sehr vielfältig.

Um Klarheit zu schaffen, die eine Affäre war vor 18 Jahren, die andere war 2015/16. Mit meinem Mann bin ich 23 Jahre zusammen, 14 verheiratet.

13.09.2016 11:01 • #59


K
Zitat von Kaetzchen:
Zitat von kuddel7591:
Wenn ein EP den schwer erkrankten Partner betrügt, dessen Situation auf schamlose Weise ausnutzt, gibt es für mich NULL Verständnis!
Die Erkrankung von Maus89 - da bricht eine Welt zusammen und der Partner geht dann auch noch fremd! Da kann das Fremdgehen NICHT mit des Mannes höherem Bedarf an S. erklärt werden. Das ist rücksichtslos vom Mann und noch rücksichtsloser von der Nachbarin, die eine schwierige Situation des Mannes und eine NOCH schwierigere Situation von dessen Ehefrau ausgenutzt hat.


(...)

Ich kenne auch einen Fall, in dem der Ehemann seine pflegebedürftige Frau (Schlaganfall) pflegt. Zu Hause. Tagsüber mit ambulanter Hilfe, sonst ist er immer für sie da. Aber natürlich hat er nicht mehr viel von ihr - keine Gespräche, keine Aufmerksamkeit, keinen S., keine echte Zweisamkeit. Seine Bedürfnisse in dieser Ehe kommen total zu kurz, logischerweise, trotzdem bleibt er bei ihr und hält zu ihr, kümmert sich, pflegt sie - und gönnt sich einmal in der Woche einen Abend mit seiner Affärenfrau, zum auftanken. Er könnte seine Frau ja auch ins Pflegeheim abschieben und sich von ihr trennen, um sein eigenes Glück zu leben. Macht er aber nicht.
Und nun? Böser Mann? Oder doch nicht so böse?

So ähnlich, wenn auch zum Glück ja nur temporär, war es doch auch bei Maus. Und wenn ich ihre Schilderungen richtig lese, hat er sich ja trotzdem um sie gekümmert, sich um sie gesorgt. Hätte er sie z.B. nach der Chemo zu Hause sitzen lassen, um sich stattdessen mit seiner Affäre zu vergnügen, wäre es was anderes. Aber alle zwei Wochen für zwei Stunden ...? Ist das jetzt wirklich SO verwerflich?

(...)

.


@ Kätzchen

Sorry - da hast Du Äpfel und Birnen verglichen. Eine Krebserkrankung mit den Auswirkungen eines Schlaganfalls, mit Auswirkungen von z. B. Alzheimer oder Demenz zu vergleichen (auch jüngere Menschen sind davon betroffen) oder anderen Erkrankungen, die jemanden für den Rest des Lebens als Frau, als Mann außer Gefecht setzen, geht gar nicht!

Ich kenne 2 Frauen, die ihre an Alzheimer erkrankten Männer 24/7 versorgen - die eine Frau ist 61, macht das seit 11 Jahren. Die andere Frau ist 57, macht das seit 5 Jahren. Dass BEIDE Frauen ihre entsprechenden Bedürfnisse hatten und haben und diese versuchen, ihnen nachzukommen - auf unterschiedliche Art und Weise - steht unter ganz anderen Aspekten....

....als wenn ein EP den an Krebs erkrankten Partner betreut. Eine Krebserkrankung nimmt nicht die menschlichen Bedürfnisse nach 6ualität! Sie schränkt sie vllt. (zeitweise) ein.

Daher - sich mit den jeweils einhergehenden Umständen einer heftigen Erkrankung zu beschäftigen, lässt Vergleiche mit Äpfeln und Birnen dann nicht mehr zu! Die jeweils damit einhergehenden Umstände können natürlich sehr unterschiedlich sein...mal mehr und mal weniger ausgeprägt - dennoch kann und darf es kein über einen Kamm geben....

Nutzen? Benutzen? Ausnutzen? Sicher noch differenzierter zu sehen, als unter normalen Umständen?

13.09.2016 11:14 • #60


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