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Affäre - ein Nutzen und ein benutzen!?

K
Ich habe meine Affärengeschichte in fünf verschiedenen Varianten aufgeschrieben.
Ich habe immer nur einige Kleinigkeiten geändert - hier mal einen Dialog, dort mal eine Situation, an einer anderen Stelle was weggelassen ... Und es kamen fünf völlig verschiedene Geschichten dabei heraus! Eine sehr traurige, eine die eher ein Psychothriller ist - und auch eine romantische Königskinder-Liebesgeschichte

Jeder schreibt seine Geschichte selbst. Wer damit leben kann und will, dass seine so aussieht, dass er/sie benutzt/ausgenutzt wurde, soll das gerne tun. Ich für mich möchte das aber nicht so sehen, und es war auch nicht so. Benutzt haben wir uns gegenseitig, na klar, aber ausgenutzt wurde keiner von uns, denn jeder hat vom anderen auch ganz viel bekommen in der Zeit.
Ausgenutzt fühlt man sich doch nur, wenn man falsche Erwartungen hat, die sich am Ende nicht erfüllen. Liegt also an jedem selbst, mit welchen Erwartungen er eine Affäre führt und wie er sich dann an deren Ende fühlt.

Und mir ist aufgefallen, dass die tragischsten Affärengeschichten immer die sind, die Jahre dauerten und mit falschen Erwartungen verknüpft waren. Geschürt durch den Affärenführer, der eben falsche Versprechungen gemacht und damit diese Erwartungen geweckt hat, weil er Angst hatte, dass die Affäre sonst vorbei ist. Und da sehe ich das Kernproblem, denn zum dramatischen Ende einer Affäre gehören immer zwei.
Wenn nun also der Affärenführer merkt, dass die Affärenfrau mehr will, müsste er konsequent die Affäre beenden. Das machen aber wohl die wenigsten, die meisten fangen ja genau dann an, rumzuhampeln (ich will sie ja verlassen, kann es aber jetzt noch nicht und so weiter). Um Besitzstandswahrung zu betreiben. Und DAS ist das eigentlich Ar. in meinen Augen, denn sie nehmen die kommenden Verletzungen in Kauf, aus egoistischen Gründen. Das ist verantwortungslos. Und dann fühlt man sich am Ende natürlich benutzt, wenn einem klar wird, dass die vielen Lügen eben nur genau das waren - Lügen.

Ich denke, gerade bei einer Affäre muss man wissen, wann Schluss ist und den richtigen Zeitpunkt für den Absprung nicht verpassen. Und diesen Schlussstrich muss man selbst ziehen, sobald man merkt, dass Gefühle im Spiel sind, die nicht erwidert werden. Und das werden sie nicht, wenn der Affärenführer nicht nach Kenntnisnahme dieser Gefühle sofort Konsequenzen folgen lässt.

19.09.2016 09:58 • x 3 #271


Ricky
Zitat von Blanca:
Zitat von frischgeföhnt:
Der Affärenführer dagegen wird sagen:

Ich wollte niemanden verletzen.

Jou! So und nicht anders funktioniert

- sich selbst als Retter in einer selbst fabrizierten Not in Szene zu setzen;
- andere über ihren Kopf hinweg eben dafür zu instrumentalisieren;
- Verantwortungsbälle rüber ins andere Feld zu spielen.


Ich weiß nicht, ob das die einzigen Gründe für die oben genannte Aussage sind. Sie können es durchaus sein, aber ob das die Konklusion dann ist, bin ich mir nicht sicher, zumal ich die Retter-Idee nicht so wirklich nachvollziehen kann. In wie fern ist man denn Retter, sobald man sagt: Ich wollte niemanden verletzen.

19.09.2016 09:59 • #272


A


Affäre - ein Nutzen und ein benutzen!?

x 3


K
Zitat von Ricky:
Zitat von Blanca:

- sich selbst als Retter in einer selbst fabrizierten Not in Szene zu setzen;
- andere über ihren Kopf hinweg eben dafür zu instrumentalisieren;
- Verantwortungsbälle rüber ins andere Feld zu spielen.


Ich weiß nicht, ob das die einzigen Gründe für die oben genannte Aussage sind. Sie können es durchaus sein, aber ob das die Konklusion dann ist, bin ich mir nicht sicher, zumal ich die Retter-Idee nicht so wirklich nachvollziehen kann. In wie fern ist man denn Retter, sobald man sagt: Ich wollte niemanden verletzen.


Ein Retter ist in meinen Augen aktiv und tut etwas. In diesem Fall handelt es sich aber doch eher um einen Vermeider ...?

19.09.2016 10:08 • #273


K
Zitat von Pusteblume15:
Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf ein nutzen und benutzen. Diese wirst du nicht finden.

Ob es ein Nutzen war stellt sich vielleicht erst in ein paar Jahren da.

Ob es Benutzen war, ja und wenn? Sagen wir ich wurde benutzt. Was wäre dann?

Wenn ich das so empfinde, dann muss ich schauen, warum ich das zugelassen habe. Aus der Fragestellung muss jeder für sich eine Antwort finden, die bestimmt je nach Stimmung auch mehrmals geändert wird, weil zbsp. Neue Erkenntnisse dazu kommen.

Ich habe mich Gesten gefragt, ob ich eigentlich noch in diesem Forum wäre, wenn ich zu 100% losgelassen hätte. Nein!

Ich musste gestern mir eingestehen, ich bin zwar mit der Affäre durch, aber mit mir noch nicht. Ich habe da scheinbar noch ein paar Lecks wo was durchdringt und irgendwie suche ich nach Antworten.

Aber die Fragen finde ich nicht. Also was genau ich noch suche.
Ich habe mich nach dem Ehe-Aus vor 5 Jahren nie so intensiv beschäftigt mit dem Thema. Ich wurde in der Ehe auch betrogen.
Ich glaube, dass ich damals keine Antworten brauchte, weil ich alle hatte.


@ Pusteblume 15

Du bringst es auf den Punkt...und genau deshalb ist es vllt. hilfreich, ob ein Nutzen von einer Affäre
abgeleitet werden kann. Und beim benutzen geht es nicht nur darum, benutzt worden zu sein, sondern auch darum benutzt zu haben!

Beim betrogen worden sein ist das etwas anderes - aus meiner Sicht!

Klar...der Faktor Zeit spielt eine Rolle, um abzuschließen, oder doch noch zuzuwarten, wenn noch nicht alles geklärt ist. Aber...wird immer alles geklärt werden können, was wir an Positivem (da fragen wir ja nicht mal nach, WARUM etwas positiv war) wie Negativem erlebt haben! Es gibt dabei nicht immer Antworten auf ein WARUM...und doch halte ich es für sinnvoll, die Anzahl der Warum´s ggf. zu reduzieren.

Warum gerade ich? - Die Frage habe ich mir nach der heftigen Diagnose gestellt. Antwort? Es gibt keine! Die meisten fragen nach dem Warum! Niemand bekommt eine Antwort darauf!
Es gibt Lebenssituationen, die müssen dann einfach angehakt werden, weil es auf diese bohrenden Fragen keine Antworten gibt.

Warum sich meine Affäre ergab - darauf wird es keine Antwort geben. Warum meine Affäre zu Ende ging - darauf gibt es Antworten. Und das dazwischen? Das gab es ja auch! Antworten? Teillösungen? Loslassen? Ich habe losgelassen, weil mit dem Ende der Affäre der Kontakt sofort beendet war...

19.09.2016 10:16 • #274


E
Zitat von kuddel7591:





Hier im Forum erwarte ich gar nichts!

Das stimmt wohl. Du selber sagst du gibst deine Meinung ja nicht preis.

Es kommen Antworten oder es kommen keine! Kommen Antworten, freue ich mich, Kommen keine Antworten, komme ich dennoch klar.

Da ich din Frage nicht wirklich kenne, kann ich nicht mehr antworten.

Ist es so interessant zu wissen, worum es anderen Usern geht, die sich hier einbringen?

Wenn zielführend ist für Hilfe ist,ist sogar unerlässlich. Die suchst ja nicht. Du bist ja fertig.

Bringt es DICH weiter, wenn Du weißt, warum ich mich hier einbringe?

Ja..ich hätte gewusst, worüber hier tatsächlich gesprochen wird.

Jede/r hat ihre/
seine Beweggründe...sich mehr oder weniger intensiv einzubringen - oder auch nur
mitzulesen!

Das ist richtig.

Sich einzubringen - um etwas weiterzugeben oder um sich nur mitzuteilen?

Ja..das wäre es ja..was soll hier denn passieren?

Sich einzubringen - um etwas zu erfahren, um ggf. voran zu kommen?
Sich einzubringen - um evtl. konkret zu unterstützen, ohne sich bewusst zu sein, unterstützen zu können?

Tage-, Wochen-, Monate-, Jahrelang zu schreiben, zu lesen - (sich) (selbst) weiter zu martern oder etwas mitzunehmen, zu lernen, umzusetzen, um voran zu kommen, aufzubauen, bestätigt zu werden, Bestätigung zu finden!?

Was ist für dich voran? Losgelassen hast du ja schon.

Es gibt ein danach.... Und das bestimmt jede/r für sich selbst...

Das ist keine Entscheidung, sondern ein Prozess. Ich denke du bist therapieerfahren. ..

Affären - Nutzen?! Benutzen?! Ausnutzen?!


Diese Frage dient wem wozu wobei?
Was ist das Ziel oder gibt es keines . Dann verstehe ich den Vorwurf von Blabla Kommentaren nicht.

Das Ende einer Affäre oder eine Trennung ist kein Loslassen.
Immer noch nicht.

19.09.2016 10:22 • #275


P
Eigentlich ist eine Affäre ein Nutzen für zumindest zwei Personen. Spiel, Spass und Spannung. Beide haben Schöne Stunden und gut ist.

Diese Art von Affäre hatte ich mal. Da waren wir beide Single und hatten einen Nutzen davon. Es wurde klar besprochen was geht und nicht geht und irgendwann war gut. Es brauchte kein Schluss. Man hat irgendwann gesagt, ich will nicht mehr. Keiner war dem anderen böse und man begrüßt sich noch heute und freut sich darüber wenn der andere jetzt in einer Beziehung ist.

Das was hier die meisten hatten war nur unter dem Begriff Affäre getarnt und spielte aber mit dem Ziel in eine Partnerschaft überzugehen. Zumindest war das bei unserem Start so. Da wurde von Anfang an klar gesagt, zumindest von ihm, dass er eine Beziehung wünscht und Gefühle hat.

Diese Art von Affäre ist nicht auf Spiel und Spaß ausgelegt,sondern wird durch die Zugeständnisse bitter mit der Zeit.
Es werden Träume verschenkt und Hoffnungen gemacht. Die Energie ist eine andere.

Hier sagst du halt nicht, gut ist, ich will nicht mehr.

Hier beginnst du dich emotional zu öffnen und teilst mehr.
Das es dann doch keine Liebe ist, erkennt man erst viel später. Es ist so, dass zwei Menschen sich begegnen, die bei dem anderen etwas finden, was ihnen selbst fehlt.

Wäre es Liebe, würde er die AF nicht hinhalten und ihr das keinesfalls zumuten. Da kann mir erzählen wer will.

Ein Partner der liebt, lässt nicht leiden. Weder noch!

Welchen Nutzen hatte ich?
- ich lernte mich besser kennen
- ich deckte meine Sehnsüchte und Ängste auf
- ich fing an mich zu schützen
- mich zu lieben
- mich von falschen Erwartungen zu lösen
- neue Perspektiven kennenzulernen
- mutiger zu werden und mein Leben in die Hand zu nehmen
- herauszufinden wie ich geliebt werden möchte in Zukunft etc

Was habe ich durch die Affäre benutzt?
- ich habe meine Macht benutzt und dadurch verletzt
- ich habe meine Weiblichkeit benutzt und einen Menschen in die Abhängigkeit getrieben
- ich habe meinen Willen benutzt und ihn gemassregelt
-ich habe meinen Frust und Unzufriedenheit benutzt und in der Affäre zum Ausdruck gebracht

Ich habe festgestellt, ich bin nicht mehr und nicht weniger. Ich konnte so herausfinden was Liebe für mich bedeutet und was für Eigenschaften mein zukünftiger Partner haben soll. Ich habe gelernt meine Augenklappen abzulegen und zu wachsen.

19.09.2016 10:40 • x 4 #276


Vegetari
Mein Laien- Studie nach dem Lesen könnte so aussehen :

Warum geht man eine Affäre ein ?

Weil es in der Ehe/ Hauptbeziehung Paarprobleme gibt , z.B. es gibt zu wenig : Liebe, Wertschätzung , Respekt , Beachtung. Es gibt eine Entfremdung , eine Sprachlosigkeit , zu wenig oder kaum körperliche Nähe / S E X / Leidenschaft . Zuviel Routine , nebeneinander her leben. Es gibt unterschiedliche Werte über Paarbeziehung, Kindererziehung .

Warum geht Frau eine Affäre mit gebundenen Mann ein ?

- weil sie sich mit einem gebundenen Partner nicht wirklich festlegen will. Eigentlich möchte sie Single ( unabhängig) bleiben , bis auf ein paar Stunden Affärenleben in der Woche, sie will nicht , dass sich AM von seiner Frau trennt.

- weil sie ihre s.. Leidenschaft ausleben will ( Sie will nicht , dass sich AM von seiner Frau trennt.)

- weil sie von einer Partnerschaft träumt , die nach AFFärenende umgesetzt werden sollte. ( Sie will , dass sich AM von seiner Frau trennt.)

- weil sie den AM wirklich liebt. ( ( Sie will , dass sich AM von seiner Frau trennt und drängt ihn dazu .)

- weil sie glaubt, ihren AM vor der bösen, unerträglichen EF retten zu müssen ( Sie will , dass sich AM von seiner Frau trennt, lässt ihm aber Zeit dafür )

Warum geht Mann eine Affäre mit gebundener Frau ein ?

- weil er sich mit einer gebundenen Partnerin nicht wirklich festlegen will. Eigentlich möchte er Single ( unabhängig) bleiben , bis auf ein paar Stunden Affärenleben in der Woche, er will nicht , dass sich AF von ihrm Mann trennt.

- weil er seine S.. Leidenschaft ausleben will ( Er will nicht , dass sich AF von ihrem Mann trennt.)

- weil er von einer Partnerschaft träumt , die nach AFFärenende umgesetzt werden sollte. ( Er will , dass sich AF von ihrem Mann trennt.)

- weil er die AF wirklich liebt. ( Er will , dass sich AF von ihrem Mann trennt.)

- weil er glaubt, seine AF aus der unglücklichen Ehe retten zu müssen ( Er hofft , dass AF es einsieht, dass er der bessere Partner wäre . als ihr EM und lässt ihr aber Zeit zur Entscheidungsfindung )

Warum geht gebundener Mann eine Affäre ein ?

- weil er sich mit AF nicht wirklich festlegen will. Eigentlich möchte er beides haben , sowohl EF und AF , beide liebt er irgendwie gleichzeitig. ( Er will sich nicht von seiner EF trennen und Af nicht aufgeben . )

- weil er seine S.. Leidenschaft ausleben will . ( Er will sich nicht von seiner EF trennen. )

- weil er von einer Partnerschaft träumt , die nach AFFärenende umgesetzt werden sollte. ( Er hofft den Absprung mit Hilfe seiner AF , schafft es aber sich von allein nicht von seier EF zu trennen.)

- weil ihm die AF zur Zeit gut tut, wie ein Tapetenwechsel , von einer richtigen Partnerschaft mit AF will er zur Zeit noch nichts wissen ( Er hofft den Absprung mit Hilfe seiner AF , schafft es aber sich von allein nicht von seier EF zu trennen. Oder er lässt sich alles offen , ob er die Zukunft weiter mit EF oder mit AF oder allein sieht )

- weil er die AF wirklich liebt. ( Er trennt sich innerhalb kurzer Zeit von EF und macht Nägel mit Köpfen .)

- weil er glaubt, seine AF aus dem unglücklichen Single- Leben retten zu müssen und ist froh eine schwache AF helfen zu können ? Er will sich nicht von seiner EF trennen und AF nicht aufgeben . )



Wie geht die / der Betrogene mit der Affäre um ?


- mit tiefer Niedergeschlagenheit , Traurigkeit , Depression und Hoffnung hat , dass es alles nur ein schlechter Film ist und Partner/ in sich bald geiirt hat in der Affäre und zurück kommt. Und die Hoffung : Nach Affäre , versuchen wir unsere Probleme gemeinsam zu lösen und kommen wir wieder zusammen oder nicht , es wird sich später zeigen.

- Wut / Aggression und Wegenstoßen des / der Betrüger /in .

- mit Erleichterung , endlich zeigt sich eine Entscheidung , eigentlich wollte ich mich immer schon trennen ! Jetzt ist die Gelegenheit dazu , soll er doch mit der / dem Next glüch werden !

19.09.2016 10:48 • x 1 #277


K
@Vegetari

Das klingt gut in meinen Ohren Und gar nicht laienhaft ...

Ich bringe mal noch was zum Thema benutzen ... es gibt ja in der Paartherapie das recht neue und moderne Konzept der acht Beziehungsbedürfnisse. Und ich denke, in fast jeder langjährigen Beziehung kommt man irgendwann an den Punkt, an dem einem nicht mehr all diese Bedürfnisse befriedigt werden. Und wenn man dann keine Strategie hat, weil man womöglich selber nicht mal so genau weiß, was einem fehlt, sucht man halt die Befriedigung dieser Bedürfnisse im außen. Und schon hat man mit Hilfe zweier Beziehungen alle Bedürfnisse wieder im Lot, et voilà - funktioniert, das System. Jedenfalls für eine gewisse Zeit.

Man müsste sich also der mangelnden Bedürfnisse bewusst werden im Laufe der Affäre, und anschließend daran arbeiten, dass diese auch in der Beziehung wieder erfüllt werden. Das tun aber wohl die wenigsten, sie halten dann eine Weile aus, und irgendwann wird der Druck wieder so groß, dass sie erneut die Erfüllung von außen suchen. Und brauchen. Und dann geht es immer so weiter.

Von den Beziehungsbedürfnissen befriedigt eines mit Bestimmtheit die Hauptbeziehung - nämlich Sicherheit. Und genau das Bedürfnis befriedigt die Affäre eben nicht. Manchmal kommt es dann vielleicht vor, dass die Hauptbeziehung von den acht Bedürfnissen nur noch 2 befriedigt, die Affäre aber 4 oder 5 andere. Dann kann das Ganze in Richtung Affäre kippen, weil die Beziehung schon so ausgehöhlt ist, dass es eine leichte Entscheidung ist.

Meistens ist es aber eher so, dass die Hauptbeziehung 4 oder 5 Bedürfnisse befriedigt, und die Affäre halt die fehlenden 2-3 ergänzt. Dann ist klar, warum es bei der Hauptbeziehung bleibt - man verzichtet dann eher wieder auf das, auf das man auch vorher schon lange verzichtet hat.
Wenn beide zu ungefähr gleichen Teilen die Bedürfnisse befriedigen, wird es heikel. Denn dann hat der Betrüger das Problem, dass er sich keinesfalls entscheiden kann und wird immer damit hadern, vielleicht die falsche Entscheidung getroffen zu haben, egal, welche er gefällt hat. Das stelle ich mir schrecklich vor.

Und die Affärenfrau befriedigt natürlich auch ein paar ihrer Beziehungsbedürfnisse an ihm. Dass sie nur sehr wenige davon befriedigt bekommt, ist am Anfang meistens egal, denn in der Regel besteht bei ihr gerade in Bezug auf ein oder zwei Beziehungsbedürfnisse ein starker Mangel, und solange der gestillt wird, ist erstmal alles gut. Häufig ist es wohl das Bedürfnis nach Bestätigung und Einmaligkeit. Dafür spricht ja auch, dass viele Frauen frisch nach einer Trennung in die Rolle der Geliebten geraten. Weil ihnen genau das in der vorherigen Beziehung gefehlt hat, also wird dieser akute Mangel ja erstmal gestillt und das reicht vorerst auch.

Doch im Laufe der Zeit tauchen dann auch die anderen Bedürfnisse bei ihr auf, und sie stellt fest, dass der Affärenmann diese gar nicht befriedigen kann. Also wird sie unzufrieden und fängt an, Forderungen zu stellen. Natürlich die falschen, denn die eigentliche Schlussfolgerung sollte lauten: Du kannst mir nicht all meine Bedürfnisse befriedigen, also beende ich das hier mit Dir und suche mir jemanden, der das kann. Und nicht: bitte ändere Deine/unsere Situation, damit Du mir all meine Bedürfnisse befriedigen kannst.

Das wäre ja in der Konsequenz auch die einzige Reaktion des Betrügers seiner Frau gegenüber, wenn er wirklich so einen Mangel hat, aber er hat ja alles, was er braucht, nur halt eben von zwei Frauen statt von einer.
Könnte man das Ganze offen leben, wäre es auch kein Problem. Damit wäre der Frau der Druck genommen, für all seine Beziehungsbedürfnisse verantwortlich sein zu müssen, und man könnte sogar auf so einer Basis daran arbeiten (was gibt Dir die andere, was Du von mir nicht mehr bekommst? Wie können wir das wieder ändern?). Aber so viel Toleranz gibt es wohl in echt nicht

Die Leidtragende ist natürlich die Ehefrau, denn auch ihre Bedürfnisse werden ja vermutlich nicht alle gestillt in der Beziehung, sie lebt aber mit ihrem Mangel. Und wenn die Affäre auffliegt, wird ihr auch noch gleich ein weiteres Bedürfnis genommen, das vielleicht vorher die Ehe noch stabilisiert hatte - nämlich die Sicherheit. Sie weiß plötzlich, dass sie diese Sicherheit gar nicht hat, und das kann bei einer sowieso schon destabilisierten Beziehung natürlich dazu führen, dass plötzlich für die Frau viel zu viele Mängel da sind, und dann wird sie die Ehe beenden. Wenn die Beziehung aus ihrer Sicht nach wie vor die meisten ihrer Bedürfnisse befriedigt, wird sie sich entscheiden, zu bleiben. Denn dann kann sie sicher damit leben, dass ihr ein oder zwei Dinge fehlen (wie eben die Sicherheit), wenn der Rest aber noch stimmt.

Also benutzen - ja, klar. So wie man in jeder Beziehung den Partner benutzt - zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse halt. Nur sieht die Waage in der Regel so aus, dass die Affärenfrau viel zu wenige Bedürfnisse gestillt bekommt, der Affärenführer aber fast alle, dadurch, dass sie eben auf zwei Menschen aufgeteilt sind. Und das ergibt eine Ungerechtigkeit im System, die dazu führen kann, dass sich die Affärenfrau ausgenutzt fühlt am Ende.

Da frage ich mich, wie das denn in einer Affäre zwischen zwei gebundenen Menschen ist? Da dürften solche Probleme doch gar nicht entstehen, oder? Irgendwie liest man hier im Forum relativ wenig über solche Konstellationen, ist mir aufgefallen. Der Klassiker scheint immer noch der gebundene Mann und die ungebundene Frau zu sein?

19.09.2016 10:59 • x 3 #278


M
Kuddel,
In Bezug auf Krankheit kann ich Dir folgen.
Vor etwas mehr als fünf Jahren kam ich ins KH,meine linke Hälfte war fast gelähmt,das mitten in der Vorbereitung auf einen für mich wichtigen Lauf in Übersee.Dieser sollte vier Wochen später stattfinden.
Als ich zur Physio sagte,ich will und Du machst,kamen ungläubige Nlicke.
Die Untersuchungen liefen und von Tag zu Tag wurde die Beweglichkeit besser.
IIrgendwannfing ich an über die Flure des KH zu joggen.Da hielt mich mein Prof an und frug,was ich da täte.Ich habe es ihm erklärt,erlegte seinen Arm um mich und sagte:Das,was Du vorhast ist für einen Gesunden schon eine ungeheure Leistung.Für jemanden wie Dich,mit dieser Erkrankung unmöglich.
Ich han ihn angeschaut und geantwortet:Ich habe einen Riesenrespekt vor Deinem Wissen und Erfahrung,aber weisst Du was,ich werde Dir eine neue Erkenntnis schenken.Ein positives Beispiel für all Deine anderen Patienten die mit der Krankheit hier eintreffen,das eben nicht alles vorbei sein muss und Ziele erreichbar sind.Du bekommst eine Pistkarte wenn ich im Ziel ankomme.
Die Postkarte hat er dann bekommen.

Ich weiss spätestens seitdem was Glück,Dankbarkeit und Demut bedeuten.
Das ich das geschafft habe war auch ein kleines Wunder aber ich weiss jetzt auch was möglich ist.
Sorry für das offtopic

19.09.2016 11:02 • #279


K
Zitat von frischgeföhnt:

(...)

Das Ende einer Affäre oder eine Trennung ist kein Loslassen.
Immer noch nicht.


@ Frischgeföhnt

Du brauchst/musst meine Denke und mein Verhalten nicht verstehen, auch nicht tolerieren!

Wenn Du aus praxisnahen Überlegungen Deine Fragen stellst...dennoch brauchst/musst
Du mich nicht verstehen, auch nicht tolerieren!

Nimm meine Einstellung als gegeben hin, oder zerreiße sie in Stücke. Auch ein Profi wird
die Denke eines Patienten nicht in vollem Umfang verstehen/tolerieren - der akzeptiert und
respektiert, was der Patient für SICH entscheidet - notfalls schmeißt der Profi den Patient raus,
beendet die therapeutische Unterstützung. Ich wurde nicht rausgeschmissen, weiß aber von
Bekannten, dass deren Betreuung/Begleitung durch die Profis beendet wurde, weil sich ALLES
nur im Kreis drehte.

Also...wenn Du Probs mit meiner Einstellung hast - rausschmeißen geht nicht...
Es liegt also an Dir, ob Du meine Einstellung weiter geißelst, akzeptierst/respektierst.

Was DU schreibst, nehme ich SO an, wie es da steht...nicht mehr und nicht weniger

@ Community

jetzt kommt Würze in den Thread, um sich Gedanken zu machen. Ggf. kommt ja was dabei rum, sich selbst (besser) zu verstehen...im Zusammenhang mit der eigenen Affäre, mit dem betrogen-worden-sein, mit dem benutzt-haben, benutzt-worden-sein, ausgenutzt-zu haben, ausgenutzt-worden-zu-sein! Es kommen immer wieder neue Aspekte in die Diskussion...und jede/r muss für sich selbst entscheiden, ob etwas relevant war oder ist...um nichts anderes geht es...

Affären - Nutzen, benutzen, ausnutzen....und so weiter und so fort...

19.09.2016 11:11 • #280


338
Zitat von Kaetzchen:
Da frage ich mich, wie das denn in einer Affäre zwischen zwei gebundenen Menschen ist? Da dürften solche Probleme doch gar nicht entstehen, oder? Irgendwie liest man hier im Forum relativ wenig über solche Konstellationen, ist mir aufgefallen. Der Klassiker scheint immer noch der gebundene Mann und die ungebundene Frau zu sein?


Hier. Bei uns gab es zumindest keine Probleme bezüglich irgendwelcher Erwartungen oder sonstige Probleme...

19.09.2016 11:26 • #281


Vegetari
Zitat:
Man müsste sich also der mangelnden Bedürfnisse bewusst werden im Laufe der Affäre, und anschließend daran arbeiten, dass diese auch in der Beziehung wieder erfüllt werden.


Danke , liebes Kaetzchen!

Ja , wenn einem der Mangel während der Affäre erst wirklich bewusst wird , dann hätte wohl eine Affäre sogar noch einen Sinn , womöglich für alle 3 Beteiligten !
Wenn man Sinn darin sieht , kann man vielleicht aufwachen . Ideal wäre es , wenn AM z.B. einsieht, jetzt weiss ich meine Fehler / Schwächen / Bedürfnisse , jetzt versuche ich das vor meiner EF zu artikulieren und hoffe, dass wir durch Bennenung der Bedürfnisse und Wünsche an uns arbeiten, um die Ehe zu verbessern.



Ideal wäre es , wenn AF z.B. einsieht, jetzt weiss ich meine Fehler / Schwächen / Bedürfnisse , jetzt versuche ich das von einem Mann zu bekommen , der wirklich frei für mich ist und eine wirkliche partnerschaftsorientierte, wertschätzende , lügenfreie Beziehung mit mir führen kann. Und in so einer Beziehung ich selbst mich nicht belügen brauche und nicht mit lügen brauche!


Es ist doch generell so , wenn der Mensch mit seinen Bedürfnissen sich einigermaßen im Gleichgewicht fühlt , dann braucht er nicht unglücklich sein und z.B. eine Affäre anfangen oder schlechte Ehe auszhalten.

Also Mensch sorge erstmal für Dich , damit es Dir gut oder besser geht ! Fang erstmal nur bei Dir selbst an!

19.09.2016 11:28 • x 1 #282


K
Zitat von maenneken:
Kuddel,
In Bezug auf Krankheit kann ich Dir folgen.
Vor etwas mehr als fünf Jahren kam ich ins KH,meine linke Hälfte war fast gelähmt,das mitten in der Vorbereitung auf einen für mich wichtigen Lauf in Übersee.Dieser sollte vier Wochen später stattfinden.
Als ich zur Physio sagte,ich will und Du machst,kamen ungläubige Nlicke.
Die Untersuchungen liefen und von Tag zu Tag wurde die Beweglichkeit besser.
IIrgendwannfing ich an über die Flure des KH zu joggen.Da hielt mich mein Prof an und frug,was ich da täte.Ich habe es ihm erklärt,erlegte seinen Arm um mich und sagte:Das,was Du vorhast ist für einen Gesunden schon eine ungeheure Leistung.Für jemanden wie Dich,mit dieser Erkrankung unmöglich.
Ich han ihn angeschaut und geantwortet:Ich habe einen Riesenrespekt vor Deinem Wissen und Erfahrung,aber weisst Du was,ich werde Dir eine neue Erkenntnis schenken.Ein positives Beispiel für all Deine anderen Patienten die mit der Krankheit hier eintreffen,das eben nicht alles vorbei sein muss und Ziele erreichbar sind.Du bekommst eine Pistkarte wenn ich im Ziel ankomme.
Die Postkarte hat er dann bekommen.

Ich weiss spätestens seitdem was Glück,Dankbarkeit und Demut bedeuten.
Das ich das geschafft habe war auch ein kleines Wunder aber ich weiss jetzt auch was möglich ist.
Sorry für das offtopic


@ maenneken

das ist NICHT off Topic...weil es bei einigen Menschen Vorgeschichten gab/gibt, die großen Einfluss auf das weitere Leben haben....egal um welche Situationen es geht.
Es gibt nun mal diese sogenannten erworbenen Situationen (wie Erkrankungen), die einen großen Einfluss auf das eigene Leben haben.
Wer kerngesund ist - wer ist das WIRKLICH? - oder besser, wer sich gesund fühlt, geht ganz anders an bestimmte Sachverhalte heran, als jemand, dem irgendwann mal etwas sehr Heftiges widerfahren ist...

19.09.2016 11:33 • #283


R
Zitat von Kaetzchen:
Da frage ich mich, wie das denn in einer Affäre zwischen zwei gebundenen Menschen ist? Da dürften solche Probleme doch gar nicht entstehen, oder? Irgendwie liest man hier im Forum relativ wenig über solche Konstellationen, ist mir aufgefallen. Der Klassiker scheint immer noch der gebundene Mann und die ungebundene Frau zu sein?

Das käme in dem Fall auf die Punkte-Wertung Deiner Theorie an, würde ich meinen.
Wenn für den Einen nur 1-2 Punkte durch die Affäre erfüllt werden müssen, für den Anderen mehr, wird es wieder schwierig.
Wenn für beide nur wenige Punkte erfüllt werden, die in der Hauptbeziehung fehlen, wird es vermutlich unproblematisch, womöglich über einen längeren Zeitraum?!

19.09.2016 11:38 • #284


K
Zitat:
Man müsste sich also der mangelnden Bedürfnisse bewusst werden im Laufe der Affäre, und anschließend daran arbeiten, dass diese auch in der Beziehung wieder erfüllt werden.


Danke , liebes Kaetzchen!

Ja , wenn einem der Mangel während der Affäre erst wirklich bewusst wird , dann hätte wohl eine Affäre sogar noch einen Sinn , womöglich für alle 3 Beteiligten !
Wenn man Sinn darin sieht , kann man vielleicht aufwachen . Ideal wäre es , wenn AM z.B. einsieht, jetzt weiss ich meine Fehler / Schwächen / Bedürfnisse , jetzt versuche ich das vor meiner EF zu artikulieren und hoffe, dass wir durch Bennenung der Bedürfnisse und Wünsche an uns arbeiten, um die Ehe zu verbessern.



Ideal wäre es , wenn AF z.B. einsieht, jetzt weiss ich meine Fehler / Schwächen / Bedürfnisse , jetzt versuche ich das von einem Mann zu bekommen , der wirklich frei für mich ist und eine wirkliche partnerschaftsorientierte, wertschätzende , lügenfreie Beziehung mit mir führen kann. Und in so einer Beziehung ich selbst mich nicht belügen brauche und nicht mit lügen brauche!


Es ist doch generell so , wenn der Mensch mit seinen Bedürfnissen sich einigermaßen im Gleichgewicht fühlt , dann braucht er nicht unglücklich sein und z.B. eine Affäre anfangen oder schlechte Ehe auszhalten.

Also Mensch sorge erstmal für Dich , damit es Dir gut oder besser geht ! Fang erstmal nur bei Dir selbst an![/quote]

Ja, genau so! In dem Fall hätte die Affäre einen echten Nutzen gehabt.

In meinem Fall hatte sie den für mich, denn ich habe erst während und nach der Affäre gesehen, welche Beziehungsbedürfnisse MIR wichtig sind, und auch, welche davon mir während meiner Ehe ungestillt geblieben sind. Hätte ich dieses Wissen während meiner Ehe schon gehabt, hätte ich diese damit vielleicht retten können (würde bedeuten: hätte ich die Affäre während meiner Ehe gehabt, hätte ich diese retten können ). Ich habe daher auch nie von meinem Ex-AM erwartet, dass er mir meine Beziehungsbedürfnisse befriedigt, denn wir hatten ja keine Beziehung und ich wollte die auch nicht von ihm. Ich habe aber für mich klar erkannt, was ICH eigentlich wirklich brauche. Und das ist für zukünftige Beziehungen für mich ein sehr wertvolles Wissen, das ich ohne diese Affäre so schnell bestimmt nicht bekommen hätte.

Ob mein Ex-AM zu solchen Schlüssen nun auch kommt, weiß ich nicht, ich befürchte aber eher, dass er es nicht tut. Und das finde ich schade, ich mag mich aber jetzt auch nicht mehr als Therapeutin einmischen - auch wenn ich insgeheim glaube, dass ich mich dadurch ein wenig von meiner Mitschuld reinwaschen könnte, wenn ich ihm nun nachträglich helfe, seine Beziehung wieder ins Lot zu bringen. Denn dann hätte die Affäre auch für seine Freundin einen Nutzen gehabt (sie weiß allerdings nichts davon). Aber das erscheint mir derzeit irgendwie übergriffig, deshalb lasse ich es ...

19.09.2016 11:40 • x 2 #285


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