Ich denke, ich kann meine Story hier jetzt zum Ende bringen. Es wird lang, unsachlich und es war dramatisch, was mit einfließen wird.
Meine Schwester rief am Samstag an, sie ist mit eine Frau aus der Familie der Ex befreundet und hatte am Freitag vor Ort eine Begegnung mit dem Vater meiner Ex. Dieser hat sich sehr hässlich über mich ausgelassen und war auch nicht bereit das zu stoppen. Meine Schwester konnte dem nicht Stand halten, so daß sie irgendwann meinte, alle Menschen machen Fehler. Einer geht fremd, ein andere schlägt so zu, das dem anderen tagelang das Ohr weh tut. Darauf hin drohte der Vater, meine Schwester wegen Verleumdung anzuzeigen. Das war Freitag, die Info von meiner Schwester kam Samstag, sie war fix und fertig.
Samstag (ich habe die Kinder meines Kumpels betreut) klingelte es und der Vater der Ex stand vor der Tür. Ich habe ihn nicht reingebeten. Sein Anliegen blieb mir zunächst unklar, bis ich kapierte, dass er mir Geld anbot, für Schweigen bzgl. des Vorfalls und Diskretion für alle Familiengeheimnisse, die ich im Laufe der Jahre mitbekommen habe. Meine Reaktion war, dass ich ihn für einen erbärmlichen Versager in sämtlichen Bereichen, vor allem aber als Vater sehe und er soll es nie wieder wagen, bei mir aufzutauchen. Und bedroht er meine Schwester nochmal mit Anzeigen, sieht er keine Sonne mehr.
Samstag Abend rief dann die Ex an und deutete dezent ein Comeback an. Ich habe sie gefragt, ob sie sich erneut vom Vater instrumentalisieren lässt und ob ihre Familie jetzt völlig durchknallt und sie sogar in eine Beziehung zurück gehen lassen würde, die für sie emotional gar nicht angezeigt ist. Sie schwieg und ich legte auf.
Meine Paten-Nichte stellte dann fest, dass ich anscheinend etwas wichtiges erledigen muss und beide Kids bereit wären, bei ihren Grosseltern zu schlafen unter der Prämisse, sie zum Frühstück wieder abzuholen. Das habe ich angenommen und bin zur Ex gefahren.
Ich habe ihr gesagt, wie entsetzt ich bin, dass sie soweit geht, eine Beziehung weiter führen zu wollen, weil der Vater Angst vor Unannehmlichkeiten hat und gleichzeitig zugesichert, das ich kein Interesse habe, irgendwas auszuplaudern, was ihre Family angeht.
Es kam zu einem kurzen Streit und dann konnten wir gut mitander reden. Sie erzählte, sie hat eine Therapie angefangen (mit ihren Möglichkeiten gibt es keine Wartezeiten, sie konnte direkt loslegen), um zu verarbeiten, dass ich so ein Ar... war und sie betrogen habe. Aufgrund der Gespräche wurde ihr aber schnell klar, dass sie meinen Ar...-Status niemals aufrecht erhalten kann. Ich war immer da, sie hat sich als Frau geliebt und geborgen gefühlt. Das hat sie noch nie erlebt. Sie sagte, sie hat mir irre viel zugemutet, war kaum loyal und sie glaubt, auch ihr Ex-Freund hat den Sprung aus dieser kranken Familie durch ein Seitensprung geschafft.
Sie will an sich arbeiten und sich lösen, was in der Umsetzung noch scheitert, sie war ja wieder bereit, dass zu tun, was der Vater wünscht und wenn es ein Comeback ist. Der Therapeut will sie (ganz platt gesagt) festigen und dann soll eine Familienaufstellung versucht werden.
Von den Trip, sie hat mich nur wegen Eigenschaften geliebt, bin ich runter, ich bin sicher, sie hat es im Rahmen ihrer Möglichkeiten getan.
Sie hält ihre Abhängigkeit und emotionale Erpressung vom und durch den Vater nicht mehr aus und will alles daran setzen, da raus zu kommen.
Des Weiteren sagte sie, ich war der wichtigste Mensch in ihrem Leben und hat so oft versagt. Ich habe ihr nochmal beschrieben, was für eine wunderbare Frau sie auch ist und mich erneut entschuldigt, sie so verletzt zu haben mit dem ONS und ich ebenso versagt habe.
Alles in allem war das ein sehr konstruktives Gespräch mit Erkenntnissen und auch ein einziges Stück weit verzeihen.
Sie möchte, dass wir uns vielleicht wieder annähern. Ich glaube, dass sie als Person erstmal ganz allein für sich dran ist, etwas für sich zu tun ohne Rücksicht auf familiäre Dynamiken in Bezug auf mich nehmen zu müssen.
Ich habe ihr gesagt, ich werde für sie da sein, aber eine Annäherung nicht sehe.
Ich liebe sie. Nach wie vor, aber gefühlt ist es kaputt und die Baustellen übermächtig.
Beim Gehen wollte ihre Oma noch 5 Minuten mit mir. Sie hat sich für ihr Verhalten entschuldigt (sie hat mich die ersten Jahre nur als Straßenjunge bezeichnet und ungeeignet für ihr Enkelkind) und hofft auf eine Reunion. Ich hätte ihr sagen wollen, dass sie sich das sonst wo hin schieben kann, bin aber ruhig geblieben.
Jetzt noch ein Statement zu der Dynamik hier. @DonaAmiga hat in der Tat sehr krasse Kommentare abgegeben. Ich weiss für mich, dass ich meine Ex nie als das gesehen habe oder sehe, was da geäußert wurde. Trotzdem wurde durch die Heftigkeit etwas beleuchtet, bei dem ich immer glaubte, es ertragen zu können aber hier nicht ausschlachten wollte. Und dafür danke ich ihr. Auch war sie neben @tina1955 und @Waspy die erste, welche angefangen hat, mir ein bisschen Empathie entgegen zu bringen und mir braucht auch keiner zu erzählen, dass das nicht gut tut, wenn man sich selbst wie der letzte Deck aufgrund seiner Tat fühlt.
Auch die Kritiker waren willkommen. Zum Beispiel @Gast2000 hat immer wieder versucht den Fokus auf meine Tat zu lenken, um Schuldumkehr zu vermeiden. Glaub mir, das zentrale Thema war immer mein Seitensprung. Es ist dennoch einiges aufgeplatzt und zerplatzt, was oft erstmal wirken musste, aber ich war der, der nicht in der Lage war, ihr die Treue zu geben, die sie sich gewünscht und auch verdient hat und das weiss ich für mich.
@Massio schrieb in einem Betrag sinngemäß, dass es eine Möglichkeit wäre, die Ex in guter Erinnerung zu behalten und so simpel das klingt, da ist was dran.
Ich wünsche mir, dass sie mir eines Tages verzeihen kann und das sie für sich checkt, dass sie ein fantastischer Mensch ist, der sich vom Vater lösen kann.