Eine bequeme Lösung wird es hier nicht geben.
Der kranke Mann wird hintergangen, weil die EF unter Mangelerscheinungen leidet. Die Lösung, die kurzfristig Erleichterung bringt, ist eine Affäre mit einem ebenso gebundenen, angeblich in der Beziehung ohne Sx lebendem Mann. Der bringt zwar Nähe und Sx, scheint aber nicht unbedingt genügsam zu sein, weil er weiterhin auf Tinder unterwegs ist. Und Gelegenheit macht Diebe, vor allem wenn einmal die moralische Grenze überschritten ist.
Als AF hast Du keinerlei Ansprüche an ihn, denn ihr seid nicht aneinander gebunden. Ihr seid zwei Einzelpersonen, die gelegentlich einige Stunden miteinander teilen. Du hast hier keinen Anspruch auf eine Exklusivbeziehung. Weder weißt Du, ob Dein AM tatsächlich so sxlos lebt wie er sagt noch ob er nebenbei datet und vö...
Also schminke Dir das ab. Einem AM kannst Du nie völlig trauen, auch wenn Du angeblich noch so viel Gemeinsamkeiten verspürst, was ich in Frage stelle, weil Ihr Euch so häufig auch nicht seht und keinen Alltag miteinander teilt.
Eine erfolgreiche Affäre zu führen, setzt Abgeklärtheit und Souveränität voraus. Beides fehlt Dir. Du kannst die Affäre nicht nur als Affäre betrachten, sondern fühlst Misstrauen, das aus unerfüllten Ansprüchen erwächst.
Die Betrügerin könnte selbst zur Betrogenen werden - das ist das Risiko.
Affären sind nie eine gute und dauerhafte Lösung. Irgendwann kippt das Konstrukt oder einer wartet, dass sich der andere trennt, damit die beiden endlich irgendwann zusammen kommen können oder sie fliegt auf oder sie stiftet nur emotionale Verwicklungen, für die es keine Lösung gibt.
Der Mensch hat normalerweise ein Gewissen, das gelegentlich außer Kraft gesetzt ist, wenn es um unerfüllte Bedürfnisse geht. Leider wirkt aber das Gewissen auch im Verborgenen und es kann sich ganz woanders zeigen, sucht sich also eine andere Spielwiese. Das Misstrauen gegenüber dem AM kann damit zusammen hängen, denn das schlechte Gewissen bestraft den Menschen, der sich über Versprechungen und Verpflichtungen hinweg setzt, z.B. mit Verwerfungen in der Nebenbeziehung.
Ich verstehe Dich schon, aber Dein Weg wird Dir kein Glück bringen. Denn eine Affäre ist immer fragil und hat meist ein gewisses Haltbarkeitsdatum, bis Differenzen, Eifersüchteleien etc. auftreten. Du kannst Deinem AM keinen Keuschheitsgürtel anlegen, übrigens auch nicht in intellektueller Hinsicht.
Dein Mann ist der Hilflose im Dreieck. Er hat (noch) keine Ahnung, was läuft, vielleicht spürt er es aber instinktiv. Ich an Deiner Stelle würde ihm die Affäre nicht gestehen, weil es für ihn schlimme Folgen haben kann. Er hat sich weder seine Einschränkungen noch seine schlimme Krankheit ausgesucht und sicher leidet auch er unter dem Verlust seiner Lebenskraft, seiner Unbeschwertheit und seines Aussehens. Und ihm dann noch eine Affäre zu gestehen oder ihm gar eine offene Beziehung abzunötigen, finde ich grausam, denn damit gibt Du ihm die Botschaft: Du stehst mir im Weg
Du weißt ja nicht, wie er das verarbeiten kann. Er ist geschlagen genug, hat aber eine unzufriedene Ehefrau daheim, die sich zwar kümmert, ihn versorgt, ihn aber ansonsten im Regen stehen lässt. Hat er das verdient?
Beende die Affäre und gehe einen sauberen Weg. Akzeptiere, dass Du jetzt halt mal nicht alles haben kannst, aber für Dein Gewissen wäre es besser und auch eine innere Ruhe könnte wieder einkehren. Das wäre was wert, denn ein Stressfaktor (die Affäre) wäre weg.
Du könntest Dich mehr Deinem immer noch Noch-Mann widmen und ihr könntet trotz aller Einschränkungen eine befriedigende Beziehung führen, die von Zusammenhalt und Fürsorge geprägt ist. Dafür kannst Du auf einen unzuverlässigen AM, den Du eh nie haben wirst, doch verzichten.
Du weißt nie, was das Leben bringt und vor hat. Aber ein einigermaßen gutes Leben bringt nur der gerade Weg (Du kannst mir glauben, dass ich da aus Erfahrung spreche). Alles andere wird Dir auf Dauer kein Glück bringen, das siehst Du ja jetzt schon. Dein Fokus ist auf die falsche Person gerichtet und nicht auf die, für die Du leider Gottes Verantwortung trägst.
Ihr könntet Eure Ehe auf ein neues Fundament stellen, aber das setzt eine klare Entscheidung für die Ehe (trotz allem) voraus. Wenn Du Dich innerlich bewegst, wird Dir das auch Dein Mann danken, denn er wird es innerlich und ohne viele Worte erspüren. Und das würde Dir wiederum innere Ruhe und auch die Bestätigung geben, dass Du nun auf dem richtigen Weg bist.
Und was in einigen Jahren ist, kann keiner wissen. Denn das Leben ist auch Veränderung. Aber krumme Wege führen oft im Nachhinein noch zu Unzufriedenheit, Verbitterung und Schuldgefühlen.
Such Dir für den intellektuellen Austausch eine Freundin, mit der Du auch mal was unternehmen kannst. Und das körperliche? Vielleicht gäbe es durchaus Möglichkeiten mit Deinem Mann. Nähe erwächst aus Vertrautheit. Das hast Du nicht, denn Du spürst zwar eine gefühlte Vertrautheit zum Nebenmann, dem Du aber doch nicht traust. Also ist kein Vertrauen da. Und Vertrautheit mit Deinem kranken Ehemann, der Dir nur im Weg steht? Die hast Du auch aufgekündigt, denn wer sein Dasein auf (lästige) Pflichterfüllung reduziert, spürt eben auch hier keine Vertrautheit.
Meine Mutter war schwer krank, sie bekam mit Anfang 40 eine Autoimmunerkrankung, die wie alle Autoimmunerkrankungen nicht heilbar war. Die Behandlung bestand aus Cortison, das sie immer nehmen musste und aus Immunsuppressiva. Dazu andere Medikamente, die eingesetzt wurden, wenn wieder ein Schub kam. Ihr Allgemeinbefinden wurde im Lauf von 15 Jahren sukzessive schlechter und mein Vater musste immer mehr für sie da sein. Zum Schluss lag sie die meiste Zeit im Bett. Da war garantiert über Jahre nichts mit Sx und gefühlter Nähe zu einer anderen Frau. Dazu hätte er auch keine Zeit gehabt. Vollzeitarbeit und noch ein Nebenjob, der ihm teilweise ermöglichte, seinen ursprünglichen Berufswunsch wenigstens stundenweise zu erfüllen. Meine Mutter starb mit Mitte fünfzig, letztendlich doch überraschend, aber der Körper packte das alles nicht mehr - Multiorganversagen.
Zeitgleich war er über einen Sozialplan in einen vorgezogenen Ruhestand gegangen, wegen meiner Mutter, die zunehmend Pflege brauchte.
Er durchlebte die Trauerzeit und dann blühte er wieder auf. Und er fand eine neue Partnerin, mit der er seit Jahren verheiratet ist. Das Leben hat ihn letztendlich für seine Haltung belohnt und es geht ihm immer nocht gut mit 84.
Es kommt alles im Leben zurück, das Gute wie das Schlechte. Denk mal drüber nach, ob der gerade Weg letztendlich nicht doch der bessere für Dich wäre. Aber das ist letztendlich Deine Entscheidung. Aber mit Deiner Haltung wasch mich, aber mach mich nicht nass wirst Du nicht durchkommen. Es gibt keine Lösung, die alle Ansprüche und Wünsche erfüllt.