Hallo zusammen,
in den letzten beiden Tagen habe ich hier als stille Mitleserin zugebracht und dieses hat mich dazu bewogen auch meine Geschichte zu erzählen. Ich erhoffe von euch Rat, wie ich nun mit dem Scherbenhaufen, den ich angerichtet habe, umgehen kann.
Als ich im Oktober 2017 die gesamte Misere begann, befand ich mich noch in einer offenen Ehe. Mein Mann und ich haben keine Kinder und waren bereits damals nicht glücklich miteinander. Wie so oft, fehlte in unserer Ehe die Kommunikation miteinander über wichtige Dinge. Obwohl wir dies wussten, waren wir irgendwie trotzdem nicht in der Lage das Problem zu lösen.
Lichtblick war für mich damals meine Arbeit (und das ist sie noch heute!). Ich liebe meinen Job von ganzem Herzen und auch die Personen, für die ich in diesem Zuge verantwortlich bin.
So kam es dann dazu, dass ich an jenem Tag im Oktober betrunken zusammen mit einem Kollegen (wobei zu erwähnen ist, dass er zwar mein Kollege aber auch mein Arbeitsgeber ist) in unserer Stammkneipe saß.
Ich habe mich von dem Moment hinreißen lassen und seine Hand in meine genommen. Mehr als das und ein großartiger Abend voller Gespräche ist damals nicht passiert.
Ich habe am nächsten Montag meine Kündigung abgeboten. Er hat abgelehnt und festgestellt, dass schließlich nichts passiert ist und wir das schon hinkriegen.
Im Laufe der nächsten Wochen sind wir uns aufgrund der gegenseitigen Anziehung, die scheinbar von beiden Seiten da war, der Tatsache, dass wir die selbe Stammkneipe haben und unzählige gemeinsame Bekannte, näher gekommen und hatten tatsächlich dann auch zwei Dates.
Es kam, wie es kommen musste: Wir haben eine Affäre angefangen. Ich sollte an dieser Stelle erwähnen, dass er ebenfalls verheiratet ist und Kinder hat.
Im Januar kamen wir dann an einen Punkt, an dem wir beide die Situation nicht mehr ertragen haben. Ich habe ihn dazu gedrängt, das Gespräch mit seiner Frau zu suchen. Mein Mann war zu diesem Zeitpunkt bereits ausgezogen und wir haben uns getrennt.
Als er am nächsten Morgen unerwartet spät zu Arbeit erschien, war mir klar, dass er, wie vorgeschlagen, das Gespräch mit seiner Frau gesucht hat. Ergebnis des Gesprächs: Er kann sich nicht entscheiden und will weder Sie noch mich verletzen.
Ich habe meine Kündigung eingereicht, weil mir zu diesem Punkt klar war, dass er sich auf gar keinen Fall in dieser Konstellation für mich entscheiden wird.
Dumm, wie ich war, habe ich dies jedoch nicht durchgezogen, sondern mich von ihm (und dem anderen Geschäftsführer, der die Welt nicht mehr verstanden hat, warum ausgerechnet ich kündigen will) bequatschen lassen, zu bleiben.
Ganze zwei Wochen später haben wir uns nach einer ganztägigen Schulung erneut zufällig in der Stammkneipe getroffen. Er hat sich betrunken, ich war nüchtern. Er wollte unbedingt die ganze Situation noch einmal durchkauen. Ich nicht. Ich bin als gegangen, er ist hinter mir her.
Ich habe zugelassen, dass er mich umarmt. Den Kuss habe ich nicht mehr zugelassen. Und das ist mir sehr sehr schwer gefallen.
Am nächsten Morgen stand er in meinem Büro. Er hatte Angst, dass er mich jetzt ganz los ist, dass er mir zu Nahe getreten sei. Und ich habe es nicht noch einmal geschafft standhaft zu bleiben.
In den folgenden Wochen haben wir dann die Grenze dessen, was für uns in Ordnung ist, Stück für Stück gedehnt, bis wir irgendwann eine Beziehung geführt haben.
Am Anfang ging es ganz gut. Ich habe es geschafft den Moment zu leben und zu verdrängen, dass an ihm noch eine Ehefrau und Kinder dran hängen.
Im Sommer aber konnte ich es irgendwann nicht mehr. Ich habe mir eine Beziehung gewünscht ohne Anhängsel. Er wurde eifersüchtig. Und es kam der Tag, an dem er so eifersüchtig wurde, dass er mir versprochen hat, dass er nicht mehr weggeht. Dass er bei mir bleiben wird. Und ich Dummkopf habe das dieses Mal geglaubt. 6 Wochen lang war ich unfassbar glücklich. Danach fing er an sich von mir zu distanzieren.
Vor zwei Wochen dann habe ich gemerkt, dass er sich innerlich völlig von mir getrennt hat und ihn darauf angesprochen.
Er sagte, er hätte festgestellt, dass er seiner Frau und seinen Kinder nicht so sehr wehtun könnte sie zu verlassen.
Den Mumm mit mir Schluss zu machen, hat er aber auch nicht gefunden.
Ich ebenfalls nicht.
Am Samstag (nach einem zufälligen Treffen auf der Arbeit) kam dann der nächste Part des unvermeintlichen Gesprächs. Zumindest sind wir nun getrennt.
Ich habe darauf bestanden, dass er seiner Ehefrau von uns erzählt. Der Hintergrund dafür ist nicht - wie jetzt einige sicherlich denken - dass ich hoffe, dass er dann zu mir kommt. Sondern es gibt zwei Gründe dafür: 1. Möchte ich wissen, ob ich meinen Job noch habe (ich an Stelle der Ehefrau würde darauf bestehen, dass er mir kündigt) und 2. Wenn er noch eine Chance mit seiner Frau haben möchte, dann ist dies sicherlich nur möglich, wenn er wenigstens jetzt offen und ehrlich ihr gegenüber ist. Ich würde es ihm - trotz meiner Gefühle - von Herzen gönnen, wenn dies funktioniert.
Ich habe nur keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen soll. Kündigen ist, im Gegensatz zum Anfang des Jahres, keinerlei Option mehr. 1. Ich will vor der Verantwortung gegenüber den anderen Personen des Unternehmens nicht davon rennen. 2. Bin ich gesundheitlich nun in einer Situation, in der ein Wechsel meines Jobs (und der zwangsweise damit verbundene Wechsel des Wohnortes) unmöglich geworden ist.
Das heißt ich bräuchte von Euch den Rat, wie ich in Zukunft jeden Tag meinem AM begegnen kann und mehrere Stunden am Tag eng mit ihm zusammenarbeiten kann. Wie schafft man sowas?
LG,
Elysra
17.12.2018 13:46 •
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