Ich bin 39 Jahre alt, habe mich von meinem Freund (Beziehung übe 12 Jahre) getrennt (bzw. wir sind noch dabei, ich wohne aber schon seit Sommer letzten Jahres in einer möblierten Wohnung) und ich habe vor 7 Wochen die Beziehung zu einem verheirateten Mann (15 Jahr älter) den ich sehr liebe, nach ca. 1 Jahr beendet. Wir beide wissen, dass es so nicht weitergehen kann. Ich leide sehr, auch wenn ich weiß, dass ich es sicher nicht anders verdient habe- ich habe betrogen und bin dazu noch die ‚*beep*’, die eine Beziehung mit einem verheirateten Familienvater beginnt. Ich weiß wirklich, wie unmoralisch und verwerflich das ist!
Und doch liebe ich ihn und vermisse ihn so elendig. Und schaffe es nicht, mir nicht zu wünschen, nicht zu hoffen, dass es für uns eine Chance geben könnte.
Kennengelernt habe ich ihn schon vor über 10 Jahren, als Arbeitskollegen für einige Monate. Habe ihn als solchen und als Menschen sehr geschätzt. Mehr war da absolut nicht. Durch eine Neujahrsemail stellten wir Email-Kontakt her, der uns beide sehr, SEHR überraschte- und es hat so viel Spaß gemacht, das war schon verrückt! Wir haben richtig ‚geplaudert’, viele Gemeinsamkeiten entdeckt und haben das alles sehr genossen- es war wirklich ganz harmlos und doch irgendwie innig. Für ihn etwas noch viel besonderes, da er erst seit kurzem überhaupt einen privaten Emailacount hatte und eigentlich keine privaten Emails geschrieben hat. (und er tippt nach der „1-Finger-Such-Methode“, was – dazu mit der Notwendigkeit einer Lesebrille- echt Stunden dauert..! ). Er war es , der mir dann plötzlich zum Valentinstag eine sms schickte, der fragte, ob ich noch liiert sei (ja, war ich, mit dem Freund, den ich damals, als wir zusammen arbeiteten, schon hatte...) und der zögerte, als wir uns dann treffen wollten und sehr ehrlich schrieb, dass seine Frau ein paar der Emails ‚aus Versehen’ gelesen hätte und sehr eifersüchtig und mißtrauisch geworden sei- da sie merke, dass ihr etwas entgleite....
Wir fanden das beide total verrückt, hielten uns für irre und beide Projektionen auf den anderen erlegen- und trotzdem oder gerade darum, um das vielleicht ‚grade zu biegen’ und aufzuhören, soviel in den anderen hineinzuprojezieren, wollten wir uns treffen. Was wir auch taten- doch er benutzte bereits da das erste Alibi seiner Frau gegenüber. Es war ihm sehr peinlich, sehr unangenehm, aber er sagte, sie sei so eifersüchtig (generell) und mißtrauisch (nicht zu unrecht) und es habe schon viele Stunden Diskussion gekostet, die Emails (die echt völlig harmlos waren, (noch) nix intimes) zu erklären.
So fing alles an.
Wir trafen uns - und alles wurde schlimmer, die Gefühle füreinander raubten uns immer mehr den Atem, wir haben uns beide total verliebt. Wir trafen uns erst nur so 1 Mal im Monat- uns trennten 400 km; er brauchte dazu immer ein Alibi, was sehr schwer war (und ist), eben aufgrund der Eifersucht und Kontrolle seiner Frau. Doch was soll man sagen- wir beide haben ein unfassbar schlechtes Gewissen, und sie alles Recht dazu- doch krass ist das trotzdem, selbst wenn er mal etwas später vom Sport kam, da er noch ein B. mit seinen Sportkollegen getrunken hat, gab es mitunter Diskussionen...
Sorry, ich versuche mich jetzt mal kurz zu fassen- ich bin irgendwann in seine Region gezogen, erst mal ‚auf Probe’ in eine möblierte Wohnung. Mein Freund machte das so mit, und ich hatte so erst mal Netz und doppelten Boden, was die Trennung von ihm angeht. (seit Mitte April ist es mit „der Affäre“ (das war es für uns beide nie) ja nun beendet- und anschließend habe ich auch mit meinem Freund ‚Tacheles’ geredet- wir werden uns ‚einvernehmlich’ trennen, der Abstand hat uns beiden gezeigt, dass da zu viel fehlt bei uns, auch wenn wir uns sicher immer noch lieb haben und ein super Team sind: es ist sehr sehr traurig und mir graut davor, mit ihm die Wohnung auszuräumen, aufzuteilen- es ist furchtbar!)
Trotzdem wußte und weiß „meine Affäre“., dass ich mir eine Zukunft mit ihm wünschte- auch wenn ich selber ‚noch nicht ganz’ getrennt war; wir wollten aber beide dem, was zwischen uns ist, ein wenig Zeit geben zu wachsen um herauszufinden, was es ist.
Seit letztem Herbst wurde es zunehmend schwieriger- ich wohne nur wenige Kilometer von ihm entfernt, so dass wir uns immer mal wieder sehen könnten; doch es war nie genug, nicht annähernd, für keinen von uns.. Und dieses Doppelleben ist für ihn kaum aushaltbar schlechtes Gewissen und Skrupel machen ihn krank. Und mich macht es krank, ihn bei seiner Frau zu wissen.
Sie sind über 20 Jahre zusammen, davor sogar schon einmal, als er 17 und sie 19 war; haben 2 Söhne, einer 20, der ist jedes Wochenende und in den Semesterferien bei ihnen, und der andere 15, mitten in der (schwierigen) Pubertät. Sie habe ein Haus, seit über 20 Jahren. Er ist so sicherheitsbedürftig, immer im gleichen Job, gleiches Haus usw. . Da sein neuer Chef ihm (und den anderen) das Leben jedoch zur Hölle macht wird er wohl nächstes Jahr eine berufliche Änderung vollziehen- mit einem hohen finanziellem Risiko, doch er ist so weit, das zu wagen- was er selber nie gedacht hätte. Doch alleine das zieht ihm sicher schon den Boden etwas unter den Füßen weg.
Er sagte mir oft, dass er so etwas wie mit mir noch nie erlebt habe. Und nein, ausdrücklich nicht nur den Se x. Aber den auch. Und mir geht es genauso. So eine intensive Intimität und Liebe habe ich dabei noch nie empfunden und noch nie gespürt!
Er hat nie gejammert, wie mies seine Ehe sei- im Gegenteil, er betonte, dass seine Ehe NICHT in Schutt und Asche läge. Doch er fragte sich, wie viel Liebe nach so vielen Jahren denn noch übrig bleiben könne? Er will keinem weh tun und zieht dann den *beep* ein- bezeichnet sich selber als feige, sehr ängstlich. Er könnte sich zZ nicht vorstellen, seine Kinder, seine Umgebung zu verlassen, er habe zu viel Angst. Und auch zu viel Schuldgefühle.
Er sagte, er brauche Klarheit in seiner Ehe, was da noch stimmt und was nicht und was nie gestimmt hat. Und ja, wir beide wussten und er sagte es auch, dass das nicht gelänge, solange wir zusammen sind. Doch eine ‚Pause’ haben wir beide bisher nicht durchgehalten. Doch wenn ich sagte, ich kann nicht mehr etc, dann respektierte er dies- ich meldete mich dann irgendwann wieder. Doch er habe x Mal vor meiner Haustür gestanden, unsere sms gelesen (x pro Tag seit fast 1 Jahr..), meine Fotos angeschaut, meine Musik gehört, meine Bücher gelesen etc- nur um sich mir weiter nah zu fühlen.
Und genau so geht es mir.
Doch so geht es nicht weiter, das tut zu sehr weh. Weder er noch ich halten das aus oder wollen das so. Seit 7 Wochen haben wir uns nicht mehr gesehen, nicht mehr geredet. Ich habe ihm klar gesagt, was ich für ihm empfinde, es so aber nicht mehr weitergehen kann, da es mir nun zu sehr weh tut. Dass ich ihn sicher noch lange vermisse, aber auch nicht ewig warten kann und werde. Ich eine Perspektive brauche. Er sich melden kann, wenn sich bei ihm irgendwas ändert.
Und ja, wir vermissen uns elendig. Doch seine Ängste, seine Zwänge (so nennt er es selber) hindern ihn daran etwas zu verändern; mit seiner Frau reden geht wohl wirklich nicht ohne dass es richtig knallt. Sie streiten immer wieder, in unserer ersten Pause wurden die Konflikte schärfer, auch da sie nicht jedes Mal so absolut von seinem schlechten Gewissen überschattet waren.
Ich weiß, ich kann und darf mir nicht wünschen, dass er seine Familie verlässt, seine Familie zerstört.
Er habe nie gedacht, sich so verlieben, so empfinden, so etwas erleben zu können. Er habe gedacht, dies wäre sein Leben und das gehe nun genau so weiter bis zum Ende. Erschrocken war er selber darüber, dass er sich verhalten, als sei er über 80 bzw. älter und alles sei eigentlich gelebt und vorbei....
Ich weiß nicht, ob es eine Chance für uns gibt.
Ich weiß nur, dass ich ihn so elendig vermisse, es so unfassbar weh tut, Tag für Tag und das alles doch auch verrückt ist, dass dieses Wunder, dass sich da 2 Menschen begegnen, die so stark und intensiv füreinander fühlen und sie trotzdem nicht zusammen kommen können.
Ich wünschte mir ein wenig Hoffnung.
Sie fahren jetzt bald in Urlaub, 2 Wochen, nur sie alleine- das gab es im gesamten letzten Jahr nicht. Und wir haben auch, wenn er im Urlaub war, jede kleinste Chance ergriffen zu schreiben oder zu telefonieren, er war sehr bei mir, was natürlich auch für ihn und den Urlaub schlimm und belastend war. Einmal haben wir uns sogar im Urlaub getroffen- es war verrückt!
Und nun wird er, das erste Mal, seit es „uns“ gibt, 2 Wochen mit ihr alleine weg sein, ohne Kontakt zu mir, ohne Sportprogramm, die Kinder, Freunde o.ä., was sonst immer dabei war.
Ich hoffe, dass dieser Urlaub dazu führt, dass beide endlich, endlich mal offen miteinander reden- endlich Klarheit gewinnen.
Ich habe aber große Angst, dass das nicht passiert.
Das wäre noch schlimmer, als wenn sie reden und an sich und der Beziehung arbeiten und wieder zueinander finden würden...
Und doch tut dieser Gedanke an den Urlaub so unendlich weh. Das alles zerfetzt mein Herz. Ich würd alles dafür geben, z.B. so einen Urlaub mit ihm verbringen zu können- nicht heimlich, sondern ganz „legal“. Ach, aber das ist nicht das wichtige- ich würde alles für ein wenig Alltag mit ihm geben. Doch ich denke, ich kann nichts mehr tun.
Oder?
Sorry, dass ich so ausschweifend geschrieben habe, ich schaffe es gerade nicht, mich annähernd kurz zu fassen.
Ulla
02.06.2014 21:29 •
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