Affäre auf der Arbeit - neue Perspektive auf die Ehe

Zitat von Trust_him:

Aber selbst dann ist keiner gezwungen in einer unglücklichen Ehe zu verharren. Was genau ist es, dass dich zurückhält, deine Frau zu verlassen? Was hat sie, dass dich an sie bindet?

Da bin ich wieder bei dem Punkt, es ist ja nicht unglücklich oder gar schlecht. Eigentlich dachte ich, dass es sogar gut ist, bis ich eben festgestellt habe, dass es deutlich besser und intensiver geht, weil man beispielsweise die gleichen Interessen teilt oder Situationen auf der Arbeit besser nachvollziehen kann.

Dann kommen eben noch solche Sachen dazu, wie dass mir beispielsweise Stabilität immer sehr wichtig war, das empfinde ich jetzt zunehmend als Langeweile.

Natürlich verbinde ich auch viele Sachen mit meiner Frau, wir haben uns beispielsweise kennengelernt als ich noch gar nichts hatte, sie hat immer zu mir gehalten, wir haben uns gemeinsam was aufgebaut usw. Das ist ja jetzt auch nichts was man so von heute auf morgen wegschmeißt, jetzt mal unabhängig von allem anderen.

@i3vnf
Ich glaube, dir geht es aktuell ähnlich wie meinem Mann als er seine Affäre mit einer Kollegin hatte. Auch er hatte von außen betrachtet ein tolles Leben und wusste nicht, warum er das selbst nicht sehen konnte. Er suchte die Schuld dafür seinerzeit bei mir und unserem Leben mit unseren Kindern. Seine Kollegin war jung und ungebunden. Sie wollte eine Beziehung mit ihm. Er hatte ihr gesagt, dass er mich nicht verlassen würde. Das ging so mehrere Jahre. Am Ende fand er wieder zu sich und damit zu mir zurück. Er ist heute dankbar, dass ich ihn damals, als ich nach Ende der Affäre von ihr erfuhr, nicht verließ.

Der Witz ist, dass ich immer da war und stark blieb auch wenn es schwierig war. Ich wünschte mir Abenteuer im Leben. Ich wünschte mir gemeinsame Aktivitäten. Ich war offen für alles. Aber er konnte das damals nicht sehen, weil er zu sehr in sich gefangen war. Und natürlich weil ihn die Zeit mit der AF aus seiner Welt rausholte. Er konnte jemand anders sein. Ohne Verpflichtungen. Ohne Alltag. Ohne Kinder- oder Familienchaos. Deshalb meine Frage nach Kindern auf eurer Seite.

Was die Arbeit betrifft und das Reden darüber. Ich verstehe, was mein Mann beruflich macht. Ich interessiere mich dafür. Er hatte damals trotzdem nicht mir darüber geredet. Heute ist das anders. Wir tauschen uns aus.

Und was gemeinsame Interessen betrifft. Wir haben sie inzwischen gefunden und verbringen viel Zeit miteinander. Wir haben uns neu gefunden.

Es ist die Frage, wo du dich mit 75 Jahren sehen willst. Wer wacht da neben dir im Bett auf? Wer sitzt dir da beim Frühstück gegenüber?

Zitat von Trust_him:

@i3vnf Ich glaube, dir geht es aktuell ähnlich wie meinem Mann als er seine Affäre mit einer Kollegin hatte. Auch er hatte von außen betrachtet ...

Das beschreibt einfach 1:1 mein letztes Jahr…

Hi @i3vnf , so ungefähr wie Trusthim ihren Mann in der Zeit beschreibt, hat sich mein Mann auch beschrieben.
Die Stabilität, das Rückenfreihalten, die Unterstützung, das ruhige Leben so wie Du.
Bei der Therapie hat man uns ein Seil gegeben, in dem wir nebeneinander unsere Leben als Fluss darlegen sollten.
Seiner war ruhig, unaufgeregt mit Höhepunkten wie unsere Beziehung, die Kinder, etc. Zickzack kam dann mit der Affäre, rauf und runter, Zerissenheit.
Die Sicherheit, die ich ihm gab war nu langweilig, das Neue aufregend und belebend. Ohne Alltagssorgen, ohne pubertäre Kinder , alles frisch , immer schön bis halt auch da Erwartungen und Druck aufkamen.

Schau, es kann natürlich sein, dass es zwischen Dir und Deiner Frau nicht mehr passt. Doch Du kannst das rausfinden, in dem Du deine Energie in die Ehe steckst, anstatt in die Affäre. Du könntest Dich über Affärendynamiken informieren und vielleicht findest Du heraus, dass das Gras da grüner ist, wo es gehegt und gepflegt wird.

Zitat von Wirdschon:

Schau, es kann natürlich sein, dass es zwischen Dir und Deiner Frau nicht mehr passt. Doch Du kannst das rausfinden, in dem Du deine Energie in die Ehe steckst, anstatt in die Affäre. Du könntest Dich über Affärendynamiken informieren und vielleicht findest Du heraus, dass das Gras da grüner ist, wo es gehegt und gepflegt wird.

Ich stecke meine Energie ja schon in die Ehe und will das auch noch mehr, aber was dafür natürlich hilfreich wäre, wäre erstmal komplett über die Affäre hinwegzukommen, denn noch bin ich da emotional schnell aus der Bahn zu werfen, auch wenn ich es mir anders wünschen würde und obwohl ich gegenüber AF anders auftrete.

Zitat von i3vnf:

wäre erstmal komplett über die Affäre hinwegzukommen,

Wie wäre denn ein Leben mit ihr? Schau' mal realistisch auf dein Leben unter folgender Prämisse: 1. Du verlässt deine Frau und 2. Du hättest eine offizielle Beziehung mit der AF. Mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen.
Wie würde dein Leben dann aussehen? Würdest du dir das für dich wünschen? Hättest du dann das, was du dir wünscht?
Ich nehme an, Nein, da du ansonsten wohl schon getrennt wärst.
Heißt aber auch, dass AF dir nicht genug für diese Konsequenz bedeutet. Sie genügt nur zur Affäre. Hört sich für mich nicht nach großer Liebe an.

Was genau fällt dir dann beim Abschließen mit der Affäre so schwer?
Wenn es nur der Neid oder die Eifersucht auf ihren neuen Freund sein sollte, würde auch das wenig mit Liebe zu tun haben.

Mach dir bewusst, wie egoistisch und genau genommen liebLOS das ist, vielleicht hilft es dir, in dich hineinzuhören und eher zu verstehen, wo dein Problem wirklich liegt.

Zitat von i3vnf:

komplett über die Affäre hinwegzukommen,

…und ich glaube, da gibt es Möglichkeiten.
Eine wäre deine Frau aufzuklären, reinen Tisch zu machen und ihr Ihre Selbstbestimmung wieder zu geben.
Sollte Sie dann entscheiden, es doch mit Dir versuchen zu wollen, könnt ihr zusammen die Scherben aufklauben und neu beginnen.
Das wäre ein fairer Weg und auf den solltest Du zurück finden.
Der ist allerdings auch Risiko behaftet. Vielleicht will sie, kann aber nicht verzeihen . Vielleicht will sie es auch nicht.
Außerdem ist dieser Weg sehr Schmerzhaft… auch für Dich.

Du könntest Dich aber auch über Affärendynamiken schlau machen.
Da obliegt es Dir, wieviel davon du annehmen und umsetzen kannst.
Viele kriegen das ohne Hilfe nicht hin, war doch alles noch nie dagewesen.

Hier im Forum kann ich Dir 2 Threads dazu nennen. Einer von playmobil, der geht den 2. Weg.
Der andere der von Massio, der sich dann doch seiner Frau offenbart hat…
Beide auch gut als Einstieg, ein bisschen was von Affärendynamiken mitzukriegen, natürlich nur, wenn Du nicht auf AMIGA bestehst ( AberMeineIstGanzAnders), die Werteausdehnung mitzubekommen und sicherlich auch schmerzhaft zu lesen.

Zitat von Trust_him:

Wie wäre denn ein Leben mit ihr? Schau' mal realistisch auf dein Leben unter folgender Prämisse: 1. Du verlässt deine Frau und 2. Du hättest eine offizielle Beziehung mit der AF. Mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen.
Wie würde dein Leben dann aussehen?

Das ist eine verdammt interessante Frage, die auf jeden Fall auch dabei hilft das Gedankenkarussell zu stoppen.

Realistisch wäre es mir wahrscheinlich auf Dauer zu stressig und anstrengend. Vermutlich wäre ich auch glücklicher, die Frage ist nur, ob ich diese Intensität auf Dauer gehen könnte.

Sagen wir es mal so, sie ist letzte Woche auf der Arbeit zusammengebrochen und soll sich in Behandlung begeben. Stunden später ist alles gut und heute hatten wir beispielsweise richtig fun.

Klar war sie auch immer auch nochmal anders bzw entspannt, wenn wir unten vier Augen waren, aber auch das war nicht immer so.

Muss halt alles bloß irgendwie in meinen Kopf rein…

Zitat von i3vnf:

Sagen wir es mal so, sie ist letzte Woche auf der Arbeit zusammengebrochen und soll sich in Behandlung begeben. Stunden später ist alles gut und heute hatten wir beispielsweise richtig fun.

Klar war sie auch immer auch nochmal anders bzw entspannt, wenn wir unten vier Augen waren, aber auch das war nicht immer so.

oh oh oh... so was willst du dir antun? Wirklich? Die MLC lässt grüßen.

@i3vnf du drehst dich immer noch im Kreis.
Magst du nicht mal so langsam aus deiner selbstgezimmerten Traumblase aussteigen und dich wirklich um dich und die wirklich wichtigen und wesentliche Dinge kümmern?

Ich meine es wirklich nur gut mit dir. Es wirkt auf mich eben so als tänzelst du immer noch verdammt nahe am Abgrund herum und wenn du so weiter machst wie bisher - wird dein Fall ein sehr tiefer sein.

Zitat von Waris07:

Es wirkt auf mich eben so als tänzelst du immer noch verdammt nahe am Abgrund herum und wenn du so weiter machst wie bisher - wird dein Fall ein sehr tiefer sein.

Versuche ich ja, bin aber in einer ganz komischen Stimmung momentan, irgendwas zwischen niedergeschlagen, drüber weg und der Lust am Abgrund zu tanzen.

Zitat von Trust_him:

Ich glaube, dir geht es aktuell ähnlich wie meinem Mann als er seine Affäre mit einer Kollegin hatte.

Zitat von Trust_him:

Ich nehme an, Nein, da du ansonsten wohl schon getrennt wärst.

Ich glaube, dass hier zu viel eingeredet und interpretiert wird - von Usern, die in der Position der EF sind oder waren. Das ist nicht negativ gemeint, weil jeder natürlich auch in einer gewissen Blase heraus die Dinge sieht und bewertet. Ich eben vielleicht auch mehr aus Sicht einer Ex-AF. Und trotzdem bin ich immer dafür, in Richtung ergebnisoffen zu beraten - auch wenn es unerlässlich ist, die eigenen Erfahrungen mit einfließen zu lassen.

Zitat von Waris07:

du drehst dich immer noch im Kreis.
Magst du nicht mal so langsam aus deiner selbstgezimmerten Traumblase aussteigen und dich wirklich um dich und die wirklich wichtigen und wesentliche Dinge kümmern?

Ich meine es wirklich nur gut mit dir. Es wirkt auf mich eben so als tänzelst du immer noch verdammt nahe am Abgrund herum und wenn du so weiter machst wie bisher - wird dein Fall ein sehr tiefer sein.

Das sehe ich komplett anders. Es ist der ganz normale Prozess der Weiterentwicklung. Manche brauchen länger, manche drehen noch ein paar Runden...so what? @i3vnf hat den ersten Schritt getan, indem er hier nach Hilfe gesucht hat und er wird zwangsläufig weiter kommen, früher oder später.

Jeder Mensch ist anders gestrickt, jede Beziehung individuell. Ich z. B. habe nach meiner Affäre emotional nie mehr wieder zu meinem EM zurückgefunden. Wenn bei mir einmal das Feuer erloschen ist, dann war es das. Es kommt auch darauf an, welche Dinge für Dich im Leben WIRKLICH wichtig sind. Nimm Dir Zeit und spiele doch mal alle Variationen im Kopf durch, versuche zu spüren, was es in Dir auslöst. Die Konsequenzen werden Dir sicherlich bewusst sein oder werden - es ist in jedem Fall kein leichtes Unterfangen. Es hört sich banal an, aber: manchmal kann man im Leben eben nicht ALLES haben! Du bist Deinen Weg bis hierher mit Deiner Partnerin gegangen, dieser ist sehr berechenbar - doch jetzt lockt ein neuer Pfad, auf dem wahrscheinlich Abenteuer warten. Garantiert sehr spannend und faszinierend, eher weniger was für Sicherheitsliebende, sondern Neuentdecker und Risikobereite. Schauen wir mal weiter, ob Du die Abbiegung wagst oder doch den weiteren Weg mit weniger Stolpersteingefahr nimmst...Bin schon sehr gespannt auf Deine Entwicklung.

Zitat von i3vnf:

Versuche ich ja, bin aber in einer ganz komischen Stimmung momentan, irgendwas zwischen niedergeschlagen, drüber weg und der Lust am Abgrund zu tanzen.

Kannst du das eventuell ein bisschen ausführlicher beschreiben, was da genau in dir vorgeht?
Welche Gedanken und Gefühle dich beschäftigen und in welche Richtung gehen diese ?

Zitat von Stiletto:

Ich glaube, dass hier zu viel eingeredet und interpretiert wird - von Usern, die in der Position der EF sind oder waren.

Du hast lustigerweise in deinem Kommentar genau die Stellen von mir aufgeführt, auf die der TE (und nur seine Sicht ist hierbei die für mich ausschlaggebende!) wie folgt reagierte:

Zitat von i3vnf:

Das beschreibt einfach 1:1 mein letztes Jahr…

Zitat von i3vnf:

Das ist eine verdammt interessante Frage, die auf jeden Fall auch dabei hilft das Gedankenkarussell zu stoppen.

Ganz so daneben habe ich als Ex-Betrogene, die sich mit den Gedanken und Gefühlen ihres Mannes, dem Betrüger, und - Überraschung - auch denen der Ex-AF auseinander gesetzt hat, wohl nicht gelegen.

Nicht dass dieser Post hier dem TE irgendwie weiterhelfen würde, aber wenn meine Kommentare schon als Beispiele herhalten müssen, dann lies' doch bitte auch die Reaktionen des TEs darauf! Denn genau um ihn sollte es hier doch gehen, nicht wahr, @Stiletto?

Zitat von i3vnf:

Realistisch wäre es mir wahrscheinlich auf Dauer zu stressig und anstrengend. Vermutlich wäre ich auch glücklicher, die Frage ist nur, ob ich diese Intensität auf Dauer gehen könnte.

Kennst du Buridans Esel? Er hat Hunger und Durst und kann sich nicht entscheiden, ob er zuerst trinken oder essen soll, da er genau zwischen Wasser und Heu steht. Da er sich nicht entscheiden kann, verdurstet bzw. verhungert er, weil er einfach keine Entscheidung trifft. Ganz oft im Leben geht es nicht so sehr darum, die vermeintlich richtige Entscheidung zu treffen, sondern viel mehr darum, eine zu treffen. Und dann hinter dieser Entscheidung voll und ganz zu stehen und die andere Alternative zu vergessen.

Im Moment scheint es so, als hättest du dich entschieden, aber eben noch nicht ganz. Deshalb kannst du nicht nach vorne schauen. Du stehst immer noch zwischen dem Heu und dem Wasser.