Affäre auf Arbeit, zwei Frauen lieben

Ich denke, eine Beichte bringt oft mehr Schaden, als sie nützt. Ist sie doch meines Erachtens auch ein Weg der Gewissenserleichterung für den Betrüger nach dem Motto: jetzt ist es raus, ich habe meine Schuldigkeit getan und muss mich nicht mehr damit beschäftigen. Der Betrogene hingegen sitzt dann da, muss sich damit auseinandersetzten, sucht den Fehler bei sich, ist verletzt, usw.

Meiner Meinung nach ist es die viel höhere Strafe, wenn der Betrüger seine Tat im Stillen ertragen, sozusagen mit ins Grab nehmen muss, weil er dadurch keine Möglichkeit der Absolution durch den Betrogenen bekommt.

Dazu möchte ich sagen, dass ich selbst meines Wissens in jungen Jahren nur 1x mit dem Thema konfrontiert war und sonst nur auf Erfahrungen von Freunden mit dem Thema zurückgreifen kann, die mir ihre Probleme nach einer Beichte anvertraut haben.

Zitat von Tin_:

Gegenfrage: Was soll das beichten bringen?

Hatte ich schon mal weiter vorne ausführlich geschrieben, aber kurz:

-Erleichterung des Gewissens
-man ist nicht erpressbar und muss nicht ständig befürchten doch noch aufzufliegen (mehr Leichtigkeit) oder dass die Partnerin es womöglich noch von jemand anderen erfährt
-Fairness und Respekt gegenüber der Partnerin
-Augenhöhe und Ehrlichkeit als Grundpfeiler einer Beziehung erhalten
-der Partnerin zugestehen selbst zu entscheiden, ob eine Beziehung für sie noch Sinn macht oder nicht
-wenn sie verzeiht, kann man sich gemeinsam mit der Affäre und dem, was dazu geführt hat auseinandersetzen und somit weiterentwickeln

Zitat von Lathgertha:

Reines Gewissen, Ehrlichkeit, Loyalität, eine ehrliche Basis fürs weitere Vorgehen. Soll ich weiter machen? Wenn einem solche Werte egal sind - es ...

Das ist ja das was ich meinte. Für mich sind solche Werte enorm wichtig. Ich bin kein Typ Mensch, der sich damit wohlfühlen könnte, eine Beziehung auf Basis einer heftigen Lüge zu führen. Ich bin wahrscheinlich da auch etwas anders geprägt. Mir sind Ehrlichkeit, Vertrauen und Fairness absolut wichtig und das fordere ich nicht nur, sondern ich gebe es auch.

Zitat von mitBauchweh:

jetzt ist es raus, ich habe meine Schuldigkeit getan und muss mich nicht mehr damit beschäftigen. Der Betrogene hingegen sitzt dann da, muss sich damit auseinandersetzten, sucht den Fehler bei sich, ist verletzt, usw.

Sehe ich etwas anders. Eigentlich sollte man das ja zusammen aufarbeiten und auch, wenn ich den Betrug des TEs echt sch*eiße finde, so hat seine Partnerin doch einen gewissen Anteil daran, dass es überhaupt so weit gekommen ist und daher ist die Wahrheit nicht nur hart, sondern auch manchmal ein Wachrütteln. Beide sind dafür zuständig, dass die Beziehung gepflegt wird. Nicht nur einer. Das ist etwas, was die Freundin scheinbar vergessen hat.

Wie schaut es denn mit anderen Wahrheiten aus? Wenn ich mich trenne, weil ich meinen Partner aufgrund von zu wenig Zeit o.ä. verlasse, ist das doch doch ein Schlag ins Gesicht für ihn. Wenn ich ein Date nicht wiedersehen will, weil er mich ständig unterbricht und nicht zuhört, dann tu ich dem anderen in dem Moment auch damit weh. Aber: Ich gebe dem Gegenüber damit auch die Chance sich weiterzuentwickeln und bisher waren alle Dates, denen ich eine Abfuhr erteilt habe immer sehr dankbar für meine Ehrlichkeit.

Zitat von Lathgertha:

Wichtig: Nicht die Beichte bringt Schaden - sondern der Betrug!

Da sagst du etwas ganz Wichtiges. Inwiefern wirkt sich die Erkenntnis Ich habe Mist gebaut, aber ich musste die Konsequenzen nicht tragen auf die Hemmschwelle desjenigen aus? Das muss ja nicht bewusst passieren, aber ich kann mir gut vorstellen, dass das einer der Gründe ist, warum jemand rückfällig wird. Er hat nie die Konsequenzen dafür erfahren. Er hat nicht in die Augen des Partners gesehen, als er davon erfuhr. Er hat nicht erlebt, was dieser Vertrauensbruch mit der Beziehung gemacht hat. Also, das ist jetzt nur eine These, aber ich denke auch, dass man sich so auch gewisse Werte abtraineren kann.

Zitat von LeTigre:

Er hat nicht in die Augen des Partners gesehen, als er davon erfuhr. Er hat nicht erlebt, was dieser Vertrauensbruch mit der Beziehung gemacht hat.

Er ist vielleicht der Meinung, dass er den Partner nicht verletzt, solange dieser nichts weiß. Habe ich hier gelesen. In dem Fall wäre auch die Anzahl der Affären egal, solange sie geheim bleiben, wie es sich bei einer Affäre gehört.

In diesem Fall ist die AF recht locker drauf, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass nichts rauskommt.

Zitat von Lathgertha:

Er betrügt sie mehrfach und spricht jetzt davon sie nicht zu verletzen.

Nein, nein, das habe ich von jemand anderem gelesen, nicht von dem TE. Ist halt die mögliche Erklärung dieser Sichtweise, was die Affärenführer sich so zurechtlegen.

Zitat von Lathgertha:

Nichtsdestotrotz findet diese Aussage Anwendung bei jedem der den Betrug verheimlicht mit dieser Aussage.

Bei mir war es vor ca. 20 Jahren so, dass ich lieber nichts gewusst hätte von den Eskapaden meines damaligen Freundes. Auf die Beichte hätte ich gern verzichtet. Es sieht einfach jeder anders.