Affäre als Beziehungsstütze

Zitat von Pasilinna:

Mir geht es mittlerweile gut mit diesem Arrangement, das ich natürlich nicht offen mit ihm getroffen habe, aber ich kann unsere Beziehung wieder viel mehr genießen und diese Verletztheit hat einen Ausgleich gefunden.

Ich persönlich glaube, dass so eine Affäre kurzfristig zu einem besseren Gefühl verhilft, langfristig aber zu einer Entfernung vom Hauptpartner führt.
Also eine langfristige Stütze für die Beziehung sehe ich darin nicht - selbst wenn die Affäre nie aufgedeckt wird.

Zitat von SchlittenEngel:

seit wann ist eine Affäre eine „unausgesprochene Übereinkunft“?

warum fragst du mich das? ich hab das so nie behauptet.

Kann eine Affäre die Ehe stützen? Also über diese Frage habe ich auch schon öfter nachgedacht. Meiner Meinung nach ensteht eine Affäre immer dann, wenn es irgendwo Defizite gibt. Diese müssen nicht zwangsläufig in der Beziehung oder Ehe liegen, sondern können durchaus auch in der Persönlichkeit oder psychischen Situation des affärenführenden Partners begründet sein. Ich stand z.B. am Anfang einer schweren Depression, als ich meine Affäre begann. Die gewährte mir dann einen kurzen Aufschub des Krankheitsausbruchs. Mit Beginn der Affäre, die zunächst über Monate rein emotional war, ging es mir wieder besser und ich fühlte mich gestärkter und lebendiger denn je. Insofern hätte sie unsere Ehe durchaus stabilisieren können. Da ich aber keine skrupellose Frau bin, beichtete ich sehr schnell und beendete die Ehe.

Was folgte war der totale Absturz in die Depression, Ende der Affärenbeziehung und Rückkehr in die Ehe. Dann begann das große Aufräumen. Heute bin ich ebenso wie meine Ehe wieder stabil. Mein Mann und ich führen wieder eine glückliche Ehe und üben uns in einer offenen und gesunden Kommunikation. Insofern war die Affäre durchaus heilsam.

Das war aber riesiges Glück und ist sicher nicht zur Nachahmung empfohlen. Also Affäre als Beziehungsstabilisator? Besser nicht!

@Brennessl

Zitat von Brennessl:

warum fragst du mich das? ich hab das so nie behauptet.

Du schreibst der TE

Zitat von Brennessl:

die frage ist halt ob die unausgesprochene übereinkunft so ein ruhiger waldspaziergang is

Wie war das dann gemeint?

@Kruemel1

Zitat von Kruemel1:

Also Affäre als Beziehungsstabilisator? Besser nicht!

Zumal dein Beispiel,( was mich sehr freut, dass ihr beide das so gut wieder hinbekommen habt und v.a. auch dass Du Deine Depression hoffentlich wieder gut im Griff hast)

Zitat von Kruemel1:

Was folgte war der totale Absturz in die Depression, Ende der Affärenbeziehung und Rückkehr in die Ehe. Dann begann das große Aufräumen. Heute bin ich ebenso wie meine Ehe wieder stabil. Mein Mann und ich führen wieder eine glückliche Ehe und üben uns in einer offenen und gesunden Kommunikation. Insofern war die Affäre durchaus heilsam.

ja nur funktioniert, wenn der Betrogene mitspielt und davon sollte nicht unbedingt ausgegangen werden.

Zitat von Kruemel1:

Was folgte war der totale Absturz in die Depression, Ende der Affärenbeziehung und Rückkehr in die Ehe. Dann begann das große Aufräumen. Heute bin ich ebenso wie meine Ehe wieder stabil. Mein Mann und ich führen wieder eine glückliche Ehe und üben uns in einer offenen und gesunden Kommunikation. Insofern war die Affäre durchaus heilsam.

So wie du das bescheibst hat die Affäre deine Ehe nicht stabilisiert.
Stabilisieren bedeutet für mich in einem stabilen (langfristigen) Zustand halten. Du hast eine Affäre geführt, die deiner Ehe (erstmal) stark belastet hat.
Das ihr jetzt wieder eine stabile Ehe führt liegt (nach deiner eigenen Beschreibung) an der offenen Kommunikation (die vorher nicht stattfand).
Affäre als Stabilisator würde ich bejahen, wenn die Affäre die Beziehung langfristig stabil hält (was ohne die Affäre nicht passieren würde).
Klassisches Beispiel: Einer der Partner will wesentlich mehr S. Aktivität als der andere. Durch die S. Affäre verschwindet der Leidensdruck beim fremdgehenden Partner und dadurch (indirekt) der emotionale Druck auf den treue Partner.

Zitat von SchlittenEngel:

ja nur funktioniert, wenn der Betrogene mitspielt und davon sollte nicht unbedingt ausgegangen werden.

Eben!

Im Falle der TE war aber ihre Affäre ja eigentlich ein Racheakt am fremdgehenden Partner, womit die Augenhöhe wieder hergestellt werden konnte. Ähnliches habe ich auf Anraten meiner Therapeutin übrigens auch meinem Mann am Anfang der Aufarbeitung mal vorgeschlagen. Er reagierte allerdings total entrüstet und will auch heute davon nix hören. Aber alleine die Erwägung dieser Möglichkeit hat auch ihm wohl wieder ein Gefühl von Augenhöhe zurück gegeben. Nicht das er das nötig gehabt hätte! Mein Mann war mir eigentlich immer ein großes Stück weit überlegen. Mit meiner Affäre konnte ich seine Überlegenheit und sein Selbstbewusstsein wohl nur vorübergehend etwas erschüttern. Augenhöhe in der Beziehung ist aber immens wichtig. Insofern, wenn es der TE geholfen hat, warum nicht? Damit sollte es jetzt aber auch gut sein.

Zitat von Alduin:

So wie du das bescheibst hat die Affäre deine Ehe nicht stabilisiert.

Stimmt!

Zitat von Alduin:

Klassisches Beispiel: Einer der Partner will wesentlich mehr S. Aktivität als der andere. Durch die S. Affäre verschwindet der Leidensdruck beim fremdgehenden Partner und dadurch (indirekt) der emotionale Druck auf den treue Partner.

Denkbar auch, wenn einer der Partner aus gesundheitlichen Gründen keinen S. mehr haben kann oder will. Trotzdem fände ich es ein gewagtes Experiment. Ich würde da eher zur Handarbeit raten. Die Gefahr, dass der fremdelnde Partner sich in den AP verliebt ist ja dann auch immernoch sehr groß.

Zitat von SchlittenEngel:

Wie war das dann gemeint?

so wie es da steht, nämlich dass das konzept der stillen übereinkunft vielleicht auch kein spaziergang ist.

@Brennessl

aha, ich hatte Dich so verstanden, dass Du damit das Arrangement der TE meinst.
Wenn das eine ganz allgemeine Bemerkung war, dann ok.

Zitat von Kruemel1:

auch meinem Mann am Anfang der Aufarbeitung mal vorgeschlagen. Er reagierte allerdings total entrüstet

Mit Erlaubnis stellt keine Augenhöhe her. Er müsste es schon heimlich machen ...

Zitat von Kruemel1:

Im Falle der TE war aber ihre Affäre ja eigentlich ein Racheakt am fremdgehenden Partner,

Wahrscheinlich, gab es auch keine Affäre bei ihr Partner.
Sie will eigene Affäre rechtfertigen.

Zitat von Kruemel1:

Mein Mann war mir eigentlich immer ein großes Stück weit überlegen.

Was ist so schlimm daran, ein starken Mann zu haben ?

Zitat von Kruemel1:

Mit meiner Affäre konnte ich seine Überlegenheit und sein Selbstbewusstsein wohl nur vorübergehend etwas erschüttern. Augenhöhe in der Beziehung ist aber immens wichtig

Du hast Bewusst in verletzt um sein Selbstbewusstsein herunter zu schrauben ?
Wie wär's ein sich zu Arbeiten, dass du selber so stark wie dein Mann wirst ?
Hast du für deine Affäre dein Mann schuld gegeben ?

Zitat von stream:

Wahrscheinlich, gab es auch keine Affäre bei ihr Partner.
Sie will eigene Affäre rechtfertigen.

Quatsch! Hast du den Thread gelesen und eventuell auch verstanden?

Zitat von stream:

Was ist so schlimm daran, ein starken Mann zu haben ?

Man fühlt sich selbst klein.

Zitat von stream:

Wie wär's ein sich zu Arbeiten, dass du selber so stark wie dein Mann wirst ?

Ist erledigt!

Zitat von stream:

Hast du für deine Affäre dein Mann schuld gegeben ?

Vorübergehend ja. Jetzt sehe ich die Dinge anders. Schuld hatte niemand. Nur Verantwortung. Und die trage ich.