Hey Lalafee, Du bist mit diesem Phänomen nicht alleine. Als sich der Vater meines Sohnes vor 7 Jahren von mir trennte (hatte auch bereits eine Neue am Start), war er plötzlich auch wie ausgewechselt. Liess mich mit dem Kind alleine obwohl ich schwer krank war, versuchte sich an mir zu bereichern, war aggressiv, verletzend, unfair und rücksichtslos. Zuvor in der Beziehung kannte ich ihn allerdings als treusorgenden, liebevollen Menschen. Er hat sich sehr um mich gekümmert, weil ich krank war, auch um unseren Sohn. Er war verantwortungsbewusst, mitfühlend und (ich dachte) wir waren uns sehr nahe und vertraut. Es ist unglaublich schmerzhaft, unverständlich und verwirrend, wenn der Partner nach einer Trennung schlagartig ein anderer Mensch wird, als wäre ein Schalter umgelegt. Ich denke die Gründe variieren aber von Fall zu Fall. Bei mir denke ich war es so, dass er mich und unsere Familie als Projekt gesehen hat, für das er alles gegeben hat. Das macht er bei jedem Projekt, später dann hängte er sich mit Herz und Seele in seine Selbstständigkeit. Als das Projekt Familie allerdings für ihn scheiterte, war er von einem auf den anderen Tag eben nicht mehr mit Herz und Seele dabei und alles war lästig. Andere Männer haben womöglich Schuldgefühle. Und diese Schuldgefühle lösen Aggressionen aus, die sich dann, so paradox es klingt, am Objekt der Schuldgefühle selbst entladen. Einerseits vielleicht aus unbewusster Wut, dass sie nun solche Schuldgefühle haben, andererseits versuchen sie alles Gefühl zur Ex zu verdrängen, damit sie nicht noch mehr Schuldgefühle erleiden und durch das Blockieren jeglichen Gefühls werden sie dann zu richtige. A.löchern. So oder so ähnlich erkläre ich es mir. Aber weisst Du, was mir geholfen hat, meinen Schmerz zu überwinden? Es war nicht das Analysieren der möglichen Gründe für sein plötzliches Fehlverhalten, sondern dass ich mir klargemacht hat, wie zerbrechlich alles Menschliche ist. Wir klammern uns fest an Beziehungen, Menschen und unserem Leben. Dabei ist alles so unglaublich vergänglich. Egal ob ein Mann Dich mit 30 verlässt oder aber 20 Jahre später mit 50 an einem Herzinfarkt stirbt-menschliches Glück ist vergänglich. Irgendwann ist alles vorbei. Deshalb kann kein menschliches Glück, so stabil es auch wirkt, die Grundlage des wahren, inneren Glücks sein. Das wahre Glück ist für mich mittlerweile Gott. Und ich sehe das so: Gott gibt und Gott nimmt. Je weniger wir uns an etwas klammern und darüber Gott vergessen, desto mehr kann er uns geben. Und ich habe auch gelernt, zu verzeihen. Ich stelle mir vor, dass auch mein Ex von Gott geleitet wird. Wäre die Trennung nicht richtig gewesen, wäre sie auch nicht passiert. Da muss man radikal denken, sich selbst zu Liebe. Dann hört auch das lästige und quälende was wäre gewesen, wenn......hätte ich, wenn ich dies oder jenes (nicht) getan hätte, alles retten können? auf. Kein Bedauern. Es ist alles richtig so. Auch sein Verhalten. Denn vielleicht kannst Du Dich so besser lösen als wenn er nach wie vor der Alte wäre. Und: Du kannst gleich lernen zu verzeihen. Das ist unglaublich wertvoll. Mach Dir keine Gedanken über das Warum...nimm es an wie es ist, verzeihe ihm und ich schwöre Dir Du wirst bald ein bessres Leben haben als zuvor. Versuche hinter seinen menschlichen Abgründen seinen göttlichen Kern zu sehen. Stell Dir vor, seine menschliche Hülle wird immer transparenter, bis sie ganz durchsichtig ist und Du Gott in ihm erblicken kannst. Alle Menschen sind im Grunde nur wie Kinder. Sie bauen Mist, lernen (hoffentlich daraus), bauen den nächsten Mist etc. Es gibt nichts, was wir nicht verzeihen müssen. Ich denke das ist der einzige Grund, weshalb uns Menschen so Unrecht tun: damit wir die Gelegenheit haben, zu vergeben. Und uns Gott nähern, anstatt in unserer menschlichen Scheinsicherheit zu versinken. Mach es Dir immer wieder bewusst: ALLES ist vergänglich.
27.08.2014 00:46 •
x 1 #2