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Änderung des Partners bei Trennung

L
Hallo ihr Leidteilenden

habe hier lange mitgelesen und das hat mir gezeigt, dass ich nicht ganz alleine bin mit meinem Kummer auf der Welt. Nun hoffe ich, dass mir vielleicht durch ein bisschen Austausch geholfen wird.

Ich bin von meinem Freund mehr oder weniger seit einem halben Jahr getrennt. Nun ist es aber endgültig. Ich dachte ja ich hätte die schlimmsten Phasen schon hinter mir, aber es hat mich doch wieder so tief getroffen. Nicht so sehr die Trennung, aber ich ertrage es nicht, wie mein jahrelanger Freund und Vater meiner Kinder, der mich einst geliebt hat SO gemein und anders sein kann.

Wieso muss man sich nach einer Trennung, die man selber wollte denn so verhalten? Wieso lässt man seinen Partner so im Stich? Ich fühle mich derzeit so extrem überfordert. Ich muss unsere Wohnung verkaufen. Habe Angst wichtige Dinge zu übersehen, muss so viel abklären vor Vertragsunterzeichnung. Muss mir etwas neues suchen. Muss stark für die Kinder sein. Aber er macht es mir so schwer. Sagt nicht, wann er die Kinder nimmt. Legt sich bei nichts fest. Nimmt sich keine Zeit um den Verkauf zu besprechen. Räumt seine Sachen nicht aus unserer Wohnung. Kommt und geht wie er will. Ist extrem ungehalten, aggressiv, rücksichtslos und dann erkenne ich ihn doch zwischendurch kurz wieder. Hat nebenbei schon eine Neue..
Es bricht mir einfach das Herz Habe ich mich so in ihm getäuscht?

Ich weiß, ich brauche mehr Disziplin um wirklich die Distanz zu wahren. Manchmal denke ich auch, ich sollte mal auf den Tisch hauen und sagen so nicht, aber leidtragend sind dann doch nur die Kinder. Sie wünschen sich so sehr ein freundschaftliches Verhältnis..

Also wie ist es euch gegangen? Passiert es öfter, dass eine Trennung das schlimmste in einem hervorholt?

Ach keine Ahnung. Ich würde mich jedenfalls über ein wenig Austausch freuen. Bin im Moment ziemlich verzweifelt und überfordert

26.08.2014 23:21 • #1


L
Hey Lalafee, Du bist mit diesem Phänomen nicht alleine. Als sich der Vater meines Sohnes vor 7 Jahren von mir trennte (hatte auch bereits eine Neue am Start), war er plötzlich auch wie ausgewechselt. Liess mich mit dem Kind alleine obwohl ich schwer krank war, versuchte sich an mir zu bereichern, war aggressiv, verletzend, unfair und rücksichtslos. Zuvor in der Beziehung kannte ich ihn allerdings als treusorgenden, liebevollen Menschen. Er hat sich sehr um mich gekümmert, weil ich krank war, auch um unseren Sohn. Er war verantwortungsbewusst, mitfühlend und (ich dachte) wir waren uns sehr nahe und vertraut. Es ist unglaublich schmerzhaft, unverständlich und verwirrend, wenn der Partner nach einer Trennung schlagartig ein anderer Mensch wird, als wäre ein Schalter umgelegt. Ich denke die Gründe variieren aber von Fall zu Fall. Bei mir denke ich war es so, dass er mich und unsere Familie als Projekt gesehen hat, für das er alles gegeben hat. Das macht er bei jedem Projekt, später dann hängte er sich mit Herz und Seele in seine Selbstständigkeit. Als das Projekt Familie allerdings für ihn scheiterte, war er von einem auf den anderen Tag eben nicht mehr mit Herz und Seele dabei und alles war lästig. Andere Männer haben womöglich Schuldgefühle. Und diese Schuldgefühle lösen Aggressionen aus, die sich dann, so paradox es klingt, am Objekt der Schuldgefühle selbst entladen. Einerseits vielleicht aus unbewusster Wut, dass sie nun solche Schuldgefühle haben, andererseits versuchen sie alles Gefühl zur Ex zu verdrängen, damit sie nicht noch mehr Schuldgefühle erleiden und durch das Blockieren jeglichen Gefühls werden sie dann zu richtige. A.löchern. So oder so ähnlich erkläre ich es mir. Aber weisst Du, was mir geholfen hat, meinen Schmerz zu überwinden? Es war nicht das Analysieren der möglichen Gründe für sein plötzliches Fehlverhalten, sondern dass ich mir klargemacht hat, wie zerbrechlich alles Menschliche ist. Wir klammern uns fest an Beziehungen, Menschen und unserem Leben. Dabei ist alles so unglaublich vergänglich. Egal ob ein Mann Dich mit 30 verlässt oder aber 20 Jahre später mit 50 an einem Herzinfarkt stirbt-menschliches Glück ist vergänglich. Irgendwann ist alles vorbei. Deshalb kann kein menschliches Glück, so stabil es auch wirkt, die Grundlage des wahren, inneren Glücks sein. Das wahre Glück ist für mich mittlerweile Gott. Und ich sehe das so: Gott gibt und Gott nimmt. Je weniger wir uns an etwas klammern und darüber Gott vergessen, desto mehr kann er uns geben. Und ich habe auch gelernt, zu verzeihen. Ich stelle mir vor, dass auch mein Ex von Gott geleitet wird. Wäre die Trennung nicht richtig gewesen, wäre sie auch nicht passiert. Da muss man radikal denken, sich selbst zu Liebe. Dann hört auch das lästige und quälende was wäre gewesen, wenn......hätte ich, wenn ich dies oder jenes (nicht) getan hätte, alles retten können? auf. Kein Bedauern. Es ist alles richtig so. Auch sein Verhalten. Denn vielleicht kannst Du Dich so besser lösen als wenn er nach wie vor der Alte wäre. Und: Du kannst gleich lernen zu verzeihen. Das ist unglaublich wertvoll. Mach Dir keine Gedanken über das Warum...nimm es an wie es ist, verzeihe ihm und ich schwöre Dir Du wirst bald ein bessres Leben haben als zuvor. Versuche hinter seinen menschlichen Abgründen seinen göttlichen Kern zu sehen. Stell Dir vor, seine menschliche Hülle wird immer transparenter, bis sie ganz durchsichtig ist und Du Gott in ihm erblicken kannst. Alle Menschen sind im Grunde nur wie Kinder. Sie bauen Mist, lernen (hoffentlich daraus), bauen den nächsten Mist etc. Es gibt nichts, was wir nicht verzeihen müssen. Ich denke das ist der einzige Grund, weshalb uns Menschen so Unrecht tun: damit wir die Gelegenheit haben, zu vergeben. Und uns Gott nähern, anstatt in unserer menschlichen Scheinsicherheit zu versinken. Mach es Dir immer wieder bewusst: ALLES ist vergänglich.

27.08.2014 00:46 • x 1 #2


A


Änderung des Partners bei Trennung

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P
Zitat:
Andere Männer haben womöglich Schuldgefühle. Und diese Schuldgefühle lösen Aggressionen aus, die sich dann, so paradox es klingt, am Objekt der Schuldgefühle selbst entladen


Das ist eine sehr gute Erklärung und du bringst es auf den Punkt, Lavendelbad. Mich hat die Kälte/Wut/Rücksichtslosigkeit meiner Freundin bei und nach der Trennung auch völlig umgeworfen, weil unsere Beziehung ganz anders war.

ich denke auch dass der verlassende Partner in der Zeit der Trennung nicht anders kann als die gemeinsame Vergangenheit völlig ins negative zu überdrehen. Das ist für Ihn notwendig um vor sich selbst die Trennung rechtfertigen und durchziehen zu können. Je schrecklicher er es sich ausmalt und Ihm alles erscheint, desto begründeter ist dann ja seine Trennungsentscheidung. Im Nachhinein wertet er also die Vergangenheit ab um im Jetzt an seinem Handeln nicht zweifeln zu müssen.
hat alles viel mit Selbstschutz in der Trennungsphase zu tun und nur wenig mit den Gefühlen während der Beziehung. bitter bleibts trotzdem.

27.08.2014 06:01 • #3


B
Ihr habt Recht. Auch ich erfahre gerade dasselbe. Meine Frau hatte Brustkrebs, unsere Tochter war auch an einem gefährlichen Tumor erkrankt. Ich dachte immer, so etwas schweisst zusammen. Doch wurde ich leider und werde leider vom Gegenteil überrannt. Wie ich es an anderer Stelle bereits schrieb, hatten wir uns unsere gemeinsame Wohnung mit viel Liebe und Aufwand saniert und wollten dort im Juli wieder einziehen. Einen Monat vorher gab es Differenzen, die mit einem Gespräch und dem Suchen einer Lösung gemeinsam zu klären gewesen wären. Doch wurde daraus von heute auf Morgen eine endgültige Trennung, ein neuer Partner kam und aus einer liebevollen und vertrauten Frau wurde ein ablehnender und gieriger Eisblock, der von der Tochter aus erster Ehe unterstützt, die neue Beziehung mit unheimlich Druck pusht und unsere Kinder manipuliert.
Ich dachte auch immer, dass ich durch Liebe, Verständnis und Sorge für ein abgesichertes Familienleben alles gab, doch muss ich nun erkennen, dass mir alles genommen wurde und wird. Es interessiert meine (Noch)Frau nicht, was wird, wie es wird. Sie hat eine neue Wohnung, ich habe ein leeres Haus. Sie besorgt sich ihr Geld ganz einfach durch Ämter, ich muss fein Unterhalt zahlen und kämpfe darum, unsere Schulden zu zahlen. Mir blieb ein Bett, ein paar Stühle und die Fotoalben. Unser neues Auto ist auf sie zugelassen und wird als das Normalste der Welt genutzt und ich zahle es als Bürge ( Schwerbehindertenrabatt machte es so notwendig). Ich kämpfe täglich mit Heulanfällen, zerbrech mir den Kopf nach dem Warum und komme einfach nicht aus dem Loch. Meine Kinder spüren das und reagieren verständlich, da ich ihnen derzeit keine wirkliche Stütze bin, doch arbeite ich sehr hart mit professioneller Hilfe daran. Meine Frau sagte mir letztens nur, sie versuche einfach zu Leben. Dann bitte, soll sie es tun!
Ich glaube mittlerweile auch, dass Gottes Mühlen langsam aber sicher mahlen. Das was sie jetzt tut, wird ihm sicher nicht gefallen und über kurz oder lang erhält auch sie ihre Strafe.
Ich vergebe ihr mit den Worten von Robert Betz: Sie hat es so gut getan wie sie konnte.
Und trotzdem ist es Horror!

27.08.2014 06:49 • #4


H
Guten Morgen,

keine Trennung ohne Leid.

Ich glaube, diese viel beschworene Trennung, die dann fast übergangslos in eine tolle Freundschaft übergeht, ist ein Ammenmärchen. Menschen sind nicht perfekt. In Trennungszeiten spielen auf beiden Seiten Ängste, Enttäuschungen, Wut, Frust usw mit rein...und je liebevoller die Beziehung war, desto emotionaler war eben mindestens ein Partner und desto emotionaler wird dieser Teil auch bei der Trennung reagieren.

Wie andere schon geschrieben haben: Der Trennende darf nicht leiden, reden, liebevoll sein, den anderen in den Arm nehmen und eigentlich so sein wie in der Beziehung. Gerade wenn, wie beim TE, eine neue Frau im Spiel ist wird das dann nämlich verdammt haarig mit der eigenen Rechtfertigung. Menschen neigen zu Schwarz-Weiss denken und wenn die neue weiss ist, muss die ausrangierte Frau eben schwarz sein

27.08.2014 07:56 • x 1 #5


S
Guten Morgen,

bei mir läuft die Trennung harmonisch da wir noch mindestens bis nächste Woche noch Haus an Haus wohnen. Allerdings leide ich unter dieser Harmonie. Ich würde ihm liebend gerne mal meine Meinung geigen. Ich habe schon das Gefühl das mein Ex denken könnte das ich alles gut verkrafte und er deswegen kein schlechtes Gewissen mehr hat.

Mein Ex hat sich mir gegenüber sehr verändert. Vor allem die Art und Weise wie er mit mir Schluss gemacht hat. Er hat seinen Neuen als Familienbesuch bei uns eingeladen und während dieser bei uns eine Woche Urlaub machte hat er mit mir Schluss gemacht. Er sagte das zu das es dumm gelaufen ist - bezüglich des Zeitpunktes. Außerdem konnte er nicht abwarten das ich hier ausziehe bevor er seinen neuen hier her holt.

Ich hätte nie gedacht das er jemals so unsensibel mir gegenüber sein kann und dann alles damit entschuldigt das es dumm gelaufen ist! Wenn ich die Vergangenheit betrachte ist diese Eigenschaft bei ihm nicht neu. Allerdings hätte ich nie gedacht das er so mir gegenüber handeln würde.

Ich denke das viele Eigenschaften des Ex-Partners nicht gerade neu sind, wenn man z.B. zurück schaut und sieht wie dieser Menschen behandelt hat die er nicht gerade mag. Nur man hätte nicht damit gerechnet selber so vom Ex behandelt zu werden.

27.08.2014 08:29 • #6


L
Danke euch für eure vielen Antworten. Es tut gut auch von anderen zu lesen und zu wissen, dass man nicht den einzigen Vollidioten erwischt hat..

Bei uns war es jetzt nicht die 100% Wandlung. Die Züge hatte er vorher auch schon, aber da war noch ein bisschen guter Wille da und alles noch innerhalb gewisser Grenzen. Das was jetzt ist toppt wirklich alles.
Wie kann man sich denn bitte so aus der Verantwortung stehlen?

Was es für mich noch schwerer macht (zumindest glaube ich dass es so ist), ist dass er so ambivalent ist. Mal ist er absolut ungut, aggressiv, am Lügen, austricksen usw und dann kommt wiedr was anderes durch und er zeigt mir wie sehr er mich doch noch liebt und entschuldigt sich für seine Art.. und dann kommt es wieder schlimmer.

Ich würde mich so gerne lösen können, aber wie geht das mit Kindern? Ich hänge leider immer noch so unglaublich an ihm und wünsche mir, dass ich wieder das in ihm sehe, dass ich in den letzten 12 Jahren gesehen habe. Einen riesen Chaoten mit gutem Kern. Warum kann ich mich nicht damit abfinden, dass er eben doch nicht der ist?

Naja bald haben wir den Wohnungsverkauf hinter uns, dann sind es zumindest nur noch die Kinder die uns verbinden.

27.08.2014 15:26 • #7




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