Absprachen werden nicht eingehalten - Freizeitverhalten

Guten Morgen,
ich brauche mal Rat, vor einigen Wochen habe ich eine Frau kennengelernt, wo ich das Gefühl habe, unsere Absprachen stimmen nicht.

Ich fahre mit dem Zug zur Arbeit, muss um Punkt 6 am Bahnhof sein, sonst hab ich ein Problem. Sie arbeitet im Home Office und ist sehr frei in ihren Arbeitszeiten. Sinnvoll wäre es zwar, wenn ich bei ihr übernachte, dann könnte ich gehen, sie weiter ihrem Ablauf nachgehen, aber es ist dann so dass sie garnicht wirklich will (mein Eindruck), dass ich zu ihr komme, bequemer scheint es zu mir zu kommen, ich muss dann aufs Tempo drücken und sie regelrecht raus werfen, damit ich meinen Zeitplan schaffe, zudem muss ich ständig schauen, dass ich die Uhr im Blick habe, da ich das Gefühl habe, sie hat irgendwie kein Zeitgefühl, weil sie es nicht braucht.

Auch wenn wir uns verabreden, kommt meist per WA vorher eine Nachricht, sie kommt eine Stunde später, wenn wir beschließen (weil ich morgens früh raus muss), dass wir um 22 Uhr heim gehen, . . naja, auch schwierig.

Kleinigkeiten, die aber dann nervig werden, wenn sie nahezu täglich Thema werden. Ich habe das Gefühl, dass sie kein Verständnis für meine Situation hat, ich bin des öfteren schon zu spät ins Büro gekommen und das ist dauerhaft ein Problem.

Andererseits ist sie eingeschnappt, wenn ich es nicht schaffe, zu einer Feier zu kommen, weil ich noch arbeiten muss, oder irgendwo im Zug hänge, da ist es ihr dann wieder sehr wichtig, Termine einzuhalten, die ich berufsbedingt nicht immer halten kann.

Wenn ich wichtige Termine im Büro habe, dann treffen wir uns mittlerweile nicht mehr, weil ich festgestellt habe, dass ich dann morgens nicht aus dem Bett komme.

Für mich ist jetzt die Frage, wie das dauerhaft gut gehen soll, wenn wir dermaßen unterschiedliche Abläufe haben. Gibt es da Erfahrungswerte zum Austausch?

Tja, so richtig auf dich eingehen tut sie nicht. Wie viel Liebe von deiner Seite aus, ist da im Spiel? Sonst würde ich mich zurückziehen. Passt ja nicht zusammen

Erst mal: Ich glaube kein Paar der Welt hat identische Abläufe! Das ist immer eine Frage von Kompromissen und gegenseitigem Verständnis. Bei Euch scheint sich da ein kleiner Machtkampf zu entwickeln. Wessen Termine sind wichtiger? Was gibt der andere auf um mit mir Zeit zu verbringen? Versucht ganz in Ruhe zu besprechen, wo ihr Zeit füreinander finden könnt und wann es für den anderen Stress bedeutet. Wenn ihr Euch ein wenig besser kennt, wird es ja kein Problem sein, dass sie bei Dir noch liegen bleibt und Du dann zur Arbeit gehst.
Bleibe klar: Wenn Du um 22:00 Uhr heim musst, dann mach das einfach. Wenn sie noch länger irgendwo bleiben will, ist das ihr Problem. Wenn Du vor Deiner Arbeit lieber bei ihr bist, als sie bei Dir, dann kommuniziere das klar. Aber sei auch nicht übermäßig aufgebracht, wenn sie mal eine Stunde später kommt - immerhin gibt sie Bescheid.
Allerdings habe ich das Gefühl, dass hinter Deiner Sorge etwas anderes steckt. Kann es sein, dass Du Dich von der Frau ein wenig überrannt fühlst? Dass Du das Gefühl hast, sie gibt den Ramen vor und Du hast es so zu machen?
Löse Dich davon - bleib in Deinem Rhythmus und wenn es dann nicht klappt, dann ist es eben so.

Ihr kennt euch einige Wochen erst... Habt unterschiedliche Arbeitszeiten, resp. Arbeitsbeginn.

Würde mir auch quer hängen, bis Nachts rumzuhängen , und dann um 5 raus zu müssen, dass kann man sicher mal machen, aber dauerhaft geht,so was natürlich nicht.

Ratschlag zur Güte, - Treffen am Wochenende , wenn ihr beide frei habt.
Dann spielt es ja keine Rolle , wann man ins Bett geht.

Ich hatte mal eine Bekannte, die lernte einen Bäcker kennen, das war auch sehr problematisch.
Sie sollte nachmittags zu ihm, aber der machte um 9 abends die Schotten dicht. - schlafen jetzt- er musste schliesslich um 2 Uhr nachts aufstehen.
Man hat dann nur noch gemeinsam übernachtet, wenn er am nächsten Tag frei hatte.

Ist halt so, Job geht irgendwie vor.
Für eine neue Liebe kann man nicht seine Arbeit vernachlässigen oder ständig unter Stress sein.

Hallo,
also grundsätzlich finde ich solche Zeitmanagement-Geschichten eine schwierige Angelegenheit, da sie oft sehr subjektiv sind.

Ich habe da schon die verschiedensten Einstellungen und den unterschiedlichsten Umgang damit erlebt.

Ich finde, dass es manchmal leider auch etwas mit dem Respekt dem Gegenüber zu tun hat und genau das sollte man sich, denke ich, anschauen.
Ich finde nämlich auch, dass man in dem Bereich die zwei Seiten sehr gut sehen kann.

Wenn du zB jeden Tag in Zeitdruck gerätst, solltest du dich doch eigentlich fragen, ob du dir deinen Ablauf nicht zu knapp gesteckt hast.
Sie wird ja wenig dafür können, wenn du eigentlich 15 Minuten früher aufstehen müsstest, um entspannt starten zu können.
Da dann die Schuld beim anderen zu suchen, halte ich für fragwürdig (sorry, selbst so erlebt).

Andrerseits, kann natürlich dein Partner/in nicht erwarten, dass du dann abends bis ultimo wach bist und zur Verfügung stehst.

Das Andere sind Verabredungen.
Wird ständig Zeit geschoben und wenig auf die Abläufe des Anderen geachtet, frage ich mich doch tatsächlich, wo hier die Prioritäten liegen.
Auch hier kann der Andere doch seine Zeit so einteilen, dass Termine eingehalten werden können.
Wird hier noch mit zweierlei Maß gemessen und kann selbst so gar nicht warten, sondern besteht auf Pünktlichkeit, würde ich mich schon langsam mal wundern.

In deinem Fall verstehe ich nicht ganz, warum du sie bei dir rauswerfen musst, wenn du zur Arbeit musst.
Warum kann sie nicht einfach liegen bleiben und du machst dein Ding?

Er soll sie allein in seiner Wohnung zurücklassen mit all seinen Unterlagen darin? Nach nur ein paar Wochen schon?

Nö... würde ich auch nicht wollen. Dafür müsste ich jemand schon lange und intensiv kennen.

Moin!
Aaaalso, meiner schmeißt mich heute noch raus, nach 2,5 Jahren verlasse ich mit ihm gemeinsam seine Wohnung.

Bei dem Vorgänger bekam ich, wie auch bei den Männern zuvor, einen dicken fetten Vertrauensvorschuss... und sämtliche Haus-und Hofschlüssel nach unglaublichen 3 Tagen in die Hand gedrückt.

So ändern s(D)ich die Zeiten!

Dank an meine Vorgängerinnen!.!

Nun soll es allerdings ein gemeinsames Haus werden. Jo, aber ich habe kein Eigenkapital mehr. Außerdem habe ich Angst, wenn ich da von Mo.-Fr. alleine sein soll.

Mit seinem Misstrauen habe ich mich mittlerweile abgefunden. Menschen sind verschieden und ich möchte ihn auch nicht stressen. Ich möchte einen entspannten Partner und ebenfalls eine entspannte Partnerin sein.

Schönen Dachh allerseits!

Irgendwie erinnert mich das Problem des TE gerade an meine letzte Beziehung.
Das lief so ähnlich: Meine Ex und ich hatten unterschiedliche (Bio-)Rhythmen. Ich eher früh aufgestanden, dafür auch zeitiger ins Bett, sie eher eine Nachteule und dafür dann sehr spät aufgestanden. Zusätzlich war sie weniger mobil, weswegen ich öfter zu ihr gefahren bin oder sie abholen musste, wenn wir zu mir gefahren sind. Außerdem kam es häufiger vor, dass sie zu spät dran war, wenn wir uns getroffen hatten oder noch nicht fertig war, wenn wir z.B. irgendwo hinfahren wollten und ich sie abholen sollte.

Bei solchen, nennen wir sie mal etwas stärker asymmetrischen Verhältnissen ist es nötig, gegenseitig Kompromisse zu machen, damit nicht einer das Gefühl hat, in seinen Bedürfnissen zu kurz zu kommen. Das ist keine theoretische Sache, die man ein Mal verhandelt, sondern ergibt sich praktisch, je mehr Alltag man teilt. Entweder es findet sich ein gemeinsamer Weg mit gegenseitigen Zugeständnissen oder halt nicht. Je früher sich das herausstellt, umso besser. Ihr seit jetzt gerade ein paar Wochen zusammen und gerade mitten in dieser Kennenlern-Phase wo es auch darum geht, die Alltags-Kompatibilität auszutesten.

Wenn sich an genau diesen Punkten dann zeigt, dass es hier eigentlich schon um ein Machtspiel geht, wäre das für mich ein Grund, gründlich darüber nachzudenken, ob ich das für die weitere Zukunft wirklich will.

Um mal die Verhältnismäßigkeit aufzuzeigen hier meine Extrembeispiele vergangener Partner. Mein Exmann kam immer mindestens zwei Stunden zu spät und sagte vorher grundsätzlich nicht Bescheid. Die Lebensrhythmen waren völlig unterschiedlich, was hieß, dass ich mit den damals kleinen Kindern früh aufstand, sie in den Kindergarten brachte und dann Arbeiten ging und er bis abends in die Puppen auf die Piste ging, gegen Mittag aufstand und dann irgendwann auch arbeitete. Im Grunde hab ich ihn gar nicht gesehen. Der nächste Ex latschte um 2 Uhr Nachts in mein Schlafzimmer, machte das Licht an und hörte laut Musik. Auf meinen Hinweis, dass ich um 6:00 Uhr raus müsse, kam die Antwort, er müsse aber jetzt Musik hören - wohl gemerkt hätte er das gerne im Wohnzimmer tun können. Bei Verabredungen kam er oft gar nicht- ohne vorher was zu sagen. Will sagen: Nach meinen Erfahrungen erscheint mir Euer Problem nicht wirklich schwerwiegend. Aber ich weiß auch, dass meine Erfahrungen da extrem sind. Kompromisse waren da nicht möglich. Deshalb auch das Ex vor dem Titel.

Von außen betrachtet könnte man das als Kindergarten bezeichnen, allerdings ist es ein Problem, wenn sowas immer vorkommt. Ich musste am Ende meine letzte Freundin raus werfen, weil sie die Kurve nicht bekommen hat und dann hat sie die Angewohnheit gehabt 2 Stunden schweigend bei mir zu sein und in den letzten 5 Minuten kam sie regelmäßig mit tiefgreifenden Themen an, keine Ahnung, sowas ist auch Typsache. Für mich ist klar, niemand außer mir bleibt in meiner Wohnung alleine, allenfalls engste Familienmitglieder, aber sicher keine Freundin. Da gibt es unterschiedliche Einstellungen - weiß ich, aber ich lese hier auch raus, dass sie, die offenbar mehr Zeit hat, sich bei dir einquartiert hat und du nicht einmal zu ihr kommen solltest? Wieso nicht? Weil sie dann vielleicht einkaufen muss, putzen muss und so weiter? Auch nicht schlecht, diese Einstellung.

Zitat von bardon:

Für mich ist klar, niemand außer mir bleibt in meiner Wohnung alleine, allenfalls engste Familienmitglieder, aber sicher keine Freundin

Hast du damit mal schlechte Erfahrungen gemacht? Also bei mir durfte ein guter Freund allein bei mir bleiben, als er in einer Notlage war und gute Freunden würde ich das immer ermöglichen.

Ebenso darf auch mein Freund bei mir allein bleiben, warum auch nicht. Ich vertraue ihm ja.

Zitat von unfassbar:

Hast du damit mal schlechte Erfahrungen gemacht? Also bei mir durfte ein guter Freund allein bei mir bleiben, als er in einer Notlage war und gute Freunden würde ich das immer ermöglichen.

Ebenso darf auch mein Freund bei mir allein bleiben, warum auch nicht. Ich vertraue ihm ja.

Sagen wir es so, ich möchte keine schlechten Erfahrungen damit machen. Für mich kommt es nicht in Frage, jemanden in meiner Wohnung allein zu lassen, den ich kaum kenne und mir fiele auch kein Grund ein, wieso ich das tun sollte.

Wir sprechen hier von einer Freundin, nicht einem langjährigen guten Freund, den Unterschied sollte man nicht durcheinanderwerfen.

Zitat von bardon:

den ich kaum kenne

Ah ich verstehe. Also meinst du, wenn du die Frau nur kurze Zeit kennst ist es ein nogo. Aber wenn man sich länger kennt dann dürfte sie auch mal ausschlafen, wenn du früh rausmüsstest.
In der Anfangszeit gehe ich absolut konform mit dir, da bleibt auch niemand allein in meiner Wohnung und ich würde nicht auf die Idee kommen, Ansprüche zu stellen, in der anderen Wohnung allein bleiben zu können.

Es ist schon allein so eine Sache, jemanden bei sich übernachten zu lassen, ich bin immer wieder irritiert, wie locker das einige sehen. Einerseits hochrot anlaufen, wenns um Datenschutz geht, andererseits die Diskobekanntschaft gleich mit heim nehmen und dann wenig später das Tinder-Date, kann ich nicht verstehen, muss jeder für sich entscheiden.

Vertrauen ist die Basis!
Bei manchem wächst alles langsamer...

...aber solange beide noch etwas (den anderen) spüren ist doch alles in Ordnung.

Mein Band wird immer stärker und manchmal denke ich, dass ich ihm dankbar sein sollte.

Wir geben uns beiden unglaublich viel Zeit und werden immer geduldiger miteinander.
Und außerdem: ICH STEHE VOLL AUF IHN!
Er zieht mich magisch an.

Mein Rat: Gebt Euch Zeit.
Gebt Euch Zeit und geht liebevoll miteinander um.
Albert mal wieder herum, tanzt.. eng miteinander.

Corona hat mich meinem Partner näher gebracht.

Und nun: Aus die Kiste.. und raus in die herrliche Natur.
Bye bye!