Hey @Lilja ,
erst mal eine Umarmung für dich. Ich sehe, dass du in einer doofen Situation bist, und ich merke vor allem, wie überfordert du dich fühlst. Permanente Überforderung ist ein Mist, man ist dauernd im Stress- und Kampfmodus, und jegliche Freude bleibt komplett auf der Strecke. Und wenn das Gehirn zu sehr unter Stress steht, dann bildet es keine neuen Verknüpfungen, und genau diese bräuchtest du.
Soweit die Bestandsaufnahme.
Wo sehe ich Stellschrauben:
Dein Unglauben, dass man als Single glücklich sein kann, und in dem Zusammenhang ein weiteres mal das Wort absolut. Zähl mal, wie oft du dieses Wort verwendest! Was passiert, wenn du in Absoluten also in Extremen denkst: Es gibt nur absolut glücklich und absolut unglücklich. Ich glaube, dass niemals jemand, völlig unabhängig von der Lebenssituation, absolut glücklich oder absolut unglücklich ist. Wenn du also nach dem absoluten Glück suchst, wirst du es nicht finden, und wenn du dich selber als absolut unglücklich siehst, wirst du den Lichtschimmer nicht sehen können.
Außerdem: wenn du so absolut unglücklich bist, wird es ja auch absolut schwierig sein, da rauszukommen... Das ist eine mächtige selbsterfüllende Prophezeihung.
Noch ein ähnlicher aber etwas anderer Aspekt: du scheinst dich sehr stark mit deinem Kummer zu identifizieren. Statt zu denken: ich bin absolut verzweifelt, denke: ich bin ein lebenslustiger Mensch, der gerade überfordert ist und nicht weiter weiß. Dadurch hörst du auf, den Kummer zu deinem identitätsstiftenden Merkmal zu machen, und schaffst eine ganz andere selbsterfüllende Prophezeihung.
Wiederum damit verknüpft, aber etwas andere Richtung: wenn du überzeugt bist, ohne Kerl nicht glücklich sein zu können, bzw. mit deinem Leben überfordert zu sein, dann passieren verschiedene Dinge: Du machst dich selber machtlos, weil egal wie sehr du dich reinhängst, dein Glück und deine Zufriedenheit hängen an etwas, worauf du keinen Einfluss hast. Betreibe Recherche in deinem Umfeld: wie viele Leute sind unglücklich, obwohl sie in einer Partnerschaft sind? In wie vielen Fällen ist vielleicht sogar die Partnerschaft schuld, dass sie unglücklich sind?
Eine Frage, die ich mir ehrlich stellen würde ist noch folgende: Ist dieses renovierungsbedürftige Haus denn wirklich das, was du willst? Vielleicht verkaufen, und eine kleine Eigentumswohnung in der nächsten Kleinstadt kaufen?
Wenn du gerade eher Zugang zu deiner Logik hast, dann benutze halt die Logik. Für meinen Geschmack ist das, was du als Kopfmensch schrauben kannst, noch lange nicht ausgereizt.
Ok, und dann das, was mir geholfen hat, als ich mich selber nicht mehr hören konnte, wie ich wieder und wieder in den selben Gedankenschleifen gekreist bin, wenn mich mein eigenes Selbstmitleid einfach nur noch angekotzt hat:
Ich habe mir Rituale überlegt, die ich sehr, sehr bewusst gemacht habe.
z.B. habe ich ein Beerdigungsritual für meine Beziehung gemacht, bei dem ich meinen Verlobungsring bei einem Hollerbusch begraben habe, und mir einen Steckling mitgenommen habe. Wenn der Steckling angewachsen ist, betrachte ich mich als vollständige Einzelperson als wiedergeboren.
Oder ich habe mir ein Glas aufgestellt, wo ich immer 2Euro reingeworfen hab, wenn ich mich im Kopf mit meinem Exmann gestritten habe, und ihm die immer gleichen Vorhaltungen gemacht habe. Davon hab ich mir am Ende was schönes gekauft.
Ich habe viele Räucherrituale gemacht, und auch schamanische Reisen unternommen.
Eine Weile habe ich immer wieder Abends vor dem Einschlafen visualisiert, wie ich meinen Exmann in die Reihe der Exfreunde stelle.
Vielleicht ist ja was für dich dabei, oder du hast Ideen, wie du deine eigenen Rituale entwerfen kannst. Für mich hat das sehr gut funktioniert. Allein schon auf einer psychologischen Ebene, dass man sich mit der Lösung beschäftigt, und nicht mehr mit mit dem Problem.
08.09.2023 14:11 •
x 7 #52