Hallo, liebe Community.
Bevor ich diesen Brief abschicke, wollte ich gerne nochmal jemanden darüber lesen lassen. Bitte schreibt, was ihr davon haltet.
Liebe Name,
es gibt im Leben Situationen, die man nicht mehr ändern kann. Selbst wenn man im Nachhinein noch Chancen sieht oder Hoffnungen verspürt, so bleibt dennoch alles so wie es ist. In vielen Büchern oder Filmen wird eine solche Situation beschrieben, wo man beispielsweise eine Chance für eine schöne Beziehung im Leben hatte und diese Chance verloren hat. Am besten zeigt so einen Schmerz, die Szene von Darth Vader, der in Star Wars: Episode III den Tod von Padmé Amidala erfährt. Wer denn Film kennt, der vergisst so schnell nicht das schmerzvolle Nooooooooooooooooo…! das ihm gleich als erstes nach seiner Umwandlung vom Anakin Skywalker zum Darth Vader entfuhr. Nun aber zum eigentlichen Thema.
Als ich dich kennengelernt habe auf der Zitadelle in Spandau, habe ich mich hinreißen lassen von deiner Schönheit und deinem Liebreiz. Es war schön mit dir Händchen zu halten, über deinen Kopf zu streicheln und dich dann sogar zu küssen. Deine wunderbaren schwarzen Haare, deine Dunklen Augen und dein schönes Lachen haben mich verzaubert. Es war wie ein Märchen und ich war in diesen Moment glücklich, eine Frau wie dich gefunden zu haben. Und es folgten so viele Momente, die ich so schön fand, dass ich jetzt tatsächlich nochmal weinen muss, während ich diese Zeilen schreibe.
Ich erinnere mich, wie du nach einem Kartenspiel, dass du gewonnen hast, aufgesprungen bist und mich umarmt hast. Wie du für mich gekocht hast und wie glücklich ich darüber war. Wie du mich umarmt hast und gesagt hast, wie du mit mir zu Zitadelle Spandau gehen möchtest, um an unser erstes Treffen zu erinnern. Wie wir zusammen zur Silvester uns ein neues Jahr gewünscht haben und du aus meiner Wohnung heraus das Feuerwerk und die Sterne beobachtet hast. Ich war in diesen Momenten sehr glücklich. Diese Erkenntnis ist mir spät gekommen, aber ich habe mit dir Momente gehabt, wo ich von dir so viel Liebe spüren durfte, wie ich das noch nie in meinen Leben verspürt habe. Deine Liebe war so aufrichtig und schön und ich vermisse sie so sehr. Ich war dumm, dass ich dir das nicht eher mittgeteilt habe, wie sehr ich dich für deine Zärtlichkeit und deine Umarmungen geliebt habe.
Und meine Liebe zu dir war der Grund, weshalb ich so bitterlich geweint habe, als ich gemerkt habe, dass ich dich vielleicht verlieren werde. Es gab ja furchtbarerweise einige Situationen, wo dies der Fall war.
Wie schrecklich war nach unseren vielen schönen Erlebnissen die Aussicht, dass unsere beginnende Partnerschaft durch eine Fernbeziehung wieder auseinandergerissen werden würde? Du brauchtest ja dringen ein Visum, da dein Au-Pair bald ablief. Doch Gott schenkte uns die Möglichkeit, dass ich dich bei meinem Arbeitgeber unterbringen konnte. Eigentlich hätte alles perfekt werden können, denn ich spürte, dass trotz unserer Unterschiede die Möglichkeit bestand, dass wir zusammenkommen könnten und Heiraten würden. Ich wollte dich kennenlernen und mich irgendwann mit dir verloben. Ich habe geträumt, mit dir zusammen Indonesien zu erkunden, deine Sprache zu lernen, deinen Tanten kennenzulernen, dich meinen Eltern vorzustellen und mir dir so viel Schönes zu erleben. Unser Leben sollte ein Abenteuer sein. Vermutlich habe ich mir aber von dir ein falsches Bild gemalt.
Denn immer wieder gab es zwischen uns Streit, Wut und von deiner Seit aus sogar Hass. Ich habe immer wieder Fehler gemacht und du hast dich immer wieder aufgeregt. Es war ein Sturm der Gefühle und mir war klar, dass ab diesen Streit, an dem du meine Wohnung leergeräumt hattest und ohne mich zum Bahnhof gegangen bist, sich etwas gehörig an unserer Beziehung ändern musste. Es war schon die gefühlt Vierte oder vielleicht Fünfte Trennung. Ich habe dich angefleht, gebeten, mit einer Paartherapie die Beziehung zu retten. Ich weiß, es war keine gute Sache, dass ich gesagt habe, dass unsere Beziehung nur mit einer Paartherapie weitergehen kann. Ich wollte dich damit nicht erpressen. Ich habe dich so sehr lieb, dass ich sowas nicht machen würde. Ich habe es nicht gemacht um dir damit weh zu tun. Name, ich habe das aus Verzweiflung gesagt. Ich wollte endlich die Ursache unseres Streits beenden. Ich wollte, dass wir beide eine bessere Kommunikation lernen, damit wir einen besseren Umgang lernen. Ich verstehe dich nicht, wieso du nicht einmal darüber nachgedacht hast, es wenigstens zu versuchen.
Für uns beide wäre das so hilfreich gewesen. Ich habe so oft darüber nachgedacht, aber verstehen kann ich es bis jetzt nicht. Mein größter Wunsch wäre es gewesen, dass wir beide es geschafft hätten vom du zum wir und von ich zum wir zu wechseln. Wir beide wollen eine Beziehung führen, wir wollen beide an unserer Beziehung arbeiten. Wir wollen füreinander da sein, die Fehler des anderen ertragen, annehmen und uns trotzdem in Liebe für den anderen entscheiden. Die Paartherapie wäre nicht billig geworden, aber ich hätte alle Kosten getragen. Ich hätte es als Zeichen von Stärke gedeutet, wenn du mitgemacht hättest. Ich habe mir oft gewünscht, von dir den Satz zu hören:
Loew, du weißt, ich mag es nicht, vor einen Fremden über unsere Probleme zu reden, aber ich habe dich lieb und ich möchte unsere Probleme mit dir gemeinsam lösen. Ich vertraue dir und lass mich darauf ein.
Stattdessen hast du zu meinem Entsetzen abgelehnt. Und hast dich bei den Optionen stattdessen für das Beziehungsaus entschieden. Name, wie soll eine Beziehung für dich aussehen, wie soll die Beziehung eine schwierige Phase im Leben überstehen, wenn dir dein Partner nicht mal dieses kleine Opfer wert ist? Es kommen oft noch viel schwierigere Sachen. Ich weiß, du hast dir auch viel von mir gewünscht, was ich nicht geleistet habe. Angefangen von den weißen Schuhen, die ich tragen sollte, bin hin zum Vollbart. Aber über alle diese Probleme hätten wir doch dort reden können und vielleicht hätte sich manches geklärt. Ich verstehe dich bis jetzt einfach nicht! Und auch das tut so weh.
Was bleibt, ist die Sehnsucht, dass es hätte klappen können. Dass das alles nicht hätte sein müssen. Ich hätte mit dir so gerne an unserer Beziehung gearbeitet. Ich kann manchmal noch immer nicht glauben, dass unsere Beziehung am Ende an so einem Problem gescheitert ist. Für dich ist klar, dass ich das Beziehungsende wollte und es war meine Entscheidung. Ich habe immer die Beziehung gewollt, nie das Ende. Denn ich liebe dich. Ich habe mir das Herz herausgerissen, als ich dir das gesagt habe. Mich hat die Verzweiflung regiert, aber nicht die Liebe. Glaubst du wirklich, dass es mein Wunsch war, dir zu sagen Paarberatung oder Ende? Dass ich jemand erpressen möchte? Ich bereue es manchmal, dass ich das gesagt habe. Ich wünschte, wir hätten Möglichkeiten aus dieser Streitspirale gefunden.
Jetzt hast du schon einen Neuen kennengelernt, wie du mir letztens geschrieben hast. Mit mir hast du schon abgeschlossen wie ich im Umgang mit dir bemerke und du gehst mir in der Firma aus dem Weg. Vielleicht bin ich ein paar Wochen zu spät gekommen, als ich beschlossen habe, nochmal um dich zu kämpfen, dich anzuflehen, es vielleicht nochmal mit einem Neustart über eine Paartherapie zu versuchen. Für mich ist jede Hoffnung dahin. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass es im Leben Situationen gibt, die man nicht mehr ändern kann.
Ich habe dich trotz alledem sehr lieb. Du wirst immer einen besonderen Platz in meinen Herzen haben. Vielleicht wird es ja nochmal ein Wunder geben, dass uns zusammenführt, aber unser Lebensweg wird sich nun eher für immer trennen. Ich bin dir für unsere kurze Beziehung sehr dankbar, für alles was ich über mich lernen konnte und auch über dich. Ich werde dich nicht vergessen! Das letzte Geschenk soll dir nochmal zeigen, dass wichtig bist und macht dir hoffentlich nochmal eine Freude.
Hab dich lieb,
Loew
26.05.2022 21:02 •
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