also jemanden loslassen, der uns in unserem erwachsenenleben nicht gut tut, finde ich auch richtig, wenn es denn notwendig ist. ich kenne das selbst auch - auch mit meiner schwester bei wohl ähnlich verlaufener mangelsituation in der kindheit.
allerdings finde ich es für die eigene psychohygiene immens wichtig, dass wir nicht in gram, verärgerung, in verletzung oder sonstigem ressentiment loslassen. denn dann trägst du dieses gefühl IMMER mit dir herum
und es belastet dich bei allen schritten.
loslassen kann man auf verschiedenerlei weise: eben verletzt, als wütende reaktion... , oder in frieden, gelassenheit.
für mich ist das loslassen in frieden sehr wohltuend. ich habe mit meiner schwester meinen (nicht ihren) frieden gemacht, ich wünsche ihr aufrichtig alles gute im leben, aber ich weiß, dass ihr und mein verhältnis im heute immer wieder zu spannungen führen würde, weil wir beide in unserer kindheit (ähnlich wie bei dir!) einfach ganz spezielles - dysfunktionales - aufeinander eingespieltes verhalten erlernt haben ... daher möchte ich einfach andere wege gehen und kann auch sie ruhig und gelassen ihrer wege gehen lassen.
ich hege keinen schmerz und keine verbitterung, es ist keine rechnung mehr offen. das ist für mich sehr wichtig, verstehst du?
vielleicht kannst du das mit deinem offenen brief auch erreichen, dass du wirklich und wahrhaftig loslassen kannst?
übrigens: mit meinen eltern habe ich mich ausgesöhnt. ich brauchte auch eine therapie und meine eltern haben ähnlich reagiert wie deine. aber ich kann sie heute verstehen.
sie KONNTEN keine erienntnos zu einer potentiell falschen erziehung oder so an sich heranlassen. das hätte ihr weltbild zu sehr erschüttert. da war es einfacher zu sagen: mit DIR stimmt etwas nicht.
ich bin ihnen heute nicht mehr böse, und ich kann sie heute so nehmen, wie sie sind. sie haben letztlich ihr bestes gegeben, das weiß ich.
auch wenn es für mich nicht das richtige warich habe meine eltern heute von herzen lieb und ich weiß auch, was sie mir an guten dingen mitgegeben haben. trotz mangel!
weißt du: heute sind wir erwachsen und können uns selbst das geben, was uns unsere eltern damals als kind nicht geben konnten.
DU kannst es besser machen als deine eltern und dein inneres kind nachträglich be-eltern schau mal. was ich in meiner therapie gelernt habe, ist: beide schwestern waren in einer mangelsituation. so sind beide erwachsen geworden. für die schwesterliche beziehung lässt sich diese sehr schädliche erfahrung wohl leider nicht mehr umkehren. das ist auch in ordnung.
aber für DICH!
deine aufgabe heute ist es, ohne bitterkeit leben zu können!
mein rat an dich: beschäftige dich doch einmal mit deinem inneren kind. das kann heilen. die verletzungen, die dir als kind zugefügt worden sind, können heute durch dich selbst heilen. du bist nicht mehr das kind, das dieser mangelsituation auf gedeih und verderb ausgesetzt ist.
du hast nun ressourcen, git auf dich achtzugebem und das kleine mädchen in dir zu beschützen.
das geht wirklich!
ich möchte dir einfach mut machen, dich von dieser bitterkeit zu lösen, der du verfällst, wenn du auf die vergangenheit schaust.
letztlich ist deine schwester auch ein opfer, genau wie du.
sie wird das wohl nicht einsehen - das ist aber auch ok! das ist ihr weg.
dein weg ist, gesund zu werden und die schmerzen der vergangenheit hinter dir zu lassen.
17.03.2020 16:00 •
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