Abschiedsbrief an die Ex schreiben

Hallo Ihr Lieben,

ich (32) bin dabei einen Brief zu schreiben und diesen bewusst an meine Ex (24) zu schicken.

Seit Tagen quält es mich, den Drang diesen Brief zu schicken. Auch nachdem ich ihn fertig geschrieben habe.
Mir ist bewusst, dass es nichts bringen wird. Ich sage auch nicht, dass ich es tu und keine Hoffnung habe. Aber ich denke ich fühle mich besser, wenn ich es getan habe. Auch wenn danach wieder ein down kommt. Nur dann kann ich mir sagen, ich habs versucht. Oder denke ich falsch? Ich bin seit den letzten Tagen komplett verwirrt im Kopf. Sobald ich mit jemanden darüber rede, breche ich in Tränen aus. Vorhin war ich in unseren Rewe einkaufen , mir kam es direkt hoch und musste mein Weinen unterdrücken - Schlimm.

Ich habe meine Trennung in einen Thread niedergeschrieben, falls jemand reinschauen mag.
Ich weiß das Sie es nicht verdient hat, aber dieser Drang ist trotzdem da.
Letzten Samstag, habe ich sie das erste mal in der Kontaktsperre seit 3 Wochen angeklingelt. Sie hatte total betrunken zurückgerufen. Ich fragte nach einem treffen, sie hat mich aus dem tiefsten Herzen ausgelacht und gedemütigt. Mir erzählt, dass sie sich mit mehreren, während der Beziehung, heimlich getroffen hat und nichts dabei wäre (Das stimmt jedoch nicht, das weiß ich) Und trotzdem verspüre ich den Drang den Brief abzusenden. Das ist doch Krank?

Hier ist der Brief:

Hey x.,
bitte tu mir den letzten Gefallen und ließ dir den Brief irgendwann mal durch, wenn du eine ruhige Minute hast.

Du wirst jetzt denken. Was will Er denn schon wieder. Kann ich verstehen. Ich möchte dich nicht umstimmen oder habe eine Erwartung. Mir ist es nur wichtig, um es richtig zu verarbeiten.

Es sind Sachen passiert, die uns verletzt haben, die ich nie verstehen werde und dennoch muss ich dir diese Zeilen zum Abschied schreiben.
Als erstes wollte ich danke sagen, danke, dass du mir in den ersten Monaten gezeigt hast, wie es sich anfühlt, bedingungslos geliebt zu werden. Dein Grinsen, wenn wir uns angeschaut haben – mehr als 1000 Worte.
Das Gefühl, was du mir gegeben hast, kannte ich vorher nicht – ohne prank.
Und ich denke, dir erging es genauso.

In der kurzen Zeit durfte ich so vieles mit Dir teilen. Sei es unsere erste Air BNB Nacht in deiner Heimat, der gemeinsame Türkei Urlaub, die Reise nach Nürnberg, die „bequemste“ Sofanacht der Welt zum Schützenfest, die Taufe von Len, dein Geburtstag bei Micha, zusammen Lucifer schauen, obwohl wir 550km entfernt waren oder einfach nur unseren wilden Drunk-GV!
Freundin und Beste Freundin zugleich.

Auch wenn nicht alles für beide Seiten perfekt verlief.
Unsere gemeinsame Zeit, werde ich nicht vergessen.
Ich durfte mit dir lachen, trauern und die gleichen Gedanken teilen. Und das Wichtigste: ich durfte miterleben, dich wirklich glücklich zu sehen!

Ich hatte inzwischen Zeit, viel nachzudenken, um mir bewusst zu werden, warum es keine Zukunft für uns gibt.
Das fiel mir am Anfang sehr schwer. Wobei ich trotzdem der Meinung bin, dass wir uns gegenseitig gutgetan haben und viele schöne Momente hatten.
Wahrscheinlich war es zu viel zu schnell, oder wir hätten uns direkt eine Wohnung bei dir suchen sollen, dann wäre einiges vielleicht anders verlaufen - wer weiß.

Trotz allem fehlst du mir. Ich denke das ist normal, immerhin haben wir vom selben Löffel gegessen und das gleiche Bett geteilt.
Du als Mensch fehlst mir. Deine Art und Weise, deine Gespräche, das gemeinsame einschlafen – arm in arm, deinen scharfen Körper.
Aber am meisten fehlen mir deine großen Augen und dein Lächeln – unbezahlbar. Für mich warst du DIE Frau, mit allen Ecken und Kanten. Ich war immer sehr stolz auf dich.

Hoffentlich wirst du noch viel erleben.
Ich wünsche dir für deine Zukunft, dass du wieder jemanden an deiner Seite hast, für den du die Nummer 1 bist.
Der dich so liebt und akzeptiert wie du bist, einer der besser zu dir passt.
Jemand der weiß, was du denkst, wie es in dir aussieht und versteht.
Ich weiß, was für ein Potenzial in dir steckt, deshalb wünsche ich mir ehrlich nur das Beste für dich.
Das will und wollte ich immer, egal was ist.

Diese Zeilen sind kein Vorwurf, nur meine Gedanken.
Ich wünschte ich könnte verstehen, wie und wann ich dir so gleichgültig geworden bin, warum du so kalt und emotionslos warst. Woher die Abneigung kommt.
Ich habe mich in den letzten Tagen oft gefragt, ob ich dir wirklich so wenig bedeute.
Vielleicht ist es auch zum Schutz – wer weiß.
Ich glaube nicht, dass unser ich liebe dich, ich liebe dich mehr“ nicht echt gewesen ist.

Vielleicht sieht man sich irgendwann ein zweites Mal im Leben, mit neuen Seiten und dem gleichen Gefühl wie Damals.
Wahrscheinlich sehen wir uns aber nie wieder, dann wirst du auf jeden Fall immer ein Teil in meinem Leben sein.

Ich wünschte, wir hätten um uns gekämpft.
Lieben heißt auch loslassen. Danke für die gemeinsame Zeit.

Toni

Ok ich schick ihn nicht ab, hat sich erledigt. Trotzdem danke.

Zitat von Onit126:

Ok ich schick ihn nicht ab, hat sich erledigt. Trotzdem danke.

Danke auch.

Lieber Toni,

Ich würde ihn auch nicht abschicken und so schon gar nicht.

Sie hat dich zutiefst gedemütigt, sie sollte dir keinen Gedanken mehr wert sein, und schon gar nicht einen Brief an dem du dich ein wenig an den Pranger stellst. Sie hat schlechteres verdient.

Eben. Sie ist weg - was willst du hinterher jammern?

Gut, dass Du es Dir von der Seele geschrieben hast. Verbrenne den Brief lieber anstatt ihn ihr zu schicken.

Zitat von Onit126:

wirst jetzt denken. Was will Er denn schon wieder. Kann ich verstehen

Du hast es ja selber schon geschrieben, du nervst nur, daher eine gute Entscheidung ihn nicht abzuschicken.
Ich hoffe du kannst die Feiertage trotz deines Kummers ein wenig genießen. Kevin allein zu Haus und eine Pulle Pils haben mich durch so manches trostloses Weihnachten gebracht. Alles gute