Da ich meinen ersten Bericht hier unter einem leider falsch getippten Titel erstellt habe und das im Nachhinein nicht mehr ändern kann, eröffne ich kurzerhand nach reiflicher Überlegung ein neues Thema als Fortsetzung. Ich update also mal, obwohl ich schon angekündigt hatte das nicht zu tun. Egal, ich schreib´s mir einfach mal von der Seele.
Es tut schon ganz gut, die vielleicht kluge und lebenserfahrene Meinung Anderer zu lesen. Ich stehe nicht unbedingt unter Zwang alles Private Öffentlich machen zu müssen, aber das Schreiben soll ja auch schon eine therapeutische Wirkung haben. Außerdem interessiert es mich auch wie andere Menschen mit solcher Situation umgehen und wie es ihnen so geht.
Hier im Haus (meiner NF) herrscht kalte Abschiedsstimmung. Jeder haust nun in seinem kleinen Zimmer, man geht sich tunlichst aus dem Weg.
U.A. wegen den Ausgangssperren und Reisebeschränkungen, aber auch weil ich möchte das mein Töchterchen aus früherer Beziehung hier noch das Schuljahr ordentlich beendet, kommt eine spontane Flucht aus diesem Land derzeit nicht Infrage. Aber nachher packe ich schon mal.
Das Experiment Patchwork ist grandios gescheitert, meine Entscheidung zur Trennung definitiv auch wenn es mich innerlich fast zerreißt.
Vor ziemlich genau 2 Jahren zog der Musiker Berliner1962 aus Deutschland fort, zu seiner (letzten?) großen Liebe.
Schöne Wohnung, 2/3tel meines Hausstandes, Möbel, Bücher gab ich auf weil sie nicht in den Kleintransporter passten und auch nicht in das hiesige Haus. Ich gab auch meine Berufe auf, aufgebaute Kontakte, die für einen überwiegend freiberuflichen Künstler und Kulturschaffenden ungemein wichtig sind und wurde (erstmal) Fernfahrer. Dazu möchte ich anmerken, das ich als Musiker weder Rap noch Unterhaltungsmusik mache, sondern zur ernsthaften Musik ausgebildet bin. Also klaschisch, was Altes, wie Heinz Erhard einmal formulierte dem ich immer noch als Humorist SEHR zugeneigt bin. Doch zum Lachen gibt es jetzt wirklich kaum noch Anlass.
Die im Wohnzimmer von mir zum gemeinsamen Musikhören aufgebaute Musikanlage wurde während eine meiner berufsbedingten Abwesenheiten stillschweigend in mein Arbeitszimmer verfrachtet. Wann immer ich am Klavier musizierte konnte ich das nur unter dem saublöden Geklingel eines Tabletspiels tun. Wahlweise wurde lautstark mit Geschirr geklappert, obwohl ich selbst des Abwaschens durchaus mächtig bin.
Eine symbolische Handlung reihte sich an die Andere.
Nun sind meine Noten verpackt, das Klavier verwaist. Wer Klavier spielt hat Glück bei den Frauen - Na denkste, Puppe!
Inzwischen bin ich zu der Überzeugung gelangt, das meine NF zu den klassischen Narzissten gehört, was ich in meinem ersten Bericht als Herrschsucht bezeichnet habe (was ich fälschlicher Weise Herrsucht tippte, was einige späte Lacher verursacht hat, da war´s aber zu spät das zu korrigieren).
Wie auch immer, ich habe nun 6,5 Jahre unter ihrem Narzissmus/ihrer Herrschsucht, wie auch immer, genug gelitten. Ihr Kontrollzwang, ihr permanentes Manipulatonsgebaren, die unflätigen Beleidigungen und andere Lieblosigkeiten kann und will ich nicht mehr ertragen. Für die Bettspiele bin ich ihr immer gut genug und dann auch der Größte gewesen, aber so im alltäglichen Leben da setzte sie konsequent alles daran mich klein zu machen.
Abschiedsstimmung bedeutet auch, das man nach dem Entschluss sich zu trennen Bilder der Vergangenheit in den Kopf bekommt. Schon die Hochzeitsreise eine Katastrophe und nur Streit. Die Hotelnachbarn klopften schon gegen die Wand.
Einmal fuhren wir zur Insel Corcula in Kroatien. Das ist eines dieser Images, die ich wohl nie vergessen werde. Sie fuhr mein gutes Auto und setzte es vor Wut spontan bei voller Geschwindigkeit gegen die Bordsteinkante, stieg aus und lief davon, ganz gelassen und in aller Ruhe und ohne sich noch einmal umzudrehen ging sie auf den Markt. Damals lief ich ihr noch nach, ich war ja noch verliebt.
Heute wünsche ich mir, ich wäre damals mit Töchterchen allein weiter gefahren.
So macht man seine Erfahrungen. . .
Der materielle Schaden am Auto betrug damals etwa 300 Euro und hätte, neben so einigen anderen Ereignissen () mir Warnung genug sein sollen, das mit ihr irgend etwas nicht stimmt. Aber so ist das eben: Verliebt wie man ist drückt man so etwas irgendwie so lange wie möglich weg.
Heute bin ich, bei aller Vorsicht mit Hobby-Diagnosen (!), davon überzeugt das ich (noch) mit einer Narzisstin verheiratet bin.
Sie ist in sich oft unsicher und ängstlich, aber im Auftreten immer sehr bestimmt. Sie möchte sich größer machen, indem sie ihren Partner versucht klein zu machen. Einfach gesagt.
Aber dahinter steckt wohl wirklich eine sehr ernsthafte Persönlichkeitsstörung (icd 10) oder Cluster B, nach amerikanischer Definition ).
Positiv sicher: Sie weiß nach außen hin immer was sie will. Das kann einen schon imponieren, zumal ich vorher 7 Jahre lang mit einer Frau lebte für die ich alles zu organisieren hatte weil sie nie wusste was sie wollte.
Ich bin also vom Regen in die Traufe gelangt.
Vorgestern sagte ich ihr noch sehr ruhig, das ich sie inzwischen nur noch so einigermaßen verstehen kann, weil nur unter diesem Gesichtspunkt Narzissmus ihr Verhalten noch irgendwie logisch erscheint. Ich sagte ihr aber auch, das ich die Beziehung als fatal für mein Leben und fatal für die weitere Entwicklung meiner Tochter und deswegen als beendet ansehe. Typische Weil Du- - Sätze folgten. Selbst - Reflektion wäre auch völlig untypisch.
Ursprünglich war es gar nicht meine Absicht gewesen ihr diese meine Gedanken mitzuteilen. Ich war in ihr Zimmer gegangen, hatte mich vor ihr Bett gesetzt mich sie nur wahrscheinlich traurig angesehen. Das schroffe Was willst Du hatte mich dann zur Aussprache dessen gebracht. Das war wohl der letzte Versuch einer Aussprache! In den 25 Minuten wurde ich 20 mal von ihr im Satz unterbrochen.
Als ich ihr Zimmer wieder verließ ging ich mit dem aufkeimenden Gefühl das nicht ich sie sondern sie mich verlassen hätte. Ich habe die Hoffnung aufgegeben. Verlasse bitte mein Zimmer.
Zum Glück bin ich nicht ganz so blöd wie ich vielleicht jetzt aussehe. Die Strategie der Narzissten ist es, es immer so aussehen zu lassen als stünde man über den Dingen und sei der Gewinner.
Nein. Ich mag die Opferrolle nicht!
Obwohl ich ihr alles schenkte was ich nur konnte, die Aufgabe eines früheren Lebens in der Heimat, Quasi Abschied von den Eltern, und die Aufgabe einer guten Berufung, dazu auch absolute Treue, bin ich nach ihrem System an allem Schuld. Und natürlich frage ich mich, was meine Schuldanteile sind.
Aber ich lasse mich nicht mehr klein machen. Ich bin flexibel, ich kann auch noch anders.
Hoffentlich!
05.04.2020 19:09 •
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