OG,
so wie Du Deine Reaktion auf das erste Auffliegen beschreibst:
Du hast alles richtig gemacht und dieser Abschied in Raten war nicht umsonst.
Als Du von der Affäre erfuhrst, hast Du vollkommen richtig gehandelt. Sie nicht zusammengefaltet (Respekt! Ich kann das nicht, wenn ich enttäuscht werde. Ich werde dann zur vorwürflichen und ungerechten Furie. Mein Ventil der Verarbeitung des ersten Schocks und der Versuch, die schlechten Gefühle zu teilen, ggf. auch mitzuteilen.)
Hast Dich mit ihr zusammen gesetzt, Dich ausgesprochen, Kritik angenommen, versucht neue Paardynamik zu entwickeln, es besser zu machen, sich als Paar wieder zu finden.
Aber am Ende reichte das ihr nicht. Sie hatte sich wohl schon zu sehr von Dir entfernt. Ich denke, das passiert ganz häufig und automatisch, um die Affäre vor sich selbst zu rechtfertigen. Da ist dann entweder die Affäre die große Liebe und Seelenverwandtschaft, gegen die man sich einfach nicht wehren könnte. Also wird die Affäre völlig überhöht, um zu begründen, warum man gar nicht anders konnte, als so zu handeln. Oder die offizielle Partnerschaft wird erniedrigt, man (bzw. Frau) erinnert sich an jedes noch so kleine oder zurückliegende Vergehen des Partners, jede Unzulänglichkeit, jedes Versagen, selbst wenn man es damals noch mit einem nicht so schlimm abgetan hat. Das türmt sich dann wie ein großer Berg an und die Affäre selbst wird dann logische Konsequenz dieses Bergs.
Bei betrügenden Männern ist, neben der große-Liebe-Seelenpartner-Begründung, gerne auch die war stets nur für die Familie da und hab nie an mich selbst gedacht-Begründung ein Mittel, vor sich selbst besser dazustehen.
Wenn man nicht direkt betroffen ist, versteht man, dass solche Legenden nur dazu dienen, nicht der schnöden Wahrheit ins Auge zu schauen. Wer will schon über sich sagen: Ich hatte eigentlich alles, was ich wollte, war meines eigenen Glückes Schmied. Und für einen kleinen Flirt, der etwas eingetrocknete Gefühle bei mir reaktiviert hat, hab ich alles entwertet und weggeworfen, was ich mir mit meinem Partner über Jahre geschaffen hatte.
Das wäre ja Scheitern auf der ganzen Linie.
Da ist die große Liebe oder wie in Deinem Fall ich war so lange unzufrieden und Du hast das einfach nicht gesehen die wohlfeilere Lebensgeschichte.
Zieh Dir diesen Schuh bloß nicht an.
Jeder verliert nach der ersten Eroberungs- und Verliebtheitsphase die ursprüngliche Spannkraft. Das macht es in einer Beziehung ja auch vertraut und gemütlich. Wird einer der Partner zu gemütlich, muss man das anmelden und auch, sollte man nicht ernst genommen werden, die Konsequenzen ziehen.
Aber die Konsequenzen sind allenfalls ein Inaussichtstellen der Trennung, ein sich Distanzieren, für eine Woche wegfahren mit der Ankündigung, man müsse sich Gedanken über die Beziehung machen, weil es so nicht weitergehen kann.
KEINE Konsequenz ist das heimliche Rummachen mit einem Dritten. Das ist nie gerechtfertigt.
Du hast ihr eine zweite Chance gegeben und bist ihr entgegen gekommen und hast Dich für eure Ehe engagiert. Sie hat die Chance nicht wahrgenommen. Dann muss sie eben damit leben, statt mit Dir in Partnerschaft und Familie zu sein, mit ihrem Boytoy klarzukommen. Ich sehe da auch wenig Chance auf Gelingen.
Aber das ist gottseidank nicht mehr Dein Problem.
Du hast alles getan, was in Deiner Macht stand. Wenn ihr das nicht reicht und sie nicht ebenfalls alles für Dich gibt, was in ihrer Macht steht, dann soll sie Platz machen für jemanden, der das kann.
Und Hanna hat vollkommen Recht. Lass dieses Dich nur dulden nicht mit Dir machen.
SIE hat sich aus der Ehe und Familie entfernt, dann soll SIE nach der Rückkehr aus dem Urlaub auch zusehen, wo sie nachts schläft. Ich weiß nicht, wie ihr die Kinderbetreuung geregelt habt, ob Du das allein wuppen könntest, ob Du dazu Bekannte und Familie reaktivieren kannst oder kurzfristig in Deinem Job kürzer treten.
Ich würde Dir aber wirklich empfehlen, sie aus dem gemeinsamen Haus erstmal, zumindest in den Zeiten, die Du nicht im Büro bist, herauszuschämen.
Evtl. muss sie ja noch tagsüber in dem Haus sein, um sich um den Sohn zu kümmern. Aber nach dem Abendessen soll sie zusehen, dass sie Land gewinnt. Kann ja zu ihrem Freund ziehen oder sonstwohin, Dir egal. DU hast diese Situation nicht maßgeblich verursacht. Und mit ihr unter einem Dach ist für DICH unzumutbar, schwächt Dich. Und dass DU ausziehst, sollte nicht zur Debatte stehen, schließlich hast DU die Ehe nicht mit Füßen getreten. Wenn sie tagsüber Möglichkeiten gefunden hat, sich Alternativen zu ihrem Partner zu suchen, sollte es ja wohl jetzt eine Selbstverständlichkeit sein, auch Alternativen für nachts zu finden.
Oder möchte sie lieber, dass Du jetzt im Nachhinein durch ihr unmögliches Verhalten (rotzfrech mit Kind in den Familienurlaub fahren, als wäre nichts passiert. Vermutlich noch mit der Begründung, um dem Kind nicht die Freude zu verderben. Als gehörte da kein Papa dazu.) dazu verleitet wirst, jedem zu erzählen, warum diese Familie gerade zerbricht?
Dich werden jetzt aufgrund des Gewichtsverlusts schon genügend Leute fragen, wie es Dir geht und ob alles ok ist. Wenn sie jetzt nicht ganz schnell dafür sorgt, dass Dich diese Situation nicht zusätzlich belastet, gibts für Dich auch keinen Grund mehr, sie zu schonen und anderen nicht zu erzählen, was Dich belastet.
Glaub mir, bei einer Affäre mit dem blutjungen Trainer ihres eigenen Kindes wird es gaaaanz wenig Verständnis für ihre Entscheidungen geben. Und das weiß sie auch. Das ist nichts, worauf man stolz sein kann. Und egal wie sie es dreht, DU hast da überhaupt keinen Anlass, Dich zu schämen.
Ja, ich weiß, das ist unterste Schublade.
Aber wenn ihr Verhalten dazu führt, dass Du Dich klein, machtlos, mittellos und weggedrängt fühlst, sollte das Ergebnis keinesfalls sein, dass DU in 3 Monaten in einer dunklen 1-Zimmer-Wohnung sitzt und Dein Kind nur besuchsweise siehst. Wenn einen von euch beiden so ein Schicksal trifft, weil ihr es gemeinsam nicht mehr besser hinbekommen könnte, dann sollte SIE es sein, die die Konsequenzen ihres Handelns zu spüren bekommt.