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Abreißkalender Jeder kann etwas zum Besten geben

A
Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.

Dietrich Bonhoeffer

17.07.2018 06:16 • x 5 #631


G
Die Skelettfrau

Jahre vergingen, bis sich niemand mehr daran erinnern konnte, gegen welches Gesetz das arme Mädchen verstoßen hatte. Die Leute wussten nur noch, dass ihr Vater sie zur Strafe von einem Felsvorsprung ins Eismeerhinabgestoßen hatte und dass sie ertrunken war.

So lag sie für eine lange Zeit am Meeresboden. Die Fische nagten ihr Fleisch bis auf die Knochen ab und fraßen ihre kohlschwarzen Augen. Blicklos und fleischlos schwebte sie unter den Eisschollen, und ihr Gerippe wurde von der Strömung um- und um- und umgedreht.
Die Fischer und Jäger der Gegend hielten sich fern von der Bucht, denn es hieß, dass der Geist der Skelettfrau dort umginge.

Doch eines Tages kam ein junger Fischer aus einer fernen Gegend hergezogen, der nichts davon wusste. Er ruderte seinen Kajak in die Bucht, warf seine Angel aus und wartete. Er ahnte ja nicht, dass der Haken seiner Angel sich sogleich in den Rippen des Skeletts verfing! Schon fühlte er den Zug des Gewichts und dachte voll Freude bei sich: Oh, welch ein Glück! Jetzt habe ich einen Riesenfisch an der Angel, von dem ich mich für lange Zeit ernähren kann. Nun muss ich nicht mehr jeden Tag auf die Jagd gehen.

Das Skelett bäumte sich wie wild unter dem Wasser auf und versuchte freizukommen, aber je mehr es sich aufbäumte und wehrte, desto unentrinnbarer verstrickte es sich in der langen Angelleine des ahnungslosen Fischers. Das Boot schwankte bedrohlich im aufgewühlten Meer, fast wäre der Fischer über Bord gegangen, aber er zog mit aller Kraft an seiner Angel, er zog und ließ nicht los und hievte das Skelett aus dem Meer empor . Iii, aiii, schrie der Mann, und sein Herz rutschte ihm in die Hose hinunter, als er sah, was dort zappelnd an seiner Leine hing. Aiii, und igitt, schrie er beim Anblick der klappernden, mit Muscheln und allerlei Getier bewachsenen Skelettgestalt. Er versetzte dem Scheusal einen Hieb mit seinem Paddel und ruderte, so schnell er es im wilden Gewässer vermochte, an das Meeresufer.
Aber das Skelett hing weiterhin an seiner Angelleine, und da der Fischer seine kostbare Angel nicht loslassen wollte, folgte ihm das Skelett, wohin er auch rannte. Über das Eis und den Schnee; über Erhebungen und durch Vertiefungen folgte ihm die Skelettfrau mit ihrem entsetzlich klappernden Totengebein. Weg mit dir, schrie der Fischer und rannte in seiner Angst geradewegs über einige frische Fische, die jemand dort zum Trocknen in die Sonne gelegt hatte. Die Skelettfrau packte ein paar dieser Fische, während sie hinter dem Mann hergeschleift wurde, und steckte sie sich in den Mund, denn sie hatte lange keine Menschenspeisen mehr zu sich genommen.

Und dann war der Fischer bei seinem Iglu angekommen. In Windeseile kroch er in sein Schneehaus hinein und sank auf das Nachtlager, wo er sich keuchend und stöhnend von dem Schrecken erholte und den Göttern dankte, dass er dem Verderben noch einmal entronnen war.
Im Iglu herrschte vollkommene Finsternis, und so kann man sich vorstellen, was der Fischer empfand, als er seine Öllampe anzündete und nicht weit von sich, in einer Ecke der Hütte, einen völlig durcheinander geratenen Knochenhaufen liegen sah. Ein Knie der Skelettfrau steckte in den Rippen ihres Brustkorbs, das andere Bein war um ihre Schultern verdreht, und so lag sie da, in seine Angelleine verstrickt.

Was dann über ihn kam und ihn veranlasste, die Knochen zu entwirren und alles vorsichtig an die rechte Stelle zu rücken, wusste der Fischer selbst nicht. Vielleicht lag es an der Einsamkeit seiner langen Nächte, und vielleicht war es auch nur das warme Licht seiner Öllampe, in dem der Totenkopf nicht mehr ganz so grässlich aussah -aber der Fischer empfand plötzlich Mitleid mit dem Gerippe. Na, na, na, murmelte er leise vor sich hin und verbrachte die halbe Nacht damit, alle Knochen der Skelettfrau behutsam zu entwirren, sie ordentlich zurechtzurücken und sie schließlich sogar in warme Felle zu kleiden, damit sie nicht fror.

Danach schlief der Gute erschöpft ein, und während er dalag und träumte, rann eine helle Träne über seine Wange. Dies aber sah die Skelettfrau und kroch heimlich an seine Seite, brachte ihren Mund an die Wange des Mannes und trank die eine Träne, die für sie wie ein Strom war, dessen Wasser den Durst eines ganzen Lebens löscht. Sie trank und trank. bis ihr Durst gestillt war, und dann ergriff sie das Herz des Mannes. das ebenmäßig und ruhig in seiner Brust klopfte. Sie ergriff das Herz, trommelte mit ihren kalten Knochenhänden darauf und sang ein Lied dazu. Oh, Fleisch, Fleisch. Fleisch, sang die Skelettfrau. Oh, Haut, Haut, Haut. Und je länger sie sang, desto mehr Fleisch und Haut legte sich auf ihre Knochen. Sie sang für alles, was ihr Körper brauchte. für einen dichten Haarschopf und kohlschwarze Augen. eine gute Nase und feine Ohren, für breite Hüften, starke Hände, viele Fettpolster überall und warme. große Brüste. Und als sie damit fertig war, sang sie die Kleider des Mannes von seinem Leib und kroch zu ihm unter die Decke.

Sie gab ihm die mächtige Trommel seines Herzens zurück und schmiegte sich an ihn, Haut an lebendige Haut. So erwachten die beiden, eng umschlungen. Fest aneinander geklammert.

Die Leute sagen, dass die beiden von diesem Tag an nie Mangel leiden mussten, weil sie von den Freunden der Frau im Wasser, den Geschöpfen des Meeres. ernährt und beschützt wurden. So sagt man bei uns. und viele unserer Leute glauben es heute noch.

(Die Skelettfrau ist eine Originalerzählung von Clarissa Pinkola Estes.

19.07.2018 18:58 • x 4 #632


A


Abreißkalender Jeder kann etwas zum Besten geben

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A
Das Gasthaus

Das menschliche Dasein ist ein Gasthaus.
Jeden Morgen ein neuer Gast.
Freude, Depression und Niedertracht
auch ein kurzer Moment von Achtsamkeit
kommt als unverhoffter Besucher.
Begrüße und bewirte sie alle!
Selbst wenn es eine Schar von Sorgen ist
die gewaltsam Dein Haus
seiner Möbel entledigt
Selbst dann behandle jeden Gast ehrenvoll
vielleicht reinigt er Dich ja
für neue Wonnen
Dem dunklen Gedanken, der Scham, der Bosheit-
begegne ihnen lachend an der Tür
und lade sie zu dir ein
Sei dankbar für jeden, der kommt
denn alle sind zu Deiner Führung geschickt worden
aus einer anderen Welt.
Rumi

23.07.2018 04:21 • x 2 #633


Chenlu

27.07.2018 15:58 • x 2 #634


A
Wenn du deprimiert bist, lebst du in der Vergangenheit.
Wenn du ängstlich bist, lebst du in der Zukunft.
Wenn du in Frieden bist, lebst du in der Gegenwart.
- Lao Tzu -

29.07.2018 20:22 • x 4 #635


E
Ajvar

29.07.2018 20:23 • x 1 #636


Paloma
Heute gefunden, in einem Kalender, den mir eine liebe Freundin aus Kindertagen, geschenkt hat:

Wer in sich ruht, braucht niemanden etwas zu beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen ihre.

Von Hans Kruppa.

Wer über sich selbst lachen kann, wird am ehesten wahrgenommen - Albert Einstein.

29.07.2018 22:37 • x 6 #637


E

30.07.2018 07:16 • x 3 #638


E

31.07.2018 09:57 • x 1 #639


Chenlu




01.08.2018 18:29 • #640


E
Wir halten uns niemals an die gegenwärtige Zeit.
Wir nehmen die Zukunft voraus, da sie zu langsam kommt, gleichsam um ihren Lauf zu beschleunigen.
Und wir rufen die Vergangenheit zurück, um sie aufzuhalten.

von Blaise Pascal

03.08.2018 15:42 • x 3 #641


A
Ich weiß mir kein schöneres Gebet, als das, womit altindische Schauspiele schließen.
Mögen alle lebenden Wesen von Schmerzen frei bleiben.
- Arthur Schopenhauer -

07.08.2018 12:26 • x 3 #642


E
Verliebt und verschmäht: Diese Promi-Schwärmereien blieben unerwidert
u.a. Ariana Grande (25) hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass Jim Carrey (56) ihre große Jugendliebe ist. Als die Sängerin 2014 auf ihren Schwarm traf, brach sie in Tränen aus und konnte ihr Glück kaum fassen.
. . gerade in der Klatschpresse gelesen



Auch Helen Hunt (55) kennt die Liebe aus der Ferne. Sie habe Musiker Rick Springfield (68) einmal eine Notiz an seinem Auto hinterlassen, da sie für ihn schwärmte. Doch er wollte nicht mit mir ausgehen, verriet sie bei Watch What Happens Live. (Klatschpresse)

07.08.2018 12:31 • x 2 #643


A
Wie traurig es war, zur gleichen Zeit zu lieben und zu hassen!
- Leo Tolstoi -

08.08.2018 00:38 • x 1 #644


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08.08.2018 05:07 • x 1 #645


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