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Abhängigkeit in der Affäre

Johannes1
Mein Beitrag war noch nicht fertig und ist versehentlich abgeschickt worden. Hier der Rest:
Es war auch nicht meine Intention über diesen Thread Ursachenforschung zu betreiben und meine Ehe zu analysieren. Mir ist durchaus bewusst, dass ich wohl nur dann konkrete Hilfestellung erwarten kann, wenn ich meine gesamte Situation ausführlich offenbare. Nur soviel: der plötzliche Tod meiner Eltern, die fehlende emotionale Unterstützung seitens meiner Frau, unzählige Gespräche mit ihr über das warum, schlichtweg fehlende Herzenswärme, die ich eben gerade da so gebraucht hätte und noch immer ersehne. In diese Lücke stieß passend, völlig ungewollt, aber menschlich schwächelnd, meine Affäre.
Die Trauer habe ich weitgehend überwunden, aber die Sehnsucht nach Herzenswärme blieb.
Ich soll mit der Ehe aufräumen, die Affäre beenden, professionelle Hilfe aufsuchen, sind nett gemeinte Ratschläge, die all ihre Berechtigung haben, aber nicht meine Frage war.
Einzig Erbse73 ging auf meine Fragestellungen richtig ein. Danke. Ja, Spaziergänge und Sport als Ablenkung unternehme ich bereits viel. Auch mein Beruf, der Corona bedingt derzeit nur eingeschränkt möglich ist, hilft mir ein wenig, mich von meiner Abhängigkeit zu lösen zu können. Dennoch schaffe ich es nicht, das Handeln meiner Affärenpartnerin weniger Bedeutung für mich und meiner Stimmung zu geben. Ununterbrochen muss ich auf dem Handy nachsehen, ob sie geschrieben hat und wenn ja, in welcher Form. Gibt es etwas zwischen den Zeilen zu lesen? Davon würde ich mich so gerne befreien.
Klar, Handy aus. Aber ich hoffe ja, dass gerade in diesem Forum, in der meine Geschichte kein Einzelfall ist, verständnisvollere und realistische Vorschläge geben mag.

27.04.2021 06:10 • #16


Heffalump
Zitat von Johannes1:
sind nett gemeinte Ratschläge, die all ihre Berechtigung haben, aber nicht meine Frage war.

Aber im Zusammenhang stehen. Im Grunde ist dir das auch klar. Sport half schon immer, ein neues Hobby, ein lang gehegter Traum sich erfüllen, die Herzenswärme, die dir fehlt - in dir finden.
Malerei als Fokus- und Konzentrationshilfe

27.04.2021 06:18 • x 3 #17


A


Abhängigkeit in der Affäre

x 3


E
Also bleibt bei dir letztendlich die Frage, wie kann ich mit der emotionalen Abhängigkeit besser umgehen?
Nun, gut. Aus den ersten Post sieht man nicht so genau, mit was du dich beschäftigt hast und was du über dich weißt bzw. Über deine Ehe.
Da kommen dann schnell mal nett gemeinte Ratschläge.
Zur Abhängigkeit, aber auch da wirst du sicherlich schon das eine oder andere ausprobiert haben.
Feste Handyzeiten.
Morgens, mittags, abends
Wie gesagt Ablenkung. Insofern das in diesen Zeiten möglich ist. Bücher, Hörbücher, Podcast etc. Waren für mich noch sehr hilfreich, weil es mir sehr geholfen hat.
2.Handy mit anderer Nummer. Dort erreichen dich nur die wirklich wichtigen Leute und damit meine ich nicht die AF. Es ist dann wie ein Entzug von der AF weil man sich vornimmt, auf das erste Handy nur abends zu schauen. Einschließen wenn es geht!
Viele Gespräche mit Leuten die eine ähnliche Situation hatten. Da reicht auch schon Ehekriese, weil man sieht, dass es die heile disney Welt nicht gibt.
Sport. In allen erdenklichen Formen.
Hobby suchen und ausbauen und vielleicht solltest du darüber nachdenken, dein Ego zu stärken.
Warum und weshalb bist du abhängig? Bist du nicht selbst so eine starke Persönlichkeit, die das nicht nötig hat. Wurde mit dir jemals so umgegangen?
Das sind alles nur Ratschläge.
Ich rate dir aber die Probleme selbst anzugehen. Die evtl. Hilfe zu suchen.
Ich hoffe ich konnte dir aber trotzdem helfen.

27.04.2021 06:27 • x 2 #18


Mienchen
Sport und Hobbies, alles gut und schön, es hilft bei der Ablenkung.
Das Problem hier ist nun aber, er bekommt Zuneigung von einer anderen und klammert sich nun auch verständlicherweise daran fest.

Bitte versuche ein Gespräch mit deiner Frau, erkläre ihr, was du fühlst, was dir fehlt und was du denkst.

Bei deiner Affäre glaube ich tatsächlich auch, daß ihre Ehe nicht so schlimm zu sein scheint, sie nimmt zumindest sehr viel Rücksicht auf ihren Mann. Ei ihr sehe ich nicht soviel Enthusiasmus wie bei dir. Auch wenn es sich bei den Treffen vielleicht so anfühlt.

Eine Ehe würde ich jetzt nicht so einfach aufgeben. Redet vorher miteinander, unbedingt.

Wenn sie dir gar nichts mehr geben kann, dann trenne dich, auch wenn es schwer ist, allein zu sein.

Aber Wichtiger ist es, das du zu dir zurück finden kannst. Ohne im Wechselbad der Gefühle zu sein. Das macht dich doch völlig fertig. Brauchst du das wirklich?

Alles Liebe

27.04.2021 06:30 • x 2 #19


T
Zitat von Johannes1:
Dennoch schaffe ich es nicht, das Handeln meiner Affärenpartnerin weniger Bedeutung für mich und meiner Stimmung zu geben. Ununterbrochen muss ich auf dem Handy nachsehen, ob sie geschrieben hat und wenn ja, in welcher Form.

Du bist hochgradig süchtig und abhängig, nicht anders als ein Jun.kie von seinen Dro.gen.
Es gibt dir immer einen Dopaminkick, wenn du Kontakt hast, wenn nicht, geht der Dopaminspiegel in den Keller und du fühlst dich schlecht. Du brauchst den nächsten Kick, um dich wieder besser zu fühlen. Lies dich mal ein, welche biologischen Prozesse da ablaufen bei einer Sucht. Nur durch harten Entzug kannst du da rauskommen, sprich die Affäre beenden und alle Kontaktmöglichkeiten blockieren. Wenn du das nicht tust, wird die Abwärtsspirale immer schlimmer.
Die Affäre ist auch hochgradig unfair deiner EF gegenüber. Sie hat das Recht zu entscheiden, ob sie mit dir als Betrüger weiter zusammen leben will. Das nimmst du ihr.

27.04.2021 06:33 • x 4 #20


C
Zitat:
Klar, Handy aus. Aber ich hoffe ja, dass gerade in diesem Forum, in der meine Geschichte kein Einzelfall ist, verständnisvollere und realistische Vorschläge geben mag.

Du hoffst, dass du Linderung für deine seelischen Schmerzen findest, aber dafür nichts verändern musst. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass ... Du hast schon gute Hinweise bekommen.

27.04.2021 06:51 • x 7 #21


B
Johannes,hast du dir schon einmal überlegt ob deine Frau dich nicht spiegelt? Ich habe es bei meinem Mann erlebt,der durch seine Krebserkrankung depressiv wurde. Ein emotionaler Zugang ist für einen Gesunden da fast nicht mehr möglich und dieser zieht sich dann auch zurück. Zumindest habe ich aus Selbstschutz so reagiert um nicht in diese Dunkelheit mit hinein gezogen zu werden. Eine Affaire wird dir keine Linderung verschaffen sondern nur alles verschlimmern.
Und rede mit deiner Frau. Auch sie macht schlimme Zeiten durch. Ich kann nur sagen,dass ich meinen depressiven Mann als sehr egoistisch erlebt habe. Kann es sein,dass du auch seit langer Zeit so bei deiner Frau rüber kommst? Nicht erst seit deiner Affaire?

27.04.2021 07:15 • x 7 #22


paulaner
Zitat von Johannes1:
Noch ist unsere Affäre zu frisch, als dass wir beide ernsthaft eine Trennung von unseren Ehen in Erwägung ziehen können.

Über diesen Satz bin ich gestolpert.
Was heißt das?
Habt ihr schon darüber gesprochen, dass ihr irgendwann euch beide trennt? Es aus irgendeinem Grund aber noch zu früh ist?
Oder war bei dem Satz doch mehr der Wunsch Vater des Gedankens?

Und noch eine Frage (und sei bei der Beantwortung einfach ehrlich zu dir selbst):
Gäbe es deine Affäre nicht...wie würde dein Leben/deine Ehe weitergehen?
Oder, anders gesagt, kannst du dir eine Trennung auch vorstellen, völlig ohne die Hilfskrücke Affäre?

27.04.2021 08:09 • x 6 #23


Wurstmopped
Zitat von Johannes1:
Danke für die Antworten. Ich verfolge dieses Forum auch bereits länger passiv und mir war klar, dass mir erstmal ordentlich der Kopf gewaschen ...

Hi Johannes, dass Du mittlerweile in einer Abhängigkeit geraten bist, das ist Dir bewusst, sehr gut.
Auch kannst Du die Automatismen der Affäre und der Abhängigkeit erkennen.
Eine Nachricht, ein Treffen...pushen dich ganz weit nach oben.... eingeschränkte Kommunikation, die Gedanken was sie wann macht und tut, sich nicht meldet, das Warten auf das nächste Treffen, den Kick, all das lässt dich leiden.
Wie Du selbst schreibst, füllt sie dich auf! Mit Aufmerksamkeit, Verständnis und auch körperlicher Leidenschaft.
Du setzt in sie Hoffnungen die sie nie erfüllen kann, dennoch kannst Du nicht loslassen, weil sie genau die Punkte triggert, wo dein Defizit am größten ist.
Sie wird nie die Frau an deiner Seite sein und sie wird auf Dauer nicht deine Rettung sein können! Mache dir das mal bewusst!
Du allein musst schauen, das Du deine Defizite irgendwie in den Griff bekommst. Es hat Gründe, dass Du hier besonders getriggert wirst.
Und die Verantwortung hierfür trägt nicht deine Ehefrau! Auch das mache dir klar!
Schicksalsschläge erlebt jeder Mensch und der Partner ist oftmals nicht in der Lage es aufzufangen. Deine Bedürfnisse sind berechtigt, jedoch musst Du sie auch einfordern und kommunizieren und ganz wichtig, einmal genau hinschauen, was denn genau die Gründe sind,warum du so enttäuscht von deiner Ehefrau bist
Meist liegen die Gründe für diesen Schmerz in der Kindheit und Jugend und der Erziehung und Sozialisierung durch deine Eltern. Negative Erfahrungen die dich Verhaltensweisen euntrainieren lassen haben, die jetzt zu dieser Kompensationshandlung geführt haben.
Klar ich kann mich irren und alles was ich schreibe,kann Mumpitz sein, für dich nicht zutreffend.
Dann jedoch, schlage ich vor,bringe den Mut auf eine unglückliche Beziehung zu beenden und betrüge nicht!
Du verletzt deine Ehefrau und das hat sie doch nicht verdient?
Affären sind Ausnahmesituationen ohne Verpflichtungen und Ansprüchen.
Du bist jedoch mittlerweile sehr Anspruchsvoll und das ist gegen die Spielregeln.

27.04.2021 11:54 • x 1 #24


B
Und was die Affäre langfristig bringen?
Angenommen, Ihr führt die Affäre so weiter. Alle drei Wochen, wenn alles klappt, ein Treffen, dazwischen nur virtuelle Kontakte. Aber auch auf diese verkürzten Kontakte bist Du mittlerweile scharf und süchtig. Bleiben sie aus, kommt es zur Enttäuschung, kommen sie, verfällst Du wahrscheinlich umgehend wieder in Euphorie. Gott sei Dank, da ist sie wieder. Denn diese Frau ist mein Dealer. Sie bestimmt, ob ich den Stoff bekomme (Zuwendung, trostvolle Worte, Geborgenheit, Interesse, Anteilnahme) und wieviel davon.

Mittlerweile kannst und willst Du ohne den Stoff gar nicht mehr leben. Aber Du spürst und ahnst, dass etwas Unheilvolles mit Dir passiert ist und Du Dich jetzt im Hamsterrad der emotionalen Abhängigkeit befindest. Die Affäre beschert Dir neben kurzen Kicks mittlerweile mehr Frust und Traurigsein.
Somit hast Du die Traurigkeit über den Verlust gelieber Menschen nun gegen eine neue Traurigkeit eingetauscht.
Und unterm Strich überwiegt die Traurigkeit inzwischen bei weitem. Stelle mal die momentanen Kicks Deinen depressiven Phasen gegenüber. Die Bilanz dürfte auf der Gewinnerseite niederschmetternd aussehen.

Und troztdem: diese Affäre zu beenden erscheint Dir schlimmer als Deine momentane Lage. Denn da ist ja immer wieder die Hoffnung auf den nächsten Kick!

Dass Du mit dieser Frau über das Trauerforum zusammen gekommen bist, erschleißt sich mir durchaus. Ihr habt beide Verluste erfahren und gemeinsame Erfahrungen verbinden Menschen ungemein. Da steht der Ehepartner oft etwas hilflos daneben oder er sagt so mitfühlende Sätze wie: Jetzt reiss Dich mal am Riemen. Es ist schlimm für Dich, verstehe ich, aber andererseits geht das Leben weiter. Dies und jenes steht an, muss geregelt werden. Und es ist ja jetzt schon einige Monate her, also komm mal allmählich wieder in die Puschen.

Du fühlst Dich dann überfordert und unverstanden und nicht akzeptiert. Es ist leider tatsächlich so, dass sich nicht trauernde Menschen unheimlich schlecht in Trauernde hinein versetzten können, ebenso wenig wie Gesunde in Kranke.
Den Gesunden nervt die schlechte Verfassung des Partners, die als Bedrohung und Unvermögen eingeordnet ist. Ob Trauernder oder Kranker - beide können nicht wie gewohnt funktionieren. Kommen dann die Ansprüche des Partners doch, was ja normal ist, dann folgt oft der innerliche Rückzug. Man wird ja eh nicht akzeptiert, man wird ja nicht verstanden, es gibt zu wenig Fürsorge und Trauerbegleiitung.

Es entsteht in einer Beziehung ein massives Ungleichgewicht, was die Lebenstüchtigkeit anbelangt. Der Gesunde fühlt sich oft überfordert, hat Angst um den Partner und kann die Situation oft kaum mehr aushalten und hat das Gefühl, jetzt alles allein regeln zu müssen. Denn auf einmal hat er einen Partner an der Seite, der nicht mehr wie gewohnt funktioniert.

Trauerphasen können selst für langjährige und scheinbar stabile Beziehungen eine ernste Belastungsprobe sein und selbst wenn beide Elternteile z.B. um ein Kind trauern, dann entfernen sie sich nicth selten durch die immense Trauer voneinander anstatt sich gegenseitig stützen und beistehen zu können.

Nun hast Du also in der Affäre zunächst genau das gefunde, was Dir fehlt. Diese Frau versteht Dich, teilt Deine Probleme und Du verspürst wieder Trost. Alles verständlich, ich kann das sogar gut nachvollziehen.

Aber Du lebst für den Moment und Du siehst keinerlei Konsequenzen. Wie lange soll denn diese Affäre bestehen? Über Jahre? Führ sei weiter und Du wirst merken, dass sich auch die Affäre verändert. Sie hat sich ja schon verändert. Denn Du hast jetzt das Problem, dass die Hochphasen das emotionale Niederigwasser nicht mehr ausgleichen können. Im Gegenteil, die Ebbe ist viel lang andauernder als die Flut.

Beide steckt Ihr in Ehen, habt Verpflichtungen, Verantwrtlichkeiten, die Ihr erst Mal beiseite wischt. Zu schön ist es zusammen und zu schön ist es, wenn wieder eine Nachricht von ihr eintrifft! Du kannst es nicht erwarten, sie anschauen zu können. Verziehst Dich aufs Clo oder in den Keller, um ja gleich antworten zu können.

Eine langfristige Lösung ist nicht in Sicht, es läuft plan- und ziellos dahin. Ihr könntet Euch beide trennen und dann schauen, ob eine Beziehung funktionieren könnte. Aber das ist nicht sehr wahrscheinlich, denn Ihr habt nur ein Standbein: Eure Illusion vom Verstandensein und Angekommensein, die im Alltag keinen Bestand haben würde.
Dann kommen mit Sicherheit Eigenarten des neuen Partners zutage, die verwundern, stören und verstören. Ach so, so kannte ich sie ja gar nicht! Ihr hattet ja niemals einen Alltag und konntet die Alltagsfähigkeit nicht prüfen. Dann folgt oft die Enttäuschung, denn das was Euch verbindet, konntet Ihr in einen Alltag nicht hinüber retten.

Dann kommt womöglich das schlechte Gewissen. Ich habe meine langjährige Partnerin verlassen, ich hab es mir sehr einfach gemacht und ich habe nicht abgesehen, welche Probleme das aufwerfen wird.

Noch wahrscheinlicher ist das Szenario, dass sich vielleicht einer von Euch trennt während der Andere zaudert, aber auch in die Situation einer Bringschuld gedrängt wird. Wenn sie sich getrennt hat mir zuliebe, dann muss ich ja auch ... Eigentlich, aber etwas sperrt sich in mir dagegen. Denn auf einmal übt einer ungewollt Druck aus und der andere muss damit umgehen, dass er Druck spürt, den er kaum abbauen kann.

Beide Szenarien können sehr unbefriedigend sein. Alternative: Ihr fahrt weiterhin beide zweigleisist und benützt die Affäre als emotionale Erholungsphasen. Ja, schön gedacht, aber wie das jetzt zumindest bei Dir aussieht, weißt Du ja. Denn etwas in Dir hat sich verändert. Unbeabsichtigt wurdest zu einem J., der an der Nadel hängt.

Ich fasse mal zusammen: Ihr beide benützt die Affäre, um Euch das zu verschaffen, was Ihr in der Ehe vermisst. Ihr lauft einer Illusion des Glücks hinterher, aber Glück hält nicht ewig und Illusionen zweimal nicht. Langfristige Aussichten sind wohl kaum gegeben, denn Ihr steckt beide fest. Oder aber Deiner Affärenfrau geht es damit besser als Dir, denn sie ist ja der Dealer und hat damit die Position des Autarken und des Mächtigen, während Du in der Looserrolle bist.
Du hast dieser Affäre und dieser Frau zu viel Raum eingeräumt, sie dominiert Dein Leben, aber satt wirst Du doch nicht.

Du möchtest jetzt diese emotionale Abhängigkeit so umgestalten, dass sie für Dich erträglich wird. Dass die Leichtigkeit der Anfangszeit wieder kommt, wo doch alles so schön war und als Du die Kicks in Deine Alltagswelt rüber retten konntest.
Ich kenne ehrlich gesagt keine Möglichkeit, keinen Trick, der Dein Los erleichtert und Dein Leben wieder runder macht. Es gibt diese Möglichkeit nämllich nicht. Du kannst Dir einreden, dass Du noch von der Affäre profitierst, Du kannst gut gemeinte Ratschläge in den Wind schießen, denn sie gefallen Dir nicht. Du kannst die negativen Begleiterscheinungen zeitweise ausblden, z.B. durch Arbeit oder Kontakte mit anderen, aber Du wirst immer wieder an den Punkt zurück kommen, dass Du im Loch festsitzt.

Gegen emotionale Abhängigkeit gibt es ein Mittel. Die Rosskur nämlich. Abbruch der Beziehung, Abbruch des Online-Kontaktes.
Ich wette, bei dem Vorschlag fängt Dein Herz heftig zu klopfen an, Du fängst womöglich leicht zu schwitzen an, Aufregung strömt durch Deinen Körper und etwas in Dir scheit laut und vernehmlich: Nein, alles, nur das nicht!

Ich kenne das allzu gut. Ich war auch so, dass ich mir sagte: Ich erdulde lieber das alles, dieses krasse Ungleichgewicht, die Ängste vor dem Verlassenwerden als in den Entzug zu gehen.
Mach Dir keine Sorgen, das ist nicht nötig! Denn früher oder später regelt das Leben das von selbst, denn diese Zwischenzustände, dieses Sitzen zwischen Stühlen ist auf Dauer nicht erträglich. Einer wird die Reissleine ziehen, wieder klarer zu denken anfangen und wird dann den Anderen in die Eiswüste schicken (müssen). Denn irgendwann muss eine Klärung wer, es ist so, weil der Mensch so etwas auf lange Sicht nicht aushält. Irgendwann muss eine Lösung her, weil die immer noch besser ist als diese ewigen Gefühlsschwankungen, denen Du ausgesetzt bist. Entweder Du trennst Dich oder sie. Vermutlich eher sie, denn ich vermute, dass Du die Position des passsiven Leidenden übernommen hast. Es kann sogar sein, dass der Kick der Affäre ihre Ehe wieder belebt.

Wenn Du eine Lösung für Dein Problem siehst, wenn Du weißt, wo Du langfristig gesehen hin willst, dann schreibe das gerne. Aber ich persönlich sehe nur schwarz und keine langfristige Perspektive.

Affären haben immer ein Ablaufdatum. Denn früher oder später hält sie einer nicht mehr aus oder zieht nicht mehr die gewohnte Befriedigung daraus oder sie läuft sich tot, weil sie ihren Zweck erfüllt hat. Trauernden Momente des Verständnisses und des Trostes zu schenken.

Löse Dich von dem, was Dir schon länger nicht mehr gut tut. Ich konnte es nicht, aber es regelte sich, weil er die Affäre beendete. Der Druck meinerseits war zu groß und er als der überlegene Part entschied dann über die Trennung. Danach war ich gezwungen, mich irgendwann auch zu lösen. Es dauerte sehr lange, aber es wurde schrittweise besser. Es ist möglich, eine emotionale Distanz zu einem Dealer herzustellen. Entweder aus freier und selbstständiger Entscheidung heraus oder weil über einen entschieden wird.

Frag Dich mal, wo Du gerne in einem oder in zwei Jahren stehen möchtest? Ich wette, Dir fällt nichts ein.

Tut mir leid, aber ich habe keine guten Tipps für Dich außer dem, das mal langfristig zu betrachten, falls Du das kannst.
Wer sich nicht entscheidet, über den wird entschieden. Ich habe es erlebt und überlebt und heute sage ich, es war das Beste, was er für mich tun konnte, indem er entschied.

27.04.2021 13:24 • x 16 #25


paulaner
@Begonie
Super Beitrag. Danke!
Zitat von Begonie:
Dann kommen mit Sicherheit Eigenarten des neuen Partners zutage, die verwundern, stören und verstören. Ach so, so kannte ich sie ja gar nicht!

Zitat von Begonie:
Dann kommt womöglich das schlechte Gewissen. Ich habe meine langjährige Partnerin verlassen, ich hab es mir sehr einfach gemacht und ich habe nicht abgesehen, welche Probleme das aufwerfen wird.

Und ganz oft merkt man erst dann, was man an dem Partner, den man verlassen hat, eigentlich wirklich hatte. Wie wertvoll der eigentlich war. Wie gut es mit dem eigentlich passte.
Und das ist dann nicht nur enttäuschend, sondern macht einen nochmal zusaätzlich fertig.

Wenn ich eins hier gelernt habe, dann dass Affärenpartner so gut wie nie für eine tatsächlich stabile Beziehung taugen.
Weil ganz einfach viel zu viel Illusion und Spiegelung im Spiel sind.

27.04.2021 13:34 • x 4 #26


fengaraki
Und auch hierfür gibt es fachliche Hilfe. Depression ist eine ernst zu nehmende Krankheit und du brauchst dringend fachliche Hilfe, und kein Forum kann das leisten.

27.04.2021 16:01 • x 4 #27


Johannes1
Das war ja schon viel Input.
Ich kann und will nicht auf jede Anmerkung eingehen, aber ein paar wesentliche Aspekte noch loswerden:
Von Sucht war die Rede. Das ist mir voll bewusst. Ich bin süchtig nach Liebe und Aufmerksamkeit. Genau hier habe ich meine Doge gefunden mit all ihren Nebenwirkungen. Ich weiß auch, dass es krankhafte Züge hat, wenn ich unter Entzug leide. Konsequenz? Entweder sofort Abstinenz oder wenigstens schrittweise Entwöhnung. Die habe ich im Auge.
Noch brauche ich diese Dro., um meinen Weg zu finden. In dieser Zeit, in der ich mich einer schweren Krise gegenüber stehen sehe, nehme ich diesen Strohhalm. Die Dro. füllt exakt mein Defizit aus, das ich in dieser Zeit habe. Und da meine ich ausdrücklich nicht S., sondern Aufmerksamkeit und Zuwendung. Mit meiner Frau haben diesbezüglich zahllose Gespräche stattgefunden. Einiges wurde besser, vieles drehte sich weiter im Kreis.
Wie lange soll das so weiter gehen?
Da sind wir uns einig, dass eine langfristige Planung keinen Sinn macht. Ob wir überhaupt jemals zusammen kommen bleibt offen, wird nicht ausgeschlossen. Wir genießen die schönen Momente, die wir gemeinsam erleben und fragen nicht nach morgen.
Natürlich verändern sich Affären im Laufe der Zeit und darauf hoffe ich auch. Wenn das gegenseitige Interesse allmählich nachlässt, wäre das nur wünschenswert.
Ich bin das Problem, nicht meine Frau, das weiß ich auch. Ich bin kein Opfer, sondern Täter, auch klar. Und moralisch brauchen wir nicht darüber reden, ist dies indiskutabel. Aber wenn nicht hier in diesem Forum, wo sonst, ist ein Erfahrungsaustausch möglich.
Ablenkung, Handyzeiten einschränken, etc sind praktikable Vorschläge, um der Abhängigkeit zu entfliehen. Für weitere Beiträge bin ich immer noch dankbar.

27.04.2021 21:40 • x 1 #28


Heffalump
Zitat von Johannes1:
Wie lange soll das so weiter gehen?

Bis jemand handelt!
Zitat von Johannes1:
Ich bin das Problem, nicht meine Frau, das weiß ich auch.

Du nimmst aber deiner Frau auch durch deinen Konsum, die Möglichkeit - für sich etwas zu finden, was ihr mehr gibt, als Du zu geben bereit bist, denn sie scheint eine treue Seele zu sein

27.04.2021 21:45 • x 3 #29


I
Hier hilft nur das die Bombe hoffentlich hoch geht, dann gibts einen grossen Knall und alles fällt in sich zusammen..,
Eine gekränkte verletze Ehefrau die mit der Trennung wedelt, bringt so manch einen ganz ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.... und von Sucht ist plötzlich gar keine Rede mehr.... weil der Ar..... gründlich auf Eis geht....
also ich sende der EF mal gute Eingebungen, dann hat das Elend ein Ende...

27.04.2021 22:04 • x 7 #30


A


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