Wie gesagt, man kann sich nicht aussuchen in wen man sich verliebt.
Auch ich habe Fehler begangen und habe u. a. nie wirklich gelernt mit Kritik umzugehen.
Ich habe ebenfalls ein schräges Verhaltensmuster, welches mir schon in anderen Beziehungen das Leben schwer machte.
Sobald ich mich zum Beispiel bedrängt fühle, werde ich ganz komisch und sogar aggressiv, wenn es zu arg wird.
Zudem leide ich unter extremen Verlustängsten und hatte ganz am Anfang dieser Beziehung schon Probleme direkt Vertrauen aufzubauen.
Klar hat es mächtig gefunkt und ich hätte mein Leben für diesen Mann gegeben, aber ich konnte trotzdem nicht sofort meine Schutzmauer abreißen, durchbrechen lassen.
Dafür sind schlechte Erfahrungen in meiner Vergangenheit verantwortlich, was ich jahrelang so durchlebt habe.
Ich wollte bei ihm alles anders machen, mich bemühen es besser als damals anzugehen.
Mit mehr Gewissheit und dem Mut, mich eher zu öffnen.
Aber das hielt nicht lang an bis zum ersten Streit, bei dem ich bemerkte wie er schon verletzt worden sein muß.
Denn er bekam immer einen Blick, der mir Angst machte, als er wütend wurde.
Er gab mir dann das Gefühl, dass er in solchen Momenten jemanden ganz anderes vor sich sieht und nicht mich, die ihm nur die Meinung sagte.
Er hat mir auch von seiner Ex Freundin erzählt, die ihm wirklich einen gewaltigen Knax verpasst hat, der ihn bis heute verfolgt.
Ein Mann von fast 40 mit einem massiven Suchtproblem und ohne die Selbsterkenntnis das er Hilfe benötigt, dieser hatte mir den Kopf verdreht.
Der Mann, der anfangs nur S. und keine Beziehung wollte, mir dann aber plötzlich unendlich lange Romane schrieb und mir darin seine Liebe gestanden hat, dieser Mann ist labil und weiß nicht was er will.
Aber ich schenkte ihm mein Herz, weil es sich so verdammt richtig und gut anfühlte seine Nähe zu spüren.
Was uns verbunden hat, oder sogar noch immer verbindet, sowas habe ich noch nie zuvor empfunden.
Er hat es selbst nie einfach gehabt und ist eine geprägte Persönlichkeit, die in Wirklichkeit nur verbittert ist und unzufrieden mit sich und seiner Umwelt.
Ich war ebenfalls in solch einer ähnlichen Situation und hatte genug Probleme mit mir selbst und viele Sorgen.
Da kam es einem gerade recht sich zu verlieben, weil es einem ein gutes Gefühl gab und man all die Sorgen und Altlasten für eine Weile vergessen konnte.
Fatal! Ohne zu bedenken, dass es einen früher oder später wieder einholen wird.
Man schwebte auf Wolke_7 und wollte nur noch diese Zeit in vollen Zügen genießen.
Und wie vorhin schon kurz angesprochen, kam es zum ersten Streit und er war wie ausgewechselt, nicht mehr der Mann in den ich mich so verliebt habe.
Und so nahm das seinen Lauf und wir waren nicht lange glücklich am Anfang.
Zu der Zeit habe ich auch noch viel geraucht und war psychisch sowieso angeschlagen und enorm sensibel.
Er begann dann damit, meine ihm anvertrauten Schwächen gegen mich zu verwenden.
Machte mich wirklich nur mit Worten so lange runter, bis ich total im Eimer war und nichts mehr sagen konnte.
Auch Mindgames genannt.
Diese psychische Gewalt beherrscht er so gut, dass ich mich anfangs nicht einmal verbal dagegen wehrte.
So vieles habe ich meistens geschluckt und über mich ergehen lassen, nur weil ich Angst hatte ihn zu verlieren.
Das staute sich unauffällig mit der Zeit an und ich drohte irgendwann zu implodieren, weil ich alles in mich hinein fraß.
Bis ich eines Tages komplett die Nerven verloren habe und ihm solch einen Rand gegeben habe, dass er beinahe fiel und sich hätte verletzen können, als er wieder so auf mich losgegangen ist und nicht mehr aufhörte mich zu demütigen.
Dann artete die Situation aus und er wurde handgreiflich. Drückte mich mit aller Gewalt an die Wand und drohte mir mein Handgelenk zu brechen.
Das war ein Punkt, an dem ich erkennen konnte was sein verdammtes Problem ist.
Beide trugen ihren Teil dazu bei und beide wurden von ihren Altlasten eingeholt und diese kamen zum Vorschein als er an seine Ex denken mußte und ich mich extrem bedrängt fühlte...
Vier Wochen Funkstille.
Ich suchte mir Hilfe beim Diakonischen Werk und nahm Gesprächstherapien wahr. Ging sogar zu einer Selbsthilfegruppe, was eine gute Entscheidung war.
Dann hörte ich von heute auf morgen mit der Raucherei auf und machte einen Entzug.
Und es hat geklappt, ich zog das durch und begann zu kämpfen!
Dann sprachen wir uns auf neutralen Boden aus und fanden wieder zueinander.
Er versprach mir damals sogar, dass er mit seinem Konsum aufhören wird, um sich und mir einen Gefallen damit zu tun.
Dann fragte er mich, ob ich zu ihm mit in die Wohnung ziehen will, weil sein Mitbewohner ausziehen wollte und wir nicht mehr so weit fahren müssen, um uns sehen.
Was dann kaum drei Wochen gut ging und er deutlich Probleme hatte den Entzug zu ertragen.
Und bei der nächsten Meinungsverschiedenheit wurde er direkt rückfällig und griff wieder zur Chemie.
Ich habe das nicht großartig kommentiert und schaute zu...
Wir drehten uns im Kreis. Wieder irgendein Streit und dann flehte ich ihn an, endlich komplett seinen Entzug zu machen, dass zu tun was er mir versprochen hatte.
Er fiel vor mir, neben mir auf der Couch saß seine Mutter, auf die Knie und versprach hoch und heilig nun endgültig den Dreck nicht mehr anzurühren.
Was zuerst auch gefruchtet hat und sogar seine Mutter davon überzeugt war, dass er es ernsthaft angehen wollte.
Tja, bis er es dann nach ein paar Wochen heimlich tat und bei seinem Kumpel konsumierte.
Erst viel später nach Hause kam, als er vorgab wieder da sein zu wollen und mir immer mehr aus dem Weg ging...oftmals sogar Streit provozierte, um einfach abhauen zu können.
Und mich bei den Kumpels sowie bei den Eltern als Drachen bezeichnete, damit nicht auffällt was die wahren Gründe für unsere Auseinandersetzungen waren.
Diese Masche zog er Monate durch und auch ich habe sogar wieder einen Rückfall gehabt, weil ich scheinbar dachte das es dann wieder harmonischer zugehen würde.
Somit war ich dann nicht nur enorm enttäuscht von mir selbst, nein, ich signalisierte damit Charakterschwäche und gab ihm damit einen Freifahrtschein so weiter zu machen wie bisher.
Wir wurden zunehmend unglücklicher und redeten kaum noch über uns und was in einem vorging.
Dann behauptete er, dass ich ihm seine Freiheiten nehmen wollen würde, als ich auf ihn zuging und wissen wollte wie er sich diese Gemeinschaft eigentlich vorgestellt hat.
Das ich so nicht mehr weitermachen will und Struktur brauche.
Denn er war nicht durchgehend arbeiten, ging von einer Zeitarbeitsfirma zur anderen und laberte immer nur davon wie gerne er in seinem Beruf arbeiten wollen würde. Aber sich nicht mit dem nötigen Elan und der Disziplin auf den Hosenboden setzte und was dafür tat.
Ich verlor meine Arbeit zu der Zeit, weil ich schwer nierenkrank wurde und lange Krankenschein hatte.
Dann nach der OP, als ich wieder fit war, bekam ich keine drei Wochen später danach direkt einen Job mit einem Jahresvertrag, welcher dann leider nicht verlängert wurde, ich aber vorerst von Alg1 leben konnte.
Das war eine schwierige Zeit, in der wir absolut keinen Mittelweg mehr fanden, um dem anderen gerecht zu werden.
Ich war arbeiten und er trieb sich nur bei Kumpels rum, wo er zugedröhnt rauskam und mir noch ins Gesicht gelogen hat.
Zu Hause hat er nichts gemacht und mal schon was für uns gekocht, wenn ich Mittagschicht hatte, nur ab und zu wenn ihm danach war...
Oftmals fing ich dann spät abends noch an was im Haushalt zu machen, weil mich Unordnung nervt und ich es uns gemütlich machen wollte.
Bis ich bald nur noch unausstehlich wurde und mir verarscht vorkam.
Was ihn dann ankotzte und er anfing mir zu drohen, dass er mich verlässt, wenn ich nicht gelassener werden und seinen Lebensstil tolerieren würde.
Ich sei nur noch mies drauf und würde ihm wie gesagt seine Freiheiten nehmen
Als ich dann nach dem einen Jahr auch wieder zu Hause war, wurde es immer schlimmer und wir stritten uns fast jeden Tag.
Einfach weil es beiden zu eng wurde.
Und er verzog sich entweder zu seinem Kumpel, oder setzte sich vor den Rechner und gab mir zu verstehen das ich ja nun zu Hause sei und er sich erst dann intensiv mit Bewerbungen befasste.
Damit es so aussieht, dass er immer so tüchtig während meiner Abwesenheit davor saß... -
zum Kotzen war das, ohne Witz!...
06.01.2017 19:34 •
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