Abhängig vom Freund, er will die Beziehung nicht mehr

D
Hallo Leute!

Ich bin mit meinem Freund jetzt 22 Monate zusammen. Anfang des Jahres waren wir 2 Monate getrennt, seit Mitte April sind wir wieder fix zusammen.
Trennungsgrund war damals, dass ich viel zu abhängig von ihm war, nicht alleine sein konnte und er sein Leben für mich aufgegeben hat. Ich hab ihn nie direkt darum gebeten, aber indirekt natürlich, indem ich psychisch so instabil bin und es mir jeden Mal schlecht ging, wenn er was alleine unternommen hat und ich alleine zu Hause war. Man muss dazu sagen, dass ich dieses Problem schon ca. 3 Jahre hatte, bevor wir zusammen gekommen sind. Es war immer mal wieder besser und immer mal wieder schlechter. Ich war in dieser Zeit single und wenn ich einen Durchhänger hatte, bin ich zu meinen Eltern gefahren. Dann hab ich ihn kennengelernt und zu der Zeit ging es mir echt gut. Ich war selbstständig und und glücklich und deswegen hat er sich auch in mich verliebt. Aber nach 2-3 Monaten Beziehung fingen meine Probleme wieder an und auch er konnte sie nicht stoppen. Außer mit seiner Anwesenheit.
Anfang des Jahres konnte er dann einfach nicht mehr und wir haben Schluss gemacht. Er hat aber gleich dazugesagt, dass er sich nicht sicher ist, ob er mich liebt, oder ob er nur mit mir zusammen ist, weil ich ihn brauche. Wir haben uns immer wieder getroffen (das ging von uns beiden aus) und es hat sich schnell gezeigt, dass er mich vermisst und liebt. Ich wurde selbstständiger, machte nicht alles von ihm abhängig (wie auch, wir waren ja nicht zusammen) und er hat die Zeit mit mir so genossen, dass er einen Neustart wagen wollte.
Am Anfang hat auch alles wunderbar funktioniert. Wir haben über das Zusammenziehen gesprochen (ging von ihm aus, ich wollte das aber sowieso schon immer sehr gern) und solche Dinge. Über den Sommer ist dann alles wieder schwieriger geworden. Ich hatte Ferien (bin Studentin), nicht viel zu tun, meine Freunde waren die meiste Zeit nicht da - daher hab ich mich wieder viel mehr an ihn geklammert.
Und jetzt sind wir wieder an einem Punkt, an dem er nicht mehr kann. Er fühlt sich eingesperrt und eingeengt, sagt wieder, dass er sich nicht sicher ist, ob er mich liebt und dass er keine Zukunft für uns sieht.
Ich versuche immer und immer wieder, dass ich mich bessere, weil ich mit meinem jetzigen ICH ja auch nicht zufrieden bin. Ich bin abhängig von ihm, denke ständig an ihn, wenn wir nicht beisammen sind und stelle alles andere hinten an und es geht mir schlecht, wenn wir uns nur 2-3 Tage nicht sehen. Auch wenn ich etwas nicht weiß (z.B. wann wir uns wieder sehen oder so Sachen), etwas also nicht kontrollieren kann, macht mich das komplett fertig.

Ich weiß, dass ich jetzt alles tun muss, um mich von dieser Abhängigkeit zu lösen. Ich habe auch vor mir dazu professionelle Hilfe zu suchen (ich bin bereits in einer Psychotherapie, die aber nicht so gut funktioniert, wie ich das gehofft hätte), weil ich weiß, dass mir da sonst niemand helfen kann und ich diese Unterstützung brauche.
Aber ich weiß, dass er sich ganz bald von mir trennen wird, wenn sich nicht ganz schnell etwas ändert. Und ich will aber nicht, dass wir uns trennen, ich liebe ihn und ich weiß, dass er mich auch liebt und dass ich das auch schaffen kann, wenn wir zusammen bleiben. Aber er ist davon leider nicht sehr überzeugt.

War jemand von euch auch schon mal in einer ähnlichen Situation und kann mir einen Rat geben?

Liebe Grüße,
Sarah

21.10.2015 13:03 • #1


Sashimi
In jedem Fall so schnell wie möglich mit der Therapie anfangen. Eventuell können die ersten Sitzungen sogar schon etwas bewirken was Dich ruhiger werden lässt. Bis dahin wirst Du Dich wohl mit Deinen Macken arrangieren müssen oder versuchen Dich abzulenken.

21.10.2015 17:38 • #2


A


Abhängig vom Freund, er will die Beziehung nicht mehr

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S
Mach Dich rar und lebe Dein eigenes Leben. Hast Du keine Hobbys, die Du ausüben kannst, wenn Dein Freund keine Zeit für Dich hat? Ich denke auch, dass Du an Deinem Selbstwertgefühl arbeiten solltest. Wenn Du nämlich Deine eigenen Freunde und Hobbys hast, dann wirst Du auch wieder interessanter für Dein Freund. Das hast Du ja selber gemerkt, wie Ihr getrennt wart.

Jeder braucht auch seine eigenen Freunde und auch mal eine Rückzugsmöglichkeit. Wenn man ständig zusammenhängt, dann besteht oft die Gefahr, dass der eine Partner sich zurückzieht.

Ich denke, dass Du schnellstens mit der Therapie fortfahren solltest.

Alles Gute
Sternschnuppe68

21.10.2015 21:40 • #3


S
Hm... Beim lesen sitze ich etwas zwischen den Stühlen. Hab nen paar Beziehungen mehr hinter mir, gingen viele über Jahre davon. Aber in keiner war es normal dass man sich regelmässig 2-3Tage einfach so nicht sieht - und dann teilweise noch nicht mal weiss wann man sich wieder sieht. Klar, mal alleine den Hobbys mit Kumpels nachgehen oder die Mädels mit ihren Freundinnen alleine nen Abend auf die Piste schicken - alles kein Problem. Man hat sich ja am nächsten Tag wieder gesehen.

Das würde mich auch kaputt machen - aber Eifersucht oder fehlende Eigenständigkeit wurde mir eigentlich nie nachgesagt. Es würde absolut nicht meinem Bild einer Beziehung entsprechen, weder mit 16 noch Heute mit fast 40.

Arbeitsbedingt wäre es wohl was anderes, da muss man sich halt arrangieren...

21.10.2015 22:03 • #4


D
Vielen Dank für eure Antworten!

Mit der Therapie werde ich auf jeden Fall weitermachen bzw. weitersuchen, welche die richtige für mich ist. War gestern in so eine psychologischen Anlaufstelle, da hab ich für 2. November einen Termin bekommen, da reden wir dann über alles und die werden mir dann sagen, welche Therapie sie mir empfehlen würden. Ich hoffe, dass es dann etwas bringt.

Zum Thema Hobbys und Freund: Ich habe weder sehr viele Hobbys, noch viele Freunde.
Es gibt schon Dinge, die ich sehr gerne mache, aber gerade in so einer Phase, in der es mir absolut nicht gut geht und ich nur weinen möchte, kann ich mich für nichts begeistern, da macht mir nichts von meinen Hobbys richtig Spaß.
Freunde habe ich zwar schon einige, aber keine richtig guten. Sprich, ich sehe diese Freunde alle nur ab und zu mal, aber niemanden wirklich regelmäßig. Dazu kommt, dass ich - als Studentin - sehr unregelmäßige Arbeitszeiten habe und die meisten meiner Freunde bereits arbeiten. Oft ist es so, dass ich den ganzen Tag zu Hause bin und dann in die Arbeit gehe, wenn alle anderen gerade heimkommen.
Aber es ist sicher so, dass ich mir mehr Hobbys suchen sollte, aber bei mir ist es leider oft so, dass ich etwas anfange, das mir sehr viel Spaß macht und einige Wochen oder Monate später macht es mir keinen Spaß mehr. Und vor allem mache ich Dinge nur ungern alleine und mache lieber Sachen in Gesellschaft (Sport mit Freunden oder so).

@SickOfItAll76: Ich hab vergessen dazuzusagen, dass mein Freund und ich momentan nicht in derselben Stadt wohnen. Er ist über den Sommer zurück zu seinen Eltern gezogen (er und seine Schwester haben dort quasi eine eigene Wohnung im oberen Stockwerk). Seine WG hat sich aufgelöst und er wollte sich davor keine neue Wohnung suchen, weil er gerade seine Masterarbeit fertig geschrieben hat und sich jetzt einen Job sucht und er wusste, dass er zu Hause bei seinen Eltern mehr voranbringt. Aber die Gründe sind ja egal, Fakt ist, er wohnt quasi 70km entfernt, das ist eine Autostunde oder 2 Stunden mit dem Zug. Von daher ist es nicht so leicht, dass man mal kurz für einen Abend hinfährt. Und wie gesagt habe ich unregelmäßige Arbeitszeiten und deswegen war es meistens so, dass ich 3 Tage die Woche gearbeitet habe und jeder in der Zeit bei sich zu Hause war und dann ist entweder er hergekommen oder ich bin zu ihm gefahren und wir waren wieder 3 Tage ununterbrochen beieinander.
Auch das hat vieles schwieriger gemacht, man sieht sich 3-4 Tage gar nicht und dann wieder 24h am Tag, noch dazu ist dann einer von uns nicht zu Hause und man kann dann auch nicht so viele Sachen machen, wenn der andere z.B. mal ein paar Stunden etwas alleine machen will.
Als wir beide noch in derselben Stadt gewohnt haben, war das aber nie so, da haben wir - wie du sagst - mal einen Abend jeder was anderes gemacht und uns am nächsten Tag wieder gesehen. Oder man konnte sich auch mal zum Mittagessen treffen, wenn es bei mir von der Arbeit her nicht anders ging.
Und auch jetzt ist es so, dass wir uns eigentlich immer vorher ausmachen, wann wir uns in der kommenden Woche sehen, aber manchmal geht das halt nicht und das halte ich dann gar nicht aus.

Ich werde aber eure Tipps auf jeden Fall befolgen, versuchen mich rar zu machen, mich nicht unter Tags ständig bei ihm zu melden (obwohl ich das echt gerne würde), weil ich eh weiß, dass er sich dann abends meldet, wenn wir uns nicht sehen.
Die kommenden Tage werden wir uns eh wieder mehr sehen (morgen hab ich Geburtstag, am Samstag ist eine Geburtstagsfeier von einem Freund und am Sonntag ein Essen von seiner Familie), aber danach werde ich schauen, dass ich abwarte, bis er sich bei mir meldet.

lg, Sarah

22.10.2015 07:09 • #5


J
Hallo Sarah,

als ich deinen Text gelesen habe, dachte ich, dass ich den geschrieben habe!

Ich erkenne mich exakt in deinen Worten wieder!
Meine Beziehung geht auch gerade in die Brüche, weil ich jetzt zu sehr klammere.
Ich habe einige Fehler gemacht, weswegen sich mein Freund von mir getrennt hat und seitdem renne ich ihm nur noch hinterher, bin anhänglich, klammere und kann ihm keine Luft zum atmen lassen.

Was ich damit sagen will: Du bist nicht allein! Ein schwacher Trost, ich weiß, aber dennoch..
Das richtige in unserer Situation ist definitiv: Abstand! Wenn Du deinen Freund so sehr brauchst, dann sieh es mal andersrum: Du wirst ihn verlieren, wenn du ihm keinen Raum lässt. Ein Mensch kann sein Leben nicht dafür opfern, dass es einem anderen Menschen gut geht, das macht ihn selbst auf die Dauer kaputt. Ich bin mir fast sicher, dass er dich noch liebt, sonst wäre er schon längst weg. Aber er liebt auch sich selbst, das muss er tun! Er stellt sehr viel für dich hinten an, und ich habe das Gefühl das tut er gern.
Aber irgendwann hat auch der liebevollste , geduldigste, aufopferungsvollste Mann das Bedürfnis ein eigenes, glückliches Leben zu führen.
Versuch eine Inspiration für sein Leben zu sein, so wie du es anfangs und zwischenzeitlich warst. Es gibt ein Band zwischen Euch, Du bist ihm wichtig - mach das nicht kaputt.

Dass du eine Therapie anfängst ist super, das wird dir sicherlich helfen!
Wenn Du dich mal wieder nach ihm sehnst, such dir schnell Ablenkung, bedräng ihn nicht, versuche dir ein Leben abseits von ihm aufzubauen! Du schaffst das!

Ich weiß wie schwer das ist, alles was ich dir hier als Tip gebe, schaffe ich selbst nicht, von außen urteilen ist immer einfacher.
Schade, dass wir nicht über Privatnachrichten schreiben können, wir scheinen uns sehr ähnlich zu sein

Ich wünsche Dir nur das Beste und hoffe Du bekommst das alles in den Griff!
Ganz ganz viele liebe Grüße an Dich,

Deine Leidensgenossin Jessica

31.10.2015 21:23 • #6


D
Hallo Jessica!

Hab deinen Kommentar erst jetzt gerade gelesen und leider ist es so, dass er gestern die Beziehung beendet hat.
Ich war in den letzten Tagen wieder mal nur ein Nervenbündel, habe jedes Mal geweint, wenn ich daran gedacht habe, dass wir uns 2 Tage nicht sehen und egal was er gemacht hat (er hat wirklich auf viele verschiedene Weisen versucht, mich aufzumuntern), es hat nicht funktioniert. Gestern Früh bin ich dann aufgewacht und war wieder komplett aufgelöst, weil ich in die Arbeit musste und wir uns erst morgen Abend wieder gesehen hätten. Ich hab ihm das dann gesagt und er hat wieder versucht mich zu trösten, mir zu sagen, dass ich das alles schaffe usw., aber es wurde nur immer schlimmer, bis er dann gesagt hat, dass er nicht mehr kann und die Beziehung beenden muss.

Ich weiß, dass es jetzt das Richtige war, ich mache ihn mit meiner Krankheit nur noch mehr kaputt und das hat er wirklich nicht verdient.
Aber er sagt, dass er nur die Person, die ich jetzt gerade bin nicht mehr liebt und hofft, dass ich wieder die Person werden kann, die ich war, als wir uns kennengelernt haben, selbstbewusst und eigenständig und dass wir dann vielleicht ja in ein paar Monaten wieder zusammenfinden.
Ich wünsche mir das sooo sooo sehr, aber ich habe Angst, dass es nicht passiert und ich weiß vor allem, dass ich einen sehr langen Weg vor mir habe und dieser fällt mir jetzt gerade durch die Trennung natürlich noch schwerer ...

03.11.2015 15:38 • #7




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