Also irgendwie sehe ich das anders. am ehesten bei @Wurstmopped
Gedanken:
Der (also Deiner) wird ja irgendwie in Deinem Alter sein.
Dann scheint Therapie auch so präsent, daß diese auch sofort ne Rolle spielt, wenn man sich gerade kennenlernt.
Persönlich glaube ich, daß Threapie zu machen, nach wie vor, egal, was wir uns alle HIER erzählen, auch immer noch so ein bißchen braucht, um damit völlig selbstverständlich umzugehen. Ich glaube auch, daß es womöglich einen Unterschied macht, sich in dieser Phase zu befinden, wenn Du eine Frau (klar über Gefühle zu reden) als wenn man Mann ist.
Statistischer Hintergrund ist, daß nach wie vor statistisch gesehen mehr Männer
(Tiriggerwarnung)
den sog Freitod wählen als Frauen. Daß es zudem eine nicht völlig von der Handzuweisende Idee gibt, die lautet, daß in Krisensituationen mehr Hilfsangebote zu haben wären, die auf Frauen zugeschnitten sind. Will sagen, eben statistisch gesehen, scheint es (noch immer hart) aber leichter für Frauen in Therapie zu gehen als für einen Mann. Plus daß alle, die diese Erfahrung schon gemacht haben auch wissen, wie sehr man am Anfang von diesem neuen Eindruck auch geflachst ist.
Um ehrlich zu sein, würde ich da weder mit Vorwürfen sondern mit einfacher Empathie reingehen. Dein Segler scheint grad in einer Lebenssituation, in der er sich entschlossen hat, sich Hilfe zu suchen. Das ist schwer. Das löst ganz vieles aus. Gerade auch im ersten Jahr.
Ihr habt vieles gemeinsam, Euch gut verstanden. Gab gute Treffen, beim letzten war es womöglich so, daß ihn irgendetwas überwältigt hat. Würde ich jetzt nicht auf mich beziehen.
Jetzt käme es mE auf Folgendes an, was möchtest Du? Was kannst Du?
Von dem zu erwarten, daß er Dich in einem Jahr heiratet, ist unrealistisch. Da er sich zudem gard mit sich selbst auseinandersetzen muß, ist es auch sehr unrealistisch ihm die Traumprinz-retterrolle zuzuweisen.
Wenn er Dein Leben bereichert hat, Du Dich mit ihm wohl fühlst und Dir komplett klar ist (und Du Dir das auch immer wieder machst), daß er gerade auf seinem Weg ist, würde ich das ehrlich nicht überbewerten.
Mein Weg wäre, mir genau zu überlegen, was meine Grenzen sind, meine no-gos festzulegen, mir die Thematik Taten versus Worte anzuschauen, und in der ganzen Geschichte einen Gesichtwahrenden (ersten) Weg herauszufinden, der Deine Grenzen beinhaltet aber auch seinen Status quo.
Also erster Schritt: hinnehmen, ich habe Dich gesehen, aber (bin ja nicht dein Thera) müssen wir nicht drüber reden, sondern Eure gemeinsamen Hobbies brauchbar zu machen im mal Melden.
Hey hast Du gesehen, Segler xy, hat den und den Cup gewonnen, total blöd/super cool. Dann schauen, wie er reagiert.
Wenn etwas kommt, erst mal darauf einsteigen (unter Maßgabe Deiner Grenzen).
Dann mal anmerken, hey kein Ding, ich erinnere mich sehr gut, wie das bei mir war, bei der Therapie, ist halt ein Weg. ABER sehr charmant auch sagen, schau mal Dein Ausbruch hat natürlich etwas verändert, vorher fand ich Dich sehr, sehr cool; jetzt grad geht es hier nicht so weiter, aber lass uns halt segeln gehen, als Skipper kannst Du Dich ja beweisen, wenn Du Kaptän sein willst, brauch ich da mehr.
Und dann ganz genau hinschauen wie es halt weiter geht. Du bist kein seelischer Mülleimer, Du kannst nicht leisten, was ein eines Profis-Aufgabe ist.
Aber das heißt doch nicht, daß das, was ihr scheinbar habt, in die Mülltonne gehört, nur weil er gerade dabei ist, seine Dinge echt anzugehen.
Natürlich ist das Risiko. Und es würde von Dir verlangen, daß Du sehr auf Dich schaust.
Aber sein Ding, sein Weg. Ich würde das nur bedingt auf mich beziehen. Charmant Grenzen aufzeigen und dann mal schauen, ob das nicht einfach auch nur ein ich versuch gerade selbst mit Profis, ein paar Sachen klar zu kriegen.
Womöglich hast Du beim nächsten, übernächsten Treffen, den gleiche Kram in grün, ich wiederhole mich, darauf würde ich achten. Genauso wie ich meine eigenen Erwartungen und Bedürfnisse hinterfragen würde.
Aber nur weil ein Typ, der durchaus Interesse an mir (meiner Persönlichkeit und meinen Hobbys) demonstriert hat, es grad emotional nicht packt, aber Profis am Start hat, würde ich weder weinen noch mich in Liebeskummer ergehen.
Ich würde mich hinsetzen, den Staub abklopfen, meinem Ego sagen, daß es in der Wüste Nevadas auch Sonnenschein gibt, Grenzen festlegen, mich an diese halten und dem Mann definitiv eine zweite Chance einräumen.
Ich würde aber auch nicht daran zerbrechen, daß ich letzteres getan habe.
Deine Entscheidung, kommt wirklich darauf an, was Du möchtest.
Innerhalb von zwei Jahren Familie gründen ist nicht ausgeschlossen, aber nicht wahrscheinlich. Einen ganz reflektierten Skipper könnte der dennoch abgeben.
Und wer weiß, vielleicht übernimmt der dann auch ab und zu die Kapitän-Aufgaben
tut mir sehr leid, daß es Dir grad so gar nicht gut geht.
Auf große Fahrt, ahoi.
31.01.2018 23:03 •
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