Grüße an euch alle dort draußen vor den flimmernden Bildschirmen,
gerade eben erst habe ich mich in diesem Forum angemeldet, weil ich mir erhoffe, durch die Erfahrung und Sichtweise der ein oder anderen Person dieses Chaos um mich herum ein wenig besser zu verstehen - vorallem wäre es sehr schön, wenn sich auch ein paar Männer die Zeit nehmen würden, sich meinen kleinen Roman durchzulesen.
Zu allererst, ich bin eine durch das Leben gezeichnete Person und musste schon früh lernen, dass das Leben alles andere als ein rosa Puderzuckerland ist, vorallem meine Kindheit war sehr schwierig und aufgrund vieler Dinge die mir passiert sind, kann man auch kaum von einer Kindheit sprechen - natürlich habe ich dadurch den ein oder anderen Knacks abbekommen, war jedoch immer eine sehr liebevolle, starke und vorallem sehr früh, sehr reife Frau. Ich bin ein doch sehr emotionaler Mensch und habe das Grundbedürfnis, über meine Gefühle, Gedanken und meine Wünsche und Probleme zu reden, suche also auch stets den Kontakt und die Kommunikation zu den Menschen, die darin involviert sind - ich bin weder Beziehungsgestört noch verschlossen, abweisend oder ähnliches, was ja meine Vergangenheit sonst durchaus vermuten ließe. Zeitweise leide ich unter depressiven Tiefs/Verstimmungen, Altlasten der Kindheit - versuche jedoch immer irgendwie den Kopf über Wasser zu halten und meine Kraft auf das Positive in meinem Leben zu lenken. Leider habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass meine innere Emotionalität recht eng an meinen Partner geknüpft ist, sodass ich relativ viel Liebe und Aufmerkamkeit benötige. Soviel zu meiner Person im Groben.
Ich habe meinen ersten festen Partner, mit dem ich 8 Jahre zusammen war (7 Jahre in einer gemeinsamen Whg. - 1 Jahr in getrennten Whg.) mit 18 Jahren kennen-, und lieben gelernt. Wir hatten immer schon eine sehr enge Bindung zueinander und er war ein sehr einfühlsamer und verständnisvoller Mann, viele Hochs Tiefs wurden gemeinsam überstanden, doch wie das Leben so spielt, entwickelte ich mich irgendwann in eine andere Richtung, vermisste viele Dinge die er mir nicht geben konnte und war später sehr unglücklich. Dies war die Zeit kurz bevor ich mich von ihm trennte - der Knackpunkt nähert sich.
Ich lernte mit knapp 20 Jahren meinen besten Freund kennen, ich vestehe mich nur selten wirklich so gut mit Jemanden, dass ich diesen Menschen auch als Freund bezeichnen würde und insgesamt gibt es davon auch heute nur 3 in meinem Leben. Die Zeit läuft also paralell, meine damalige Beziehung zu meiner ersten Liebe und meinem besten Freund. Ich möchte hier ausdrücklich klarstellen, dass ich zu der damaligen Zeit keinerlei Gedanken oder Gefühle weitergehend als die platonische Freundschaft für ihn empfand, wir verstanden uns einfach gut und haben damals auch oft Dinge zu dritt und mit anderen Freunden unternommen.
Mein bester Freund und ich sahen uns in dem letzten Jahr vor der Trennung zu meinem Exfreund garnicht, da wir damals in unterschiedlichen Städten lebten und es mir aufgrund eines seelischen Tiefs sehr schlecht ging. Dann keimte durch einen Zufall der Kontakt wieder auf und er kam uns ein paar Male besuchen, da wir selbst Verwandschaft in der Stadt in der er lebte hatten, fuhren wir auch ein paar Mal zu Familienfeiertagen dorthin. Letztendlich, war die Situation zwischen mir und meinem Ex sehr kompliziert, da wir es seit längerer Zeit nicht mehr schafften vernünftig aufeinander einzugehen, trotz der Gefühle füreinander.
So kam es, dass wir zu dem Geburtstag der Schwester meines Exfreundes in die Stadt fuhren, in der auch mein bester Freund lebte. Ich traf mich ein paar Male alleine mit ihm, da mein Exfreund zu der Zeit keine Lust hatte mich zu begleiten. Die Treffen waren natürlich sehr entspannend, da ich mich halt schon immer gut mit ihm verstand und ich einfach ich Selbst bei ihm sein konnte. Irgendwie merkte ich dann aber doch, dass sich meine Sicht auf ihn ein klein wenig verändert hatte. Ich muss dazu sagen, dass mein bester Freund für mich all die Jahre nie attraktiv war, zudem er auch noch mit 23 Jahren zuhause lebte und, das muss ich mir eingestehen, leider genauso planlos im Leben war ich es auch war. Nun also wir trafen uns des Öfteren und alles war so wahnsinnig harmonisch, was mir natürlich unheimlich gut tat, vorallem nach der schweren Zeit, die hinter mir lag - es war einfach unbekümmert und erfrischend. Ich glaube ich habe mich damals 50/50 bewusst/unbewusst auf etwas eingelassen dessen Ausgang und Konsequenzen ich völlig ausklammerte, da ich emotional noch sehr labil war, es tat mir irgendwie gut und das war es was ich derzeit brauchte.
An dem Abend des Geburtstages, trafen wir alle zusammen. Freunde, Familie, Bekannte, mein damaliger Freund ich und mein bester Freund. Es wurde gemütlich und locker gefeiert und man unterhielt sich viel, so wie das eben ist. Allerdings war ich an dem Abend nicht ganz bei mir und hatte das Gefühl, das sich da etwas zwischen mir und meinem jahrelangen besten Freund anbahnte. Die Feiernden teilten sich in zwei Gruppen, eine wollte gemütlich weiter beieinander sitzen und die andere um die Ecke in ein Lokal um ein wenig tanzen zu gehen, mein Exfreund blieb und ich und mein bester Freund schlossen uns den Tanzwütigen an. Es war ein herrlicher Abend, seit langem fühlte ich mich wieder lebendig, konnte lachen, meine immer nagenden und negativen Gedanken schwiegen und es wurde zusätzlich ausgelassen getanzt und getrunken.
Das Chaos nimmt seinen Anfang... In dieser Nacht, lag eine gewisse Magie zwischen mir und meinem besten Freund, wir kamen uns erst durch Gesten, Mimik und Blicke näher später am Abend durch das tanzen und das Ende des Liedes war, dass wir gemeinsam das Lokal verließen, als die andere Gruppe schon längst wieder Daheim war, so auch mein damaliger Exfreund. Mein bester Freund und ich stolperten durch die Nacht und irgendwann, irgendwie küssten wir uns und ich war trotz der vorherigen Situation sehr erschrocken - ich denke ich habe das Ganze damals (die Treffen, den Abend und die Entwicklung des Geschehens) einfach nicht wirklich wahrgenommen und hatte keine Zeit das alles zu reflektieren. Ich war innerlich völlig zerissen, fühlte mich aber auch so stark zu ihm hingezogen, schlussendlich verbrachten wir halb unter Tränen meinerseits die Nacht miteinander und am Morgen, ja, ich war sehr betrunken, dämmerte mir dann auch langsam mal was da eigentlich passiert war... Furchtbar, ich fühlte mich wie der schlechteste Mensch der Welt und konnte mich selbst nicht im Spiegel betrachten.
Natürlich suchte ich daraufhin das Gespräch zu meinem damaligen Freund, es ging uns beiden sehr schlecht damit, allerdings liebte er mich und hatte bemerkenswert viel Verständins (wobei das ein schlechter Ausdruck dafür ist) und war sehr ruhig. Mir war allerdings klar, dass ich etwas Unverzeihliches zugelassen hatte und konnte die Beziehung, die ohnehin schon sehr verzwickt und schwierig war, so nicht weiterführen - obwohl auch ich noch immer sehr tiefe Gefühle für ihn hatte. Es folgten viele Gespräche, Tränen, Verzweiflung. Ich ging zu beiden Männern erstmal ein paar Wochen auf Abstand und wollte versuchen innerlich zur Ruhe zu kommen. Mein bester Freund suchte in der Zeit immer wieder den Kontakt - hauptsächlich über sms und E-Mails, sowie auch mein Exfreund.
Es kam am Ende dazu, dass ich mich tatsächlich auf diese Sache mit meinem besten Freund eingelassen habe, ich hatte mich einfacht schlichtweg verliebt - obwohl ich das grundsätzlich selbst nicht verstand und ihn emotional nicht wirklich an mich heran gelassen habe. Vorallem lag es aber auch daran, dass ich meinen Exfreund noch liebte, nur, dass ich eben wusste und fühlte, dass ich keine Beziehung mehr mit ihm führen konnte.
Da mein Exfreund immer ein Teil meines Lebens blieb, denn 8 Jahre, die tiefe Liebe und alles was man miteinander erlebt und durchlebt hat, vergisst man oder zumindest ich nicht so einfach, geschweige denn, dass ich diesen Menschen, der mir auch ohne partnerschaftliche Beziehung soviel bedeutet, nicht einfach wegwerfe - führte natürlich zu vielen Problemen. Nicht nur, dass ich während der Verliebtheit und dem Zusammensein mit meinem besten Freund die Trennung und auch die Art und Weise der Trennung irgendwie verarbeiten musste (ich machte mir sehr große Vorwürfe) ich versuchte auch so gut es ging für meinen Exfreund da zu sein und meinem besten Freund als Partner gerecht zu werden.
Wer es bis hierhin geschafft hat - vielen, vielen Dank...
Es war teilweise die Hölle und der Himmel zugleich, beides wechselte immer wieder. Nach und nach, schafften mein Exfreund und ich es wieder eine gesunde Basis zu errichten und eine tiefe aber rein paltonische Freundschaft aufzubauen. Während all der Zeit, wurde aus der anfänglichen Verliebtheit meinem besten Freund gegenüber langsam aber stetig Liebe und im Grunde wäre ja jetzt der Zeitpunkt, an dem ich so gerne sagen würde, alles überstanden und gut ausgegangen - nur leider ist es nicht so.
Mein bester Freund und seit nun 2 Jahren fester Lebenspartner, ist mittlerweile so zermürbt von der Vergangenheit und meiner damaligen Trauer, dass ich nicht mehr weiß, wie ich ihn noch erreichen soll. Er war damals wirklich ein toller Mann, der viel Verständis und Zuneigung geben konnte, viel Nähe suchte und viel mit mir sprach. Nach allem was an Problemen bewältigt wurde, habe ich nun schlussendlich das Gefühl, ihn gänzlich verloren zu haben. Er zieht sich oft zurück, meldet sich kaum von sich aus, scheut Gespräche, blockt völlig ab, wird verbal agressiv und gibt mir an allem die Schuld - da er selbst ja nichts tue und auch nichts sage aber genau das ist ja das Problem. Er redet nicht, handelt kaum mehr und wenn ich ihn auf Dinge anspreche, die ich gerne mit ihm geimeinsam verändern möchte, dann schweigt er einfach, antwortet nicht auf Fragen und sagt mir wortwörtlich, dass er darauf keinen Bock hat.
Wir leben in getrennten Wohnungen, allerdings in der selben Stadt, sahen uns sonst fast tagtäglich. Er äußerte von selbst den Wunsch, mit mir zusammen zu ziehen, wobei ich noch ein wenig warten wollte. Ich möchte diese Beziehung, habe sehr dafür kämpfen müssen, mit mir selbst und weiß nicht mehr, was ich noch tun soll. Wenn ich ihn darauf anspreche, dass ich mir wünsche, wieder mehr Nähe herzustellen, ihm sage, dass ich mir wünschte, er würde wieder aktiver sein, dann reagiert er entweder garnicht oder meint ich würde mir das alles einbilden es wäre doch alles in Ordnung und gut, er wisse garnicht was ich habe. Ich weiß, dass er selbst eine Menge in sich hineingefressen hat und mir scheint es so, als würde er einfach so tun wollen als wäre alles okay, vielleicht fehlt ihm einfach die Kraft, die Motivation - er redet ja nicht. Wenn ich dann aufgrund seines Verhaltens frage, ob er eine Weile ein wenig Abtsand möchte, wirft er mir vor, ich würde die Beziehung nicht wollen und wäre ja so unglücklich mit ihm, doch das bin ich nicht, ich möchte nur eine gesunde Kommunikation und ein wenig Verständins, dass auch wenn er die Dinge vielleicht anders wahrnimmt, ich eben auch ein Mensch mit eigener Empfindung, Wünschen und Bedürfnissen bin.
Leute, ich habe zwar den ein oder anderen Knacks weg und er und ich haben beide, sehr unterschiedlich zwar, aber ganz gewaltig an der zurückliegenden Zeit knabbern müssen, doch Halluzinationen und Wahnvorstellungen habe ich gewiss nicht. Ich bin ein selbst refelktierender und aufmerksamer Mensch, ich spüre und sehe doch, dass da was zwischen mir und ihm im Argen liegt. Doch solange er so oder eben garnicht darauf und auf mich reagiert, bzw. nicht mal Anstalten macht, zu versuchen darüber nachzudenken, wie soll ich denn alleine daran etwas ändern?
Ich weiß nicht was ich machen soll, gestern und heute habe ich sehr ruhig und respektvoll versucht, so gut es geht auch objektiv, mit ihm zu reden und erntete nur Agressivität und Unverständnis. Zum einen sagt er, dass er diese Beziehung wolle und mich liebt und zum anderen reagiert er dann so abweisend und verschlossen.
Als ich ihn am Ende des Gespräches darum bat, mir bitte seine Gedanken und Gefühle mitzuteilen, mir zu sagen was er möchte, wie er es sich wünschen würde, dass es zwischen uns weiterginge, hat er einfach aufgelegt. Ich sagte ihm zuvor, dass ich es akzeptieren würde, wenn er Zeit für sich bräuchte. Ich war emotional wirklich sehr ruhig, er hingegen war anscheindend sehr genervt und wiedereinmal sehr schweigsam.
Ich düste dann zu ihm, er wohnt nur 15 min. von mir entfernt, wollte wenigstens versuchen unter 4 Augen und nicht am Telefon, nochmal das Gespräch aufzugreifen und ihm klar machen, dass ich ihn liebe und mir doch nur wünsche, dass wir beide glücklich sind.
Er reagierte natürlich sehr aufgebracht auf mein Erscheinen und war sichtlich und hörbar alles andere als daran interessiert, das Gespräch mit mir fortzuführen - was ich mir im Grunde ja auch dachte aber die Hoffnung stirbt bekanntlich ja zuletzt. Im Übrigen ist das die 4 Situation zwischen mir und ihm, die so verlief - bei allen Malen hatte er sich dann garnicht mehr gemeldet und ich war diejenige, die wieder auf ihn zukam (früher war dies allerdings anders und auch er kam von sich aus wieder auf mich zu). Nun, also packte ich meine Sachen zusammen (da ich davon ausgehen musste, dass wir einander wieder einmal ein paar Wochen nicht sehen werden) die noch im Bad bei ihm standen und sagte ihm, dass ich zwar akzeptiere, dass er nicht reden wolle, dennoch sei seine Passivität und die Art und Weise wie er mit dem Ganzen umgeht für mich ein Zeichen, dass er die Beziehung nicht mehr wolle, bzw. keine Kraft mehr habe und bin gegangen.
Aus seiner Sicht, mache ich halt immer Probleme, wo er keine sieht. Das Ende des Textes ist das, was in den letzten 4 Monaten immer wieder vorkam, immer kam diese Art von Bruch von meiner Seite und auch wieder ein Entgegenkommen meinerseits - in der Hoffnung, wir könnten die Kommunikation irgendwie verbessern und das Verständnis, dass wir beide einfach Dinge und Situationen anders wahrnehmen würde wachsen. Ich weiß nicht was ich mir jetzt von euch erhoffe aber es tat irgendwie trotzallem gut, das Ganze einfach mal, ein wenig wirr, niedergeschrieben zu haben.
Ich möchte keine Trennung, will ihn als Mann an meiner Seite, er bedeutet mir soviel und ich fühle mich - abgesehen von der beschriebenen Problematik - so geborgen und wohl bei ihm... Ich komme nur einfach nicht mehr an ihn heran bzw. er lässt mich nicht an sich heran und das lässt mich geradezu verzweifeln und führt dann am Ende zu solch einer Situation zwischen ihm und mir wie jetzt.
Vielleicht liest das niemand wenn doch - Danke für Deine Zeit...
~Ophelia~
23.03.2013 01:00 •
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