Hallo zusammen,
ich bin neu hier und bin gerade sehr verzweifelt. Meine Situation ist wirklich sehr kompliziert und umfangreich. Ich hoffe mir sehr, hier vielleicht ein paar Antworten zu finden.
Ich bin 44 Jahre alt und seit 15 Jahren mit meiner Ehefrau zusammen, 10 Jahre verheiratet. Letzten Monat hatten wir unsere Hölzerne Hochzeit. Wir haben zusammen 2 Kinder (6 und 11 Jahre alt) und leben in einem kleinen Häuschen auf dem Land.
Anfang diesen Jahres offenbarte mir meine Frau plötzlich wie aus dem Nichts, dass sie im Dezember vergangenen Jahres einen anderen Mann auf ihrer Weihnachtsfeier kennengelernt habe. Anfangs war es nur ein heimlicher Kontakt über Whatsapp. Dann Anfang des Jahres fing sie an, sich zu treffen. Ich fand es raus und stellte sie zur Rede. Sie offenbarte sich mir und gab alles zu.
Als Begründung nannte sie mir, dass sie etwas in dem anderen Mann gefunden hatte, was sie bei mir immer vermisst habe. Damit meinte sie das Gefühl wirklich geliebt zu werden. Meine Liebe zu Ihr stand für mich nie in Frage. Ich habe sie immer geliebt, wie am ersten Tag. Allerdings hatte ich große Probleme, meine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Durch materielle Aufmerksamkeiten ging es, körperlich wie liebevolle Umarmungen fielen mir schwer. Hintergrund hierfür sind Erlebnisse aus meiner Kindheit. Sonst war bei uns alles Top. Auch der S..
Tja, und dann fing sie an, meine Leidenszeit/ unsere Leidenszeit.
Anfangs wollte ich meine Frau aus verletzten Stolz verlassen. Sie war gemein und verletzend zu mir. Hatte weiter Kontakt zu dem anderen Mann, traf sich auch mit ihm.
Aber dann wurde mir immer mehr bewusst, wie sehr ich meine Frau liebe. Nämlich über alles und ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Ich fiel in ein tiefes Loch. Wurde zunehmend depressiv, hatte schlimme Gedanken und auch Pläne. Dann sammelte ich nochmal all meine Kraft und fing an, um meine Frau zu kämpfen. Wie ein Löwe, über die eigenen Grenzen, auch körperlich, hinaus.
Ich verzieh ihr den Seitensprung und bewies ihr tägl. aufs Neue, wie sehr ich sie liebe. Ich begab mich auf Anraten in eine Psychotherapie und lernte, meine Gefühle zu offenbaren. Der Umgang allerdings fällt mir schwer mit den Gefühlen. Was ich vorher zu wenig zeigte, sprudelt jetzt in Hülle und Fülle aus mir raus. Da fehlt mir leider noch die Kontrolle.
Obwohl der andere Typ stets präsent war (buhlte auch um ihre Gunst), ließ ich mir das gefallen. Das war schlimm. Diese stetigen Nachrichten. Ich lies sogar zu, dass sie sich auf einen Kaffe mit ihm traf.
Jetzt allerdings gibt es zu ihm keinen Kontakt mehr.
Weiterhin kommt leider das Problem hinzu, dass auch meine Frau psychisch krank ist. Sie leidet an Depressionen, Angst- und Panikstörungen. Unsere Ehekrise verschlimmerte ihren Gesundheitszustand. Noch ein Grund mehr, für meine Frau da zu sein. Also kämpfte ich weiter. Ich gewann langsam Oberwasser. Mein Verhältnis zu meiner Frau verbesserte sich wöchentlich mit zwischendurch erlittenen Rückschlägen. Schlimmen Rückschlägen, auch wegen dem anderen Mann! Es war ein Auf und Ab! Meine Herz wurde raus gerissen, wieder eingesetzt, rausgerissen! Das ein paar Mal. Aber es ging bergauf.
Dann ging meine Frau für zwei Monate in die psychosomatische Klinik. Sie bekam Antidepressiva in doppelter Dosierung und Schlafmittel, bis heute. Ich blieb daheim, verringerte meine Wochenarbeitszeit und kümmerte mich um Haus und Kinder. Das war eine harte Zeit für mich! Ich kam of an meine Grenzen. Ich merkte ich auch, wie anspruchsvoll es ist, wenn man mit Kindern alleine lebt. Ich ziehe meinen Hut vor all den Alleinerziehenden auf dieser Welt. Aber ich bekam es hin.
Während des Klinikaufenthalts wurde mein Verhältnis zu meiner Frau immer besser. Es wurde sogar besser als in den vergangenen 10 Ehejahren. Das war wunderschön. Während ihres Aufenthaltes hatten wir dann unseren 10-jährigen Hochzeitstag. Eigentlich war es ein trauriger Tag. Keine Freunde und Familie, die uns einen Kranz an die Tür hingen. Aber das war uns egal. Ich reiste zu meiner Frau in die 500 km entfernte Klinik. Dort hatten wir auch eine schöne Zeit. Viele wunderschöne gemeinsame Stunden. Hier offenbarte meine Frau ihre Liebe zu mir und entschuldigte sich von Herzen, was sie mir angetan hatte. Der Abschied fiel uns dann schwer, als ich zurück nach Hause reiste. Sie schrie ihre Liebe förmlich in die Welt hinaus. Erzählte es allen Freunden und Verwandten.
Weiterhin blieb es zwischen uns sehr harmonisch. Alle war perfekt.
Dann brach ihre letzte Woche in der Klinik an. Plötzlich veränderte sie sich. Sie distanzierte sich extrem. Als Begründung nannte sie, dass die letzte Woche extrem intensiv für sie verlaufe durch die Therapie. Die Ärzte und Therapeuten dort rieten ihr, sich von mir zu distanzieren. Das war schlimm für mich. Letztlich sagte man ihr dort, dass sie sich nur was vormache.
Letzte Woche kam sie dann nach Hause. Sie war kühl, keine Umarmung, kein Kuss. Es war die Hölle. Ich verstand die Welt nicht mehr. Sie sagte, sie brauche Abstand, um die Therapie auf sich wirken zu lassen. Sie weinte und sagte, dass sie das behütete Umfeld der Klinik vermisse und die Leute dort.
Sie ging zum Neurologe und ließ sich weiter krankschreiben und sagte dort auch, dass sie es zu Hause schwer aushalte. Eine ambulante Anschlusstherapie wird ihr empfohlen.
Dann kam der Schock, meine Frau sagte mir, dass ich der perfekte Ehemann bin, alles schön ist und sie es gut bei mir und zuhause habe. Sie fühlt sich wohl in meiner Nähe. Aber es fehlt ihrer Meinung nach das letzte Gefühl. Sie verstehe es selber nicht.
Ich fiel zurück in mein tiefes Loch von vor 9 Monaten. Bin am Boden zerstört. Schon wieder. Weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Fühle mich leer und kraftlos. 9 Monate Überlebenskampf umsonst.
Wir liegen nach wie vor in einem Bett. Eigentlich ist alles wie immer. Nur anfassen darf ich sie nicht. Sie spricht auch noch nicht von einer räumlichen Trennung. Sie sagt das braucht Zeit und man sollte nicht alles über ein Knie brechen. Und vor Weihnachten wäre ja auch doof wegen den Kindern. Nächste Woche fahren wir zusammen mit den Kindern in den Urlaub. Sie sagt, es sei kein Problem für sie. Sie fühle sich schließlich wohl in meiner/ unserer Nähe. Ab jetzt wirkt sie nur noch abgeklärt, erkenne sie nicht wieder.
Ich bin sehr verzweifelt, was man wohl auch aus meinen geschriebenen Worten erlesen kann. Ich liebe Sie und will die Hoffnung einfach nicht aufgeben.
Vielleicht weiß ja jemand Rat
02.10.2019 15:33 •
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