Hallo zusammen,
seit über einem Monat habe ich nun nicht mehr berichtet, was nun hier bei mir abging. Wir sind nun beide aus unserem Haus ausgezogen und jeder wohnt nun in seiner Wohnung. Sie wohnt noch in der alten Heimat, während ich nun 400km weit weg gezogen bin.
In den vergangenen 5 Wochen hat sich so einiges bei mir und zwischen uns getan. Es gab mehrere tiefere Gespräche zwischen uns. Diese Gespräche wurde aber nicht von mir eingeleitet, sondern kamen von ihr aus. Sie sagte mir, dass ihr die Trennung sehr nahe geht, auch wenn man es ihr oft nicht ansieht.
Die Stimmung und das Verhältnis zwischen uns hat sich in den letzten Wochen stetig verbessert. Es lag nicht ausschließlich an an ihren Aussagen. Wir hatten uns scheinbar gut damit arrangiert miteinander auszukommen. Ich habe auch an mir gemerkt, dass ich insgesamt entspannter wurde, auch in ihrer Anwesenheit. Nichts desto trotz gab es immernoch Momente, an denen es mir sehr schlecht ging. Das waren so Augenblicke, wenn ich fernsehen geschaut habe und darin glückliche Paare zu sehen waren, oder wie jemand geheiratet hat, oder wie Paare sich dort wegen Banalitäten gestritten haben. Da musste ich immer zwangsläufig an unsere gemeinsamen Jahre und Erlebnisse denken und wie gerne ich mit den Leuten im Fernsehen tauschen würde.
Sie sagte mir Ende Januar, dass sie zu einem Geburtstag eines Arbeitskollegen eingeladen sei. Die Feier wäre 2 Orte von unserem Zuhause entfernt, aber sie sagte mir mir, dass sie dann mit einem Taxi in ihre neue Wohnung fahren würde und dort übernachten würde, weil der Weg kürzer wäre. Wir reden hier aber von einem unterschied von 2km. Natürlich habe ich mir direkt gedacht, dass sie die Nacht mit ihrem AM verbringen wird. Als die Feier dann anstand fragte sie mich, ob ich sie vielleicht doch hinbringen und abholen könne. Sie würde doch nicht in ihrer Wohnung schlafen wollen. In den Tagen davor und danach kam es auch des öfteren vor, dass sie von sich aus auf mich zukam und mich umarmte. Etwa, wenn es gute Nachrichten gab oder ich ihr einen kleinen Gefallen getan habe.
In den letzten Monaten hatte ich sehr viel Unterstützung von einer Freundin von mir. Ich habe sehr viel mit ihr geredet und geschrieben und habe mich auch ab und zu mal mit ihr getroffen. Die Freundin kam früher auch gut mit meiner Frau aus. Wir haben uns damals regelmäßig getroffen und zusammen gefeiert. Seitdem ich in dieser Krise stecke berät mich die Freundin und steht mir bei. Ich habe meiner Frau schon ziemlich am Anfang erzählt, dass ich mit der Freundin inzwischen viel kommuniziere und sie mir in dieser Zeit hilft. Meine Frau sagte, dass sie es verstehen könne und dass es ok für sie ist, dass ich mir auch Rat bei ihr hole. In der Zeit hat sie jedoch gar nicht mit meiner Frau geschrieben oder gesprochen. Ich habe meiner Frau immer gesagt wenn ich die Freundin besucht habe und sollte auch immer Grüße bestellen, selbst jetzt zu dieser Zeit. Kurz nachdem ich herausgefunden hatte, dass meine Frau ein Affäre hat, habe ich ihr gesagt, dass es vielleicht nicht so prickelnd ist, wenn ich .schöne Grüße ausrichte, weil die Freundin natürlich in gewisser Weise Partei für mich ergriffen hat (sie kommt aus meinem Freundeskreis und sie wurde ebenfalls vor kurzem von ihrem Partner verlassen) und sie wahrscheinlich grade nicht so gut auf sie zu sprechen sei (das war lediglich meine Einschätzung, die Freundin hatte nichts dergleichen gesagt).
Das nur am Rande, nun aber wieder zurück zu meiner Frau und mir. Anfang Februar hatte ich einen Termin beim Psychiater, weil ich an mir besorgniserregende Verhaltensweisen bemerkt habe, die für mich untypisch und nicht kontrollierbar waren. Es stellte sich herraus, dass diese Nebenwirkungen einiger Medikamente in Verbindung mit der derzeitigen Situation waren.
Vor etwas mehr als 2 Wochen gab es wieder ein sehr ausführliches Gespräch, oder viel mehr eine Aussprache, zwischen uns. Ich dachte, dass wir in den letzten Monaten alles besprochen hatten. Dem war aber anscheinend nicht so. Wir haben uns 6 Stunden lang über alles was uns beide betraf unterhalten. Das Ergebnis war, dass wir wieder näher zueinander gefunden haben. Seitdem haben wir wieder ein Bett geteilt und viel Zeit miteinander verbracht. Die letzten beiden gemeinsamen Wochen waren sehr schön. Es hat sich fast so angefühlt wie früher. Wir hatten beide vor Augen was auf uns zukommt und uns ist auch bewusst, dass noch nichts wieder gut zwischen uns ist. Natürlich hat es die eigentliche Trennung nicht leichter gemacht. Je näher der 29. Februar kam, desto schlimmer wurde die Lage für mich. Für mich kam die Entscheidung so weit wegzuziehen wie ein großer Fehler vor. Sie sagte mir auch, dass sie nie gewollt hat, dass ich so weit wegziehe, sich aber nie getraut hat es mir zu sagen. Wir sind uns jedoch beide einig, dass es so oder so der richtige Weg ist, dass wir uns nun trennen. Jeder muss nun an sich arbeiten und die letzten Monate verarbeiten.
Den letzten Abend haben wir gemeinsam verbracht und eine Flasche Wein und den letzten Rest Kaffeelikör getrunken, den wir aus unserem Griechenlandurlaub vor 2 Jahren übrig hatten. Es war ein teils schöner und teils trauriger Abend. Als dann am 29. der Abschied anstand haben wir uns eine Stunde lang in den Armen gelegen und geheult. Angekommen in meiner neuen Wohnung war ich, solange ich mit dem ausladen des Transporters beschäftigt war, guter Dinge. Neue Stadt, neuer Lebensabschnitt, schöne Wohnung. Das hat mich nicht an sie denken lassen. Als ich jedoch abends zur Ruhe gekommen bin, kam wieder alles hoch und ich war wieder fertig mit allem. Am ersten Morgen in meiner Wohnung erreichte ich einen Tiefpunkt. Ich hatte mir eine Ecke in der Küche freigeräumt und auf dem Boden gefrühstückt. Zwischen den ganzen Kisten und Möbeln die überall verteilt waren und keinen Platz zum laufen gaben, war ich total erschlagen und wusste nicht wo ich anfangen sollte. Es war alles zu viel und als ich dann aufstehen wollte habe ich mir noch den Rücken am Wasseranschluss der Küche gestoßen. Dann war es erstmal ganz aus und ich habe bestimmt eine halbe Stunde am Boden gelegen und geheult. Irgendwann konnte ich mich doch wieder aufrappeln und habe angefangen das Chaos hier zu beseitigen. Inzwischen ist mein Wohnzimmer sogut wie fertig. Mein Schlafzimmer nimmt auch schon langsam Gestalt an und am Samstag wird meine Küche endlich geliefert. Wenn ich so tagsüber hier räume, denke ich relativ wenig an sie, nur abends wird es immer schlimm. Wir haben uns seitdem tagsüber viele Nachrichten geschrieben und auch fast täglich 1-2 Stunden miteinander telefoniert. Trotzdem hat es mich heute wieder böse erwischt. Ich bin unter anderem so weit weg gezogen, weil mich in meiner alten Heimat alles an sie erinnert hat. Hier ist es aber auch nicht besser. Ich war heute im IKEA und musste automatisch daran denken wie wir beide das letzte Mal vor einem halben Jahr zusammen dort waren und unsere Möbel für unser neues Haus gekauft haben. Jetzt renne ich da alleine durch und suche mir Lampen für meine Wohnung. Oder ich bin im Supermarkt und sehe in den Regalen Sachen die ich damals immer für sie gekauft habe. Warum kann man so etwas nicht abschalten!? Ich war kurz davor im Laden loszuheulen und musste mich gut unter Kontrolle halten. Bin dann schnell nach Hause gegangen.
Ich weiß nicht wie es mit uns weiter gehen soll. Wir wollen ja in Kontakt bleiben, werden uns aber frühestens nächsten Monat das erste Mal wieder sehen. Das ist noch so lange und ich bin jetzt schon vorm verzweifeln. Ich vermisse sie so sehr.
Sie hat angefangen an sich zu arbeiten und wir wollen beide zusehen, dass wir wieder zusammenfinden. Wir lieben uns beide noch, müssen aber nun den entstandenen Schaden wieder beseitigen und unsere Beziehung neu aufbauen. Leider wissen wir nicht, wir das anstellen sollen. Ist das jetzt der richtige Weg nur über Telefon Kontakt zu halten und sich dann irgendwann übers Wochenende nur zu sehen? Oder wie sollte man das nun am besten angehen? Wir sind nun 8 Jahre zusammen und ich will nicht so einfach aufgeben. Meine Frau will auch dafür kämpfen, aber wir wissen beide nicht, ob das nun so der richtige Weg ist.