6 monate - bleiben oder gehen?

Hallo zusammen,
Ich bin seit etwa 6 monaten mit einem mann zusammen.
Die zeit mit ihm geniesse ich meistens. Bisher hatten wir vielleicht 1-2 mal eine kleine diskussion aber auch immer mit gutem klärenden ausgang.
Der mann ist clever, anziehend und motiviert im leben.

Nun aber fallen mir so langsam einige differenzen auf:
- ich: minimalistisch, er: mehr ist mehr
- ich: freizeit, hobbies und partnerschaft sind extrem wichtig für mich. Er: arbeitet sehr viel, braucht dann ruhe und erholung
- ich: achtsam, punktuell partymensch, er: work hard, play hard
- ich: fokussiert, immer mit voller aufmerksamkei bei der sache, er: sprunghaft, nervös und an allem und vielem interessiert.
- ich: meditiere oder mache sport wenns mir nicht gut geht, er: trinkt sehr viel Alk.

Ich hab mal versucht hier ein paar unterschiede aufzuschreiben.
Meine frage an euch: würdet ihr bei solchen differenzen erstmal das gespräch suchen (nach 6 momaten beziehung)? Oder doch eher einem schlusstrich ziehen?

Er ist ein toller lieber typ, hat mir nie (absichtlich) weh getan.
Aber ich fühl mich manchmal wie in der 4. reihe, nach arbeit, Alk. und freunden.
Und das obwohl ich als partner von jemandem schin gerne eher in der 1. oder maximal 2. reihe spielen würde im lebenskonzert.

Oder hab ich zu hohe ansprüche?

Danke!

Was meint ihr?

Hallöchen, zuerst einmal, wie steht es mit deinen Gefühlen zu ihm?

Die Differenzen sind schon nicht unerheblich und nur Du kannst es in einem Gespräch mit ihm klären. Dann gilt es herauszufinden, ob er für sich die Möglichkeit sieht, Kompromisse einzugehen.

Die Beziehung ist aktuell an einem Punkt, wo sich nach der anfänglichen Verliebheit, in der man nur die rosarote Brille vor Augen hat, nun die Realität in Form sämtlicher Makel des Partners und sämtlicher Unterschiede in den Vorstellungen und Werten bemerkbar macht. Nachdem Illusion und Idealisierung gewichen sind, stellst Du Dir berechtigterweise die Frage, ob und wie es mit Euch weitergeht und ob die Beziehung weiter Bestand haben kann.

Zitat von Lexxuss:

Oder hab ich zu hohe ansprüche?

Nein - Ihr beide scheint nur in wichtigen Punkten verschiedene Ansichten und Werte zu haben.
Wenn Ihr das zusammen ergebnisoffen (!) und konstruktiv klären könnt und jeder ausloten kann, wie viel Kompromisse er zu machen bereits ist, wäre das ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich Dir sagen:
Sei lieber jetzt schon ehrlich genug zu Dir selbst - ansonsten wirst Du vermutlich bis zum Sankt Nimmerleinstag warten, bis Dein Partner vielleicht bereits ist, ein paar Dinge zu ändern. Im Zweifelsfall lieber eine Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Zitat von Lexxuss:

Oder hab ich zu hohe ansprüche?

Hallo Lexxuss

Du hast völlig andere Wertvorstellungen als er. Als ich das alles las, was du aufgelistet hast, kam mir als erstes der Gedanke: Das passt nicht wirklich zusammen.

Man muss ja nicht in allem identisch sein, aber bei euch scheint wohl doch zuviel unterschiedliche Lebenseinstellungen zu sein und du fühlst dich nicht wirklich wohl, sonst hättest du deinen Beitrag erst gar nicht verfasst

Entscheide dich für das, was dir gut tut und nicht für das, was dich runterzieht

L G Pinkstar

Zitat von Lexxuss:

Nun aber fallen mir so langsam einige differenzen auf:
- ich: minimalistisch, er: mehr ist mehr
- ich: freizeit, hobbies und partnerschaft sind extrem wichtig für mich. Er: arbeitet sehr viel, braucht dann ruhe und erholung
- ich: achtsam, punktuell partymensch, er: work hard, play hard
- ich: fokussiert, immer mit voller aufmerksamkei bei der sache, er: sprunghaft, nervös und an allem und vielem interessiert.
- ich: meditiere oder mache sport wenns mir nicht gut geht, er: trinkt sehr viel Alk.

Wie gut, dass du nur so tolle Eigenschaften und so eine ehrliche Selbstreflexion besitzt, er aber irgendwie ganz schlecht bei dir wegkommt. Ich würde ihm raten sich zu trennen.

Ernsthaft: ist das dein Ernst, wie du dich siehst?

Hallo ,

Ich bin der Meinung, dass Gegensätze sich oft anziehen und sich super ergänzen können, dass ganze spannend machen - es die Einstellung dahinter , die ausschlaggebend ist - Einige tolerieren die Macken des anderen über 2 Jahrzehnte hinweg und reiben sich gerne an Kleinigkeiten auf - andere trennen sich gleich bei Kleinigkeiten wie zB der offenen Zahnpasta Tube.

Auch ich stimme zu ,6 Monate ist ein guter Zeitpunkt für ein reflektierendes Gespräch , wo ihr Beide steht und mal zu wünschen,wo es hingehen soll . Wäre er bereit Kompromisse einzugehen gehen,zb sich bei Streitigkeiten nicht zu betrinken um dann im Affekt vielleicht etwas dummes macht ,was er bereuen könnte zB mit jemand anderen schlafen .

Und wärst Du genauso bereit , mal Spontaner , abenteuerlustig zu sein .

Es muss nicht zwangsläufig aufgrund der momentanen Reflexion Schluss sein , man wächst an den Erfahrungen und vielleicht findet er bei Dir den ausgeglichen Punkt , den er vorher in seinem Leben nicht hatte .

mir geht es da ähnlich, wie @Tin_ - nicht eure unterschiede sehe ich als direktes problem, sondern die art, wie du seine charaktereigenschaften beschreibst: negativ!

willst du ihn dir schlecht denken/reden, oder siehst du ihn tatsächlich so negativ?

Zitat von Wurstmopped:

Unterschiedliche Hobbys, Verhaltensweisen und Persönlichkeiten haben nichts mit Wertvorstellungen zu tun.

Für mich drückt Wertvorstellung das aus, was mir wichtig ist und auch etwas bedeutet Und es ist egal, ob das was mit Gefühlen und Verhalten oder sonstiges zutun hat. Aber wie gesagt, das ist meine Ansicht zur Wertvorstellung.

Zitat von Wurstmopped:

Du bewertest deine Match Kriterien OK

Hab noch ergänzt

Hallo, ich war in einer ähnlichen Situation, wir waren sehr verschieden, es gab oft Zoff. Wir haben viel gesprochen, versucht Kompromisse zu finden. Da das ganze aber recht einseitig war habe ich letztendlich die Beziehung beendet.

Danke für die zahlreichen Antworten.

Schätze wohl, dass es dann demnächst mal das klärende Gespräch sein wird. Auch wenn ich dazu glaub ich noch etwas Zeiit brauchen werde, bis ich den Mut finde.

Zu der "Kritik" wie ich meinen Freund sehe (negativ):
Ich sehe nicht so wirklich wo ich mich jetzt positiv und ihn negativ darstellen soll.
Aus meiner sicht, arbeitet er zu viel.
Man kann den spiess (je nach wertvorstellung) aber auch umdrehen, und sagen, ich: bin ein faules schwein und chille lieber. Er: ist engagiert und geht die extra meile im job.
Und ja es tut mir leid, ich bin lieber single alleine und frei, anstatt immer auf jemanden zu warten (und ja, ich arbeite selbst jeden tag 8 stunden lang in einem anspruchsvollen job, und hab auch nicht 24/7 zeit). Ich werte ihn deswegen aber nicht grad (als mensch) ab.

Ich verstehe euren punkt, ich spreche hier aber vor allem für mich, und nicht für ihn. Den punkt werde ich aber berücksichtigen, sollten wir darüber reden. Ich möchte nicht zu angriffig wirken, aber für mich passts so nunmal nicht ganz, was mir halt emotional nahe geht.

Was für mich aber wirklich ein kritischer und negativer punkt ist, ist der Alk..
ich finds nicht gut wenn menschen ihren frust/ kummer / angespanntheit fast täglich (und dauerhaft) mit einer Dro. unterdrücken und lähmen müssen.

Das wird ja dann auch das endresultat sein, wenns dann später mal echten zoff gibt: Betrinken und weglaufen, vor den tatsächlichen Problemen.

und hier zeigt sich auch, was ich empfinde:
ich glaub emotional hab ich mich noch nie mit einem menschen so nahe gefühlt. Drum passiert nun paradoxerweise das gegenteil von dem was ich sonst machen würde: Ich mach zu, anstatt zu reden! Weil ich ihn halt nicht verletzen oder verlieren will.

ich glaub ich versuch grad einfach kritisch zu sein, um vor allem mich vor späteren, tieferen verletzungen zu schützen.
ich hab einfach auch keine lust in irgendeine spirale aus süchten zu kommen (arbeit, Alk. etc.), weiss aber auch nicht, ob ich das recht hab, sowas überhaupt anzusprechen.