Liebes Forum!
Ich bin Uwe, 45, alleinlebend seit über 5 Jahren, geschieden seit mehr als 3 Jahren. Seit der Trennung ist viel passiert, mit mir, mit Menschen, die einst mein Leben mit mir geteilt haben. Mit dem, was ich einst liebte und nunmehr nur noch verabscheue, ja geradezu hasse. Ein Dossier für die Ewigkeit, könnte man sagen.
Nun, wie so vielen hier im Forum geschehen, wurde auch ich einst erst betrogen und dann verlassen. Eigentlich eher so, ich warf meine Ex raus, es kam zur Scheidung und sie heiratet ihren AM. Den sie wohl nur des Geldes wegen nahm, denn seither weiß ich aus vertrauenswürdigen Quellen, dass sie auch ihren Neumann betrog. Mindestens zweimal. Na ja, wer einmal betrügt, tut dieses immer wieder, heißt es doch so oft. In meinem Fall ist diese Aussage bestätigt. Leider.
Wie ist es mir ergangen in den ganzen Jahren? Ich beschreibe es kurz und frage hier die Foris, ob es Euch eventuell auch so ergangen ist (oder gar schlimmer).
Nach der Trennung musste ich das ehemalige gemeinsame Haus aufgeben, konnte es finanziell nicht mehr halten. Ich zog in ein Mietshaus, wurde nach einigen Monaten schwer krank (Schlaganfall, Burnout und Co.) und war dann am tiefsten Punkt. Ich musste meinen Beruf aufgeben, wurde insolvent, verlor noch dieses und jenes.
Ein Neustart in einer anderen Stadt war aus damaliger Sicht meine einzige sinnvolle Alternative leider konnte ich mir meinen Wunsch nicht erfüllen, in meine Geburtsstadt zurückzukehren, erfüllen. Einmal wegen der Insolvenz, dann aufgrund der doch recht teuren Mieten in der betreffenden Stadt. Dazu mein Gesundheitszustand. Alles in allem sehr bescheiden.
Also musste ein Ausweichort her. Ich wollte weg von dem Sumpf, wo meine Ex lebte. Ich hasste diese Gegend, hätte sie am liebsten atomisiert. Der Kontakt zu ihren Kindern zerfiel, Blut ist halt dicker als Wasser und Geld des Next half gut darüber hinweg, dass ich den drei Schßern, denen ich über viele Jahre hinweg treu zur Seite stand, mir den Rücken zukehrten. Vielleicht können jetzt manche verstehen, warum ich alleinerziehenden Menschen, in meinem Fall Frauen, sehr sehr skeptisch gegenüberstehe. Ich respektiere ihre Leistungen, ihre Aufopferung das steht außer Frage für mich. Aber sie können und werden nie wieder eine Option für eine Partnerschaft sein. Der Ex sei dank.
Nach vielen Therapien, Reha und dem ganzen Programm habe ich als erstes versucht, einen Job zu bekommen, Egal was, aber wer kennt sie nicht, die guten alten Ausreden: Ich bin zu alt, fachlich nicht geeignet, dazu insolvent etc. Alles No Gos in der heutigen Leistungsgesellschaft, die doch so sehr letztlich eine Versagensgesellschaft geworden ist in vielen Bereichen.
Im Sommer 2018 bekam ich einen vom Jobcenter subventionierten Job, dieser ist befristet bis Juni 2020. Viele Schichtwechselarbeiten, aber eigentlich ganz okay. Die Kollegen sind weitestgehend in Ordnung, Ausreißer gibt es immer wieder, bin ja auch ein Außenseiter.
Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich versucht, wieder gesellschaftlich Anschluss zu finden. Ich betrieb Sport, ging in Cafés, versuchte es gar auf Onlineplattformen. Mir ging es nicht so sehr um eine neue Liebe. Daran glaubte ich nicht mehr, daran glaube ich auch heute nicht. Ich dachte nur: Ein paar neue Bekanntschaften, vielleicht eine Freundin, das wäre schon schön und toll.
Wie heißt es bei Tom und Jerry: Er ging auf´s Ziel los und verlor. Es war ernüchternd: Egal, ob Real Life oder Internet, alles war verrückt, nichts gelang. Immer nur Schlappen. Wo waren die ehrlichen Menschen geblieben? Ich hätte manche Affäre haben können. Kotz, würg, spei. Nur gebundene Menschen, die ich kennenlernte, keine der Frauen war alleinlebend. Gibt es die überhaupt noch? Vielleicht hier im Forum, aber da draußen?
Tja, meine Ex hat mir noch einige Schwierigkeiten bereitet, in mehreren Bereichen. Auch in der Insolvenz habe ich Pech gehabt. Die Insolvenzverwalterin, die meine Angelegenheiten überwacht, ist auch eine Bi. h. Sorry. Habe wegen der auch schon zwei Dienstbeschwerden eingereicht, eine Anwältin ist auch schon dabei. Hürden über Hürden.
Dann beobachte ich die Menschen in meinem Umfeld. Diese Welt ist mir fremd geworden, alle gieren in ihre Handys, null Kommunikationsfähigkeit. Viele sind nur noch Maschinen, Skla. ihrer Leistungsgesellschaft. Ob jung, ob alt alles verroht. Kaum Empathie, kaum Kommunikation. Und da soll man Freunde oder gar eine neue Liebe finden? Mitnichten.
Das Leben ist eine Last für mich geworden. Ich habe meinen geliebten Sport aufgegeben. Ich war und bin sehr müde. Meine Freunde sind mein Kater und meine Zierfische und Garnelen in einem adäquaten Aquarium alles in meinem Refugium, einer kleinen 43 m²-Wohnung. Wenn ich daheim bin, fühle ich mich rundum wohl. Wenn ich schlafe, gehts mir richtig gut. Bei der Arbeit funktioniere ich. Ich lächle viel, rede mit Kunden und Kollegen/innen. Viele denken, nach der Arbeitsmassnahme werde ich wieder eine reelle Arbeitsstelle finden. Wie weit sie doch der Realität fern sind. Meine Maske scheint zu sitzen. Wenigstens etwas, was in der Welt der Humanoids funktioniert. Ein kleiner, schwacher Trost. Immerhin.
Es ist viel Verbitterung dabei. Ich glaube nicht an die Liebe, an Vertrauen, an Treue und so. Das war einmal und ist vergangen so, wie Beziehungen nur noch vergänglich sind. Das einstige Ideal, die Ehe, sie ist ein Lug und Betrug. Sie hält weder ewig, noch sind ihre sog. Werte bindend und loyal.
Ich frage mich oft, wieso. Was wäre alles anders, hätte meine verdammte Ex nicht diesen Betrug begangen, den ich bis heute nicht verstehe.
Seit der Trennung habe ich keine Frau mehr berührt, geschweige Liebe o.ä. erfahren. Beep gab und gibt es nicht mehr. Was sind meine Hobbies, meine Wegbegleiter (außer den Tieren): Nun, mein Bett und der TV. Nie habe ich soviele Serien, Dokumentationen, Horrormovies und und und gesehen.
Und wisst ihr was: Es gefällt mir jeden Tag mehr. Ich bin gepflegt, aber keine Schönheit. Ich komme mit mir klar, bis aber stark übergewichtig (wen wunderts). Ich lache über mich selbst viel und lache die Welt aus.
Man kann jetzt sagen: Ändere doch was an Deinem Leben. Ja, habe ich versucht und irgendwann kapituliert. Diese Welt, diese Zeit sie ist ein Fremdkörper oder ich bin ein Fremdkörper. Der Tod, der eines Tages kommen wird (hoffentlich leben dann meine kleinen tierischen Freunde nicht mehr), wird meine letzte geborgene Stellung sein. Es gibt niemanden, dem ich fehle. Umgekehrt fehlt mir auch niemand (mehr). Was mir mal etwas bedeutet hat, ist entweder tot oder weg .Oder ich will es nicht mehr.
Jetzt frage ich Euch, liebe Foris: Wer kennt das, erlebt das auch vielleicht gerade jetzt so? Ist das der Sinn des Lebens irgendwann zu erkennen, das alles weitestgehend sinnlos ist, umsonst, alles ist vergänglich und ohne Konstanz?
Mich würde gerne Eure Meinung interessieren. Vielen Dank fürs Lesen und alles Gute Euch. Ich wünsche, wie auch immer, jeden Menschen hier, dass es bei Euch besser läuft.
Liebe Grüße
Der Uwe
28.05.2019 20:07 •
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