Zitat von mitsubi:Da wird es keine geben oder glaubst Du das wirklich?
was ich glaube, ist ja nicht so wirklich relevant, meinst Du nicht? Schau, ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie es sich für mich angefühlt hat, als ich der Meinung war, ich hätte Erklärung, Auseinandersetzung, Begründung verdient. Und es ist ja auch immer mal wieder im Forum Thema.
Ich weiß auch noch sehr genau, daß ich wirklich davon überzeugt war, daß, wenn ich Erklärung, Begründung bekäme, davon der Schmerz irgendwie besser werden würde. All die Aussagen, wunderbaren Erläuterungen, warum dies aller Wahrscheinlichkeit nicht der Fall sein wird, haben ir damals wenig bis gar nicht geholfen. Vor allem deshalb nicht, weil ich mich nicht erntegenommen gefühlt habe in meinem Bedürfnis.
Bis eines Tages mal jemand entlang kam und gesagt hat, aha, was konkret müßtest Du hören, damit Du vermeintlich besser abschließen kannst. Erst das hat die Auseinandersetzung wieder zu mir hin geführt.
@Dattel @Candela und @mitsubi
Ja, ich nehme die Gewaltfantasien wahr. Ja, ich sehe die Verbitterung, die Verallgemeinerung und auch die immer währende Frauenfeindlichkeit. Ich thematisiere die und es gibt genug Beiträge von mir, in denen ich deutlich Grenzen aufzeige.
Ich kann mich aber auch gut an Udis Beiträge der ersten Jahre erinnern. Die waren nett, herzlich und durchaus humorvoll. Sicher war er schon damals hin und wieder ein bissl ein Rechthaber , aber doch weit entfernt von diesem verbissenen Ungustl, als der er sich jetzt darstellt.
Hier in diesem Thread krakelt er jetzt gerade (am Anfang natürlich) halt mal nicht gegen alle Frauen, sondern ist in seinem Schmerz wenigstens mal wieder beim vermeintlichen Verursacher angekommen. Das ist natürlich noch recht weit entfernt von eigentlicher Be- und Verarbeitung, aber ein klitzekleinen Schritt aus der Verallgemeinerung heraus wieder hin zu seiner Situation ist für den Moment da.
Dass ich natürlich kein Freund von diesen Gewaltfantasien bin, weiß eigentlich jeder, der mich ab und zu liest. Allerdings habe ich im Moment keinen Anlass anzunehmen, daß es mehr als Fantasien sind und mag auch nicht verhehlen, daß es vielleicht auch einfach Frage von Sprachbegabung ist, wie geschickt man etwas tatsächlich formulieren kann.
Zurück zu @U-I-B
Mensch Udi,
Zitat von U-I-B:Geht es hier jemandem ähnlich, genauso oder heftiger? Das würde mich mal interessieren, ob und wie es diese Menschen händeln, ihr Leben gestalten, wie sie aus dem Sumpf dieser Katastrophe eventuell rausfinden (oder den hier gepfiffenen Mainstream, der selten hilfreich ist) oder ob sie wie ich da auch schon länger verharren.
Weißt Du, wenn ich so etwas lese, dann fühle ich einfach nur absolute Isolation. Wie abgehängt, allein und einsam Du Dich und Deine Situation wahrnimmst, denn eigentlich weißt Du (kognitiv) schon allein aus Deinem alten Job heraus, wie das Leben eben manchmal sein kann.
Was ich mich frage ist, hilft es Dir tatsächlich so viel Energie in die Wut und Verbitterung zu pumpen? Geht es Dir danach, wenigstens für einen kurzen Moment besser?
Und dann ist da ja noch Deine Ungeduld, ein fünfjähriger, der auf den Weihnachtsmann wartet, ist nix dagegen. Kannst Du mal in Worte fassen, was Du geglaubt hast, wie Du nach dieser Form von Beziehungsende, Schlaganfall, Burn-out, Insolvenz innerhalb von fünf Jahren wieder da stehst?
Was war Deine Vorstellung?
Ich habe echt Mühe zu verstehen, warum Du auf Dich selbst nicht wenigstens auch mit Liebe blicken kannst. Du hast ne neue Wohnung, Du hast nen neuen Job. Gesundheitlich scheint es erst mal ganz ok. Das Insolvenzverfahren läuft, wenn auch schleppend, aber es läuft. Du kümmerst Dich.
Und natürlich ist das alles kein Spaziergang. Wie sollte es das sein?
Vielleicht kennst Du da andere Leute als ich, aber ich kenne niemanden, der einfach mal mit einem Lächeln im Vorbeigehen wegsteckt, was Dir passiert ist.
Und ja, da darf man auch mal grantig sein.
Aber an welcher Stelle, ist dieser ist-Zustand, da nach wie vor Nachwehen eines Ausnahmezustands, denn für immer gegeben?
Dann igelst Du Dich halt noch ein, zwei Jahre ein; das bedeutet doch nicht, daß das Leben immer so bleibt. (müßtest Du doch wissen).
Ich habe mich gestern und heute gefragt, ob es vielleicht auch daran liegt, daß ich kein Mann bin und für Männer das irgendwie anders ist, aber ich kannst Du vielleicht in Worte fassen, warum es so unmöglich ist, zu schreiben, mah, ich fühle gerade die totale Hoffnungslosigkeit.
Warum muß das in blödsinnige (weißt Du) Gesellschaftskritik verpackt werden? Warum braucht es eine Überhöhung für Dich, als derjenige der moralisch Recht hat?
Was ist so schwer daran, bei dir zu bleiben und zu schreiben, wie unpackbar ungerecht? Ist das Angst vor Mitleid? Ist Wut da die bessere, weil in Deinen Augen männlichere Wahl?
Ich sehe, daß Du isoliert bist; ich sehe, daß Du wütend und ziemlich traurig bist.
Ich sehe nur nicht, wie ich mit Dir ein Gespräch beginnen kann, wenn du selbst einerseits so offensichtlich eines suchst (Du bist ja hier) und andererseits jede Nachfrage mit Allgemeinplätzen, ja aber und mir ist nicht zu helfen abblockst.
Daher meine Frage: Was magst Du denn hören?
Daß es völlig ok ist keine Erwartungen mehr an das Leben zu haben und es sich mit Fischen und Kater bequem zu machen?
Antwort: good for you. Whatever makes you happy.
Daß wir alle keine andere Wahl haben, weil das Leben und die Gesellschaft heutzutage völlig verkorkst sind?
Nein, die Gesellschaft ist nicht völlig verkorkst.
Was braucht es für Dich, damit Du geduldiger mit Dir selbst, sanfter in der Betrachtung der Situation und ein bissl wieder der Udi wirst, der hier am Anfang geschrieben hat? (Wohlgemerkt, da hatte Ex, dich schon verlassen).