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5 Jahre Pseudobeziehung, dann ein lapidares Ende?

A
Vor ziemlich genau 5 Jahren habe ich (33f) über gemeinsame Freunde einen Mann kennengelernt, der mir von Anfang an gefiel. Klug, schön, ein Traumtänzer und Philosoph – und nur noch 2 Wochen im Land. Ich dachte damals, dass wir uns nach der einen gemeinsamen Nacht nicht wiedersehen würden, aber er war hin und weg, vom ersten Abend weg. Diese gemeinsame Zeit war eine der romantischsten Erfahrungen meines Lebens, der Mann wusste, was er tat, in jeglicher Hinsicht. Das Faktum, dass er in einer offenen Beziehung war, die er aber „bald beenden würde“, war für mich nur ganz peripher relevant. Jetzt, Jahre später, erkenne ich meine vermeidenden Anteile und dass ich mich am wohlsten fühle, wenn die Beziehung intensiv und von Liebe geprägt, aber aufgrund verschiedenster äußerer Umstände unmöglich zu vollziehen ist. Damals ging ich voll auf in dem Drama, in dem Wollen-würden-aber-nicht-haben-Können. Er ist dann weg, zurück in sein Land, und nach Wochen voller Briefe mit getrockneten Blumen und spätnächtlicher Gedichtrezitationen am Telefon, Playlisten mit unserer liebsten Musik und Erzählungen von Träumen, die jeweils uns gegenseitig als Protagonisten hatten, fuhr ich zu ihm. Das Wochenende war ok, aber es war mehr als klar, dass das ein Besuch in seinem unsteten Leben war, von dem ich kein Teil war. Trotzdem gefielen mir die Spaziergänge durch die Orte seiner Kindheit und seine verträumten Augen, die in seiner Heimat noch tiefer schienen. Ich wurde drängender, wollte etwas mehr Verbindlichkeit, und lud mich nach einem Monat ein zweites Mal ein. Er wirkte distanzierter, aber nach wie vor vollkommen gefesselt von mir. Der Abschied war irgendwie flapsig, und schon während der Heimreise überkam mich ein ungutes Gefühl. Tatsächlich hörte ich danach eine Woche nichts mehr von ihm. Ein Telefonat gab es noch, da erklärte er mir, er hätte Angst wegen meiner Fragilität, wolle mir nicht wehtun, könne mir aber auch nicht geben, was ich wolle. Aus gekränktem Stolz beendete ich das Telefonat und damit unsere Romanze, 3 Monate vergingen in Funkstille, an denen ich jeden Tag an ihn dachte. Plötzlich war er wieder da, und obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, standhaft zu bleiben, war das gemeinsame Wochenende, zu dem der Wiedersehenskaffee dann wurde, genauso intensiv und romantisch wie davor. Er versprach nichts, ich verlangte nichts, war mir aber sicher, er würde diesmal besser auf meine Gefühle aufpassen, so liebevoll und weich wirkte er. Leider wurde ich schleunigst eines Besseren belehrt – kaum war er weg, folgten 3 Wochen Funkstille, die Nachrichten gingen nicht durch, später hieß es, er hätte in seinem kleinen französischen Dorf in den Pyrenäen, wo er einen Teil des Urlaubs verbrachte, keinen Empfang gehabt. Ich war vor den Kopf gestoßen, verletzt, fühlte mich lächerlich. Wir redeten und schrieben wochenlang hin und her, dann kam mit großem Pomp die Entschuldigung inklusive Gefühlsbekundungen. Das ganze Klischee: er wolle ja, ich sei so toll, aber er könne nicht, er wisse nicht wie, die Distanz, er habe es nicht ruinieren wollen etc. Ich las darin eine Liebesbekundung. Ein paar Wochen an schriftlichem Geplänkel vergingen, ich hatte mittlerweile einen neuen Mann kennengelernt und eine Beziehung gestartet, als er mir schrieb, er müsse mit mir reden, Gefühle etc. Ich sagte ihm, ich könne nicht, hätte ihn sehr lange gewollt, aber das Timing wäre leider vollkommen daneben. Still und heimlich waren wir nun aber wieder in einem Konstrukt gelandet, das uns beidem die nötige Distanz bot, um uns zu öffnen. Wir blieben gute Freunde, schrieben und telefonierten gelegentlich. Manchmal war ein Nachhall der Tragweite unseres Kennenlernens zu spüren, er blieb aber immer respektvoll meiner Beziehung gegenüber und übertrat meine Grenzen nie. Er stellte sich als Klassiker heraus – schöner Mann mit frühen Verlusterfahrungen, sozialisiert in einem Kulturkreis, der Männern wenig Spielraum im Ausdruck ihrer Gefühle bietet, dementsprechend vermeidend und unsicher – das ganze gut versteckt hinter eine Fassade aus Schmähs, philosophischem Geplänkel und romantischen Gesten. Heute würde ich dieser Art Persönlichkeit sicher zurückhaltender, kritischer gegenübertreten; damals war ich begeistert, er war genau mein Typ - der Gegensatz zu meinem tatsächlichen Freund, mit dem ich eine unglückliche tatsächliche Beziehung führte. Jedes charakterliche Manko hätte ich ihm verziehen, so sehr war er ein Gesamtkunstwerk für mich. Ich brauchte ihn damals sehr als Konstrukt. Bis zum ersten Pandemiesommer hatten wir noch recht regelmäßigen Kontakt, er verließ dann den Kontinent, ich das Land, der Kontakt wurde rarer, meine alte Beziehung zerbrach, und er blieb als Phantom in meinem Kopf, mal mehr, mal weniger intensiv. Er hatte mir ein Leben gezeigt, das keine Basis für eine Beziehung war, aber voller Abenteuer und Schönheit und tiefer aufrichtiger Gefühle. Ich projizierte auf ihn, ohne ihn zu verzerren, ohne ihn zu idolisieren (zumindest glaube ich das).
Aufgrund anderer Erfahrungen zog ich mich immer mehr vom Dating zurück, und wenn ich einsam wurde, dachte ich an ihn, daran, wie es wäre, ihn nach all den Jahren wiederzusehen, uns als gereifte, freundschaftlichere Variante der zwei Menschen von damals. Ich glorifizierte ihn nicht, dachte nie, dass er mein nächster Beziehungspartner würde, aber der Gedanke, dass es ihn gab, half mir. Im September schrieb er mir plötzlich, er sei zurück in seiner alten Heimat. Es folgte ein unverbindliches Telefonat, ich hatte mehr Initiative erwartet für einen Besuch, hatte davor ja auch bereits einmal angefragt, ob er zufällig wieder in der Gegend und für einen Besuch zu haben wäre, das hatte er verneint.
Vor 2 Wochen reichte es mir, ich wollte ihn fragen, ob wir uns sehen könnten, ging online und bemerkte eine Nachricht, die er mir 5 Tage vorher geschickt hatte. Er fragte, ob wir reden könnten, er habe an mich gedacht. Ich fand es irgendwie so zauberhaft, diesen Moment, dieses stillschweigende Bedürfnis zum gleichen Zeitpunkt. Ich rief ihn an, und siehe da – in weniger als 48h ginge sein Bus in meine Stadt. Ich war glücklich, stellte aber nach dem Telefonat fest, dass es mich irritierte, dass es die Reise schon beschlossen hatte, bevor er überhaupt wusste, ob ich da sein würde (Weihnachten und Neujahr sind ja immer ein bissl Glückssache). Er schrieb mir 2 Tage später, dass er am Abend ankommen würde und nach einer Dusche bei dem Freund, bei dem er wohnen würde, gleich Zeit hätte, wirkte dabei aber irgendwie unsicher; er schrieb zwei Mal „wenn du nicht schon was vorhast“ bzw. „wenn du keine Zeit hast, sag Bescheid“. Für mich war aber doch klargewesen, dass ich mir den Abend freihalten würde – ich hatte ihn ja mittlerweile seit über 3 Jahren nicht mehr gesehen, für mich war das was Großes. Der Anfang verlief etwas flapsig, er verstand absichtlich Dinge falsch, um mich dann aufziehen zu können, tat irgendwie spielerisch, als stünde er über meiner Abendplanung – die Spaziergangsroute war ihm zu crowded, die Weihnachtsbeleuchtung zu kitschig –, und in der Bar – in die wollte er unbedingt, es war die Bar aus unserer damaligen Verliebtheitsphase - wollte er lieber über Hegel reden als über irgendwas Persönliches. Geschichten von mir begegnete er vehement mit Lösungsvorschlägen – ich hätte doch, warum wollte ich denn, etc. Aber alles irgendwie mit einem Grinsen, alles schien ein wenig amüsant zu sein für ihn. Ach was weiß ich, ich konnte seine Gefühle zu dem Zeitpunkt nicht wirklich deuten. Es war ein wenig anstrengend, aber er war noch immer schön, und ich dachte mir, ich hatte mich eben weiterentwickelt – 3 Jahre zuvor hatte mich das ewige Philosophieren beeindruckt und mir gefallen – und würde ihm das mit Humor und Charme zu verstehen geben. Ich fühlte mich ziemlich gut, selbstbewusst, meiner selbst sicher und freundlich. Später wurde es entspannter, gelöster und blödeliger, wir redeten über unsere gemeinsamen Freund*innen von früher, waren mittlerweile beim 3./4. Getränk, als er für den morgigen Tag vorschlug, ins Museum zu gehen. Für mich war das das Stichwort, ich wollte ja, dass er mit zu mir kam, ich fragte nach, Ja, er wolle gern, sagte er. Ich war nervös und aufgekratzt, ich hatte seit langer Zeit niemanden mehr mit zu mir genommen, auch das sagte ich ihm, er reagierte darauf mit irgendeinem Witz, wir gingen also, noch immer ohne jeglichen Körperkontakt, was mir als starker Kontrast zu seinem früheren Sein auffiel, aber ich bezog es nicht auf mich. Zuhause kam er dann recht schnell zur Sache, nachdem er sich ein paar Bilder von mir angesehen hatte, die ihm sehr gefielen (mein letzten künstlerischen Bestrebungen, die ich mit ihm geteilt hatte, waren ja Jahre her; er schien ehrlich beeindruckt über meine Kunst, was wiederum mir ein Gefühl von Sicherheit und Validität gab). Was dann kam, war an Patschertheit und Grobheit kaum zu überbieten. Nix ging, es tat weh, alles war irgendwie fahrig, und wir schliefen bald vollkommen unerfüllt ein. In der Früh war er im Aufwachen kurz zärtlich, dann ging es wieder los – er wollte das so und hier so, und da sollte ich bitte so – er war vollkommen auf sich fixiert, mir machte es wenig Spaß, verkatert war ich auch, also schlug ich mal vor, Frühstück zu machen. Auch das lief eher irgendwie awkward ab, wir waren patschert da miteinander in der Küche, wir waren patschert beim Essen, ich versuchte es dann nochmal mit Schmusen, auch das war patschert. Den Museumsbesuch wollte ich auf den nächsten Tag verschieben, aber ich schlug vor, noch einen gemeinsamen Kaffee zu trinken. Nach meiner Planänderung kam er mir wieder unsicherer vor, er fragte 2 Mal (wieder mit gespielt lässigem Schmäh), ob er lieber gehen solle, ich versuchte, ihn emotional abzuholen. Wir scherzten und hatten es eigentlich nett, aber er wirkte in sich gekehrt, depressiv. In der Früh im Bett hatte er mir vom „schlimmsten Jahr seines Lebens“ erzählt, ich dachte, vielleicht hing ihm das Gespräch nach, oder dass er das Wiedersehen – so wie ich ja auch! – erstmal verarbeiten musste; so wirklich auf mich bezog ich den traurigen Ausdruck in seinen Augen nicht. Ich war vom Gefühl her mit der Nacht unzufrieden und latent in die Überlegung verstrickt, wie ich diesen Aspekt mit ihm so hatte glorifizieren können. Ich überlegte, ob es vielleicht einfach besser wäre, sich zwar während seiner 5 Tage im Lande oft zu treffen, aber vielleicht diesen Part vorerst wegzulassen. Ich war aber weder verletzt noch irgendwie besonders verschossen – ein wenig postkoitale Unsicherheit (früher hatte er ununterbrochen jeden Winkel an mir schön finden und kommentieren müssen, diesmal hatte er kein Wort verloren – ich fragte mich schon, ob er mich noch schön fand, ob ich „schlechter“ war als früher, ob er womöglich gar enttäuscht sein könnte), aber kein Drama. Wir gingen also raus, redeten wieder über Unverfängliches (ein Kunstprojekt), er hatte wieder Verbesserungsvorschläge, langsam wuchs der Unmut in mir, plötzlich schlug er mir einen Heimweg in einem anderen öffentlichen Verkehrsmittel vor für nach dem Kaffee, dann wieder sollte ich aus dem Stegreif eine lateinische Inschrift übersetzen, ich wurde genervt. Ich wollte ihm spielerisch klarmachen, dass er mich mal machen lassen soll, sich vielleicht einfach ansehen, was ich ihm zeigen wollte, und mit der Prüferei aufhören – machte ein paar Kommentare, in meinen Augen alles locker. An der Stelle muss ich wohl anmerken, dass ich mir mit Menschen nicht leichttue. Zu dem Zeitpunkt hatten wir gute 20 Stunden verbracht, das war recht intensiv für mich, und ich merkte schon, dass mir viel von dem, was mir mit 28 imponiert hatte, nun eher gegen den Strich ging. Jedenfalls – in meinen Augen war alles gut, holprig, aber gut, ich ließ mir noch einmal den Museumsbesuch für den nächsten Tag bestätigen, umarmte ihn, Kusshand – und hopp, ab in den Bus, und er war weg (er wohnte ja bei einem Freund).
Am Abend spürte ich – so ganz glücklich war ich nicht, vor allem der physische Part war wirklich enttäuschend egozentrisch ausgefallen. Andererseits war da aber auch Euphorie über den Besuch und darüber, wie zauberhaft sich das alles anfühlte – plötzlich war er wieder da, in meinem Leben, und die genauen Parameter für seinen Besuch würden wir dann einfach beim nächsten Kaffee besprechen. Am Abend kam kein SMS mehr, am nächsten Morgen war zu meiner großen Verwunderung auch noch keins da. Ich war nur ein bisschen enttäuscht und dann im Endeffekt eigentlich ganz froh mit meinem Ersatzprogramm – bis es dann abends zu nagen anfing. Hätte er mir nicht schreiben können, dass es nix wird mit dem Museum? Immerhin hatte ich doch den ganzen Tag irgendwie latent auf seine Nachricht gewartet. Ich schrieb ihm kurz angebunden, dass er sich schon kurz hätte mitteilen können, das Hakerl blieb aber weiß. In der Früh am nächsten Tag war es grau – mein Freund war gerade online, hatte meine Nachricht empfangen, aber nicht angeklickt. Und plötzlich war er wieder offline – die Nachricht noch immer ungelesen. Jetzt wurde ich nervös. Es war Neujahr, wir hatten keine konkreten Pläne geschmiedet, aber gemeint, dass wir uns schon früher oder später sehen würden beim Feiern – ich wollte den Abend planen, schrieb ihm das in einer weiteren Nachricht, wieder war er irgendwann online, wieder las er die Nachrichten nicht. Ich schrieb dem Mitbewohner-Freund, den ich auch kenne, etwas Unverbindliches – der meinte, mein Freund würde wahrscheinlich schlafen, ich solle einfach hinfahren, alles gut. Obwohl ich mich zurückhalten musste, tat ich das nicht, lud mich aber auf den frühen Abend über den Mitbewohner zu den beiden ein. Auch das schrieb ich meinem Freund – er las die Nachricht nicht. In der Wohnung dann ließ er sich vom Freund aus dem Zimmer holen – er sah vollkommen fertig aus. Entweder er hatte nicht geschlafen, oder gerade geschlafen, oder was genommen – jedenfalls war er offensichtlich neben der Spur und ganz zerknautscht, und ich nicht in der Lage, ihn zu konfrontieren, noch dazu vor seinem Freund, in einer Situation, in die ich mich eigentlich eingeschlichen hatte. Ich versuchte es mit lockerem Smalltalk – ein Desaster, vor allem im Rückblick. Nach peinlichem Blabla lud ich ihn ein, während des Prä-Silvester-Schläfchens des Mitbewohners mit mir rauszugehen oder mit zu meinem besten Freund zu kommen; die erste Antwort war ausweichend, beim zweiten Mal Fragen saß er schon mit einem J…t in der Hand vor dem Fernseher. Also jetzt so spontan könne er nicht. Aber man würde sich dann eh später sehen. Ich wollte daraufhin irgendwie flirtig-schnippisch sagen, ja, falls er dann halt mal auf seine Nachrichten klicken würde – keine Reaktion seinerseits außer einem Yes maybe. Es war mir peinlich, ich war vollkommen überfordert von der Situation, verstand nicht, was da passiert war, wann es passiert war, ob es an mir lag, ob ich es hätte verhindern können mit einer anderen Frisur oder wenn ich gleich mit ihm ins Museum gegangen wäre. Im Laufe der Nacht wieder nur weiße Hakerln an den Nachrichten. Keine Nachrichten von ihm, nicht einmal Neujahrswünsche. Über den Mitbewohner-Freund versuchte ich, während des Abends zu den beiden in Kontakt zu blieben, wir schafften es aber nicht, uns zu treffen. Am 1.1. beschloss ich, ihn für mein Seelenheil zu blockieren und zu vergessen, die Hakerln waren immer noch weiß an meinen Nachrichten. Am 2.1. wurde das Elend und das Unverständnis über die Situation zu groß. Ich entblockierte ihn und rief an – nichts. Entweder er hat nun seit Silvester kein Internet mehr, oder mich tatsächlich blockiert. Die Hakerl blieben weiß. Es klingelte nicht. Mich triggert das extrem. Diese Art Situation ist kaum zu handlen für mich. Immer wieder kreisen meine Gedanken darum, was ich falsch gemacht haben könnte, ob er mich vielleicht hässlich fand (das halte ich für irrelevant, aber ich habe mich physisch in den 5 Jahren kaum verändert, glaube ich, und charakterlich meiner Meinung nach eindeutig zum Guten), ob ich was Falsches gesagt, getan, gedacht haben könnte. Natürlich will ich mir auch einreden, dass er ganz baff darüber ist, wie sehr er mich immer noch liebt, und er packt das jetzt garnicht und vergräbt sich in seiner Höhle bis zur Abreise. Ich halte es nicht aus, dass er in mein Leben zurückkommt für so eine Aktion. Mir geht’s im Moment sowieso nicht besonders, das hab ich auch schon während eines Telefonats und in der Bar angedeutet, aber nicht weiter ausgeführt, nachdem er nicht nachgefragt hat. Theoretisch weiß er aber, dass es ein paar Struggles in meinem Leben gibt. Ich habe null Kapazitäten, um so einen Schmerz jetzt abzufedern. Auch war ich darauf überhaupt nicht eingestellt, dass ich das würde tun müssen. Hätte ich das auch nur geahnt – nie und nimmer hätt ich einem Treffen zugestimmt. Aber aus meinem „War eh ok, Hauptsache, wir sehen uns wieder und verbringen ein paar coole Tage“-Gefühl von vor 5 Tagen ist komplette Obsession geworden. Ich denke an nichts anderes mehr, heute bin ich zur WG gefahren und wollte anläuten, hab mich aber nicht getraut und bin ganz zittrig und fertig wieder heim. Ich schlafe seit Silvester mies und kann kaum was essen. Dieses Ignoriertwerden rüttelt so stark an meinen Traumata, und auch, dass er so wenig Verantwortung für meine Gefühle übernimmt – nicht so sehr als Ex-Lover, sondern als ein vermeintlicher Freund, der 5 Jahre lang Teil meines Lebens war, der mich kennt, dem ich vertraut habe. Ich habe dem Mitbewohner-Freund mittlerweile 2 Nachrichten geschrieben – was los ist, ob er ihn fragen kann, ob wir noch einen Kaffee trinken vor der Abreise, und jetzt zuletzt, ob er mir sagen würde, wann mein Freund morgen abreist – die Nachrichten bleiben zum größten Teil unbeantwortet oder ungenügend beantwortet, Infos krieg ich auch über die Ecke keine. Ich denke nicht, dass ich meinen Freund diesmal irgendwie emotional unter Druck gesetzt habe, er mich wieder schützen wollte vor meinen eigenen Wünschen und seiner Unzulänglichkeit, mir diese zu erfüllen – ich hatte mir keine gemeinsame Zukunft ausgemalt, keine weiteren Besuche, keine Verbindlichkeit. Nur halt, dass wenn ein Vorschlag für den nächsten Tag kommt, der dann auch steht. Ich nehme mich als entspannt, freundlich, interessiert und unterhaltsam wahr an dem Abend. Alles, was da war, hätte meiner Meinung nach ohne Weiteres bei einem B. besprochen werden können. Ich versteh die Situation hinten und vorne nicht. Ich habe die Sorge, dass diese Erfahrung der Tropfen war, der mein Fass zum Überlaufen bringt. Mir geht es absolut elend. Es hatte ja einen Grund, warum ich seit einem Jahr nicht date – ich weiß ja ganz genau, dass ich keinen emotionalen Spielraum für diese Art von Verletzung habe. Noch immer hoffe ich auf ein Missverständnis, ein Telenovela-Ende, einen Liebesschwur am Busbahnhof morgen, aber die Verletzung tut so weh über diese Tage, die er mit mir hätte haben können und die er einfach verschwendet – und dann nicht mal den Mumm hat, mir das zu sagen in dem Moment, in dem ihm klar wird, dass er mich nicht mehr wiedersehen will. Mein Herz tut weh. Sagt mir bitte, wie ihr das deutet, und sagt mir, welche Handlungsmöglichkeiten ich noch habe. Ich weiß, hier herrscht immer ein wenig die Grundregel „Vergiss den, das hast du nicht nötig“, aber nachdem ich ihn sowieso nicht wiedersehen werde (er fährt morgen), würde es für mich einen riesigen Unterschied machen, ob ihr hier eher an die Zu-wenig-Interesse-These oder an die Zu-tiefe-Gefühle-und-davor-hat-er-Angst-These glaubt. Wenn Ersteres der Fall ist, bringt es mir bitte so schonend bei wie möglich. Eine „echte Beziehung“ schaffe ich im Moment sowieso nicht. Diese paar Tage mit einer alten Liebe hätte mir in der Theorie so gut tun können. Ich will dieses Phantom nicht loslassen, will eine Möglichkeit finden, es noch eine Weile zu behalten.
Danke euch allen für’s Durchlesen und für eure Ratschläge!

04.01.2023 01:21 • x 1 #1


BrokenHeart
Mir ist dieser Text entschieden zu lang für diese Uhrzeit und hat zu wenig Absätze.
Sehr unübersichtlich .....

04.01.2023 01:44 • x 5 #2


A


5 Jahre Pseudobeziehung, dann ein lapidares Ende?

x 3


VictoriaSiempre
Liebe @Arikbschi , sorry - aber Dein Wall of Text ist für mich unlesbar! Waren Absätze aus oder kosteten extra?

Kannst Du noch mal kürzer und übersichtlicher schreiben, wie genau Eure „Pseudobeziehung“ aussah und warum es für Dich keine „echte“ Beziehung war?

Wenn Du Hilfe möchtest, dann solltest Du benutzerfreundlicher schreiben. Meines Wissens wird hier bei der Erstellung eines Threads auch darauf hingewiesen

04.01.2023 01:46 • x 4 #3


ElGatoRojo
Schöner Text mit gewissem kulturellen Standard - daher verwundert, dass du das Hilfsmittel der Absätze vermeidest, die ihn besser lesbar gemacht hätten.

Stil und Niveau von vor drei Jahren kann er nicht mehr bringen. Offensichtlich ist es ja im Bett geworden. Warum wäre eine Frage an ihn durch dich - mit der Gefahr einer nur lapidaren Antwort. Dessen ungeachtet ist die Illusion zerstoben, auch wenn du ihr nachtrauerst. Und die Bezauberung kommt auch nicht wieder. Vermutlich ahnt er es mehr als du.

Letztlich - je mehr Wirklichkeit du noch mit ihm zuläßt um so mehr zerstört es deine Erinnerung.

04.01.2023 01:52 • x 6 #4


S
Nein der hat keine Angst vor zu großen Gefühlen,sondern du bist ihm nicht wirklich wichtig! Es kann passieren das es am Anfang gepasst hat,man sich aber nach einer gewissen Zeit wieder sieht und den Menschen einfach nicht mehr anziehend findet.


Wer weiss welche Frauen er in der Zwischenzeit hatte, anscheinend ist er im Bett ja nun ganz anders als früher,also wird er nun nicht mehr auf den kuschelsex mit Gefühlen aus sein sondern auf was anderes!


Ein Mann zeigt dir wenn er verliebt ist,wäre er verliebt dann hätte er sich so benommen wie vor fünf Jahren,wäre lieb und zuvorkommend gewesen zu dir! Er antwortet nicht mal,das sagt schon alles aus,das schaut eher aus als wie wenn du ihm zu lästig wärst!

04.01.2023 02:03 • x 2 #5


BrokenHeart
Zitat von Arikbschi:
er hätte Angst wegen meiner Fragilität, wolle mir nicht wehtun, könne mir aber auch nicht geben

was willst Du mehr hören?

bis hierher gelesen und nicht weiter .......

04.01.2023 02:17 • #6


tina1955
Hm, wenn es ihm wichtiger ist einen J....nt zu rauchen, Deine Anwesenheit zu missachten und er keinen Wert auf ein gemeinsames Silvester legt, sagt das doch eigentlich alles.


Du bist ihm hinterher gerannt, hast über seinen Freund Koktakt gesucht.... ,hast Dich ihm angeboten. Er wollte diese erste Nacht ja nicht mal bei Dir verbringen....
Vielleicht ging ihm diese Art des Hinterherlaufens gegen den Strich ?

Er besuchte eigentlich seinen Freund und wollte lediglich ein Treffen mit Dir und Du hast gleich die nächsten Tage mit ihm verplant, war ihm vielleicht doch zu viel Initiative Deinerseits.

Er möchte nicht, dass ihm eine Frau so nachrennt und über seine Zeit verfügt.

04.01.2023 03:01 • x 1 #7


Milly85
Zitat von Arikbschi:
Vor ziemlich genau 5 Jahren habe ich (33f) über gemeinsame Freunde einen Mann kennengelernt, der mir von Anfang an gefiel. Klug, schön, ein ...

Wow… wow. Wow. Also eins vorweg: ich habe noch nie einen so wunderschönen Schreibstil gelesen! Hut ab! Ich hasse ja Romantik Romane oder sowas… aber würdest du ein Buch schreiben… ich würde es lesen.

wunderschön. Da sind mir sogar die fehlenden Absätze egal, mich regt sowas normalerweise auch immer auf…

ich fühle das soooooo sehr, was du hier schreibst, habe sowas auch schon ein paar mal erlebt… dass die Männer sich dann wie ausgetauscht anfühlen… oftmals hat sich das Gefühl dir gegenüber dann einfach geändert… vielleicht hatte er auch Liebeskummer und wollte sich ablenken mit dir und wegen eurer gemeinsamen schönen Zeit. Das würde erklären; weshalb er keine Komplimente für dich übrig hatte. Das hat nichts mit dir zu tun, dein Herz ist vermutlich bei einer anderen…

vielleicht hat er durch den S. auch bemerkt, dass er noch an sie gebunden ist, deshalb diese *beep* und der Absturz …

ich hatte mal so ein ähnliches Verhältnis zu jmd, leider kann man so etwas nie mehr herstellen… wir waren vor ü10 Jahren mal sowas wie ein paar, ich hab das alles auch total idealisiert. Heute ist der Herr ein komplett anderer Mensch als damals…

ich würde ihn ehrlich gesagt blockiert lassen. Du hast dir etwas vorgemacht und ich denke, sein wahres Gesicht siehst du erst jetzt.

damals war er ja auch unverbindlich. „Offene Beziehung“ - kann ja jeder sagen. Vielleicht hat er sie damals schon mit dir betrogen. Und ist einfach ein Schwein; was du aber nie wahr haben wolltest

vergiss die Geschichte und versuche ihm nicht dein letztes bisschen würde hinterher zu schmeißen

04.01.2023 03:17 • x 3 #8


BrokenHeart
über 5 Jahre ......?
Zitat von Milly85:
vergiss die Geschichte und versuche ihm nicht dein letztes bisschen würde hinterher zu schmeißen

ja, bitte

04.01.2023 03:52 • x 2 #9


btlwe.
Dein Text ist wunderschön romantisch, tue dir selbst ein Gefallen, lass dir die Illusion, welche Du in Ihn gesetzt hast, nehmen! Es scheint so, als seist du nur eine Nummer für den Herrn von und zu gewesen! Im Subtext läuft immer noch Empathie zu Ihm, gewährt er dir Diese? Beim Lesen als Ausstehender muss ich dies leider verneinen. Es gibt nichts erbärmlicheres, als von jemanden so unbeantwortet stehen gelassen zu werden, wenn du dies jetzt auf dich beziehen solltest: Vergieß es bitte. Sonst wird es dir langfristig den Glauben an die romantische Beziehung nehmen. Sein Verhalten beweist eher, dass Du zu Gut für ihn warst! Manchmal idealisiert man Menschen, vorallem komplett ungerechtfertigt. Die nächste Zeit konnte für dich etwas Schal wirken, eine unterschwellige Verbitterung, welche man durch solche Erfahrung vom Leben direkt in seine Gedankenwelt gepflanzt bekommt, aber eines ist sehr wichtig: Du trägst keinerlei Verantwortung für sein Verhalten. So wie es ausschaut, wollte er nur eine schnelle Nummer und war halt opportunistisch unterwegs. Verkauf dich nicht unter (Selbst)Wert, dass sag ich sogar als jemand, welcher anerkennt, dass wir in einer Welt leben, wo es ganz viele Verkäufer gibt und eigentlich immer den größtmöglichen Bogen, um sowas mache! Ich bin mir aber sicher, dass du mit der Zeit sehen wirst, dass er ein Ausrutscher war. Es wird wegen der Vorgeschichte vielleicht ein wenig dauern, aber ich glaube man lernt in dieser Zeit an sich zu wachsen. Ganz wichtig: Versuch nicht sein Verhalten, irgendwie vor Dir selbst, zu entschuldigen. Also habe dich wohl.

04.01.2023 04:30 • x 3 #10


Gorch_Fock
Der Text ist schön geschrieben. Und man kann sich schon vorstellen, dass in Deinem Bücherschrank nicht nur Bergdoktor-Romane stehen
Trotz allem frag ich mich, wie man so ein Leben in der Praxis finanziert. Du schreibst von seinem Land, Urlaub hier, Busfahrt da, Bar-Besuche. Ich steh jeden morgen auf und muss arbeiten für mein Geld. Er lebt hier seinen unstetiges Leben, übernachtet bei Freunden, meldet sich monatelang nicht. Um was geht es hier? Dass er neben seinen intellektuellen auch andere Ergüsse erlebt? Ich würde mich als Frau nicht auf so einen Fillou einlassen.

04.01.2023 05:20 • x 4 #11


Femira
Hey du und willkommen hier!
Ich hab deinen Text gelesen, schaffe es gerade aber nicht, ihn nochmal zu lesen, um Zitate zu filtern.

Ich empfinde dich nicht so gut in Kontakt mit dir selbst, weshalb du sehr ambivalent schreibst. Einerseits willst du keine Beziehung und diese ist auch gar nicht möglich. Andererseits möchtest du Liebesschwüre am Busbahnhof.
Einerseits merkst du, dass es sich zwischen euch verändert hat und es nicht mehr passt, weil er dich nicht nach deinem Befinden fragt und im Bett nur bei sich ist. Andererseits willst du ihn trotzdem unbedingt wiedersehen.

Einerseits willst du Loslassen und blockiert ihn souverän. Andererseits instrumentalisiert du den Mitbewohner und fährst sogar nachts zur Wohnung.

Usw.

Was du tun sollst?

Zitat von Arikbschi:
Dieses Ignoriertwerden rüttelt so stark an meinen Traumata, und auch, dass er so wenig Verantwortung für meine Gefühle übernimmt

Dir sehr klar werden, dass du über 16 bist und deshalb unabhängig davon was deine Eltern falsch gemacht haben, nur du Verantwortung für deine Gefühle hast. Das Trauma ist offen. Nun kannst du an diesem arbeiten. Sei gut zu dir und mach mit dir nun die Sachen richtig, die früher falsch gemacht worden sind. Schenke deinen Gefühlen volle Aufmerksamkeit, nimm sie ernst und sei gut zu dir.

04.01.2023 05:33 • x 4 #12


CocosPool
@Arikbschi
Ich beiden hattet etwas besonderes und zauberhaftes in eurer Anfangzeit.

Nach drei Jahren habt ihr euch auseinander entwickelt so das wirklich garnichts mehr passte. Es tut weh wenn man spürt das dieses zauberhafte nicht mehr existiert.
Er hat das auch gespürt und sich dementsprechend zurück gezogen.

Zitat von ElGatoRojo:
Letztlich - je mehr Wirklichkeit du noch mit ihm zuläßt um so mehr zerstört es deine Erinnerung.

Wundbarer und schöner und so wahrer Satz vom roten Katerchen.

Bewahr dir dieses besondere in deinem Herzen und in deinen Erinnerungen.
Zerstör es nicht indem du krampfhaft versuchst etwas aufleben zu lassen, das im Winde verweht wurde über die Jahre.


(Ich werde auch schon ganz poetisch nach deinem Text, der wirklich wunderschön geschrieben war)

04.01.2023 05:39 • x 4 #13


M
Zitat von Arikbschi:
Es war ein wenig anstrengend

Zitat von Arikbschi:
Was dann kam, war an Patschertheit und Grobheit kaum zu überbieten. Nix ging, es tat weh, alles war irgendwie fahrig, und wir schliefen bald vollkommen unerfüllt ein.

Zitat von Arikbschi:
Auch das lief eher irgendwie awkward ab

Zitat von Arikbschi:
patschert

Zitat von Arikbschi:
patschert

Zitat von Arikbschi:
auch das war patschert

Zitat von Arikbschi:
Ich war vom Gefühl her mit der Nacht unzufrieden und latent in die Überlegung verstrickt, wie ich diesen Aspekt mit ihm so hatte glorifizieren können!

Zitat von Arikbschi:
Ich war aber weder verletzt noch irgendwie besonders verschossen – ein wenig postkoitale Unsicherheit

Zitat von Arikbschi:
ich wurde genervt.

Zitat von Arikbschi:
Am Abend spürte ich – so ganz glücklich war ich nicht, vor allem der physische Part war wirklich enttäuschend egozentrisch ausgefallen.


Hey du, ich verstehe deine Not und respektiere deinen Wunsch, es nicht um die Ohren geknallt zu kriegen, ein vergiss ihn, das hast du nicht nötig.
Ich möchte dir stattdessen eine andere Perspektive zeigen. Nämlich deine eigene statt seine.
Deswegen habe ich die Zitate oben zusammengestellt.
Schau, so hast DU das empfunden. Es war nicht toll. Er war nicht toll.
Irgendwo hast du auch noch geschrieben, du verstehst nicht mehr, wie du diesen Part (das physische) so hattest glorifizieren können!
Was ist also passiert, dass du nun dennoch (oder grade?) so komplett im Verlustangstmodus bist?
Ich denke dies: weil es ...
Zitat von Arikbschi:
zu nagen anfing.

... und deine
Zitat von Arikbschi:
Traumata

reaktiviert hat.
Nicht weil du ihn willst, nicht weil du verliebt bist, nicht weil es so schön war, leidest du grad so.
Sondern weil sein Entziehen dich massiv triggert. Etwas Altes in dir triggert, was nix mit ihm zu tun hat im Grunde. Da springt ein altes Programm in dir an, das die Kontrolle über deine Gefühle übernimmt und darüber vergisst du ganz, wie unschön du diese Begegnung eigentlich fandst.

04.01.2023 05:41 • x 4 #14


CocosPool
Zitat von Meerlöwin:
Da springt ein altes Programm in dir an, das die Kontrolle über deine Gefühle übernimmt und darüber vergisst du ganz, wie unschön du diese Begegnung eigentlich fandst.

So richtig und schlau analysiert. Danke dafür.

04.01.2023 05:45 • x 3 #15


A


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