Und zurück zur allabendlichen Routine, ich meld mich mal wieder aus meiner Männerhöhle vom Rechner und erzähl euch von meinem Tag.
puhhhh wo soll ich anfangen ereignisreich. Am Besten ganz vorne. Meine Tochter kam heut nacht zu mir ins Bett kuscheln. Sie braucht momentan sehr viel Nähe. Gestern hat sie meine NF angesprochen.... du hast den Papa nicht mehr lieb oder? aber mich schon? und Papa auch? und meinen Bruder auch beide?
Also das ist harter Tobak, da weint mein Herz. Aber meine NF macht jetzt demnächst eine Familientherapie mit den Kids, zunächst allein, evtl stoße ich dazu. Da sie selbst Trennungskind ist, weiß sie, wieviel da falsch laufen kann und was bei Kindern da alles kaputt gehen kann. Dementsprechend auch viel Kooperationsbereitschaft.
Haben heute beide mehrmals betont, das Kindeswohl steht an erster Stelle, die Elternebene ist das wichtigste.
Ich kam nach Hause, war eine Mutter mit Freundin von Tochter bei uns, war aber in Ordnung, versteh mich gut mit ihr. Mit ihr und ihrem Freund haben wir auch Silvester noch zusammen gefeiert.
Als sie dann gegangen ist, hab ich den Kids was zu essen gemacht und sie ins Bett gebracht. Lief so semi - Tochter pennt wie ein Stein, Sohnemann geistert jetzt noch durchs Haus
Naja, sie waren im Bett, und NF meinte so.... können wir heute reden?
Ich hatte die ganzen Tips von @hahawi im Kopf...der erste, sich gegenüber zu setzen, hat schon mal nicht geklappt, da sie schon am Eck saß, ich hab mich dann aber einen Stuhl entfernt hingesetzt mit Block und Stift und meinen Unterlagen bzgl. Unterhalt, Betreuungszeiten usw.
Ich meinte dann, okay, erzähl mal, was hast du dir vorgestellt? Du hast ja zugesagt bei einer Wohnung für 1200 Euro also musst du dir ja finanziell irgendwelche Gedanken gemacht haben.
Sie: ja... also ehrlich gesagt nicht so richtig.
Ich hab erstmal geschwiegen und gewartet was noch kommt. Kam aber nix.
Ich: Ja, wie stellst du dir das vor, du weißt was wir aktuell am Monatsende übrig haben.
Sie: ja, die 300 Euro Ausgleich bei 50/50 reichen mir nicht zum überleben. Ich verdiene nur soviel, wie ich Miete zahlen muss...
Ich: okay. also?
Sie: ich hätte gern das Kindergeld für beide zusätzlich.
Ich hab währenddessen wie empfohlen auf meinem Zettel alles notiert, durchgerechnet usw.
Sie meinte: Ich übernehm dann die Kiga und Krippenkosten.
Ich: ok. Autos?
Sie: ich nehm das Leasing vom Fiesta, das große Auto kann ich mir nicht leisten... sind nochmal 80 Euro.
Ich hab weiter zugehört, war aber aktuell eigentlich ziemlich zufrieden.
Meinte dann: Das was wir hier jetzt ausmachen und festhalten, bleibt so, oder muss ich damit rechnen, dass mir in 3 Monaten von dir Steine in den Weg gelegt werden bezüglich Unterhalt oder so?!
Sie: du meintest selbst, Kindesunterhalt ist dafür da, die Kids über Wasser zu halten. Ich verzichte ja sogar auf Trennungsunterhalt, um ein vernünftiges Verhältnis zu wahren und es für die Kids gut lösen zu können. Ich habe viele Freunde und auch meine Mama sind der Meinung ich sollte besser heute als morgen bei Jugendamt, Anwalt etc. aufschlagen. Aber ich möchte, dass wir für die Kinder weiter funktionieren. Auch wenn einer von uns finanziell wirklich nicht mehr kann, müssen wir miteinander reden und Lösungen finden.
Sie meinte aber auch, da die Wohnung jetzt 10km weg ist, müssen wir von dem 50/50 Modell weg. Unterhalt will sie demnach aber nicht anpassen, mehr geht halt net.
Seh ich dennoch anders, ich mach das ja nicht des Geldes wegen sondern weil ich meine Kinder erziehen und sehen möchte. Auch hier hat sie mir zugestanden, dass wir es so wie geplant ein paar Monate probieren, und schauen, wie die Kinder es verkraften. Ist für mich okay. Sie muss die Kinder allerdings ummelden an ihren neuen Wohnort, da sie sonst von der Firma einiges an Subventionen nicht mehr erhält. Das wäre erstmal ok für mich.
Das hat mir gereicht, von meiner Psychoschiene abzukommen und vernünftig zu diskutieren.
Sie ist in Tränen ausgebrochen, hat zugegeben dass sie ein wahnsinnig schlechtes Gewissen hat. Dass es ihr weh tut, das alles aufzugeben und auch ihre Freunde, das Umfeld usw. vor allem auch für die Kids.
Naja. Für mich ist es super. Sie möchte das restliche Jahr Leasing des Autos übernehmen, sind 80 Euro plus ca. 50 Euro Versicherung im Monat, die sie mich entlastet.
Sie möchte das Kindergeld von 408 Euro Plus Unterhaltsausgleich von 300 Euro bei flexiblem Wechselmodell - also wir haben fixe Zeiten im Verhältnis 48 zu 52, aber wenn jemand einen Abend einen Termin hat (Elternbeiratssitzung, Arbeitsveranstaltung etc.) regeln wir das ganz normal wie vernünftige Menschen. Genau das was ich möchte. Ich hoffe, es bewährt sich und wird so bleiben. Dafür übernimmt sie aber auch die Betreuungskosten der Kinder, die sich aktuell mit Essen auf ca. 300 Euro belaufen, ab September werden es ca. 150 Euro werden, da Sohnemann dann auch im KiGa landet.
Ganz ehrlich - so schlecht steh ich dann nicht da. Rechne ich jetzt noch den geringeren Stromverbrauch, die günstigeren Einkäufe etc. gegen und zieh meinen Plan durch, nach dem alles unter Dach und Fach ist, das Rauchen aufzuhören, stehe ich vermutlich ähnlich da wie jetzt.
Sie hat mir versprochen, dass es so bleiben wird, wir definitiv als Eltern weiter so funktionieren müssen und sie sich nen Nebenjob für Vormittags suchen wird, damit sie auch über Wasser bleiben kann. Sie hat ziemliche Probleme wegen Kaution, Küchenablöse usw., das ist natürlich hart. Wird sich wohl ein Familiendarlehen nehmen.
Ich hab ihren Handschlag drauf, dass wir es das nächste halbe Jahr probieren, das Wechselmodell zu fahren. Sie bekommt die ca. 700 Euro von mir ab 01.04. von mir. Da wir beide aktuell genug Verträge und Anträge zu ändern haben, belassen wir es mit Leasingvertrag, Versicherung, Kindergeldantrag usw. erstmal so wie es ist und verrechnen miteinander.
Nachdem sie selbst Familientips bzgl. Jugendamt und Anwalt ausgeschlagen hat, gehe ich tatsächlich davon aus, dass wir das echt so hinbekommen.
Die einzige Bitte die sie hatte, war, die Scheidung nicht direkt nach einem Jahr vollziehen zu wollen, da die Kosten dafür von uns beiden wohl nicht zu stemmen wären.
Sie meinte auch, wenn ich im Januar in der schlechten Steuerklasse lande, soll ich mich mit ihr zusammen setzen und gucken wie es weitergeht. Vielleicht ist sie bis dahin so gut aufgestellt, dass sie weniger Unterhalt braucht.
Sie möchte, dass ich das Haus halten kann.
Ab hier hab ich dann komplett auf psychologische Komponenten verzichtet und hab einfach normal mit ihr drauf los geplaudert. Hatte den Eindruck, das macht mehr Sinn. Hab mich selbst so unter Druck gesetzt vor dem Gespräch.... Und am Ende sagt sie nur, ich bin nach wie vor ein wichtiger Mensch für sie und werd sie den Rest ihres Lebens allein wegen der Kinder begleiten, ich bin ihr nicht egal und sie möchte, dass es mir gut geht und wir immer das Gefühl haben, der andere ist fair zum anderen. Sie möchte auch, dass wir mit den Kindern zusammen spielen können. Sie weiß, dass z.B. ich Tochter das Fahrradfahren viel besser beibringen kann als sie. Sie weiß, dass ich bei den Hausaufgaben eine viel größere Hilfe bin als sie selbst. Sie möchte, dass die Kinder ihre Dosis Vaterliebe bekommen, und das geht nicht, wenn ich finanziell am Boden bin. Wir werden beide in nächster Zeit kein Meer mehr sehen oder große Urlaube machen können - das ist klar. Aber ich denke, es ist eine faire Art und Weise, auseinander zu gehen.
Ich bin total erleichtert, die ganzen Existenzängste sind weg... Klar, emotional immer noch schwer, und es tut nach wie vor weh. Aber heut bin ich grad total befreit, dass wir das so gut hinbekommen.
Weil wir grad so gut dabei waren, haben wir noch über den Hausstand gesprochen.
Fakt ist, sie nimmt halt paar Möbel mit, die sie mit in die Ehe gebracht hat. Und hat mich gefragt, ob sie den Laptop und Drucker haben darf, weil sie den für Job braucht. Klaro, damit hab ich keinen Stress, hab ja noch meinen Rechner im Keller.
Sie lässt mir bis auf paar Schränke alles. Kaffeevollautomat, Waschmaschine, Boxspringbett, Gartenmöbel, Couch, TV, Soundbar, alles was Elektronik ist, die Küche, den Esstisch usw.
Nimmt nur das nötigste mit. Alten Kühlschrank aus der Garage zb.
Da hab ich dann auch mal ein paar Zugeständnisse gemacht... tut mir schon fast leid....
Werd jetzt - auch da es in meiner Firma aktuell wegen Corona-Panik sogar empfohlen wird - mal 2-3 Tage Home Office einlegen und mit paar Umzugskartons gemeinsam mit ihr durchs Haus laufen und diverse Sachen für sie einpacken.
Sie möchte viel verkaufen, damit sie irgendwie an Bares kommt.
Und sie lässt mir die Kinderzimmer so wie sie sind, damit die Kids ihren gewohnten Rückzugsort haben, nimmt nur zwei Regale mit.
Haben dann noch einen Zettel für sie ausgefüllt, was sie übermorgen beim Vertrag unterschreiben alles ausmessen muss und welche Lampen sie checken soll usw. Und sie hat mich gefragt, ob sie sich für den Umzug mein Auto leihen darf wegen Anhängerkupplung. Ist auch kein Thema... Hab gemeint hier im Haus helf ich ihr bei allem - dort in der neuen Wohnung allerdings nicht.
Sie hat dann den Wunsch geäußert, dass ich der Kids zu liebe an der neuen Wohnung nix böses sehen soll. Ich darf da ganz normal reingehen, ich bin der Papa der Kinder und sie wünscht sich, dass wir dort auch mal gemeinsam Abend essen können oder ich mal mit den Kindern und ihr ein Spiel spielen kann. Sie möchte, dass die Kids sehen, dass wir normal miteinander umgehen.
Ich meinte dann, ich kann nicht auf einmal auf Best Friends machen aber prinzipiell ist es mir schon wichtig, den Kindern eine Basis zu bieten. Denk, das kriegen wir hin.
Sie meinte, sie wünscht sich, die Kids ab September bei sich im Ort in den Kiga zu stecken, damit sie dort auch Anschluss finden. Hmm... bin noch geteilter Meinung. Ihre Argumente machen Sinn tatsächlich.... aber meine Vorstellung war anders. Naja, alle Punkte konnten wir noch nicht klären.
Sie hat dann, nachdem alles geklärt war sich verabschiedet und ist gefahren. Hat gefragt, ob sie mich umarmen darf und sich bedankt, dass ich mit ihr so ehrlich und fair umgehe.
Was soll ich sagen - klar tut es weh, dass die Frau, die vor 6 Wochen noch das Bett mit mir geteilt hat, jede Gelegenheit nutzt, um zu Next zu fahren.
Aber der Abend heute.... ich hab die Angst vor der Zukunft verloren. Wir werden das packen!
Ist alles mega doof gelaufen. Aber ich finde, aus dem aktuellen Stand der Dinge machen wir das Beste. Und ich wiederhole mich, aber ich hab noch nie so viel, ernst, tiefgründig und vernünftig mit meiner NF geredet - schade dass es erst eine Trennung dafür gebraucht hat.
Und ja, die Skeptiker werden wieder sagen, du hast nix gerichtsverwertliches. Das seh ich auch so - aber mein Gefühl sagt mir, wenn sie sich nichtmal von Next, Mama und Freundinnen dazu treiben lässt, Jugendamt o.ä. einzuschalten und sich sträubt vor gerichtlichen Auseinandersetzungen, vor allem weil sie selbst meint, sie will keinen Rosenkrieg, nur das Beste für die Kinder, ich bin der beste Papa für beide, und sie auch finanziell keine Kraft für alles hat.... haltet mich für naiv, aber ich bin grad gefestigt. Ich glaube ihr.
Hab mehrmals gefragt, ob das, was wir jetzt besprechen, in 2 Jahren auch noch gültig ist - sie meinte definitiv - sie möchte wenn dann auf eigenen Beinen stehen und hasst das Gefühl, von mir finanziell abhängig zu sein.
Man darf gespannt sein. Ich bin traurig, dass es vorbei ist, und dass ich finanziell um einiges kürzer treten muss - hatte mich sehr auf das kroatische Meer dieses Jahr gefreut, aber Wohnwagen wird verkauft haben wir heut ausgehandelt.
Aber ich bin grad wirklich, wirklich erleichtert. Ich fühl mich total gefestigt und kann mich jetzt voll auf die Zukunft konzentrieren.
Morgen Anwaltstermin, keine Ahnung was ich mit der noch besprechen soll. Den Unterhalt, den sie mir ausrechnet, werd ich meiner NF wohl eher verschweigen....
So.... jetzt gibts n Feierabend-Kühles! Mann, fällt da eine Last von den Schultern!
10.03.2020 21:14 •
x 8 #153