liebes forum,
inspiriert durch die schönen, manchmal traurigen und dennoch hilfreichen einträge von den bereits länger-getrennten habe ich auch mal wieder lust, einen statusbericht über meine verfassung und derzeitige lebenssituation zu geben:
kurze zusammenfassung der rahmendaten: wir (er 37, ich 34) waren 6 jahre zusammen, knapp 2 davon verheiratet, ohne kinder, sein auszug ende mai.
ich habe demnach jetzt den 5. monat nach der trennung fast abgeschlossen: weit weg bin ich jedoch noch von einer emotionalen stabilisierung. ich fahre weiterhin achterbahn, und je nach zyklusphase habe ich auch mal wieder einen absturz. diese jedoch sind lange nicht mehr so tief und verzweifelt wie vorher, hier empfinde ich die 5 monate als hilfe und nicht nur als distanzbringenden feind. ich komme ganz gut zurecht, habe mich arrangiert, benötige aber mitunter noch einen schuss hoffnung als tagesbegleiter, um mir energie zu spenden.
mein mann hat seit fast 4 monaten ein verhältnis mit einer arbeitskollegin, in die er nicht verliebt ist, die ihn aber auf die eine und andere art tröstet ... er zeigt sich mit ihr nicht in der öffentlichkeit, hält alles von mir fern, um mir nicht weh zu tun. wenn wir uns sehen (so rund alle 2 wochen mal), haben wir schöne abende, unterhalten uns, lachen viel, landen auch immer wieder beim thema ... seit neuestem versuche ich ihm klarzumachen, dass ich abschied am nehmen bin ... dass mir die affaire zu lange dauert und ich daraus erkennen kann, dass er sich in seinem neuen leben arrangiert - auch wenn er noch so klagt (er gibt mir bei treffen immer das gefühl, es ginge ihm nicht gut .... ). natürlich kennt er meine subtilen soft-angriffe und glaubt jetzt, eine entscheidung treffen zu müssen ... ich will gar nicht mehr die eine entscheidungsalternative sein, denn zu sehr spüre ich, dass er die entscheidung - wenn überhaupt - nur aus dem grund zu meinen gunsten treffen würde aus angst, mich ganz zu verlieren, aber nicht in dem notwendigen gefühl: JA, DAS IST ES! ich habe ihm deutlich gesagt, dass ich mir zu schade bin für eine pragmatische entscheidung in meine richtung und dass ich lieber alleine bleibe als mit ihm in einen erneuten und aufgewärmten krampf zu münden.
das ist auch mein völliger ernst und kein bluff, wenngleich ich noch sehr viele (auf die vergangenheit bezogene) gefühle für ihn habe. ich habe zur zeit leider keinen ablenkungsmenschen, der mich in den arm nimmt und die sonntage mit mir teilt, also projeziere ich meine sehnsüchte auf ihn. ist ja ganz logisch. meine therapeutin sehe ich unregelmäßig; wenns ganz eng wird, stehe ich bei ihr auf der matte ... wir sind in der letzten sitzung darüber klar geworden, dass es für ein come-back viel zu früh ist, weil sich bei ihm nicht wirklich etwas getan hat (sie geht ganz klar davon aus, dass er das pferd am falschen ende geschlachtet hat, trennung als panikhandlung, um eigene probleme weiterhin außer acht lassen zu können!). sie gibt mir das gute gefühl, dass ich GESUND bin .... ich leide an reinem trennungsschmerz, bin aber kein prägungs-/vergangenheitszombie (noch nicht!) .... das beruhigt mich einerseits, steigert jedoch teilweise auch meine ungeheure wut auf ihn .... er gibt uns auf, weil er unfähig ist, des pudels kern zu sehen und zu bearbeiten .... und verursacht diesen schmerz in seiner feigheit und verdrängungsmasche.
ich habe ihm im groben verziehen (fand sein verhalten bislang relativ rücksichtsvoll - wenn man das ihm rahmen einer trennung so sagen kann), reite auch nicht auf seinem schlechten gewissen rum .... habe ihm vielmehr deutlich zu verstehen gegeben, dass ein farbloser und passiver dauerbüßer in sack asche auch nicht das ist, was mir befriedigung verschafft ... ich wünsche mir handlung, auseinandersetzung, konfrontation mit den leichen im keller. aber mir sind die hände gebunden! ich bin nicht seine mutti, nicht sein therapeut ... ich bin der mensch, von dem er sich vor fast 5 monaten getrennt hat ...
ich hoffe, dass ich in bälde ganz von ihm lassen kann; für mich ist es schon ein unglaublicher fortschritt, damit klarzukommen, ihn nicht mehr täglich zu sehen oder zu hören ... (wem sag' ich das?). alleine mit meiner trauer bin ich nicht: habe ein gutes, festes umfeld um mich, das mich auffängt, tröstet, mir in den hintern tritt ....
ich glaube, ich bin noch nicht frei oder offen für anderes (suche nicht aktiv nach einem neuen partner) .... frage mich aber, ob ich das ohne einen anderen guten/neuen menschen hinbekomme. mir fehlt das zweisamsein sehr in meinem leben, ich versuche es zu unterdrücken, gelingt nicht immer.
tja, das war's. nichts richtig neues, alles schon gehört oder gelesen. ich habe es u.a. auch für mich aufgeschrieben, damit ich den beitrag irgend wann in dem gefühl lesen kann, dass es nicht mehr so ist wie niedergeschrieben.
liebe grüße,
c-c-l