Hallo ihr Lieben.
Nachdem ich meine Affäre nach fast 5 Jahren beendet habe, möchte ich einfach meine Geschichte loswerden und mich austauschen und vielleicht ein paar Ratschläge zum Umgang mit der Situation einholen. Das war tatsächlich die längste Beziehung meines Lebens.
Ich bin nicht der sozialste Mensch, weil ich einfach oft enttäuscht wurde. Von meiner Familie habe ich mich inzwischen zurückgezogen, weil meine Schwester schon immer das Goldkind war und ich das im letzten Jahr im Rahmen einer beruflichen Neuorientierung wieder sehr zu spüren gekriegt hab. Für mich gibt's eben keine Unterstützung. Aber das ist ein anderes Thema.
Er ist 22 Jahre älter als ich. Ich bin jetzt 33. Seine älteste Tochter ist ein halbes Jahr jünger als ich. Er hat 2 Töchter aus erster Ehe, einen Sohn aus zweiter Ehe und eine Adoptivtochter.
Wir haben uns auf der Arbeit kennengelernt. Ich war Pflegekraft bei seiner Mutter. Wir hatten von Anfang an einen Draht zueinander. Seine Mutter wurde meine Oma (so eine Bindung hatte ich zu meinen leiblichen Großeltern nie). Ich kenne die ganze Familie und war regelmäßig zu Geburtstagen und anderen Feierlichkeiten eingeladen.
Auf einem Geburtstag hat es plötzlich gefunkt und wir haben uns geküsst. Da kannten wir uns schon 3 Jahre. Ich hab natürlich versucht das totzuschweigen, er ist ja verheiratet. Ein paar Tage später schrieb er mir und fragte ob das einmalig war oder wir es vertiefen wollen. Ich habe erst nichts drauf geantwortet, weil ich mit der Situation einfach überfordert war.
Ein paar Tage später trafen wir uns dann wieder bei seiner Mutter als ich im Dienst war. Daraufhin kam dann irgendwie unser erstes Date zustande. Und am nächsten Tag das zweite, bei dem wir dann auch im Bett gelandet sind. Und von da an nahm irgendwie alles seinen Lauf.
Wir haben uns meist mehrfach die Woche getroffen, wenn er beruflich unterwegs war hat er mich mitgenommen. Wenn keiner zu Hause war (Coronazeit) kam er jeden Abend zu mir. Wir haben zusammen gekocht, fast zusammengewohnt, es war einfach so normal, dass wir uns nach der Arbeit sehen, den Rest des Tages und die Nacht miteinander verbringen und frühs zusammen aufwachen und den nächsten Tag beginnen. Das war die schönste Zeit meines Lebens. Da war einfach so eine intensive Verbindung zwischen uns, wir konnten ja kaum einen Tag ohne einander, wir haben gewusst, was der andere denkt. Selbst unsere Gespräche waren als würden wir uns schon ewig kennen. es mag kitschig und blöd klingen, aber es war irgendwie magisch. Ich hab sowas noch nie für jemanden empfunden. Jede Berührung und wenn es nur Händchenhalten ist, es war elektrisierend.
Wenn ich jetzt darüber schreibe, laufen mir wieder die Tränen, weil ich das so vermisse.
Von ihm kam nach 4 Monaten plötzlich ein ich liebe dich was ich laut ihm ja schon mehrfach im Schlaf gesagt hab. Ich rede tatsächlich regelmäßig im Schlaf, aber ich hab mich bis dahin nicht getraut ihm das so zu sagen. Plötzlich sagt er mir er findet mich seit dem ersten Tag interessant, da dachte er noch, die muss ich haben für eine Nacht und das wurde mir der Zeit immer intensiver (waren tatsächlich damals seine Worte)
Zuhause wäre ja nur noch eine Zweckgemeinschaft. (Er hat eine Firma und durch Umstände, die das Leben manchmal mit sich bringt, läuft Firma, Haus, Auto alles auf sie. Tatsächlich bis heute) sie schlafen schon viele Jahre getrennt (jeder eine Couch, das Bett wurde ewig nicht benutzt) Sie hatte seit längerem keine Arbeit und hat sich darauf ausgeruht. Er sorgt ja für das Geld. Ihn hat das damals gestört. Selbst die Kinder erzählten mir, dass sie ja die Hausarbeit machen müssen, weil Mama den halben Tag schläft.
Damit war auch mein schlechtes Gewissen eigentlich zügig verschwunden. Ich war der Eindringling in der Beziehung, aber sie wusste ihn doch gar nicht zu schätzen und hat trotzdem gut gelebt.
Der erste Urlaub nach Weihnachten (zu dem ich eingeladen war, aber nicht hingegangen bin) kam durch einen Geschäftspartner in seiner Heimat zustande. Wir haben fast jede Nacht durchgeschrieben und Videotelefonie, weil wir es nicht solange ohne einander aushalten konnten. Wie oft er da zu mir meinte er ist in einer Zwickmühle und er weiß nicht was passiert, ich kenne ihn besser als sonst jemand und er wäre so gerne mit mir dort und das NÄCHSTE Mal wird er das auch tun.
Ich hab alles geglaubt, teilweise hab ich mich bis zuletzt daran geklammert. Ich war einfach verliebt.
Er hat mir so oft gesagt, er würde in meinem Urlaub mit mir Zeit verbringen wollen. Mit seiner Freundin. Immer wenn ich sagte du weißt selber das geht nicht hat er mir widersprochen. Fazit nach der ganzen Zeit? Ich glaube er hat mir jeden Urlaub durchtrieben. Ich hab ja extra keine Termine und nichts gemacht und am Ende haben wir uns höchstens mal ein paar Tage gesehen. Ja, auch mal über Nacht. Sicher war es meistens der Arbeit geschuldet, aber gerade im Schichtdienst ist es ja doch manchmal schwierig Zeit füreinander zu finden. Und in meinem Urlaub passt's natürlich nicht. Urlaub, Geburtstage, Weihnachten hat er mir eigentlich jedes Jahr durchtrieben und ich hab diese Tage meist weinend allein verbracht. Ob bewusst oder nicht, aber das waren richtige Tiefschläge. Urlaub mit seiner Frau hat er aber natürlich weiter regelmäßig gemacht. So haben sich dann auch immer wieder Streitigkeiten eingeschlichen.
Das schlimmste war mein dreißigster Geburtstag. Ich hatte da wirklich mit mir zu tun, weil ich mir mein Leben bis dato doch etwas anders vorgestellt hatte und auch ein paar unschöne ärztliche Diagnosen bekommen hatte. Er wollte mit mir wegfahren. Am Ende war er zwei Stunden da und hat mir erzählt dass er zum Fußball eingeladen ist (in unserer ganzen Zeit miteinander, war das übrigens das einzige Mal, dass er unbedingt zum Fußball musste) Anfang des Jahres erzählte er mir aber, dass er mit seiner Frau zu ihrem Geburtstag in den Urlaub fährt, weil sie den nicht hier verbringen will (Corona)
Sicher verständlich, aber rückblickend hätte ich da schon die Reißleine ziehen müssen.
In unserem zweiten Jahr wurde seine Mutter leider schwer krank. Wir waren fast täglich im Krankenhaus. Mal zusammen, mal versetzt. In dem Moment ging es uns beiden nur um sie.
Als sie zwischendurch entlassen wurde, kam es zu einem kleinen Disput mit seiner Frau. Bzw sie fühlte sich den Tag von mir angepisst, weil ich auf ihre Aussage du bist so früh (es war 9.30 statt 10.00) gesagt hab manchmal kann man's nicht beeinflussen sie ist dann Türen knallend abgezogen. Ich fühl mich bis heute keiner Schuld bewusst, wir habens später als Missverständnis abgetan. Aber statt sich rauszuhalten hat er mir dann Vorwürfe gemacht, obwohl er nicht mal dabei war. Natürlich kam es an dem Tag mit Oma zu einem Zwischenfall und sie musste wieder stationär. Er wollte mich aber wegen dem Vorkommnis am Vormittag nicht direkt anrufen. Ich glaube er gibt mir bis heute die Schuld an ihrem Tod, auch wenn er es nicht zugibt.
Leider war bald absehbar, dass sie nicht mehr viel Zeit hat. Ich war schon soweit, dass ich gesagt hab wir holen sie heim und ich krieg ne Matratze vors Bett. Und er wusste das wäre die Hölle für mich gewesen, aber wie gesagt, sie war meine Oma. Ich hätte es für sie gemacht und ihm auch gesagt, dass ich die einzige bin, bei der er sie ruhigen Gewissens lassen würde, wenn er das Haus verlässt. Leider kam es dazu nicht mehr.
Seine älteste Tochter wollte in der letzten Nacht in der Klinik schlafen, da hatten wir noch nicht das beste Verhältnis (ich dachte immer sie mag mich einfach nicht, aber wäre ja auch ok. Nein wir sind uns einfach sehr ähnlich. Ich war hinterher ihre Bezugsperson), ich wollte nicht gehen aber hab dann 00.30 gesagt ich fahr heim und komm um 6 wieder, weil ich dachte, die Tochter kommt sonst nie zur Ruhe. Er und seine Frau haben sich dann angeschlossen. 04.30 kam der Anruf. Ich glaube daran gibt er mir auch die Schuld. Das er nicht da war.
Die Zeit danach war für alle schwer. Ich war jeden Tag dort und hab bei den Vorbereitungen geholfen. Ihm war es ein Bedürfnis, dass mein Name in der Trauerrede vorkommt “Sie kam als Pflegekraft und blieb als Enkeltochter” Ich wollte das gar nicht, aber es war eine schöne Geste. Ich hatte mich zur Beerdigung unbewusst hinter ihn gesetzt. Er sagte er hat mich gespürt. Ich war die einzige, die er zu der Zeit an sich rangelassen hat.
Ich musste zur Beerdigung die Nacht dort verbringen. Geschlafen habe ich natürlich nicht. Habe jeden seiner Schritte gehört ohne ihn berühren zu dürfen und habe nur gewartet, dass die Nacht endlich rum ist.
Da habe ich seine erste Frau kennengelernt. Ich hab mich super mit ihr verstanden. Allerdings wusste sie auch auf den ersten Blick, dass mehr zwischen uns ist.
In dem Moment dachte ich nur, dass ich so gut mit seinen Frauen zurechtkomme, sagt wahrscheinlich mehr darüber aus was ich eigentlich für ein Mensch bin.
Kurz darauf hat er mir erzählt er hat ein Haus gekauft (auf ihren Namen), um zu vermieten. Nicht lange darauf kam raus, er will dort einziehen. Hmm. alles nur Zweckgemeinschaft. Ja das hatte damals gesessen.
Da hab ich ihm auch gesagt mit seinen Umzug wars das dann. Die Lüge kann ich ihm bis heute nicht verzeihen.
Nach dem Tod seiner Mutter konnte er mir gegenüber keine Gefühle mehr ausdrücken. Nicht mal mehr ein hab dich lieb.
Im nächsten Jahr hatte mich sein jüngster zur Jugendweihe eingeladen. Ich wollte ihm nicht absagen.
An dem Abend sagte mir seine Adoptivtochter “er liebt dich so wie meine Mutter” Ich weiß nicht warum sie das sagte, aber es bereitet mir bis heute Gänsehaut.
Unter Alk. konnte er auch ständig seine Finger nicht bei sich lassen. Ich musste ja immer aufpassen, dass es keiner mitbekommt. Sein bester Freund hat ihn natürlich hinterher darauf angesprochen.
Insgesamt glaube ich für ihn war es nur solange interessant, wie ich fast täglich mit ihm und seiner Frau am Tisch saß. Es hat mich unendlich viel Kraft gekostet. Inzwischen wissen auch mindestens 4 seiner Freunde/Geschäftspartner von uns.
Wenn er mich sehr verletzt hat verspürte ich manchmal den Drang mich zu rächen und alles auffliegen zu lassen. Aber ich könnte ihm das nicht antun. Ihm gehört ja bis heute eigentlich nichts. Er sorgt nur für das Geld, während sie nichts tut.
Mir ist egal was er hat. Ob er Geld hat oder nicht. Ich wollte nur ihn. Den Mensch in den ich mich verliebt hab.
Ich glaube auch eigentlich weiß seine Frau von uns, sie würde nur nichts sagen, weil sie sich auf seinem Geld ausruht und sonst selbst wieder arbeiten gehen müsste.
Wir waren oft an dem Punkt uns einfach zu trennen, aber irgendwie hat es uns immer wieder zueinander hingezogen. Wie Magnete. So hat es sich angefühlt.
Irgendwann hab ich ihm alle Geschenke die ich je von ihm bekommen habe vor die Tür geschmissen. Ja war nicht die schönste Art, aber das war in einem Anfall voller Wut, wo es mir einfach nur noch egal war ob was rauskommt. Auch meine Kette (mein erstes Geschenk von ihm und ich erinner mich genau an seinen Blick) und er wusste das nicht mal mehr.
Im letzten halben Jahr haben wir zwar täglich voneinander gehört aber uns nur ca alle 4 Wochen für eine Stunde gesehen. Er wusste wie ich unter der Situation leide. Das war in den letzten Jahren oft Thema. Seit 4 Wochen habe ich ihn jetzt gefragt wielange das noch so gehen soll. Er ist immer wieder ausgewichen. Beim letzten Mal fragte ich, ob er wenigstens kurz Zeit hätte, weil es mir nicht gut geht. Naja. eine Woche später. Da hielt er dann einen Monolog und ich kam gar nicht dazu was zu sagen.
Dann sagte er plötzlich, dass wir uns doch einig waren, das wir uns wenn überhaupt nur auf einen Kaffee sehen. Komisch dass er mich vor 4 Wochen noch geküsst hat.
Wir haben uns dann nochmal getroffen und ich habe ihm gesagt, dass ich nicht weiß was es noch soll. Plötzlich fängt er wieder an mit doch immer mal auf einen Kaffee sehen. Ich hab ihm nochmal gesagt, dass ich nicht mit ihm befreundet sein kann. Dafür war's für mich zu intensiv. Eine wirkliche Antwort was seine Gefühle angeht habe ich nicht bekommen. Der Abschied war für mich unbefriedigend. Er ist beleidigt, dass ich mich nicht mehr auf einen Kaffee sehen will, aber gab mir das Gefühl, dass es ihm eigentlich gleichgültig ist. Ich konnte ihm ja nicht mal in die Augen gucken, weil meine Gefühle dann Purzelbaum schlagen.
Für mich war er die Liebe meines Lebens und ich hätte alles dafür getan, dass er sich doch irgendwann für mich entscheidet. Aber ich habe die Situation nicht mehr ertragen. Aus Erfahrung habe ich lange niemanden mehr an mich rangelassen bis er kam. Natürlich hab ich ihm vertraut, dass er mich nicht verletzt und ehrlich zu mir ist und habe ihm bis zum letzten Tag manche Dinge glauben wollen.
Es ärgert mich, dass er mir zugeguckt hat wie ich unter der Situation zerbreche. Natürlich hab ich mich auch oft selbst dafür gehasst. Ich hatte oft einfach das Gefühl er hat mich mit allem verarscht. Denke ich auch heute wieder. Ich glaube ich war Futter für sein Ego.
Ich habe ihn in sozialen Medien schon länger gelöscht, jetzt dann blockiert, weil da zum Zeitpunkt unserer letzten Nachricht gepostet wurde “Soviele Dinge, die früher eine Katastrophe gewesen wären, erzeugen heute nur noch Achselzucken. Älter werden rockt”
Damit fühle ich mich natürlich wieder direkt angesprochen. Da kommen Hassgefühle auf, aber nach wie vor würde ich alles geben damit er zu mir kommt.
Zwischendurch habe ich auch einfach versucht mal jemanden kennenzulernen, um mich von ihm zu distanzieren, aber ich konnte nicht mal die Berührung von jemanden anders zulassen. Ich kann mir auch jetzt nicht vorstellen, jemals wieder jemanden an mich ranzulassen.
Ich will ihn nicht als Monster darstellen, falls es manchmal so klingt.
Ich war nicht seine erste Affäre und glaube auch nicht, dass ich seine letzte war.
Ich weiß es ist gerade noch frisch und es dauert, aber hat jemand Ratschläge im Umgang damit? Ähnliche Erfahrungen? Vielleicht auch einfach einen Erfahrungsaustausch. Man kann ja mit keinem drüber reden. Am Ende habe ich alles verloren und er macht weiter wie vorher.
Wir hatten auch zwischendurch immer mal Funkstille, aber mir macht dieses entgültige so zu schaffen. ich glaube deshalb hab ichs auch noch so lange hingezogen. Ich habe ihm immer gesagt wenn muss er es beenden, aber er hat sich wahrscheinlich nicht getraut. Eigentlich wünsche ich mir manchmal, dass wir uns nie kennengelernt haben.
Sorry für den chaotischen Mammuttext. Ich kann mich einfach nicht kurzfassen. Wo ich ja noch viel mehr erzählen könnte. Ja bei mir ist psychisch vieles eine Baustelle und teilweise klingt der Text echt jämmerlich wenn ich's nochmal so lese. Aber es tut auch einfach gut das so mal niederzuschreiben.
Ich freue mich über eure Antworten, Erfahrungen usw.
Liebe Grüße Lilly91
Heute 14:26 •
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