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34 Jahre Ehe auf den Müll geworfen

W
Hi,
ich bin neu hier und hoffe doch sehr, dass ich jemanden finde, der mich versteht und ein offenes Ohr für mich hat. Hier kurz und knapp meine Geschichte:
Kurz vor Weihnachten bekam ich heraus, dass mein Mann eine Jüngere hat. Natürlich war ich wie vor dem Kopf gestoßen. Ich fackelte nicht lange und stellt ihn vor die Wahl sie oder ich. Er entschied sich für sie, worauf ich ihn natürlich sofort aus unsere Wohnung schmiss.
Ich bekam schwere Depressionen, aber nicht weil er mich wegen einer Jüngeren verließ, damit wäre ich mit der Zeit vielleicht noch klar gekommen, aber er hat mir meine ganze Zukunft genommen. Vor 4 Jahren gab ich meinen Job aus gesundheitlichen Gründen auf.
Habe ein halbes Jahr darüber nach gedacht und mit ihm gesprochen und ihm klar gemacht, dass wenn ich meinen Beruf aufgebe wir uns aus finanziellen Gründen nicht trennen dürften, sonst wäre ich am Ar.. Sein Kommentar: Warum sollten wir uns trennen!
Fakt ist, ich musste jetzt meine LV kündigen und lebe jetzt davon. Und in ein, zwei Jahren werde Hartz 4 Empfänger.
Ich sah keine Zukunft mehr und versuchte mich 2x um zubringen. Ging aber ganz schön daneben, kam dadurch 7 Wochen lang in die Klapse.
Jetzt bin ich wieder zu Hause, aber das Alleinsein ist eine wahre Katastrophe.
Ich habe keine Kinder und auch keine Familie mehr. Meine Eltern sind verstorben und zu allem Überfluss werde ich zur Zeit auch noch aus meiner Wohnung gemobbt.
Zu meinem Ex habe ich zwar noch ein gutes Verhältnis, aber ich mach das nur, weil ich alleine bin.
Mit seiner großen Liebe ist es zwar schon wieder längst aus, aber ich will ihn nicht mehr. Ich hätte nie wieder Vertrauen zu ihm.
Möchte gerne ganz los von ihm kommen, aber alleine zu sein und in meiner Lage eine Wohnung zu finden ist nicht so einfach.
Ich hoffe, dass ich hier ein paar Freunde finde um endlich mal wieder lachen zu können.

28.06.2015 10:44 • #1


P
Das ist harte Kost...
Ich bin nun seit Pfingsten getrennt nach zwanzig Jahren ausgetauscht worden. Allerdings habe ich kinder. Das macht es aber auch nicht besser. Wir stehen auch vor dem nichts. Ich habe einen Minijob, das Haus wird wohl unter den Hammer kommen. Bleiben Hartz 4 und Schulden. Ich wünsche mir mein altes Leben zurück, weiß aber genau das das nie klappen würde. Der Verstand ist schon da. Alleine bin ich abends und dann weine ich viel. Tagsüber geht es. Kontakt will ich keinen es sei denn wegen der Kinder.
Wie wäre es denn wenn du dich bei der Volkshochschule anmeldest? Irgendeinen Kurs belegst der dir Spaß macht? Da kann man vielleicht Freundschaften schließen? Oder eine Selbsthilfegruppe? Sind nur Vorschläge, ich könnte es vielleicht auch nicht. Mein Selbstwertgefühl bremst mich gerade mächtig aus. Aber das kommt wieder. Die Partner haben uns nicht verdient wenn Sie uns so mit Füßen treten. Fühl dich gedrückt! Kopf hoch!

28.06.2015 11:01 • x 1 #2


A


34 Jahre Ehe auf den Müll geworfen

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Hamster75
Zitat von Puschelemma:
Die Partner haben uns nicht verdient wenn Sie uns so mit Füßen treten.


Ganz genau!

Das schlimme ist ja, dass es nie wieder wie früher werden kann.
Diese Endgültigkeit frisst mich auch auf. Selbst wenn meine Ex angekrochen kommen würde, wären bei mir jetzt alle Türen zu, für immer. Eine verletzte Seele heilt nie aus, jedenfalls fühlt es sich so an.

28.06.2015 11:11 • #3


A
Echt furchtbar! Fühl dich gedrückt!

Erstmal das wichtigste: Gibt es irgendeine Möglichkeit, eine Arbeit zu finden? Eine, die vielleicht nicht so anstrengend ist wie dein ursprünglicher Job? Damit hätten sich einige Probleme mit einem Schlag gelöst.
Die Sache mit der Wohnung ist ebenso sch.. Da kann ich nicht beurteilen, wie ernsthaft das rausgemoppt werden zu werten ist. Aber es gibt Ämter, die dich beraten können, auch bei der Suche nach einer kleineren Wohnung unterstützen können. Dann hättest du mehr Zeit, bis dir das Geld ausgeht. Vielleicht auch eine Umschulung? Die zahlt dir möglicherweise auch der Vater Staat.
Auch die Sache mit den Volkshochschulkursen etc ist eine gute Idee. Dann wirst du wieder aktiver, bekommst neue Perspektiven, bist nicht so allein. Generell gilt aber: Auch Hartz4 ist nicht das Ende der Welt, da müssten ja sehr viele hier ihrem Leben ein Ende setzen. Es wird schon wieder. Theoretisch: Könnest du auch nochmal über eine Co-Existenz mit deinem Ex nachdenken. Vielleicht nicht als Liebespaar, eher als WG-Bewohner.. Das kannst du aber nur alleine entscheiden.

Leider: Es wird dir nichts übrigbleiben, als dich wie Münchhausen selbst aus dem Sumpf zu ziehen. Aber du schaffst das! Du bist doch eine gestandene Frau! Alles Gute!

28.06.2015 11:18 • x 1 #4


W
Danke für die netten Kommentare. Mit der Volkshochschule ist kein schlechter Gedanke, aber erst muss ich eine neue Wohnung finden und das ist gar nicht so leicht. Kein Job-keine Wohnung! Mein Selbstwertgefühl war ebenfalls auf dem Nullpunkt, aber eins habe ich in der Klapse gelernt. Lass die Vergangenheit, Vergangenheit sein. Ich muss nach Vorne schauen, nur ist das leider nicht so einfach, wenn man fast sein ganzes Leben immer einen Partner hatte, der mit einem alles gemeinsam gemacht hat. Ich fühle mich verraten und bin sehr verletzt und es wird auch wahrscheinlich noch ne ganze Weile dauern, bis ich das verdaut habe.

28.06.2015 11:33 • #5


W
Ich habe nicht aus einer Laune heraus meinen Job aufgegeben. Ich habe COPD und meine beide Knien sind kaputt.
Und mit 54 einen Job zu finden, ist in unsere heutigen Gesellschaft doch ein kleines Wunder. Tja und was das mit der Wohnung rausgemobbt auf sich hat ist folgendes: Mein Ex ist Handwerker und der ist jetzt weg. Keiner mehr da, der kleine Reparaturen macht. Ich hatte jahrelang die Garage und den Garten, den ich pflegte und kaum war ich in der Klinik wurde es mir abgenommen. Vor 9 Jahren fand ich eine schwer verletzte Taube und pflegte sie halbwegs wieder gesund. Sie hat allerdings nur noch ein Auge und kann nicht mehr richtig fliegen, seitdem ist sie bei mir zu Hause und jetzt auf einmal muss ich sie abgeben oder ich könnte mir eine neue Wohnung suchen. Wenn das kein Mobbing ist, was dann?

28.06.2015 11:43 • #6


cilli54
Liebe Waltraud,

das alles tut mir sehr Leid und ich kann Dich bestens verstehen,da meine Geschichte Deiner doch recht ähnlich ist.
Allerdings möchte ich mal anmerken,dass dieser Spruch Lass Vergangenheit Vergangenheit sein mehr als oberflächlich ist. Die Vergangenheit ist ein unauslöschbarer Teil unseres Lebens und somit in gewisser Weise auch immer wieder gegenwärtig.
Der Schmerz,den Du jetzt fühlst lässt sich durch solche Thesen nicht wegradieren.
Wir können nur lernen,anders damit umzugehen.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft,denn die brauchst Du am nötigsten im Moment

lg Cilli

28.06.2015 11:48 • #7


T
Hallo liebe Waltraud,
ich kann mir vorstellen wie du dich derzeit fühlst, es ist ein großer Schock wenn eine 34-jährige Ehe zu Ende geht.
Und man dann vor dem finanziellen Ruin steht.
Mir hatte es vor 4 Jahren schon gereicht daß mich mein langjähriger Lebenspartner damals verließ.
Hartz IV ist sehr hart u. traurig, aber du schaffst das.Auch wirst du eine neue Whg. finden, ich würde mich beim örtlichen Wohnungsamt melden, einen WBS beantragen.
Und wenn du eine Fortbildung übers AMt bekommen kannst, mach sie mit, es tut deinem Selbstwertgefühl gut.
Ich kann mir vorstellen wie tief dein Schmerz ist u. wie verletzt du sein mußt.
Aber ich bin mir sicher, auch für dich wird es wieder kleine Lichtblicke geben.Ich wünsche dir alles alles Gute.

28.06.2015 11:57 • x 1 #8


W
Wegen dem WBS habe ich mich schon erkundigt. Solange ich noch das Geld von meinen LV habe, bekomme ich Keinen. Und das Geld kpl. abheben geht nicht. Wir sitzen heutzutage alle in einem Glashaus. Traurig aber wahr.

28.06.2015 12:02 • #9


A
Wow, echt alles schwierig. Du Arme. Hier hat niemand behauptet, du hast den Job aus Jux und Tollerei aufgegeben, aber zwischen COPD und einer Sehnenscheidenentzündung zB ist ein Unterschied.. Kommt ja auch alles auf das Berufsbild an. Ich weiß natürlich nicht, ob Büro noch möglich wäre. Oder Frührente, wenns mit der Gesundheit so schlecht bestellt ist. Aber mein Vater hat COPD. Echt schlimme Sache!

Zum Mobbing bzgl Wohnung. Hm.. Du warst fast 2 Monate nicht da, dass sich jemand anderer dem Garten angenommen hat, ist ja an sich gut. Aber mir ist nicht ganz klar, ob das ein Gemeinschaftsgarten ist, ob du da Miete zahlst und ob du für die Garage Miete zahlst. Wenn du Mieter bist, dann schaut die Sache natürlich anders aus. Einfach wegnehmen geht da so oder so nicht. Außer, der Eigentümer meldet Eigenbedarf an, das geht aber auch nicht von heute auf morgen.

Zur Sache mit der Taube: Ich finde es sehr toll von dir, dass du dich diesen armen Wesens angenommen hast. Aber: Bei optimalen Bedingungen erreichen Stadttauben ein Lebensalter von 10 Jahren. Da du die Taube vor neun Jahren gefunden hast, naja, wie soll ich sagen - deshalb würde ich jetzt nicht die Wohnung wechseln. Wobei, da kommt es auch sehr auf die Art an. Was steht denn bezüglich Haustieren in deinem Mietvertrag? Und wohnt das Tier in einem Taubenschlag oder flattert es durch die Wohnung? Prinzipiell darf man Tauben eigentlich nicht in Einzelhaltung halten, das sind Schwarmtiere. Aber das nur am Rande.

Ob das alles so gleich Mobbing ist, weiß ich nicht. Es könnte sein, dass du natürlich in deinem angeschlagenen Zustand manche Dinge überbewertest. Wobei ich das als Außenstehende nicht wirklich beurteilen kann. Wir wissen ja nicht mal, ob sich der Eigentümer aufregt oder irgendeine komische Nachbarin. Ob es eine böse Tat war, in deiner doch recht langen Abwesenheit den Garten zu versorgen oder nicht.

Wenn du punkto Job nichts ändern kannst, dann würde ich die Sache mit der Wohnung angehen. Und da gilt halt wirklich zu überlegen, ob du nicht unter gewissen Voraussetzungen nicht doch bleiben willst/kannst. Alles Gute!

28.06.2015 19:21 • x 1 #10


S
hallo Waltraud
ich drücke dich mal ganz fest ... ich bin nach 27 Jahren Ehe verlassen worden eingetauscht gegen eine jüngeren ..ich habe auch viel Angst vor der Zukunft ..habe einen halbtags Job arbeite als Küchenhilfe ..laut Gesetz wird nun verlangt das ich voll arbeiten gehe ....ich bin 48 Jahre und ist auch sehr schwierig ...ja und wenn ich mal das Rentenalter erreiche was dann ...ich selber bekomme nicht viel da ich 15 Jahre nur auf geringfügig gearbeitet habe wegen den Kindern ---gut ich bekomme dann von ihm Anteile ... wir haben auch noch ein verschuldetes Haus ..verkaufen gehen wir mit ein dickes minus raus ...ja und es wohnt auch noch unser Sohn mit seiner Freundin im Haus ...die Freundin macht noch 3 Jahre eine Schulische Ausbildung und verdient kein Geld und von ein verdienst wird es eng mit eine eigene Wohnung ... sag mal wie ist des denn mit Unterhalt von ihm ? hast du dich schon beraten lassen ?das du einsam bist und verletzt verstehe ich sehr gut mir geht es auch so ..ich habe viele schlechte tage wo ich nur heule ...es ist auch sehr schwierig ein neuen Freundeskreis aufzubauen so geht es mir ..ich habe kein guten kontakt zu meinen noch Mann ...er hat sich so verändert ich kenne ihn nicht wieder ...das tut so weh ...wo wohnst du ?
Liebe Grüße Sani

28.06.2015 20:07 • #11


VictoriaSiempre
Hallo Waltraud,

auch von mir

Wie SANI bereits fragte: Warst Du schon beim Anwalt? Mindestens im Trennungsjahr steht Dir Unterhalt zu (Wichtig: der kann nicht nachträglich eingefordert werden, sondern wird erst ab Geltendmachung fällig). Bei der langjährigen Ehe und Deinen gesundheitlichen Beeinträchtigungen ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du auch nachehelichen Unterhalt bekommst, groß.

Eine Erstberatung kostet um die 150 € und ist gut angelegtes Geld. Hör Dich mal um, ob Dir ein Fachanwalt für Familienrecht empfohlen werden kann.

28.06.2015 20:23 • #12


Hamster75
Ohje, ihr sitzt ja richtig in der Schei***.
Gott sei Dank habe ich einen Job, aber wenn ich sehe, was nach einer 60 h/Woche übrig bleibt, steigt bei mir auch die Wut hoch. Meine Ex meinte doch tatsächlich, mich einfach gegen einen Neuen austauschen zu können. Blöd, dass ich die Kohle verdiene und das halbe Haus mir gehört.
Ich werde das astrein finanzierte Haus verkaufen müssen. Alles war wirklich sauber geplant und jetzt geht so viel Geld flöten.
Das Schlimmste ist aber, dass die Kinder ihr Nest verlieren werden und wer weiß, wo die landen.
Meine Ex meint jetzt die große Unternehmerin zu sein, aber das wird so was von gewaltig in die Hose gehen.
Ich kann nichts machen, außer vielleicht selber für meine Kinder etwas aufbauen.

Die Welt ist schon sehr ungerecht.

Ihr tut mir wirklich leid und ich hoffe, dass es etwas Gutes haben wird.

28.06.2015 20:24 • #13


T
Auch ich wurde nach 2o Jahren weggeworfen.
Mein Sohn und ich wohnen noch im Haus, da mein Sohn sein Zuhause nicht verlieren moechte.
Leider kann ich mir das nicht mehr lange leisten.
Gott sei Dank habe ich mit 50 noch Arbeit gefunden und fange am 1.8. an.
Dann kann ich mir hoffentlich eine Wohnung suchen die aber nicht mehr als 500 € warm kosten darf
Das ist hier in der Gegend fast unmöglich.
Was jetzt mein Problem ist. Mein Mann und ich (eigentlich nur mein Mann, ich habe zugestimmt weil wir niemanden fürs Kind hatten) haben entschieden, dass ich zu Hause bleibe.
Jetzt stehe ich da. Und im Alter...Rente. .. na ja das koennt ihr euch ja denken.
Anwälte sind an der Scheidung dran aber alles in Allem werde ich wohl zuviel haben zu sterben
aber zu wenig zum leben.
Warum ist das so das ein Ehemann und Vater einfach so gehen kann und Frau und Kind kommen finanziell kaum noch hin. Das ist ungerecht!
Mein Mann lebt jetzt bei seiner Neuen in der Wohnung und beide arbeiten Vollzeit.
Von mir möchte er jetzt Miete ( Zumutbar Grenze) und die Nebenkosten haben.
Sicher ist das so, sehe ich ein und die Anwälte sagen das ist Gesetz.
Aber ich musste doch erstmal Arbeit finden und Geld verdienen. Mein Leben neu ordnen.
Ich finde das ungerecht.
Die Existenzaengste sind schlimm wie soll ich das alles schaffen, alleine. Nebenbei sind da noch Trennungschmerz ( mit allem drum und dran, 10 kg weg 1.80 m 55 kg) und dass aller aller aller schlimmste die traurigen Augen meines Sohnes.
Bin froh meine Ängste mal zu zeigen.

29.06.2015 16:18 • #14


sozialtussi
Zitat von Waltraud:
Hi,
ich bin neu hier und hoffe doch sehr, dass ich jemanden finde, der mich versteht und ein offenes Ohr für mich hat. Hier kurz und knapp meine Geschichte:
Kurz vor Weihnachten bekam ich heraus, dass mein Mann eine Jüngere hat. Natürlich war ich wie vor dem Kopf gestoßen. Ich fackelte nicht lange und stellt ihn vor die Wahl sie oder ich. Er entschied sich für sie, worauf ich ihn natürlich sofort aus unsere Wohnung schmiss.
Ich bekam schwere Depressionen, aber nicht weil er mich wegen einer Jüngeren verließ, damit wäre ich mit der Zeit vielleicht noch klar gekommen, aber er hat mir meine ganze Zukunft genommen. Vor 4 Jahren gab ich meinen Job aus gesundheitlichen Gründen auf.
Habe ein halbes Jahr darüber nach gedacht und mit ihm gesprochen und ihm klar gemacht, dass wenn ich meinen Beruf aufgebe wir uns aus finanziellen Gründen nicht trennen dürften, sonst wäre ich am Ar.. Sein Kommentar: Warum sollten wir uns trennen!
Fakt ist, ich musste jetzt meine LV kündigen und lebe jetzt davon. Und in ein, zwei Jahren werde Hartz 4 Empfänger.
Ich sah keine Zukunft mehr und versuchte mich 2x um zubringen. Ging aber ganz schön daneben, kam dadurch 7 Wochen lang in die Klapse.
Jetzt bin ich wieder zu Hause, aber das Alleinsein ist eine wahre Katastrophe.
Ich habe keine Kinder und auch keine Familie mehr. Meine Eltern sind verstorben und zu allem Überfluss werde ich zur Zeit auch noch aus meiner Wohnung gemobbt.
Zu meinem Ex habe ich zwar noch ein gutes Verhältnis, aber ich mach das nur, weil ich alleine bin.
Mit seiner großen Liebe ist es zwar schon wieder längst aus, aber ich will ihn nicht mehr. Ich hätte nie wieder Vertrauen zu ihm.
Möchte gerne ganz los von ihm kommen, aber alleine zu sein und in meiner Lage eine Wohnung zu finden ist nicht so einfach.
Ich hoffe, dass ich hier ein paar Freunde finde um endlich mal wieder lachen zu können.


Hallo Waltraud

Das ist sehr bitter für dich.
Mein Mann und ich haben uns nach 32 Jahren Ehe getrennt.
Allerdings bin ich froh, dass er weg ist, so hart es auch klingt,
es gibt dafür viele Gründe, die dir aber hier nicht weiterhelfen.

Dass du krank bist und nicht selbst für deinen Lebensunterhalt sorgen kannst, erschwert die
Situation natürlich sehr.
Hast du denn schon einen Antrag auf Erwerbsminderung gestellt?
Da wird dann festgestellt, ob du noch 100% arbeiten gehen kannst, was ich bei deinem
Krankheitsbild nicht glaube.
Das machst du am besten mit deinem Hausarzt und dann musst du nicht Vollzeit arbeiten,
dein Mann muss dann Unterhalt zahlen.
Sicher wird es nicht leicht, einen Job zu finden, zumal du lange Zeit vom Arbeitsmarkt weg bist.
In deiner jetzigen Situation bist du wahrscheinlich auch gar nicht in der Lage, dich darum zu kümmern,
aber du MUSST.
Es lenkt dich auch ab, wenn du du versuchst, eigenständige Wege zu gehen.
Überlege dir erstmal, was du dir dir beruflich körperlich noch zumuten kannst.
Gehe zum Arbeitsamt und lass dich beraten, melde dich arbeitssuchend, die können
einen Test mit dir machen, um herauszufinden, wo deine Stärken liegen.
Suche dir erstmal einen kleinen Job, um herauszufinden, wie belastbar du bist.
Es gibt doch viele Minijobs, beim Bäcker, in kleinen Läden und vor allem, du kommst unter Leute.

Und triff dich nicht mehr mit deinem Mann, sonst kommst du nie von ihm los.
Ich weiß, dass es schwer ist und du bist noch nicht mal ein Jahr von ihm getrennt, aber nur durch
eine völlige Kontaktsperre kommst du weiter und wirst lernen, dass man auch alleine
sehr schön leben kann.

Wie sieht es denn mit Freunden aus?
Ich habe zwei neue Freundinnen gefunden, beide Singles, mit denen ich regelmässig was
unternehme.
Sitze nicht tatenlos herum, sondern mache dir einen Plan und gehe ihn Schritt für Schritt an.
Zeige deinem Mann, dass du ihn nicht brauchst.
Und wie dir schon geraten wurde, suche einen Anwalt auf.
Gehe mit offenen Augen durch deine Stadt und schaue, ob du einen kleinen Job findest.
Es werden immer wieder Aushilfskräfte gesucht.

Ich hoffe, dass du die Kraft hast, dich aus deiner Depression zu befreien und weiterhin
psychologische Hilfe in Anspruch nimmst.
Auch ich habe noch immer dunkle Tage, wo ich mich trotz Arbeit und viel Ablenkung einsam fühle,
aber es geht immer ein Stückchen bergauf.

Alles Gute!

30.06.2015 10:09 • #15


A


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