Liebes Forenmitglieder:innen,
ich habe in vielen Threads gelesen, mir Hoffnung und Mut zugleich geholt und auch viel Skepsis. Ich möchte euch heute meine Geschichte erzählen und hoffe, ihr versteht mich und könnt mein Empfinden nachvollziehen. Es ist keine leichte Zeit für mich.
Im März 2020 hat mir mein Ehemann offenbart, dass er mich betrogen hat und er sein Herz nicht teilen kann. In diesem Moment ist für mich eine Welt zusammengebrochen, haben wir doch vor 5 Montagen geheiratet und waren 6 Jahre zusammen. Zu Beginn haben wir es gut gemanaged, indem wir gesagt haben, wir nehmen uns Zeit und überstürzen nichts. Allerdings habe ich nach 3 Wochen des Schwebezustandes die Beziehung beendet und habe gesagt, ich kann nicht mehr. Ich habe relativ schnell mir eine Wohnung gesucht, bin zwei Monate später ausgezogen. Mein Mann hat sich währenddessen ein paar Wochen auf die Affäre gestürzt, allerdings war es relativ schnell zu Ende. Nachdem ich mich distanziert hatte, kam er wieder an und meinte, er ist nicht mehr Herr seiner Gefühle. Er konnte allerdings nicht sagen, dass ich nicht ausziehen soll und das ich bleiben soll. Ich bin ausgezogen und bis heute hält er mir es vor, dass ich zu schnell ausgezogen bin. Es folgten zwei Monate des Ungewisses, jeder hat sein Ding gemacht und man hat sich trotzdem gesehen. Dann kam der große Paukenschlag, indem er einen Brief mir schrieb, dass er sich weder für die Affäre noch für mich entscheiden kann, weil er es nicht weiß. Es folgten 4 Monate Stille, wo er eine neue kennengelernt hat, die ihm anscheinend halt gibt, weil er nicht alleine sein kann. Um Weihnachten herum kam er auf mich zu, hat auch die Geschichte mit ihr beendet und wir haben Zeit gebracht. Viel gesprochen und es stellte sich wieder heraus, er weiß nicht was er will. Er betont immer wieder, er hat auf der einen Seite einen Engel sitzen, der sagt ihm, wir sollen es probieren, wie seien seelenverwandt und er würde nie wieder das finden, was wir hatten. Auf der anderen Seite sitzt ein Teufelchen, dass ihm sagt, dass es nicht funktionieren kann und wir am Ende alle mehr verletzt sind, als wir jetzt sind. Meine Anmerkung, dass das Ergebnis doch das gleiche ist. ich scheide aus seinem Leben aus, wir sehen uns nie wieder, wenn wir es nicht versuchen bzw. es scheitert, verneinte er. Nach langem Hin und Her hat er mir letzte Woche mitgeteilt, dass seine Angst so groß ist, dass er es jetzt nicht kann und sich mit der Neuen wieder trifft. Er weiß, er macht einen riesigen Fehler, er wird es bereuen und er hasse sich dafür, dass die Angst zu groß ist.
Jetzt könnte der Thread zu Ende sein. aber keine zwei Stunden später, schrieben wir miteinander. Mir war es auch ein Bedürfnis. Dort kamen Dinge zum vorscheinen, dass er seit über einem Jahr nicht mehr glücklich ist. Nicht schlafen kann. Er sich jetzt dazu entschieden hat, weil er dachte, es wird ihm damit besser gehen. Als ich ihn fragte, ob er es wirklich denkt, kam nur im Alltag vielleicht, aber sonst auf keinen Fall. Mein Bauchgefühl sagte mir an der Stelle, dass es das nicht ist, was er will. Er sagte auch, er schaut sich immer Fotos an, den Ehering, liest unsere Konversationen, etc. verhält sich so ein liebender Mensch, der im Inneren weiß, dass er zu mir gehört? Zwei Tage später schrieb er mir wieder, dass er weiß, ich kann und soll nicht warten, nur weil er es nicht gebacken bekommt. Allerdings sei er gerade an dem Punkt, wo er weiß, wenn er mich jetzt gehen lässt, ist es der größte Fehler, den er je machen können. Diese Nachrichten gingen immer von ihm aus. Als ich mit seiner Mama telefonierte, meinte sie auch, er sei seit einer Woche stark depressiv, panisch und würde nicht mal ein Lächeln aufsetzen.
Ich habe ihm immer das Gefühl gegeben, dass ich über all dem stehe und eine bessere Version von mir geworden. Bin zwar oft traurig, aber Lache und unternehme viele schöne Dinge. Allerdings fehlt er mir sehr. Ich bin momentan sehr verzweifelt, weil ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll. Ich habe das Gefühl, er rennt vor einem Problem weg, was definitiv bei ihm liegt und er kann sich nicht mit sich selber auseinandersetzen. Sagt er selbst von sich. Die Neue scheint auch sehr labil und eine schwache Persönlichkeit zu sein, ich vermute, deshalb hält er sich an ihr auf. Sie ist denke auch nicht das Problem.
Was denkt ihr? Wie würdet ihr euch verhalten? Ich bin noch nicht bereit loszulassen, aber irgendwie auch nicht mehr bereit, mein Herz offen zu halten.
Danke fürs Zuhören.
KD
22.02.2021 10:38 •
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