Fast genau auf den Tag ist es nun drei Jahre her, dass mein Exmann (wir sind aber noch nicht geschieden) mir sagte, dass er geht.
Dieser Tag war wohl der tiefste Punkt in meinem Leben. Obwohl ich es lange befürchtet hatte, war es für mich ein Alptraum. Wir waren 24 Jahre zusammen, davon 10 verheiratet und unsere Kinder waren zu dem Zeitpunkt 8+10.
Die Ehe lief seit längerem schlecht, alle Versuche meinerseits was daran zu ändern, scheiterte daran, dass er nicht reden wollte. Ab und zu sagte er mal, dass er eben soviel Strreß im Büro hätte, und es daran liegen würde. Nach zwei mal Eheberatung sagte er mir, dass seine Gefühle für mich bei Null lägen, und er eigentlich schon vor den Kindern und der Hochzeit keinen richtigen Sinn mehr in unserer Beziehung sah.
In den letzten drei Jahren unseres Zusammenlebens bekam ich Depressionen, die medikamentös behandelt werden mussten.
Er fragte nie nach meinem Befinden, blieb oft abends weg, und schwärmte unübersehbar von anderen Frauen, was darin gipfelte, dass er zu Hause Bilder von seinen Angebeteten hatte. Daraufhin angesprochen, meinte er nur, es sei nicht so leicht als Verheirateter eine Affäire zu beginnen...
Als er dann vor drei Jahren ging, war ich körperlich und psychisch ein Frack, hab mir aber geschworen, dass es irgendwann die Zeit geben wird, wo es mir besser als ihm ginge.
Viele hier im Forum meinten, dass es meistens zwei Jahre nach der Trennung der oder dem Verlassenen besser ginge.
Um es kurz zu machen, bei mir ist es nicht so.
Nach der Trennung hatte ich den Kopf voll mit dem Üblichen:
Kids hatten Schulprobleme, Verhaltensauffällig, einer näßte plötzlich wieder ein. Finanziell mußte ich alles alleine (wie auch schon während meiner Ehe) auf die Reihe bringen. Mein Erbe, mein ganzes gespartes Geld steckte in unserem Haus. Ich versuchte den Alltag so gut wie möglich zu regeln, versuchte mehr Arbeit zu bekommen, was mir als Freiberufliche auch gelang.
Ich habe nicht geschrieen und getobt, mich bei anderen ausgeweint, (...nur hier im chat..)ich war innerlich wie erstarrt. Habe allen Verwandten und Freunden erzählt, dass es besser so sei, niemand den wahren Grund gesagt, versucht, ein gute Verhältnis der Kinder wegen mit dem Ex zu haben, habe nach Außen Gelassenheit und Stärke gezeigt. Habe auf Unterhalt für mich verzichtet (...er soll ja auch noch leben können). Habe für die Kinder den Papa hochgehalten, nie ein schlechtes Wort gesagt, etc.
Wir sind im Haus geblieben, was alle großzügig vom Ex fanden. Keiner weiß, dass ich die Hälfte der Hausschulden mittrage, und er die halbe Miete bei dem Kindesunterhalt in Abzug bringt.
Die Kinder haben den Zustand mittlerweile akzeptiert, gehen gerne zu Ihrem Vater, der nun bei seiner Freundin wohnt. Sie leben dann dort wieder ein intaktes Familienleben. Sie haben es gut dort und werden verwöhnt.
Und bei mir kommt mittlerweile immer mehr die Wut hoch.
Für alle ist nun alles wieder im Lot. Nur für mich nicht.
Ich kriege immer mehr Zornesanfälle, wenn ich ihn sehe (was ich aber aus diesem Grunde zu vermeiden suche).Mittlerweile streite ich auch lautstark mit ihm, was ich während unserer Ehe und auch bei der Trennung nie getan habe. Gestern habe ich zum erstenmal der Schwiegermutter gesagt, dass er die Trennung wollte, und nicht ich.
Gut, ich bin wohl wieder am Punkt Null, aber nichtsdestotrotz ich war auch schon weit unter Null. Vielleicht dauert es bei mir eben länger, mich mit dem Geschehen abzufinden.
Mittlerweile glaube ich, dass es ein Fehler war, damals bei der Trennung die Starke zu spielen. Aber ich wollte niemanden zeigen, dass es mir so schlecht ging, und mir so weh getan wurde.
Durch die Trennung habe ich meine berufliche Position gefestigt, meine Depressionen sind weg...ich doch auch schon was, oder?
Wie ich es schaffe, meine Wut und Zorn in Griff zu kriegen, und meine negativen Gedanken bezügllich der Vergangenheit abzuschalten, weiß ich nicht....noch nicht, aber dafür bleiben mir ja die nächsten drei Jahren...
mylife
03.01.2005 22:40 •
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