Hallo Unglaublich
Eigentlich hatte ich vor was in einen anderen Thread zu schreiben, was ich auch schon seit Wochen wieder nicht geschafft habe (komme nur zum Mitlesen), aber deine Geschichte hat mich dann doch mehr gepackt, weil mir einiges bekannt vor kommt nur aus anderer Sicht. Eventuell hilft es dir aber auch.
Ich gebe den anderen vollkommen Recht, dass es ganz wichtig ist dich in erster Linie um dich zu kümmern und auch Vertrauen ist unheimlich wichtig. Ist nach einer Affäre natürlich leichter gesagt als getan, aber wenn du ihn zurück nimmst, aber keinerlei Vertrauen hast, gehst du daran kaputt. Das sehe ich gerade auch bei einer sehr guten Freundin. Ihr Mann hat sie richtig fies belogen, betrogen...und tut es wohl noch immer....andere AM dagegen sind Engel. Sie ist aber blind vor Liebe, Abhängigkeit oder was auch immer, auf jeden Fall hält sie an ihm fest obwohl sie keinerlei Vertrauen hat. Egal was er sagt, sie hinterfragt es für sich..manchmal auch bei ihm direkt. Sie hatte schon einen Burnout (und das richtig), den sie auf die Arbeit geschoben hat bis ihr Therapeut ihr klargemacht hat, wo das Problem wirklich liegt. Trotzdem ist sie noch immer mit ihm zusammen und geht es so weiter, dann wird sie wieder irgendwann am Boden sein.
Deshalb kann ich dir auch nur noch mal sagen, dass Vertrauen das A und O ist. Natürlich bist du erstmal froh, dass dein Mann noch bei dir ist. So denkt man ja erstmal...Hauptsache er ist noch da. Aber das ist halt nicht alles wie du selbst merkst.
So wie du beim Schreiben klingst, macht es für mich den Anschein als ob du sehr von deinem Mann abhängig bist und alles auf ihn ausgerichtet ist. Diesen Fehler machen viele in ihren Beziehungen und Ehen. Umso schlimmer ist es dann, wenn eine Trennung droht. Man darf aber nicht vergessen, dass es nicht nur Trennungen gibt, sondern er könnte auch (hofft man natürlich nicht) von heute auf morgen umfallen, nicht mehr da sein. Da steht man genauso da. Hat man dann keinen Job, kein eigenes soziales Umfeld, keine eigenen Freunde, dann wird es schwer. Deshalb klammern sich viele dann an einen Partner, egal wie er zu ihnen ist, egal ob er betrügt und belügt.
Mach dich also unabhängig von ihm, damit du auch unabhängiger entscheiden kannst was du noch willst.
Damit könntest du gleichzeitig deiner Ehe auch etwas neuen Aufschwung geben. Denn Festhalten ist wirklich der falsche Weg. Du musst loslassen, wieder zu dir selbst finden, und das erst wird deinen Mann auch wirklich zum Nachdenken bringen. So bist du noch immer Gewohnheit, Selbstverständlich, immer da, egal was ist. Hast du keinen Job, Hobbys, Freunde, dann such dir das alles. Was meinst du was er gucken wird. Und dir wird das auch sehr gut tun.
Dann noch zu der Affäre mit der Kollegin. Ich hatte auch mal eine Affäre mit einem Kollegen,war also selbst in der Situation. Und auch heute noch arbeiten wir zusammen.
Was dein Mann dir über die AF so erzählt hat kann natürlich sein. Es gibt wirklich Frauen/Männer, die legen es total darauf an, machen sich hobbymäßig an Vergebene ran ohne mit der Wimper zu zucken und sehen es als Wettbewerb.
Was mir allerdings auffällt ist, dass die Aussagen von den AM immer die Gleichen sind, wenn sie erwischt worden sind. Es scheint als ob 98% der Männer absolut nichts dafür können, dass sie in einer Affäre gelandet sind. Und bei so gut wie allen ist es immer die AF die nicht loslassen kann.
Wie gesagt gibt es auch wirklich solche Fälle (auch hier im Forum), aber wenn man sich mal wirklich ehrlich umguckt/umliest sieht es doch oft anders aus. Und so lange die AM da nicht ehrlich sind, vor allem zu den EFs, kann auch nicht wirklich was wieder gut werden. Der Mann muss lernen für den Mist den er verzapft Verantwortung zu übernehmen, sonst wird man das Problem als Frau immer wieder mit ihm haben.
Indem die AF die ganze Schuld bekommt ist keinem geholfen. Und ich kann auch aus eigener Erfahrung sagen, dass es oftmals so nicht stimmt was der AM erzählt. Meine Affäre ist seit 2 Jahren vorbei und er war der der mich nicht loslassen wollte/konnte. Übrigens bis heute nicht und das obwohl ich selbst wieder vergeben bin (damals hatte ich mich für den AM getrennt). Bei ihm zu Hause, bei seiner Frau, stellt er es wahrscheinlich auch umgekehrt dar. Falls sie überhaupt weiß, dass wir so eng zusammenarbeiten.
Da ich ihn wirklich sehr geliebt habe waren die ersten Monate sehr schwer und mein Herz schwankte auch noch eine Weile, aber ich kann dir als ehemalige Geliebte sagen, dass man sich dann eher zurück zieht, um diese Verletzung nicht noch mal zu erleben. Ich wäre nie wieder eine Affäre mit ihm eingegangen oder hätte weiter um ihn gekämpft. Wie gesagt war er es, der nicht loslassen konnte und kann.
Mittlerweile komme ich damit zurecht, was mich angeht braucht sich seine Frau also keine Sorgen machen.
Aber anscheinend läuft bei denen zu Hause weiterhin nicht wirklich alles gut. Und ich würde mich nicht wundern, wenn AM sich irgendwann wieder eine Neue AF sucht, wenn er das nicht schon hat.
Anscheinend war seine Eherettung auch nur oberflächlich oder halbherzig, nur eine Momentaufnahme....so wie bei vielen. Und dann endet es irgendwann wieder so.
Du und dein Mann müsst wirklich an der Ehe arbeiten. An Vertrauen, Ehrlichkeit und an dem was schief gelaufen ist. In dem du ihn einsperrst und kontrollierst treibst du ihn nur weg.
Zu deiner Krankheit noch kurz...das tut mir sehr leid. Und Stress etc. kann in der Tat einiges auslösen.
Allerdings ist das doch schon sehr weit her geholt und das ist ein Vorwurf der wirklich sehr belastend ist.
Wie hier schon geschrieben wurde...nicht, dass dein Mann letztendlich aus Mitleid oder Schuldgefühlen bei dir bleibt. Deshalb mach dich von all dem frei. Werd selbstständig, unabhängig, mach dein eigenes Ding und lass die Vorwürfe und das Kontrollverhalten weg. Dann kannst du sehen wie ernst dein Mann es wirklich meint, wie viel Wert ihm das alles noch ist.
Und auch dir wird es gut tun.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft!
Schönes Wochenende!
Gute Nacht