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3 1/2 Jahre und kein Ende

Copperhead
Liebes Forum,
meine Frau hat mich vor 3 1/2 Jahren verlassen, nachdem sie mich mit einem Kollegen jahrelang betrogen und belogen hat. Nun sollte man meinen, das ich über den Berg bin, aber seit diesem Zeitpunkt hat sich wirklich alles in meinem Leben zum Negativen verändert. Mich hat dieser Verlust an Frau und auch Familie in eine tiefe Depression gestürzt, so das ich ein halbes Jahr später meinen Job verlor und ein weiteres halbes Jahr später eine Krebserkrankung dazu kam.

Nach diversen Krankenhausaufenthalten hab ich mich aus all dem sch. wieder rausgekämpft aber nun steht die Scheidung an, die sich zum Rosenkrieg entwickelt und alles kommt wieder hoch. Zu aller Ungerechtigkeit ist meine Ex jetzt auch noch dabei mich finanziell zu ruinieren und da ich mit 57 auch große Schwierigkeiten habe wieder einen adequaten Job zu finden, wird die Situation immer schwieriger.

Es ist für mich immer noch schwierig zu verstehen, wieso sich meine Frau in dieses kalte, berechnende und rücksichtslose Wesen verwandelt hat. Derzeit versucht Sie mich aus dem ehemals gemeinsamen Haus zu klagen, das aktuell die einzige Konstante in meinem Leben und ein wirkliches Zuhause ist. Meine Kinder, die sie bei ihrem Auszug ebenfalls verlassen hatte, hat sie -meine Krankheitsphase ausnutzend- mittlerweile zu sich geholt.

Ich bin nun aufgrund der Gesamtsituation nicht gerade in der Lage neue Beziehungen einzugehen und fühle mich natürlich sehr allein und einsam mit all diesen Themen. Dies trotz des Zuspruchs vieler Freunde, die aber auch nicht mehr wissen, wie sie mir helfen können. Ich kann mir einfach nicht mehr vorstellen, wie es wieder besser werden kann und was meine von mir angestrebte Lebensperspektive sein soll (jobmäßig hagelt es eine Absage nach der anderen). Dazu fühle ich mich so ungerecht behandelt und stelle fest 28 Jahre gemeinsamer Ehe, gemeinsamer Werte zählen nun garnichts. Es geht nur noch um rücksichtslose Gier. Im Fachjargon nennt sich, dass was sie mit mir macht wohl ausweiden. Ich habe echt keine Kraft mehr all das zu bewältigen und weiß wirklich nicht mehr weiter.

Vielleicht gibt es ja hier ein paar (Lebens-)Erfahrene, die mir sagen können, wie ich damit umgehen soll.
LG Copperhead

15.12.2020 18:43 • x 5 #1


B
Puh. Der Teufel schei. immer auf den größten Haufen. Ich habe das auch durch, vor 10 Jahren. Außer das Ausweiden. Das hat sie mir erspart. Danke dafür, Ex. Hast du n Anwalt? Wenn nein, wird Zeit. Das Jugendamt könnte auch Helfen. Auch wenn sie dir nur Anlaufstellen in deiner Nähe nennen können, z.B..

Schwer da einen Rat zu geben. Auf jeden Fall brauchst du nen guten Plan. Sonst weidet sie dich nicht nur aus, sondern hängt dich auch noch ausgestopft an den Kaminsims.

Es gibt z.B.

Hilfe/liebeskummer-ueberwinden.html

15.12.2020 20:42 • x 1 #2


A


3 1/2 Jahre und kein Ende

x 3


K
Wie alt sind Deine Kinder, wenn Ihr 28 Jahre verheiratet ward? Warum kann sie sie zu sich holen?

15.12.2020 21:16 • #3


Copperhead
Hallo,
natürlich habe ich einen Rechtsanwalt, aber sie hat leider einen besseren.
Meine Kinder sind 17 und 20 und damit alt genug, sich selber zu entscheiden. Ich sehe sie regelmäßig aber die meiste Zeit verbringen sie mit meiner Frau und ihrem heilen Familienleben ( ist gleich mit ihrem Lover zusammengezogen). Warmwechseln nennt sich das wohl.
Das Leben ist wirklich nicht gerecht.
Beste Grüße
Copperhead

15.12.2020 22:06 • x 1 #4


S
Das hört sich wirklich schlimm an. Sammel erstmal deine Gedanken.
Ich hatte damals auch das Gefühl vor der nichts zu stehen, aber es geht immer weiter.
Überlege dir Schritte die du gehen willst und kannst. Hol die Rechtsbeistand und bespreche jeden Schritt bevor du ihn tust.
Mach nichts aus Wut, versuch dich nicht zu rechen, sondern behalte deine reine West.

Die Gefühlswelt wird sicherlich heftig, sein und man glaubt oft an seine Grenzen zu kommen, aber auch wenn es ein Standartspruch ist, es geht immer irgendwie weiter.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft, Mut und innere Stärke das alles auszuhalten. Lass dich von den Sorgen nicht auffressen, auch wenn dies wirklich schwer ist.

15.12.2020 22:09 • x 2 #5


Copperhead
Hallo Samsung1,
gerade Kraft, Mut und innere Stärke sind die Ressourcen, die langsam zu Ende gehen. Insbesondere allein und einsam (mit Corona noch mehr) alle Entscheidungen mit sich selbst ausmachen zu müssen, ist ziemlich bescheiden. Ich bin ein ziemlicher Familienmensch und hatte von Kindheit an bis zur Trennung immer meine mir nahestehenden Bezugspersonen um mich rum. Bis zur Trennung war ich eigentlich immer die starke Schulter für Andere, jetzt wünsche ich mir, ich hätte auch sowas.
Aber mit all den Themen bin ich nicht besonders beziehungsfähig oder auch nur attraktiv. Das ist auch etwas, was an mir nagt: Die Perspektive langfristig allein zu sein. Heute war ich z.B. zur Krebsnachsorge und hab die vielen Paare bewundert, die sich dabei beistehen. War gottseidank alles ok, nur hab ich keinen, mit dem ich die Freunde darüber teilen kann.
Habe ziemlichen Respekt vor der Weihnachtszeit. Wird irgendwie schwierig.
Beste Grüße
Copperhead

16.12.2020 14:48 • x 1 #6


Nesmejana
Leiber Kopperhead, unsere Geschichten sind irgendwie ähnlich. Ich wurde auch nach 30 Jahren wegen eine viel jüngere Affairwiebchen verlassen. Geschieden sind wir schon, aber alles anders steht noch vor (Versorgungsausgleich, Gütertrennung usw.) Ich habe auch schrecklich gelitten und den Krebs bekommen. Gesund werde ich nie mehr, aber jetzt hilft mir die Therapie ein Paar weiteren Jahren zu überleben.
Nach 4 Jahren Schmerzen habe ich zum Schluss gekommen, dass Alles in meinen Händen liegt. Wenn ich will, kann ich die Gedanken über meinen Ex-mann abstellen. Ich kann mich dazu zwingen, die Sonne, den Himmel, Wald, Regen geniessen ohne den kostbaren Zeit meines Lebens dazu zu verschwenden, meinem Ex nachzutrauern.
Vor 3 Monaten habe ich mir auch einen kleinen Welpen gekauft. Das ist ein Mädchen, und sie bringt mir unendlich Freude und Lachen! Vielleicht wäre sowas für Dich auch gut?
Ich umarme Dich, Und sorry für meinen Deutsch, ich bin nicht von hier.
Nesmejana.

16.12.2020 15:21 • x 10 #7


DieSeherin
wie sieht es denn mit deinem anwalt aus? ich habe damals festgestellt, dass es gesünder für mich ist, wenn ich alles, und zwar wirklich alles in die hände des anwalts lege. der hat es dann tatsächlich auch geschafft und gemeinsam an den tisch zu bekommen und mit uns gemeinsam alle scheidungsfolgen auf papier zu bringen - friedlich!

16.12.2020 15:26 • x 3 #8


Copperhead
Liebe Nesmejana,

vielen Dank für den Rat. Eine Hundedame habe ich auch. Sie heißt Luna und tut mir gut, ist allerdings nur jede 2. Woche bei mir (auch ein Scheidungskind.

LG
Copperhead

16.12.2020 15:43 • x 1 #9


Copperhead
Hallo Seherin,

ich habe über 100 emails noch von dem vergeblichen Versuch sich gütlich zu einigen. Durch die Rechtsanwälte ist es leider nicht besser geworden. Es ist offensichtlich, dass die Gegenseite versucht, mich bei dem Zugewinnausgleich massiv über den Tisch zu ziehen. Jetzt hängt es am Richter, ob die das schaffen. Großes Vertrauen in die Rechtssprechung habe ich leider nicht.

LG
Copperhead

16.12.2020 15:47 • #10


Tatiana
Die Geschichte tut mir sehr leid, ehrlich.

Ich glaube, das Erste ist, dass man es verdauen muss, dass Menschen so grundauf schlecht sein können. Und dass sie sich total um 180 Grad wenden können. Das ist hart und geht gegen alle Regeln, die man sich selbst aufgestellt hat, im Leben. Man denkt ja immer Wenn ich gut zu anderen bin, sind die auch gut zu mir oder Ich bin ein guter Menschenkenner und solche Dinge. Wenn so etwas passiert, fliegt das Regelbuch einfach komplett aus dem Fenster und man steht erstmal ohne dar.

Das mit den Kindern ist sicher auch unglaublich hart! Aber die holst du dir zurück, keine Angst. Kinder brauchen immer beide Eltern und sie werden Dinge mit der Zeit anders sehen. Es ist wichtig, dass sie sehen, dass du klarkommst, dass du da bist, dass du nicht hasserfüllt bist. Ich würde da sagen, konzentrier dich komplett nur auf das, was du beeinflussen kannst. Was sie denen vorspielt oder denen als heile Familie präsentiert, hast du nicht in der Hand. Was in deiner Macht steht ist wie du mit deinen Kindern bist.

Die Idee mit dem Hund finde ich super gut! Das bringt glaube ich viel. Ich bin dazu froh, dass hier einige schreiben, die es auch schon alles hinter sich haben- ich glaube, das bring am meisten. Ich bin in so fern im gleichen Boot mit dir, dass ich auch ganz alleine darstehe gerade, Familie verloren. Die Wahl, die wir gerade haben ist, alleine zu bleiben oder sich nach außen zu orientieren. In Freunde investieren (und du in deine Kinder). Dazu noch in Aktivitäten, ganz praktisch, investieren, die uns gut tun und uns aus dem Haus holen. Und in deinem Fall würde ich mich auch komplett abschotten, so weit wie möglich, und den Anwalt machen lassen. Anwalt wechseln, falls möglich.

Was für eine b***, dich auch noch aus dem Haus verklagen zu wollen. Wenn sie Aussicht auf Erfolg haben könnte, denk schon mal drüber nach, was das worst case szenenario sein könnte und mach dir einen Plan B. WENIGSTENS hättest du dann Freiheit gewonnen und fast absolute Freiheit von ihr, Unabhängingkeit, und wenigstens könntest du dann das Kapitel abschließen mit ihr und dich anfangen, zu erholen. Das Problem ist ja jetzt gerade, dass das nicht geht, weil da ständig sie im Hintergrund rumfunkt und dich und dein zu Hause bedroht. Das ist ja furchtbar.

Und dann noch das mit den Paaren. Oh je, da weiß ich ganz genau, wie sich das anfühlt. Ich war leider auch in diesem Jahr wegen einer ähnlichen Sache im Krankenhaus/bei Ärzten und scans und war auch ganz ganz alleine. Das ist absolut hart. Aber ich glaube, mehr als sich nach außen und neu zu orientieren (nicht unbedingt romantisch) geht nicht. Aber das geht eben schon.

16.12.2020 16:09 • x 5 #11


Copperhead
Liebe Tatiana,

vielen Dank für Dein Mitfühlen. Du hast Recht, es ist für mich immer noch unvorstellbar, dass meine Frau so handelt, bzw. mich so behandelt. Nach 28 gemeinsamen Jahren glaubt man sich in und auswendig zu kennen. Ich war immer ein Fan von starken Frauen und meine war schon immer ein starker Charakter. Aber in was sich das gedreht hat, wie sich die Stärke gegen mich gewendet hat, hätte ich nicht für möglich erachtet.
Auch wenn ich beruflich oft sehr eingespannt war, habe ich immer darauf geachtet, meine Mitmenschen zu achten, zu fördern und zu helfen, wo ich kann. (Hab nach meiner Freistellung erst mal 1 Jahr bei der Berliner Tafel ehrenamtlich gearbeitet). Und da mir im Leben viel zugeflogen ist, ich lange Zeit sehr erfolgreich war, wollte ich auch immer vom guten Karma abgeben was ich konnte.
Seit der Trennung hat sich auch das Karma verkehrt und das führt auch dazu, dass man sich selbst in Frage stellt.
Meine Kinder haben nun ziemlich lange einen an sich selbst zweifelnden Vater gesehen. Das waren sie nach den vielen glücklichen Jahren mit dem Vorzeigepapa nicht gewöhnt. Meinen Sohn beeinflusst das immer noch, meine Tochter ist plötzlich sehr erwachsen geworden und unterstützt mich seit kurzem sehr.
Mir hilft wirklich, wenn andere schreiben, wie sie ihre Krise überwunden haben und gezeigt haben, dass es geht. Ich bin für jeden diesbezüglichen Ratschlag dankbar. Ich versuche schon sehr aktiv und trotz Corona, meine sozialen Kontakte zu pflegen und soviel mit Freunden zu erleben, wie möglich. Allerdings will ich diese auch nicht überlasten, die haben in diesen Zeiten oft Ihre eigenen Probleme.
Ich sehne mich natürlich wieder nach der Vertrautheit in einer Beziehung, ich werde auch immer ein Familienmensch bleiben, trotz der negativen Erfahrungen. Aber aktuell scheint das schwierig und ich will erstmal aus dem Gröbsten raussein, bevor ich da wieder durchstarte.
Mal sehen, was das Leben noch für mich bereithält.
LG
Copperhead

16.12.2020 20:22 • x 3 #12


S
Cooperhead

Schwäche gehört zum Leben, dafür musst du dich nicht schämen und deine Kinder werden es verstehen. Es ist enorm viel, was du zu tragen hast. Und jetzt kommen wieder die Parolen die aber oft dann doch war sind. Du wirst aus der Geschichte sicherlich gestärkt rauskommen und daran wachsen, auch wenn es erstmal ganz weit nach unten geht.

Ich kann mir wirklich vorstellen wie es dir geht. Durch Corona muss ich gerade auch seit letzten Freitag Zuhause sitzen die Decke fällt einem auf dem Kopf und man hat gaaaaannnnzzz viel Zeit zum Nachdenken. Dies ist nicht immer schön, aber es hilft trotzdem weiter zu kommen.

17.12.2020 19:04 • x 1 #13


Copperhead
Hallo Samsung1,

ich weiß nicht, wie ich aus der Sache gestärkt hervorgehen soll, da die ganze Sache doch eher an Existenzvernichtung grenzt. Familie, Job, Gesundheit. Alles hinüber. Ich strample zwar, um in allen Themen doch wieder auf die Beine zu kommen, doch nichts klappt. Und das ist zum Verzweifeln.
Ich habe in den 3 1/2 Jahren viel an Unterstützung erfahren, aber auch bei Freunden und Verwandten erlahmen die Kräfte bzw. die Motivation, weil es nicht voran geht mit mir. Zudem sind viele dank Corona mit eigenen Problemen beschäftigt.
Gerade jetzt zur Weihnachtszeit höre ich so gut wie garnichts von den Freunden. Wenn ich mich nicht melde, höre ich wochenlang nichts. Deshalb tut mir auch das Forum so gut um wenigstens die eigenen Gedanken zusammen zu bringen und Anregungen von außen zu bekommen.
Für die Weihnachtstage habe ich mir die Kinder und Freunde eingeladen. Für Silvester hat noch nichts geklappt und ich habe Angst, das erste Silvester meines Lebens allein verbringen zu müssen. Das ist eine extrem traurige Vorstellung.
Mal sehen, vielleicht kriege ich noch die Kurve.
Beste Grüße
Copperhead

18.12.2020 15:44 • #14


Jane_1
Habe nun schon mehrmals dein Thema gelesen und dann doch nichts geschrieben, weil ich nicht wusste, was.

Verdammt viel auf einmal.

Oft ist es eine gute Idee, das Problem zu lösen, welches am schnellsten, am einfachsten zu lösen ist. Eine Sache weniger, um die man sich kümmern muss.
Welches das bei dir ist, weiß ich nicht, aber du vielleicht.

Für Unterstützung ist es schon mal ein guter Schritt gewesen, sich hier zu melden. Es mag sich lächerlich anhören, aber sei bitte stolz auf dich, dass du stark genug bist, diesen Schritt gegangen zu sein.

Meine letzten Jahre waren so übervoll an Komplikationen, dass ich oft scherzhaft gesagt habe Es wird zumindest nicht langweilig. Auch ich hatte an vielen Fronten zu kämpfen, das meiste hat sich inzwischen erledigt, teils zum positiven,teils zum negativen.

Mir hat es geholfen an den schlimmsten Tagen mir Scarlett O Hara mäßig nur für den nächsten Tag einen Plan zu machen und nicht weiter zu denken.

18.12.2020 17:10 • x 6 #15


A


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