Guten Morgen,
gestern war ich zum ersten Mal bei einer Pop-Chorprobe. Mein Mann und ich wollten schon seit vielen Jahren gemeinsam einem Chor beitreten, doch immer kam irgendetwas dazwischen. Also bin ich jetzt alleine losgegangen und werde dort wohl nun jeden Donnerstag hingehen. Hat mir richtig Spaß gemacht. Selbst die traurigen Lieder, die ja Gott sei Dank im Original (englisch) gesungen werden und man daraufhin nicht unbedingt immer auf jedes Wort achtet, konnte ich gut aushalten. Ich glaube, die Chormitglieder haben viel Spaß und hießen mich herzlich willkommen. Erst als ich erfuhr, dass ab kommenden Donnerstag die Weihnachtslieder einstudiert werden, wurde mir schlecht. Ich war froh, als ich zuhause war und weinen konnte.
Liebe Hannoveraner, Liebe Mai68
danke für die klare Analyse, die klaren Worte. Ich bin tatsächlich auf dem Weg, etwas für mich und mein Leben zu machen. Habe zwar eine ganze Weile der Schockstarre gehabt, bin nun jedoch aktiv geworden.
Ich glaube, ich brauche nicht nur in Bezug auf meinen Mann Geduld, ich glaube, ich brauche auch mit mir Geduld. Ich kann mein Leben nicht von jetzt auf gleich ändern, hinzu kommt, dass ich es auch gar nicht wollte, da ich eigentlich sehr zufrieden mit meinem alten Leben war. Wollte zwar wieder aktiver werden, aber immer mit meinem Mann.
Nun schreibe ich Bewerbungen und hoffe auf eine Arbeitsstelle, bin endlich einem Chor beigetreten und treffe mich mit Freunden. Auch den Sport werde ich in den kommenden Wochen wieder aufnehmen, habe schon ein Gesprächstermin mit einem Studio vereinbart. Muß halt schauen, daß der Sport geeingnet ist für ein neues Kniegelenk und zuerst einmal Muskulatur aufbauen, damit ich das Knie nicht falsch belaste.
Ich versuche mich langsam an meine Wünsche heranzutasten.
Leider ist es sehr schwer, mich emotional zu entfernen, weil ich meinen Mann einfach so sehr liebe, immer geliebt habe. Natürlich gab es zwar immer wieder kleine Durststrecken, auf denen auch ich dachte, puh, wie wird es wieder besser, aber ICH habe ihn IMMER geliebt. Gerade, weil es eine eigentlich harmonische Beziehung war, ist es für mich so unverständlich.
Zu viel ToDo, zu wenig wir, alles zu ändern. Doch zu spät? Will er wie bei Dir Mai68 lieber einen Neuanfang, weil vielleicht das Alte zu viel Arbeit bedeutet? Können Gefühle einfach so weg sein? Sind sie schon lange weg und er ist aus Bequemlichkeit geblieben. Habe mit vielen Menschen gesprochen und habe nun tatsächlich von Beziehungen gehört, wo es wieder geklappt hat.
Auch hat mir ein älterer Arzt erzählt (3. Mal verheiratet), bei seiner 1. Trennung wäre es wie bei uns gelaufen. Dabei hätte er damals nur den Mut haben müssen, die Ehe hätte gerettet werden können. Ja, er bereue es bis heute.
Wird mein Mann diesen Mut aufbringen?
Es stimmt lieber Hannoveraner, meine Gedanken kreisen durchweg um ihn. Es ist so kontraproduktiv, da er der einzige ist, der seine Gedanken kennt. Und z. Z. läufte er ziemlich abwesend durch die Gegend, so gestern meine Schwägerin.
Also Abstand, gut, den haben wir. Seit Mittwoch Mittag, keinen Kontakt mehr gehabt. Hilft der Abstand, mich emotional zu entfernen. Will es versuchen.
LG Kim
12.09.2014 08:09 •
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