Hallo,
Bisher habe ich mitgelesen. Und so viele Geschichten ähneln meiner, es ist erschreckend.
Meine Trennung ist nun 3 Monate her. Mir geht es besser als Anfangs aber noch immer sehr schlecht. Und ich habe Angst in dieser Schleife und Verbitterung hängen zu bleiben.
Mein mann und ich waren fast 22 Jahre zusammen, davon 10 verheiratet. Wir haben zwei wundervolle Jungs 4 und 7. Wir hatten anstrengende Jahre. Corona in einer kleinen Wohnung, eine größere OP beim kleinen, einen ernstzunehmenden Krebsverdacht mit großer OP bei mir. Wir haben uns als Paar wohl tatsächlich etwas verloren. Ich hatte nicht viel Bedürfnis nach Nähe. Gerade in den letzten Monaten war wohl rückblickend gesehen der Wurm drin, es war nicht mehr richtig harmonisch. Gleichzeitig hatten wir sber wieder mehr Paarzeit. Die Kinder waren bei Oma und Opa, wir konnten wieder Essen gehen, ins Musical, haben noch gemeinsam Sofa ausgesucht. Wir sind erst vor zwei Jahren in eine größere Mietwohnung gezogen mit kleinem Garten.
Er war die letzten Wochen vor der Trennung sowohl distanziert als auch viel Nähesuchender als sonst. Ich habe mich auf unseren Urlaub gefreut. Wir waren in Italien auf einem Campingplatz in einem Mobilehome. Ein schöner Urlaub. Drei Tage vor Abfahrt ein kleiner Zank, er war ganz anders. Ich wollte es abends klären, da kam nach und nach die Bombe. Aus er könne das nicht mehr brauche Abstand wurde am Ende folgendes: er hat sich in seine 10 Jahre jüngere Arbeitskollegin verliebt. Sie haben eine gemeinsame Wohnung in unserem Ort gesucht. Er zieht aus.
Die beiden arbeiten schon lange eng zusammen, er hatte eine Weile viel von ihr erzählt, ich hatte ihn auf sie angesprochen, er hat es verneint. Ich hab ihm vertraut. Es gab vorher noch nie einen Grund das nicht zu tun. Sie hatte sich über den Hausbau mit ihrem Partner verstritten, ist wohl auch erst ausgezogen. Im Juni bei einer Dienstreise hatten sie etwas miteinander. Emotional lief das sicher schon länger, er hst ihr viel zugehört, und sie (wie furchtbar) war während meiner KrebsverdachtsOP für ihm da. Es ist zum davonlaufen.
Ich hatte nicht die Kraft zu sagen wir fahren, also saß ich noch drei Tage mit ihn und den Kids im Urlaub fest. Niemand zu dem ich konnte, due Kinder voll dabei. Ich ständig heulend und Schluchten. 10 h Heimfahrt. Samstag zurück, er ist direkt zu ihr, die Schlüsselübergsbe war an dem Tag.
Noch in Italien habe ich mit einer Freundin und der psychologischen Beratungsstelle telefoniert. War zuhause beim Arzt weil ich nächtelang nicht schlafen konnte. Jeden Morgen dachte ich ich sterbe.
Dann alles im Turbo, ich wollte dass die Kinder so wenig wie möglich leiden, er war ständig hier. Ich hsb mich klein und handlungsfähig gefühlt. Er kam mir so überlegen vor. Ich bin eine selbständig Frau, habe immer in Teilzeit gearbeitet, hatte unsere Sozialkontakte im Blick und such meine eigenen. Trotzdem hat er mich klein gemacht. Ich fühlte mich kaputt, tue es noch immer. Er hst seine Wohnung eingerichtet. Die neue am Spielplatz mit dabei. Das erste WE, komplett 2 Nächte inkl. neuer Partnerin und dem gewohnten Programm (es fühlt sich ausgetauscht an).
Irgendwann kam etwas Kraft zurück. Er will die Kinder auch unter der Woche. Ich habe zunächst stop gesagt, wir warten, gewöhnen uns, geben den Kindern und mir Zeit. Sie sind alle 2 Wochen bei ihnen. Ca einmal die Woche ist es hier, bringt sie ins Bett, ich gehe zum Sport.
Ich weiß es wurde schon besser, aber ich hänge in der Schleife. Ich sehe keine Fortschritte, denke ständig daran. Anfangs habe ich ihn angefleht. Völlig irr. Jetzt weiß ich nicht wie ich mit ihm umgehen soll. Alles fühlt sich falsch an. Zicken, streiten, kühl sein, normal wie immer. Es ist zum kotzen. Es will nicht in meinen Kopf dass er nicht ehrlich war, dass er mich so verletzt hat, dass er so mein Vertrauen missbraucht hat. Ich hasse die finanzielle Abhängigkeit (wir konnten alles einigermaßen und ohne Anwalt klären), ich hasse die Abhängigkeit durch die Kinder.
Er sagt er spürt es mit mir schon lange nicht, habe heimlich getrunken (es ist so surreal), hatte sich selbst verloren (seine Gitarren waren das einzige das er wirklich mitnehmen wollte, und er kauft sich nun endlich wieder ein Schlagzeug). Er hätte nur mir immer alles Recht machen wollen und so in meiner Welt gelebt.
So, es gäbe noch viel. Es ist Irrsinn. Und doch scheinbar die Realität von vielen. Man denkt das passiert anderen. Wir waren immer das Vorzeigepaar, nie große Paarprobleme, auch in den Krisen. Und jetzt steh ich da, und habe Angst dass diese Verbitterung bleibt. Und heule immernoch, nicht mehr wegen des Mannes, sondern wegen des Traum von Familie den ich verabschieden muss, meiner Komfortzone die ich verlassen muss, der Angst nicht mehr glücklich zu werden.
Danke euch fürs lesen!
03.12.2022 08:22 •
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