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21 Jahre Ehe von heute auf morgen beendet

Bine71
Ihr Lieben, ich bin froh, dieses Forum entdeckt zu haben. Mein Mann (56) und ich (51) sind 21 Jahre verheiratet, 25 Jahre zusammen. Wir haben immer eine sehr gute Ehe auf Augenhöhe geführt. Freunde beneideten uns, dass wir auch nach so langer Zeit immer noch ausgewogene, respektvolle Gespräche miteinander führten. Bei Diskrepanzen gab es abends eine Flasche Wein und wir redeten. Wir haben einen Sohn, 19 Jahre, in der Ausbildung. Haus, Vermögen, gute Jobs - wir führten ein schönes Leben. Mein Mann kommt aus einer Familie, in der Liebe und Nähe eher Fremdwörter waren. Der Vater führt partriarchalisch den Hof, ist über 80 und will seinen Söhnen erst mit seinem Tod die Firma überschreiben. Es ist viel Geld und Grundbesitz im Hintergrund. Geld und Besitz stehen dort ganz oben auf der Prioritätenliste. In die Ehe musste ich mit einem Ehevertrag gehen. Ich habe es aber hinbekommen, dass nach 10 Jahren dieser Vertrag aufgelöst wurde. Mein Mann ist schon sehr auf sich bezogen, er spielt in einer Band, liebt Konzerte, reiste Springsteen in den 80er und 90ern zu allen Konzerten auf der Welt nach. Auch während der Ehe behielt er sich seine Freiräume für seine Hobbys, lange Wochenenden mit seinen Freunden, die mittlerweile vor ihm in den letzten 10 Jahren alle miteinander geschieden wurden und wieder neue Frauen haben. Er war der letzte mit einer langjährigen Ehe. Unser Intimleben war immer ziemlich gedrosselt, aber für uns war das in Ordnung. Wenn es passte, war es großartig. Nur eben nicht häufig. Also früher natürlich schon, aber im Laufe der Ehe hat dies nachgelassen und mit dem Beginn meiner Wechseljahre hatte ich noch weniger Lust und auch Probleme beim S.. Wir sprachen darüber und es war in Ordnung. Allerdings fehlte uns beiden die sonstige körperliche Nähe, also mal in den Arm nehmen, vor dem TV kuscheln oder so etwas. Er monierte es und ich sagte, mir fehlt es auch. Er möge doch mal von sich aus zeigen, was er genau möchte. Man muss schon in den Wald zuerst schreien, wenn man ein Echo haben möchte. Aber er war genauso wenig wie ich in der Lage, körperliche Nähe in den Alltag zu integrieren. Heute weiß ich, dass das unser größter Fehler war.

Mein Mann ist handwerklich nicht der Knaller, was dazu führte, dass wir für sämtliche Arbeiten Handwerker holen mussten. Ich bin immer die Macherin gewesen. Wenn der Abfluss verstopft war, bin ich diejenige gewesen, die gepümpelt hat. Im Garten musste ich den Ton angeben, also sagen, dass mal wieder geschnitten und gejätet werden muss. Ich legte vor und er hat dann die Müllberge zum Recyclinghof gefahren. Ich habe mich daran gewöhnt, diejenige zu sein, die die Dinge ins Rollen bringt. Ich komme hier vom Hundertstel ins Tausendstel, ich hoffe, ihr habt Geduld beim Lesen, sorry.

Also ich liebe meinen Mann sehr, aber wir haben es uns beide immer viel zu wenig gesagt. Es gab Unstimmigkeiten bei der Erziehung. Ich habe das Kind erzogen, er betreut und viel gespielt. Das war in den ersten Jahren in Ordnung für mich, in der Pubertätsphase nicht mehr. Mein Mann kann kein NEIN sagen und dann auch dabei bleiben oder längeren Streitgesprächen standhalten. Die Jungs waren sich dann oft einig gegen mich. Das war dann irgendwann vorbei, als unser Sohn 17/18 war. Er ist toll geraten, hat seine eigene Meinung und lebt sein mit Freunden gefülltes Leben, wohnt aber noch zu Hause. Soviel dazu.

Jetzt zur Sache: Mein Mann hat mich schon 3 x verlassen und begründete es immer mit zu wenig körperlicher Nähe. Jedesmal kam er zurück und entschuldigte sich, er wüsste gar nicht, was in ihn gefahren wäre. Wir haben doch alles, insbesondere uns und unsere Werte, unser Kind und ein stabiles Fundament, Respekt füreinander, Verlässlichkeit etc. Beim 2. Mal im Sommer 2021 hatte er bereits eine Wohnung gemietet und wollte von einem auf den anderen Tag gehen. Ich war am Ende, wir weinten und redeten und lagen uns in den Armen und er ging doch nicht, sagte, er hätte nicht gedacht, dass mich das so emotional mitnehmen würde, dass er Schluss macht. Wir fuhren anschließend in den Urlaub, hatten wunderschöne Tage, viel guten S. und fanden wieder zueinander. Ich sagte ihm, so eine Situation möchte ich bitte nie wieder erleben, wenn ihn etwas stört, möge er bitte seine Herzensdinge auch mit mir offen besprechen. Er versprach es mir. Das letzte halbe Jahr war eines der glücklichsten in meiner Ehe, weil ich dachte, wir hätten nun alles offen gesagt und beide hielten sich an das Abgesprochene. Am 27.11. hatten wir einen ganz normalen Tag im Home Office, arbeiteten wie immer vis a vis am Tisch, aßen zusammen mit unserem Sohn Mittag, wir luden zusammen in der familiären WhatsApp Gruppe meine Eltern zu Weihnachten ein, nachmittags kamen Freunde zu Besuch, meine Mann und der Freund fuhren zum Baumarkt, um Material für einen Kaminholzschuppen zu kaufen, sie kamen wieder, verstauten alles im Gartenhaus, wir redeten noch und lachten miteinander. Dann gingen die Freunde, ich machte uns eine Flasche Glühwein auf, wir lasen ein paar Nachrichten im Handy, unterhielten uns darüber. Um 20 Uhr sagte ich, wir müssen nochmal mit dem Hund raus. Er lehnte sich auf dem Sofa zurück und sagte Es tut mir leid, ich verlasse Dich. Wie der Abend genau verlief kann ich nicht mehr sagen, ich verfiel in einen Nervenzusammenbruch. Er schlief im Gästezimmer und am nächsten Morgen unterschrieb er einen Mietvertrag, kaufte Möbel, richtete sich vollumfänglich neu ein, nahm nichts aus dem Haus mit und war weg. 14 Tage später plünderte er die Sparbücher. Ich sah es erst nicht, da ich erst mit meinen Nerven, dann 3 Wochen mit Corona flach lag. Er fragte kaum, wie es mir geht, ob er helfen kann. Er ist weg und seine Nachrichten sind kalt. Das Geld hat er nach Anwaltsaufforderung zur Hälfte zurücküberwiesen, er trennte sofort die Konten und ist ein anderer Mensch. Von heute auf morgen. Ich weiß jetzt, dass er mir das letzte halbe Jahr, wenn nicht sogar das ganze, zum größten Teil vorgespielt hat. Letzte Woche hat er unserem Sohn gesagt, er hätte jemanden kennengelernt. Mir sagte er es nicht. Ich war ein paar Tage mit einer Freundin im Urlaub und als ich zurückkam, erzählte es mir unser Sohn unter Tränen. Ich bin fix und fertig und vermute, es ist eine Kollegin und dass es schon viel länger gehen musste. Ich habe ihm seit dem Auszug mehrfach geschrieben, wie sehr ich ihn liebe, dass es mir leid tut, ihn vielleicht nicht genügend gesehen zu haben mit seinen Bedürfnissen, dass ich unbedingt eine Eheberatung möchte, um die Ehe zu retten. Keine Reaktion. Vis a vis kann ich nicht mit ihm sprechen, da ich ständig heule. Schriftlich kommunizieren möchte er nicht. Nur das Nötigste, wenn es ums Haus geht. Warum wir in diese Lage gekommen sind, darüber haben wir bis heute nicht gesprochen. Ein schöner Tag endete mit dem Auszug meines Mannes. Wir haben uns beide je eine Anwältin genommen. Er muss jetzt Trennungsunterhalt zahlen. Sachen holt er nur, wenn ich nicht im Haus bin, damit er mich nicht sieht. Ich denke, er schämt sich richtig und ich leide wie ein Hund, verstehe die Welt nicht mehr. Mein Fels in der Brandung ist weg, weil er sich entliebt und offensichtlich neu verliebt hat. Jemand, mit dem er wieder körperliche Nähe spüren kann. Mehr kann es nicht sein, denn wir waren immer ein verlässliches Team, haben alle Probleme gemeinsam gelöst. Ich könnte noch vieles schreiben. Nach und nach werden Verhaltensweisen aus dem letzten Jahr klarer. Im Oktober wünschte er mir eine schöne Urlaubswoche mit meiner Freundin, ich fragte ihn beim Abschied, ob alles gut für ihn ist und er bejahte es. In dieser Woche muss er die Wohnung gesucht haben, telefonierte mit mir aber noch ganz normal und sehr lange über dies und das. Wir lachten viel. Die Bombe schlug dann am WE des 1. Advents ein. Seitdem bin ich 10 Jahre gealtert. Der Mensch, mit dem ich zusammen ins Grab wollte, den ich von Herzen liebte, hat mich verlassen für eine andere. Sein Verhalten ist das eines Fremden. Es ist so verletzend . Ich möchte gern das Rad der Zeit zurückdrehen, möchte, dass er wiederkommt. Möchte keinen anderen. Kann diese Zeit allein zu Hause kaum aushalten. Mein Sohn hilft, wo er kann. Ohne ihn würde ich in Depressionen verfallen. Meint Ihr, wir haben noch eine Chance? Lieben Dank fürs Lesen und für Eure Antworten vorab.

01.03.2022 15:29 • x 2 #1


Fanta1
Oha, liebe Bine, das ist aber starker Tobak. Du befindest dich gerade im Ausnahmezustand, dennoch ist es jetzt enorm wichtig, dass du alles was noch an starken Nerven übrig ist, zusammenkratzt und wohlüberlegt handelst.
1) Du zermaterst dir das Gehirn darüber, wie es so weit kommen konnte, wo deine Schuldanteile liegen, machst dir Vorwürfe, sein Nähebedürfnis nicht genügend beachtet zu haben etc. Ja, man könnte jetzt eine Diskussion darüber anfangen, dass fehlende körperliche Nähe der Anfang vom Ende ist, dass ihr über Jahre hinweg eher eine sehr gut funktionierende best Friends WG wart als Partner. Nur- das bringt jetzt alles nichts. Das raubt dir wichtige Energie, die du jetzt für andere Dinge brauchst.
2) Dein Mann hat eine heimliche Affäre begonnen und dich in dem Glauben gelassen, mit dir eine gut funktionierende Ehe zu führen. Er hat dich betrogen über Monate hinweg, ist doppelgleisig gefahren, während er zu Hause den Familien-Daddy spielte, hat dann von einer Sekunde zur anderen ohne Vorwarnung mit dir Schluss gemacht. Er hat sich vorher schon heimlich eine Wohnung gesucht- ansonsten hätte er nicht direkt am nächsten Tag einen Mietvertrag unterschreiben können und ist von dieser Sekunde an nicht mehr für dich zu sprechen- nach 20 Jahren Ehe und ohne dass ein böser Streit vorausgegangen wäre. Er informiert deinen Sohn, dass er jemanden kennengelernt hat, was unglaublich feige ist. Er hat sich nicht getraut, es dir selber zu sagen sondern macht das über seinen Sohn, bringt diesen in die unmögliche Situation, als heimlicher Mitwisser in der Zwickmühle zu sein. Und ich gehe jede Wette ein, dass er sich im Freundes/Bekanntenkreis als Opfer deiner Lieblosigkeit darstellt, die ihn ja quasi durch die fehlende körperliche Nähe in die Arme einer anderen getrieben hat ! Bitte lass dir das mal alles genau durch den Kopf gehen und komm mal in die Wut, denn du hast jeden Grund, richtig sauer zu sein. Mach nicht den Fehler, ihm jetzt hinterherzurennen, um Kontakt zu betteln, dich klein zu machen.
3) Dein Mann ist im Moment für dich nicht erreichbar, egal was du schreibst, was du sagst, welche schönen Erinnerungen du heraufbeschwörst, es wird an ihm abprallen, nein im Gegenteil- es wird ihn noch weiter von dir wegstoßen. Der ist im Moment im Hormonrausch, sieht alles durch die rosarote Brille, ist vermutlich verknallt wie ein Teenager und du könntest dich vor ihn in den Staub werfen, es würde ihn nicht interessieren. Das siehst du ja an seinem rücksichtslosen Leerräumen der Bankkonten. Daher mein dringender Appell: verschwende keine Energie auf irgendwelche Rückholungs-Bemühungen, das ist zur Zeit komplett sinnlos!
4) Worauf du nun all deine Energie richten musst: Sorge für deine Zukunft ! Ohne ihn ! Dein Anwalt wird prüfen, wieviel Unterhalt deinem Sohn und dir zusteht, ob du Anspruch auf nachehelichen Unterhalt hast, wieviel von seinem Vermögen dir zusteht. Mach bloß nicht den Fehler, aus falsch verstandenem Stolz auf irgendetwas zu verzichten. Es steht dir jeder Cent zu, ihr habt in den Ehejahren gemeinsam erwirtschaftet !

Das reicht erstmal für den Anfang, ich wünsche dir alles erdenklich Gute !

01.03.2022 16:13 • x 15 #2


A


21 Jahre Ehe von heute auf morgen beendet

x 3


Bine71
Liebe Fanta1, ganz lieben Dank. So sehr Deine Worte auch schmerzen, so richtig und wichtig sind sie dennoch für mich. Ja, ich befinde mich im Tal der Tränen und es wird noch lange, lange nicht vorbei sein. Ich liebe ihn wie am ersten Tag. Sein Verhalten ist mir völlig fremd. Ich sage immer, das ist nicht mein Mann. Das ist jemand Fremdgesteuertes. Wenn Freunde sich in der Form trennten, verurteilten wir solche Vorgehensweisen gemeinsam. Jetzt macht er es selbst. Ja, er ist feige und unanständig. Aber auch unsicher und schämt sich mit Sicherheit in Grund und Boden. Gibt zu, dass die Art und Weise, wie er mich verlassen hat, einfach sch. war, das weiß er, aber er konnte wohl nicht anders. Bis zur letzten Minute hat er es hinausgezögert. Und er hatte mir im Vorwege hoch und heilig versprochen, mit mir zu reden, wenn ihm etwas auf dem Herzen liegt. Er hat es nicht getan ... es ist so erniedrigend für mich.

01.03.2022 16:20 • x 1 #3


Fanta1
Zitat von Bine71:
es ist so erniedrigend für mich

Es ist eigentlich erniedrigend für IHN. Unreif, asozial, feige, respektlos. Und es wird der Zeitpunkt kommen, da wirst du das auch so sehen. Im Moment ist der Verlustschmerz bei dir so groß, dass dieser alles andere überlagert. Du würdest alles sofort auf der Stelle verzeihen,wenn er nur zurück käme. Ich kenne das alles, habe das vor vielen Jahren auch durchgemacht, es gab dann sogar einen zweiten Versuch, der aber kläglich scheiterte. Ich verzieh sein arrogantes Verhalten, ich verzieh den jahrelangen Betrug mit einer Kollegin- nur damit er wieder zurück zu mir kommen sollte. Es ging natürlich kläglich in die Hose, es war von da an nie wieder eine Beziehung auf Augenhöhe. Ich in der ständigen Eifersuchtsschiene ( vorher nie eifersüchtig gewesen), in der immer leicht unterwürfigen Position aus Angst, ihn wieder zu verlieren und er nach einer kurzen Honeymoon-Phase immer der Überlegene in der Beziehung, der vermeintlich Attraktivere ( nicht aufs Äußere bezogen). Es ging genau drei Monate gut, dann ließ er die Affäre wieder aufleben, was ich im Nachhinein mit dem nötigen Abstand sogar ein wenig verstehen kann. Mein anbiederndes, immer auf Harmonie bedachtes, künstlich über-liebevolles Verhalten war nicht gerade anziehend. Aber so laufen Wieder-Aufgewärmte Beziehungen nunmal meistens. Es endete dann mit der endgültigen Trennung, was ich zuerst als absolute Katastrophe inklusive Nervenzusammenbruch und Monate später als goldrichtige Entscheidung ansah.

01.03.2022 16:32 • x 6 #4


Bine71
Dein Wort in Gottes Ohr! Es ist für mich momentan weniger als Null vorstellbar, dass wir für immer auseinander sind. Es soll ja Geschiedene geben, die wieder geheiratet haben und glücklich sind ... Allerdings ist Schlaf für mich momentan ein Fremdwort, wenn ich weiß, er liegt gerade neben (oder auf) einer anderen. Ich sitze zu Hause, nehme mir viel vor und - schaffe nichts. Der Tag geht vorbei, der nächste auch ... er meldet sich nicht. Mit jedem Tag entfernt er sich mehr von mir. Alles, was mir bleibt, ist die Hoffnung, dass er mit ihr auf die Nase fällt. Das wünsche ich ihm wirklich. Soviel muss mir erlaubt sein, wenn man schon nicht sagen darf Der Blitz soll Dich beim Schei .... treffen. Es tut sooo weh!

01.03.2022 16:55 • x 5 #5


E
Liebe Bine,

Fühl dich lieb umarmt. Man kann deine Traurigkeit aber auch Liebe zu diesen Mann in jeder Zeile herauslesen.

Versuche dein Leben mehr nach dir auszurichten. Im Moment dreht sich alles um ihn. Du wartest, hoffst und sehnst und lebst in der Vergangenheit. Das ist verständlich aber für dich nicht gesund.

Nimm dir jeden Tag vor eine Kleinigkeit für dich zu tun. Irgendwas. Ein schönes Essen. Ein Glas Wein, in die Decke wickeln und ein Buch lesen / Film gucken. Ein entspannendes Bad nehmen, Lieblingseis essen.

Es muss nichts weltbewegendes sein aber nimm dir jeden Tag die Zeit um für dich selbst was Gutes zu tun. Schenk dir selbst Blumen.

Es klingt abgedroschen aber die Liebe die du vergebens in diesen Mann stecken möchtest solltest du in erster Linie in dich investieren. Es wird dir helfen, dir gut tun und dich Stück für Stück aufbauen.

Alles Gute dir.

01.03.2022 18:01 • x 5 #6


S
@Bine71 Das klingt wirklich schlimm und ich schicke dir mein Mitgefühl! Im Moment gibt es wahrscheinlich nur die Chance, deine Würde zu bewahren. Heißt: Lass ihn gehen. Gib ihm nicht durch Klammern oder Betteln das Gefühl, unter ihm zu stehen. Umso mehr habt ihr die Chance, irgendwann ein gutes Verhältnis zu schaffen. Das ist unumgänglich wenn Kinder im Spiel sind. Sein Hormonrausch wird abklingen und dann ist entscheidend, was er noch in dir sieht. Eine starke Frau, die zeigt, dass sie sich selbst etwas wert ist oder eine bemitleidenswerte Person, die ihm das Leben schwer macht und ihn damit noch weiter weg treibt. Das heißt nicht, dass du dir nicht trotzdem wünschen darfst, dass er auf die Nase fällt, oder auch große Wut entwickeln darfst. Lass diese hier raus..Rachegedanken auch. Aber zeig sie nicht. Es wird nichts ändern und macht dich in seinen Augen nur kleiner. Wenn er tatsächlich nur das Körperliche vermisst hat und dieses nun hat, muss er diesen Weg jetzt gehen. Vielleicht merkt er, was ihm dann trotzdem fehlt, vielleicht bleibt es aber auch wie es ist. Das kannst du weder beeinflussen noch damit planen. Also konzentriere dich auf das, was du beeinflussen kannst. Das ist deine Würde. Denn die hat er dir nicht genommen, auch wenn es sich so anfühlt vielleicht. Nimm jeden Tag neu an und glaube an dich.

01.03.2022 18:36 • x 2 #7


L
Dein Mann ist ja hammerhart drauf. Es tut mir sehr leid für Dich und ich kann mir die Erschütterung wahrscheinlich nicht mal richtig vorstellen.

Was hast Du jetzt vor? Wäre das alles für Dich verzeihbar?

01.03.2022 20:06 • #8


E
Liebe Bine,
Ich verstehe Dich so gut.Mein Mann hat mich nach 27 Jahren vor vier Monaten auch von heute auf morgen verlassen. Ich kam von einer Reise zurück ( hatte meine Familie besucht ) und auf einmal stand ich vor einem entfremdeten Menschen. Er sagte er sei nicht glücklich, und wolle die Trennung. Natürlich steckte eine andere Frau im Spiel. In der Regel ist es meistens so, wenn sich ein Mensch so verändert. Dies bestätigte er mir nun auch, obwohl er mir vorher immer wieder sagte, es sei nur eine Freundin aus der Schulzeit, die ihm zuhört. Unsere Ehe war eine gute Ehe, auf Kommunikation und Verständnis aufgebaut. Ich habe ihm nur zu sehr vertraut, und er hat dies ausgenutzt. Nun schiebt er mir die ganze Schuld in die Schuhe. Ich hätte mich nicht um ihn gekümmert, und unserem intim Leben nicht die Priorität gegeben. Alles wäre zu einer Routine geworden. Ich sehe nun einen Mann vor mir, der nur an sich denkt, auch er schwebt in den Wolken, und mein Schmerz interessiert ihn absolut nicht. Seine Arroganz und Indifferenz mir gegenüber ist brutal. In den ersten Wochen habe ich auch versucht, die Ehe zu retten..doch ich merkte immer wieder, dass ihm dies nur noch mehr Sicherheit gab, und ihn von mir entfernte..ich lebe im Ausland und bin diese ganzen Jahre nur seinetwegen und der Familie, die wir gegründet haben, hier geblieben. Nun fühle ich mich noch einsamer. Es ist alles so schmerzvoll.

01.03.2022 20:21 • x 4 #9


Carolinga
Hallo Bine,
ich kann das alles sehr gut nachvollziehen, denn unsere Geschichten ähneln sich sehr.
Auch ich war zutiefst erniedrigt, fühlte mich wertlos und einfach ausgetauscht, liebte ihn immer noch und lernte nach 30 Jahren intensiver Beziehung, auf einmal eine andere Seite an ihm kennen, die mir richtig Angst gemacht hat.
Zweieinhalb Jahre ist die Trennung jetzt bei mir her und die Scheidung ein dreiviertel Jahr.
Es ist jetzt eine harte Zeit für dich! Du fühlst viel Schmerz, Verlust, Ohnmacht etc. All das ist erstmal okay!
Du solltest jetzt nur versuchen, Möglichkeiten für dich zu finden, wie du die Trennung verarbeiten kannst. Das ist wichtig, denn selbst wenn ihr wieder zueinander finden würdet, der Bruch und das Vertrauen zwischen euch ist erstmal kaputt. Selbst wenn ihr Beiden euch noch so anstrengt, irgendwann wird es wieder Schlüsselmoment geben, die alles wieder aufreißen werden.
Willst du das wirklich?
Du tust jetzt eher gut daran, umsichtig und achtsam mit dir und deinem Sohn zu sein. Du wirst dich entlieben und das ist notwendig, wenn auch zu jetzigen Zeitpunkt für dich noch nicht vorstellbar. Vertrau auf dich, bau deinen Selbstwert langsam wieder auf und dann wirst du wieder handlungsfähig sein! Ganz bestimmt!
Ich verspreche dir, es kommt der Zeitpunkt, da wird alles sich wieder neu zusammenfügen...und was auch passieren wird: Du wächst an dieser Situation und irgendwann, möchtest du nicht mehr zurück.
All das kann ich dir aus meiner eigenen Erfahrung sagen und heute kann ich wieder lieben und werde geliebt und es fühlt sich großartig an!
Sie stark, glaub an dich und sei geduldig mit dir.
Alles gute für dich!

01.03.2022 21:48 • x 4 #10


Bine71
Momentan wäre ich einfach nur froh, wenn er auf mich zukäme und wie früher mit mir reden würde. Aber er ist ein einziger Eisblock, ein völlig anderer Mann, als der den ich seit fast 25 Jahren kenne. Es ist beängstigend.

02.03.2022 07:28 • x 1 #11


Bine71
Das klingt ja furchtbar. Warum können sich Männer von jetzt auf gleich zu in ihrer Art ändern? Wollen wir uns privat austauschen?

02.03.2022 07:30 • #12


Bine71
Vielen lieben Dank. Es ist irgendwie annehmbarer, wenn man erfährt, dass es noch anderen Frauen so ergeht wie einem selbst. Ich bin ein emotionales Wrack und kann mir bisher nicht vorstellen, dass sich das je ändern wird. Werde in den nächsten Tagen einen Psychotherapeuten suchen. Hoffentlich finde ich jemanden, der mir schnell aus diesem Loch helfen kann. Ich kann kaum arbeiten.

02.03.2022 07:32 • x 1 #13


Kittie
Ich vermute beim mitlesen auch fast, dass er die neue schon etwas länger hat und vielleicht deshalb schon vorher zwei mal versucht hat Schluss zu machen. Das der hingeht und eure Sparkonten komplett plündert geht ja wohl mal gar nicht. Dachte r ernsthaft er kommt damit durch? Was wollte er tun? Sich mit Next in der Karibik absetzen? Was geht in manchen Menschen bloß vor?

02.03.2022 08:43 • x 1 #14


Bine71
Ich war auch geschockt. Er meinte, es wäre sein Geld, da es hauptsächlich eine hohe Abfindung des letzten Arbeitgebers war. Allerdings sind solche Gelder immer auf unsere gemeinsamen Sparbücher geflossen, weil wir das Geld für unser Alter dort gespart haben. Ich habe in den letzten 20 Jahren ebenfalls einige Abfindungen erhalten, die natürlich in unser Haus, Urlaub etc. geflossen sind. Er profitierte also auch davon. Sein Geld wollte er nun sichern, musste es aber hälftig zurücküberweisen, das dies offensichtlich auch rechtlich ein sträfliches Verhalten darstellt. Ich verstehe meinen Mann überhaupt nicht mehr. Ich bin für ihn plötzlich ein Mensch, den man so schnell wie möglich loswerden muss. So eine Verletzung ist nicht auszuhalten und nicht zu erklären. Wenn die Affäre schon so lange ging bzw. sich anbahnte, frage ich mich, wie er es geschafft hat. Wir hatten bis Dezember täglich zusammen im Home Office gesessen und waren somit fast immer zusammen. Im November war ich eine Woche in DK, da hat er sich nach einer Wohnung schon umgesehen, ohne dass es mir bzw. unserem Sohn aufgefallen wäre. Wir waren immer übereinstimmend der Meinung, eine Trennung würde es bei uns niemals geben, wir hätten dafür viel zu konservative Werte, möchten so wie unsere Eltern zusammen alt werden, würden uns und das, was wir erreicht haben, lieben, würden unser Kind keine Scheidung zumuten wollen etc. Und jetzt ist er ohne Vorankündigung gegangen bzw. hat sein Versprechen nicht wahr gemacht, mich drüber zu informieren, wenn es ihm nicht gut geht. Es war ein reines Schauspiel und der Vorhang wurde einfach geschlossen. Ich bin ein emotionales Wrack, bin seit Tagen nur in der Traurigkeit und am Heulen, muss jetzt mal zum Arzt, um mir erstmalig im Leben etwas Stimmungsaufhellendes verschreiben zu lassen. Sonst halte ich das nicht aus.

02.03.2022 09:34 • x 2 #15


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